Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr.Reichsspiegel sollten sich einer freiwilligen Beschränkung seitens der Banken in den Weg stellen? Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Tleinow in Schöneberg, für den literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amclung in Wilmersdorf. -- Manuslriptsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Hcrausaclicr der Grcnzliotrn in Friedenau bei Berlin, Hcdwigstr. 1". Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzburg L7l9, des Verlags: Amt Liitzow SS10. Verlag: Verlag der Grenzboten G, in. v, H. in Berlin SV. II. Druck: "Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin SV. 11, Dessauer Straf;- W/87. Reichsspiegel sollten sich einer freiwilligen Beschränkung seitens der Banken in den Weg stellen? Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Tleinow in Schöneberg, für den literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amclung in Wilmersdorf. — Manuslriptsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Hcrausaclicr der Grcnzliotrn in Friedenau bei Berlin, Hcdwigstr. 1«. Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzburg L7l9, des Verlags: Amt Liitzow SS10. Verlag: Verlag der Grenzboten G, in. v, H. in Berlin SV. II. Druck: „Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin SV. 11, Dessauer Straf;- W/87. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0508" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/320925"/> <fw type="header" place="top"> Reichsspiegel</fw><lb/> <p xml:id="ID_2208" prev="#ID_2207"> sollten sich einer freiwilligen Beschränkung seitens der Banken in den Weg stellen?<lb/> Es ist eine unzweifelhafte Tatsache, daß erst durch die Depositenkassen der Gro߬<lb/> banken und deren in guten Zeiten kulante Bevorschussung die Spekulation am<lb/> Kassaindustriemarkt derart in das Kraut geschossen ist. Hier handelt es sich zum<lb/> Teil um schwere Papiere, und gerade diese bilden mit den starken Kursveränderuugen<lb/> ein sehr beliebtes Betätigungsfeld der Spekulation auf .Kredit. Hier locken oft von<lb/> einem Tag zum andern erkleckliche Gewinne. Man denke beispielsweise an die<lb/> .Kursbewegung der Niedelaktieu während der letzten Zeit. Hier könnte mit<lb/> Leichtigkeit von der Bankleitung in der Kreditgewährung gebremst werden, wie dies<lb/> ja schon bisher ganz rücksichtslos zu geschehen pflegt, wenn die Unsicherheit der<lb/> Knrsbewegung oder die eigene Gelddisposition das ihr wünschenswert erscheinen<lb/> lassen. Das Sträuben der Banken ist daher wohl hauptsächlich durch die Rück¬<lb/> sichtnahme auf ihr Emissionsgeschäft zu erklären. Hier wollen sie freie Hand<lb/> haben, denn sie wissen, daß ohne lange Kreditgewährung manche Emission nicht<lb/> den Weg zum Abnehmer finden, sondern im Portefeuille der Bank bleiben würde.<lb/> Aber gerade gegen solche Emissionen zur Unzeit, die einen Erfolg nur vorspiegeln<lb/> und gewissermaßen antizipieren, erheben sich schwere Bedenken. Zweifellos geht<lb/> der Wunsch des Reichsbankpräsidenten dahin, anch solche Emissionen hintanzuhalten<lb/> und dadurch der Überproduktion von Effekten zu steuern. Die Lösung dieses<lb/> Problems wird aber nicht leicht sein; sie ist vielleicht unmöglich. Denn man darf<lb/> nicht vergessen, daß unsere Banken privatwirtschaftliche Gebilde sind, deren Erwerbs¬<lb/> interessen immer in erster Reihe stehen müssen. Nur mit Mühe und nicht ohne<lb/> Zwang wird man die Berücksichtigung gemeinwirtschaftlicher Ziele bei ihnen durch¬<lb/><note type="byline"> spectator</note> setzen können. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Tleinow in Schöneberg, für<lb/> den literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amclung in Wilmersdorf. — Manuslriptsendungen und Briefe<lb/> werden erbeten unter der Adresse:<lb/> An den Hcrausaclicr der Grcnzliotrn in Friedenau bei Berlin, Hcdwigstr. 1«.<lb/> Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzburg L7l9, des Verlags: Amt Liitzow SS10.<lb/> Verlag: Verlag der Grenzboten G, in. v, H. in Berlin SV. II.<lb/> Druck: „Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin SV. 11, Dessauer Straf;- W/87.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0508]
Reichsspiegel
sollten sich einer freiwilligen Beschränkung seitens der Banken in den Weg stellen?
Es ist eine unzweifelhafte Tatsache, daß erst durch die Depositenkassen der Gro߬
banken und deren in guten Zeiten kulante Bevorschussung die Spekulation am
Kassaindustriemarkt derart in das Kraut geschossen ist. Hier handelt es sich zum
Teil um schwere Papiere, und gerade diese bilden mit den starken Kursveränderuugen
ein sehr beliebtes Betätigungsfeld der Spekulation auf .Kredit. Hier locken oft von
einem Tag zum andern erkleckliche Gewinne. Man denke beispielsweise an die
.Kursbewegung der Niedelaktieu während der letzten Zeit. Hier könnte mit
Leichtigkeit von der Bankleitung in der Kreditgewährung gebremst werden, wie dies
ja schon bisher ganz rücksichtslos zu geschehen pflegt, wenn die Unsicherheit der
Knrsbewegung oder die eigene Gelddisposition das ihr wünschenswert erscheinen
lassen. Das Sträuben der Banken ist daher wohl hauptsächlich durch die Rück¬
sichtnahme auf ihr Emissionsgeschäft zu erklären. Hier wollen sie freie Hand
haben, denn sie wissen, daß ohne lange Kreditgewährung manche Emission nicht
den Weg zum Abnehmer finden, sondern im Portefeuille der Bank bleiben würde.
Aber gerade gegen solche Emissionen zur Unzeit, die einen Erfolg nur vorspiegeln
und gewissermaßen antizipieren, erheben sich schwere Bedenken. Zweifellos geht
der Wunsch des Reichsbankpräsidenten dahin, anch solche Emissionen hintanzuhalten
und dadurch der Überproduktion von Effekten zu steuern. Die Lösung dieses
Problems wird aber nicht leicht sein; sie ist vielleicht unmöglich. Denn man darf
nicht vergessen, daß unsere Banken privatwirtschaftliche Gebilde sind, deren Erwerbs¬
interessen immer in erster Reihe stehen müssen. Nur mit Mühe und nicht ohne
Zwang wird man die Berücksichtigung gemeinwirtschaftlicher Ziele bei ihnen durch¬
spectator setzen können.
Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Tleinow in Schöneberg, für
den literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amclung in Wilmersdorf. — Manuslriptsendungen und Briefe
werden erbeten unter der Adresse:
An den Hcrausaclicr der Grcnzliotrn in Friedenau bei Berlin, Hcdwigstr. 1«.
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzburg L7l9, des Verlags: Amt Liitzow SS10.
Verlag: Verlag der Grenzboten G, in. v, H. in Berlin SV. II.
Druck: „Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin SV. 11, Dessauer Straf;- W/87.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |