Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Drittes Vierteljahr.Karl Anton Fürst von Hohenzollern Die Aufgaben, die der Volksbibliothek gestellt sind, sind bereits heute sehr Aarl Anton Fürst von Hohenzollern von U. Th. Zingeler Am 9. Dezember 1874 schrieb Karl Anton an seine Stiefmutter, Als Karl Anton am 2. Juni 1886 gestorben war, da schrieb in 7. September 1911 sind es hundert Jahre, daß Karl Anton Karl Anton besaß das große Glück, einen Vater zu haben, der mit nicht Karl Anton Fürst von Hohenzollern Die Aufgaben, die der Volksbibliothek gestellt sind, sind bereits heute sehr Aarl Anton Fürst von Hohenzollern von U. Th. Zingeler Am 9. Dezember 1874 schrieb Karl Anton an seine Stiefmutter, Als Karl Anton am 2. Juni 1886 gestorben war, da schrieb in 7. September 1911 sind es hundert Jahre, daß Karl Anton Karl Anton besaß das große Glück, einen Vater zu haben, der mit nicht <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0467" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/319414"/> <fw type="header" place="top"> Karl Anton Fürst von Hohenzollern</fw><lb/> <p xml:id="ID_2220"> Die Aufgaben, die der Volksbibliothek gestellt sind, sind bereits heute sehr<lb/> große und hohe. Sie werden durch den Ausbau unserer Fortbildungsschulen<lb/> und der Jugendpflege sowie durch die beständige Verkürzung der Arbeitszeiten<lb/> und die dadurch vermehrten Mußestunden noch steigen. Darum ist es doppelte<lb/> Pflicht, hier bald mit entscheidenden Maßregeln vorzugehen. Daß diese nur auf<lb/> dem Wege der Organisation liegen, darüber sind sich alle Sachverständigen<lb/> einig.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aarl Anton Fürst von Hohenzollern<lb/><note type="byline"> von U. Th. Zingeler</note></head><lb/> <p xml:id="ID_2221"> Am 9. Dezember 1874 schrieb Karl Anton an seine Stiefmutter,<lb/> die Fürstin Katharina: „Es ist leider eine Seltenheit, jüngeren Prinzen<lb/> zu begegnen, die bei aller Nachsicht doch nicht noch recht vieles zu wünschen<lb/> übrig lassen." Und von seinein Aufenthalt auf der Universität Genf,<lb/> wohin ihn kein Geringerer als Goethe hingewiesen, erzählt er: „Den<lb/> .Prinzen' mußte ich hier ablegen. In späteren Jahren habe ich erst<lb/> recht gefühlt, wie wohltätig das in Genf beliebte Ignorieren aller<lb/> Standesunterschiede auf mich gewirkt hatte. Man mich erst Mensch sein,<lb/> nachher darf man auf den Zufall der Geburt einigen Wert legen, aber<lb/> nur insofern, als sie höhere Pflichten ohne alle Rechte auferlegt."</p><lb/> <p xml:id="ID_2222"> Als Karl Anton am 2. Juni 1886 gestorben war, da schrieb<lb/> Kaiserin Augusta, die seit 1831 stets in treuer Freundschaft zu ihm<lb/> gehalten hatte, an seinen Sohn, den nunmehrigen Fürsten Leopold, unter<lb/> anderem: „Könnte dein edler Vater hören, welcher Nachruf ihm allseitig<lb/> gewidmet wird, eS würde ihm Wohl tun, sich anerkannt zu fühlen. Aber<lb/> er bedarf des irdischen Lohnes nicht, er hat ihn nie gesucht--—"</p><lb/> <p xml:id="ID_2223"> in 7. September 1911 sind es hundert Jahre, daß Karl Anton<lb/> als der einzige Sohn des Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigma¬<lb/> ringen zu Krauchenwies geboren wurde. Unsere Zeit ist raschlebig,<lb/> und Deutschland war nicht arm an großen Männern. Wenn nun<lb/> gleichwohl die Erinnerung an Karl Anton nicht geschwunden ist,<lb/> dann darf man sich diese Erscheinung doch nur durch die Bedeutung des<lb/> Mannes und durch den Einfluß erklären, den er auf die Mitwelt ausübte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2224" next="#ID_2225"> Karl Anton besaß das große Glück, einen Vater zu haben, der mit nicht<lb/> gewöhnlicher Gewissenhaftigkeit, aber auch mit Güte, für die geistige und leibliche<lb/> Wohlfahrt des Sohnes sorgte und sich über die Schulen und Universitäten, die<lb/> er besuchen sollte, mit sehr maßgebenden Geistern beriet. Der Vater selbst hatte den<lb/> berühmten Pädagogen Professor I. M. Seiler zu Landshut als Lehrer gehabt;<lb/> dem nunmehrigen Bischof von Regensburg, übergab er den Sohn. Es ist<lb/> bezeichnend, daß der erst vierzehnjährige Knabe nicht glauben wollte, daß die</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0467]
Karl Anton Fürst von Hohenzollern
Die Aufgaben, die der Volksbibliothek gestellt sind, sind bereits heute sehr
große und hohe. Sie werden durch den Ausbau unserer Fortbildungsschulen
und der Jugendpflege sowie durch die beständige Verkürzung der Arbeitszeiten
und die dadurch vermehrten Mußestunden noch steigen. Darum ist es doppelte
Pflicht, hier bald mit entscheidenden Maßregeln vorzugehen. Daß diese nur auf
dem Wege der Organisation liegen, darüber sind sich alle Sachverständigen
einig.
Aarl Anton Fürst von Hohenzollern
von U. Th. Zingeler
Am 9. Dezember 1874 schrieb Karl Anton an seine Stiefmutter,
die Fürstin Katharina: „Es ist leider eine Seltenheit, jüngeren Prinzen
zu begegnen, die bei aller Nachsicht doch nicht noch recht vieles zu wünschen
übrig lassen." Und von seinein Aufenthalt auf der Universität Genf,
wohin ihn kein Geringerer als Goethe hingewiesen, erzählt er: „Den
.Prinzen' mußte ich hier ablegen. In späteren Jahren habe ich erst
recht gefühlt, wie wohltätig das in Genf beliebte Ignorieren aller
Standesunterschiede auf mich gewirkt hatte. Man mich erst Mensch sein,
nachher darf man auf den Zufall der Geburt einigen Wert legen, aber
nur insofern, als sie höhere Pflichten ohne alle Rechte auferlegt."
Als Karl Anton am 2. Juni 1886 gestorben war, da schrieb
Kaiserin Augusta, die seit 1831 stets in treuer Freundschaft zu ihm
gehalten hatte, an seinen Sohn, den nunmehrigen Fürsten Leopold, unter
anderem: „Könnte dein edler Vater hören, welcher Nachruf ihm allseitig
gewidmet wird, eS würde ihm Wohl tun, sich anerkannt zu fühlen. Aber
er bedarf des irdischen Lohnes nicht, er hat ihn nie gesucht--—"
in 7. September 1911 sind es hundert Jahre, daß Karl Anton
als der einzige Sohn des Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigma¬
ringen zu Krauchenwies geboren wurde. Unsere Zeit ist raschlebig,
und Deutschland war nicht arm an großen Männern. Wenn nun
gleichwohl die Erinnerung an Karl Anton nicht geschwunden ist,
dann darf man sich diese Erscheinung doch nur durch die Bedeutung des
Mannes und durch den Einfluß erklären, den er auf die Mitwelt ausübte.
Karl Anton besaß das große Glück, einen Vater zu haben, der mit nicht
gewöhnlicher Gewissenhaftigkeit, aber auch mit Güte, für die geistige und leibliche
Wohlfahrt des Sohnes sorgte und sich über die Schulen und Universitäten, die
er besuchen sollte, mit sehr maßgebenden Geistern beriet. Der Vater selbst hatte den
berühmten Pädagogen Professor I. M. Seiler zu Landshut als Lehrer gehabt;
dem nunmehrigen Bischof von Regensburg, übergab er den Sohn. Es ist
bezeichnend, daß der erst vierzehnjährige Knabe nicht glauben wollte, daß die
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