Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] ich, manchen, der bisher noch abseits stand, [Spaltenumbruch] Verzeichnis alles dessen, was Raabe ge¬ [Ende Spaltensatz] Grenzboten IV 191112
Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] ich, manchen, der bisher noch abseits stand, [Spaltenumbruch] Verzeichnis alles dessen, was Raabe ge¬ [Ende Spaltensatz] Grenzboten IV 191112
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0101" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/319702"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_428" prev="#ID_427" next="#ID_429"> ich, manchen, der bisher noch abseits stand,<lb/> zu Raabe hinführen. Der „Eckart", der ja<lb/> schon immer so treulich für den Braunschweiger<lb/> Dichter eingetreten ist, wird diese Rede in<lb/> seinen nächsten Heften abdrucken, und sie wird<lb/> da hoffentlich auch in weiteren Kreisen ihre<lb/> werbende und begeisternde Kraft ausüben.<lb/> Zu dieser schönen Gabe, die Wilhelm Brandes,<lb/> der in die Tiefen und den Reichtum der<lb/> Persönlichkeit und des Lebenswerks von Wil¬<lb/> helm Raabe eingedrungen ist, wie kaum ein<lb/> zweiter, dem toten Freunde als Weihegruß<lb/> zum achtzigsten Geburtstage darbrachte, ge¬<lb/> sellten sich nun zwei Raabebücher, die mir in<lb/> hohem Grade geeignet scheinen, nicht bloß<lb/> der großen, treuen Naavegemeinde, sondern<lb/> auch noch dielen, dielen anderen als Führer<lb/> zu Raabe zu dienen: „Der junge Raabe"<lb/> von Hera. Anders Krüger und der „Wilhelm<lb/> Raabe - Kalender" herausgegeben von Otto<lb/> Elster und Halms Martin Elster. Hermann<lb/> Anders Krüger hat die feinsinnigen und ge¬<lb/> haltvollen Aufsätze über Raabe, die er im<lb/> Eckart hat erscheinen lassen, zu einem<lb/> schmucken Bändchen vereinigt (Leipzig, Xenien-<lb/> Verlag). Darin erzählt er zunächst höchst an¬<lb/> ziehend und auf beste Quellen gestützt des<lb/> Dichters äußeren Levensgang und schildert<lb/> seine innere Entwicklung bis zum Jahre 1859.<lb/> Auch die, die ihren Raabe zu kennen meinen,<lb/> worden darin manches Neue und Unbekannte<lb/> finden. Darauf würdigt er NaabeS Erst¬<lb/> lingswerke „Die Chronik der Sperlingsgasse",<lb/> „Ein Frühling", „Halb Mähr halb mehr",<lb/> „Die Kinder von Finkenrode", geht den<lb/> Quellen und Anregungen nach, ohne in die<lb/> jetzt vielfach übliche Sucht, Entlehnungen auf¬<lb/> zuspüren, zu verfallen, verbreitet sich über<lb/> des Dichters Sprache und Stil, Technik und<lb/> Charakteristik. Auch wird mit manchen schier<lb/> unverwüstlichen Irrtümern und falschen An¬<lb/> schauungen, wie z. B. Naabes sogenannte<lb/> Abhängigkeit von Jean Paul (hoffentlich<lb/> endgültig) aufgeräumt. Besonders lehr¬<lb/> reich ist der Vergleich der beiden Fassungen<lb/> von „Ein Frühling", der den lebhaften<lb/> Wunsch in uns erweckt, daß recht bald<lb/> eine neue Auflage der ganz verschollenen ersten<lb/> Ausgabe dieses köstlichen Buches erscheinen<lb/> möge. In einem umfangreichen Anhange<lb/> bietet Krüger ein vollständiges chronologisches</p><lb/> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_429" prev="#ID_428"> Verzeichnis alles dessen, was Raabe ge¬<lb/> schrieben, auch der nicht in Buchform er¬<lb/> schienenen Aufsätze und Gedichte, und eine<lb/> überaus reiche Zusammenstellung der bisher<lb/> über Raabe veröffentlichten Bücher und Auf¬<lb/> sätze. Das warmherzige, ehrliche Buch möge<lb/> recht viele empfängliche Leser und Käufer<lb/> finden.</p><lb/> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_430" next="#ID_431"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV 191112</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0101]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
ich, manchen, der bisher noch abseits stand,
zu Raabe hinführen. Der „Eckart", der ja
schon immer so treulich für den Braunschweiger
Dichter eingetreten ist, wird diese Rede in
seinen nächsten Heften abdrucken, und sie wird
da hoffentlich auch in weiteren Kreisen ihre
werbende und begeisternde Kraft ausüben.
Zu dieser schönen Gabe, die Wilhelm Brandes,
der in die Tiefen und den Reichtum der
Persönlichkeit und des Lebenswerks von Wil¬
helm Raabe eingedrungen ist, wie kaum ein
zweiter, dem toten Freunde als Weihegruß
zum achtzigsten Geburtstage darbrachte, ge¬
sellten sich nun zwei Raabebücher, die mir in
hohem Grade geeignet scheinen, nicht bloß
der großen, treuen Naavegemeinde, sondern
auch noch dielen, dielen anderen als Führer
zu Raabe zu dienen: „Der junge Raabe"
von Hera. Anders Krüger und der „Wilhelm
Raabe - Kalender" herausgegeben von Otto
Elster und Halms Martin Elster. Hermann
Anders Krüger hat die feinsinnigen und ge¬
haltvollen Aufsätze über Raabe, die er im
Eckart hat erscheinen lassen, zu einem
schmucken Bändchen vereinigt (Leipzig, Xenien-
Verlag). Darin erzählt er zunächst höchst an¬
ziehend und auf beste Quellen gestützt des
Dichters äußeren Levensgang und schildert
seine innere Entwicklung bis zum Jahre 1859.
Auch die, die ihren Raabe zu kennen meinen,
worden darin manches Neue und Unbekannte
finden. Darauf würdigt er NaabeS Erst¬
lingswerke „Die Chronik der Sperlingsgasse",
„Ein Frühling", „Halb Mähr halb mehr",
„Die Kinder von Finkenrode", geht den
Quellen und Anregungen nach, ohne in die
jetzt vielfach übliche Sucht, Entlehnungen auf¬
zuspüren, zu verfallen, verbreitet sich über
des Dichters Sprache und Stil, Technik und
Charakteristik. Auch wird mit manchen schier
unverwüstlichen Irrtümern und falschen An¬
schauungen, wie z. B. Naabes sogenannte
Abhängigkeit von Jean Paul (hoffentlich
endgültig) aufgeräumt. Besonders lehr¬
reich ist der Vergleich der beiden Fassungen
von „Ein Frühling", der den lebhaften
Wunsch in uns erweckt, daß recht bald
eine neue Auflage der ganz verschollenen ersten
Ausgabe dieses köstlichen Buches erscheinen
möge. In einem umfangreichen Anhange
bietet Krüger ein vollständiges chronologisches
Verzeichnis alles dessen, was Raabe ge¬
schrieben, auch der nicht in Buchform er¬
schienenen Aufsätze und Gedichte, und eine
überaus reiche Zusammenstellung der bisher
über Raabe veröffentlichten Bücher und Auf¬
sätze. Das warmherzige, ehrliche Buch möge
recht viele empfängliche Leser und Käufer
finden.
Grenzboten IV 191112
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |