Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr.Reichsspiegel großer Finanzgruppen ist. Diese sind zwar außerstande, dauernd einen in den Reichsspiegel großer Finanzgruppen ist. Diese sind zwar außerstande, dauernd einen in den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0603" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/321020"/> <fw type="header" place="top"> Reichsspiegel</fw><lb/> <p xml:id="ID_2791" prev="#ID_2790" next="#ID_2792"> großer Finanzgruppen ist. Diese sind zwar außerstande, dauernd einen in den<lb/> Verhältnissen begründeten Rückgang in den Kursen aufzuhalten, wohl aber<lb/> haben sie es schon oft mit Glück versucht, durch eine geschickt inszenierte Auf¬<lb/> wärtsbewegung Käufer heranzulocken und ihre angeschwollenen Effekten¬<lb/> portefeuilles zu erleichtern. Etwas ähnliches scheint sich gegenwärtig abzuspielen.<lb/> Denn an und für sich sind die Verhältnisse des Transvaalgoldbaues in einer<lb/> schweren Krisis begriffen. Der seit mehr als Jahresfrist eingetretene erhebliche<lb/> Kursrückgang ist nichts anderes als ein Ausgleichsprozeß, welcher den Kurs¬<lb/> wert mit den tatsächlichen Verhältnissen in Einklang bringt und die bisher<lb/> meist ganz übertriebene Preisbasis der Goldminenaktien nach unten korrigiert.<lb/> Der Goldgehalt der Erzgünge wird unergiebiger. Die Industrie hat daher<lb/> versucht, durch eine Massenproduktion den allmählichen Rückgang auszugleichen,<lb/> und hatte zu diesem Zwecke vor einigen Jahren eine Ära der Minenfusionen<lb/> eingeleitet, die zwar den beteiligten Minenhäusern gewaltige Gewinne, dem<lb/> Publikum aber, welches man durch angemessene Versprechungen zu ködern<lb/> wußte, nur ebenso gewaltige Verluste gebracht hat. Denn trotz der arbeit¬<lb/> sparenden Maschinen, welche man eingeführt hat, scheiterte die beabsichtigte<lb/> Massenproduktion doch an dem chronischen Arbeitermangel Transvaals, dem<lb/> man schon so oft mit allen möglichen aber stets vergeblichen Mitteln zu steuern<lb/> versucht hat. Die hohen Löhne und die Anwerbekosten der Arbeiter haben</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0603]
Reichsspiegel
großer Finanzgruppen ist. Diese sind zwar außerstande, dauernd einen in den
Verhältnissen begründeten Rückgang in den Kursen aufzuhalten, wohl aber
haben sie es schon oft mit Glück versucht, durch eine geschickt inszenierte Auf¬
wärtsbewegung Käufer heranzulocken und ihre angeschwollenen Effekten¬
portefeuilles zu erleichtern. Etwas ähnliches scheint sich gegenwärtig abzuspielen.
Denn an und für sich sind die Verhältnisse des Transvaalgoldbaues in einer
schweren Krisis begriffen. Der seit mehr als Jahresfrist eingetretene erhebliche
Kursrückgang ist nichts anderes als ein Ausgleichsprozeß, welcher den Kurs¬
wert mit den tatsächlichen Verhältnissen in Einklang bringt und die bisher
meist ganz übertriebene Preisbasis der Goldminenaktien nach unten korrigiert.
Der Goldgehalt der Erzgünge wird unergiebiger. Die Industrie hat daher
versucht, durch eine Massenproduktion den allmählichen Rückgang auszugleichen,
und hatte zu diesem Zwecke vor einigen Jahren eine Ära der Minenfusionen
eingeleitet, die zwar den beteiligten Minenhäusern gewaltige Gewinne, dem
Publikum aber, welches man durch angemessene Versprechungen zu ködern
wußte, nur ebenso gewaltige Verluste gebracht hat. Denn trotz der arbeit¬
sparenden Maschinen, welche man eingeführt hat, scheiterte die beabsichtigte
Massenproduktion doch an dem chronischen Arbeitermangel Transvaals, dem
man schon so oft mit allen möglichen aber stets vergeblichen Mitteln zu steuern
versucht hat. Die hohen Löhne und die Anwerbekosten der Arbeiter haben
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