Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.Till Lulenspiegel staatlichen Mitteln durch ein Reichsamt allein das geleistet werden kann, was Till Gulenspiegel Mittelalterliche Komödie in vier Aufzügen Den Bühnen gegenüber Manuskript. Alle Rechte vorbehalten Lop^riZnt I9N b/ VerwZ aler (Zren^boten O, in. b. H., Lsrlin LW. Dritter Aufzug. Szene wie im ersten Aufzug. Späterer Nachmittag; gegen Ende des Aufzuges dunkelt es schon stark. Studenten vor der Schenke, Rost. Bevor der Vorhang aufgeht, hört man den Lärm der Zecher. He, Rost, komm sie matt Lorenz: El, ist sie drall! (ziehisie an sich): (Rost schreit.) Focke Christof: Na, hab sie sich nicht so. Wenn Eulenspiegel Sich mit dem Landgraf einen Jux erlaubt -- Eben! Da wird wohl sie noch einen Spaß vertragen. Focke: Rost: Laß er sich doch mal in die Wade kneifen -- Denkt wohl, das tut nicht weh! Gekniffen hat er? Frieder: Zeig doch! Lorenz: Zeig her! Christof: (Sie geht ab.) Da gibt's nichts! -- Geht! Rost ( schlägt sie auf die Hände): Rost soll leben! Focke: Lorenz: Weil sie so drall! Soll leben! leben! (trinken) Studenten ( stoßen an): Lorenz: Ihr Schwämme, sauft nicht so! Weißt du was Beßres? Frieder: Jawohl, ich sing euch was! -- Ein neues Lied! Lorenz: Frieder: Ein Lied? Christof: El, uns ist's recht! Die Laute her! -- Lorenz: Hört, und den Kehrreim singt ihr alle mit! Ja ja, wir singen mit! Frieder: Silentium! Focke: Till Lulenspiegel staatlichen Mitteln durch ein Reichsamt allein das geleistet werden kann, was Till Gulenspiegel Mittelalterliche Komödie in vier Aufzügen Den Bühnen gegenüber Manuskript. Alle Rechte vorbehalten Lop^riZnt I9N b/ VerwZ aler (Zren^boten O, in. b. H., Lsrlin LW. Dritter Aufzug. Szene wie im ersten Aufzug. Späterer Nachmittag; gegen Ende des Aufzuges dunkelt es schon stark. Studenten vor der Schenke, Rost. Bevor der Vorhang aufgeht, hört man den Lärm der Zecher. He, Rost, komm sie matt Lorenz: El, ist sie drall! (ziehisie an sich): (Rost schreit.) Focke Christof: Na, hab sie sich nicht so. Wenn Eulenspiegel Sich mit dem Landgraf einen Jux erlaubt — Eben! Da wird wohl sie noch einen Spaß vertragen. Focke: Rost: Laß er sich doch mal in die Wade kneifen — Denkt wohl, das tut nicht weh! Gekniffen hat er? Frieder: Zeig doch! Lorenz: Zeig her! Christof: (Sie geht ab.) Da gibt's nichts! — Geht! Rost ( schlägt sie auf die Hände): Rost soll leben! Focke: Lorenz: Weil sie so drall! Soll leben! leben! (trinken) Studenten ( stoßen an): Lorenz: Ihr Schwämme, sauft nicht so! Weißt du was Beßres? Frieder: Jawohl, ich sing euch was! — Ein neues Lied! Lorenz: Frieder: Ein Lied? Christof: El, uns ist's recht! Die Laute her! — Lorenz: Hört, und den Kehrreim singt ihr alle mit! Ja ja, wir singen mit! Frieder: Silentium! 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Till Lulenspiegel
staatlichen Mitteln durch ein Reichsamt allein das geleistet werden kann, was
nötig ist. Zu dem nationalen Idealismus der für die Erhaltung des Deutsch¬
tums im Auslande bemühten Vereine muß die staatliche Organisation kommen,
die ihre Zentrale eben in einem Reichs-Auswanderungsamte haben muß. Jeder
an die richtige. . . auch für ihn selbst richtigeI . . . Stelle dirigierte deutsche
Auswanderer bedeutet eine unschätzbare Verstärkung unseres Rüstzeuges für den
wirtschaftlichen Kampf mit unseren Konkurrenten auf dem Weltmarkte, der sich
immer schwieriger und schärfer gestalten wird und von dessen Ausgang die
Zukunft unserer Nation abhängen wird. Das sollte man nicht unbeachtet
lassen. Staatsangehörigkeitsgesetz und Auswanderungsamt gehören zusammen
und bilden zusammen erst eine wirksame Einheit, eine Macht!
Till Gulenspiegel
Mittelalterliche Komödie in vier Aufzügen
Den Bühnen gegenüber Manuskript. Alle Rechte vorbehalten
Lop^riZnt I9N b/ VerwZ aler (Zren^boten O, in. b. H., Lsrlin LW.
Dritter Aufzug.
Szene wie im ersten Aufzug. Späterer Nachmittag; gegen Ende des Aufzuges dunkelt es
schon stark. Studenten vor der Schenke, Rost. Bevor der Vorhang aufgeht, hört man den
Lärm der Zecher.
He, Rost, komm sie matt
Lorenz:
El, ist sie drall!
(ziehisie an sich):
(Rost schreit.)
Focke
Christof:
Na, hab sie sich nicht so. Wenn Eulenspiegel
Sich mit dem Landgraf einen Jux erlaubt —
Eben! Da wird wohl sie noch einen Spaß vertragen.
Focke:
Rost:
Laß er sich doch mal in die Wade kneifen —
Denkt wohl, das tut nicht weh!
Gekniffen hat er?
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Zeig doch!
Lorenz:
Zeig her!
Christof:
(Sie geht ab.)
Da gibt's nichts! — Geht!
Rost (
schlägt sie auf die Hände):
Rost soll leben!
Focke:
Lorenz:
Weil sie so drall!
Soll leben! leben!
(trinken)
Studenten (
stoßen an):
Lorenz:
Ihr Schwämme, sauft nicht so!
Weißt du was Beßres?
Frieder:
Jawohl, ich sing euch was! — Ein neues Lied!
Lorenz:
Frieder:
Ein Lied?
Christof:
El, uns ist's recht!
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Hört, und den Kehrreim singt ihr alle mit!
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Focke:
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