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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Lebenshaltung der Arbeiter ihren Grund in den zum Teil übertrieben hohen
Zöllen auf Nahrungsmittel habe. Das habe zu einer fortgesetzten Steigerung der
Löhne geführt; nunmehr aber sei die Industrie in dieser Beziehung ander Grenze
ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. In maßgebenden industriellen Kreisen sei daher
ernstlich erwogen worden, bei der konservativen Partei auf eine Herabsetzung der
Lebensmittelzölle hinzuwirken, wozu die Vorbereitungen zum neuen im Jahre 1917
festzustellenden Zolltarif Gelegenheit böten, und das um so mehr, als sich die
Landwirtschaft in unbedingt günstiger Lage befinde. Es könne auch keinem Zweifel
unterliegen, daß die ganze, gegenwärtig so überaus unbefriedigende politische
Situation sich mit einem Schlage günstiger gestalten würde, wenn die Vertreter
der Landwirtschaft jetzt aus eigener Initiative mit Zugeständnissen in dieser Richtung
hervortreten wollten. Leider habe der Abgeordnete Dr. Hahn, einer der einflu߬
reichsten Führer des Bundes der Landwirte, im Reichstag jede Hoffnung auf
Entgegenkommen vernichtet, indem er sogar eine Erhöhung und Ergänzung der
landwirtschaftlichen Zölle für unbedingt notwendig erklärte. Dr. Hahn habe auch
unumwunden zu verstehen gegeben, daß, wenn die Erhöhung und Ergänzung nicht
erfolgen sollte, sich der Bund der Landwirte ebenso wie 1902 mit äußerster Feind¬
seligkeit gegen die Jndustriezölle auflehnen würde. Es dürfte deshalb außer¬
ordentlich schwer, wenn nicht unmöglich werden, die Beziehungen zwischen der
Industrie und den Vertretern der Landwirtschaft aufrecht zu erhalten. Diese
Erklärung, die übrigens von der "Kreuzzeitung" ungekürzt und ohne Kommentar
abgedruckt wird, wird hoffentlich endlich dazu führen, daß sich die konservative
Partei nicht mehr ausschließlich nach den Direktiven des Bundes der Landwirte
richten wird. Schlägt sie jetzt nicht in die ihr von der Industrie gebotene Hand,
dann kann sie bestimmt damit rechnen, bei den kommenden Wahlen das Jena zu
erleben, das ihr in diesen Heften vor Jahresfrist prophezeit worden ist. Allem
Anschein nach soll aber auch diese Niederlage nicht zum Sturz der büudlerischen
Tyrannis führen. Nach wie vor fordert die "Deutsche Tageszeitung" einen "zweck-
mäßigen und nützlichen Ausbau der Schutzzollpolitik". Sie tadelt den Reichs¬
kanzler, daß er sich zu diesem "wohlbegründeten . . . Verlangen" in seiner Etats¬
rede nicht geäußert habe.

Auch in einer andern Beziehung hat der Delegiertentag des Zentralverbandes
eine erfreuliche Klärung gebracht. Wie erinnerlich (vgl. unseren Leitartikel in
Ur. 46 "Jndustriepolitik") machte sich vor einiger Zeit in den dem Zentralverbande
angeschlossenen Kreisen der Industrie einige Mißstimmung gegen den Hansabund
bemerkbar, die noch besonders genährt wurde durch die Schrift Steinmann - Buchers.
Die Ausführungen Steinmann-Buchers sind nun durch den Präsidenten des
Zentralverbandes, Herrn Landrat a. D. Rötger, gründlich desavouiert worden,
indem er den Hansabund gegen die bekannten Angriffe der Sozialiflenfreundlichkeit
und des Freihändlertums in Schutz nahm. Dazu schreibt die "Kreuzzeitung":

"Die Rede des Vorsitzenden Rötger zur Verteidigung des Hansnbundes zeugte von
einer großen Unkenntnis der Politischen Verhältnisse und man gewann den Eindruck, daß
nicht etwa der Zenlmlberbnnd auf den Hansabund, sondern umgekehrt der Hansabund auf
den Zentralverband einen entscheidenden Einfluß ausübt. Der Redner möge es uns nicht
übel nehmen, wenn wir seine Belehrung über die wahre Natur des HansnbundeS als ganz
und gar abwegig bezeichnen. Der Hansabund tritt für das Bankinteresse ein; wenn ihm um
dem Gedeihen der Industrie etwas läge, würde er nicht gerade diejenigen Parteien, die der
Industrie freundlich gesinnt sind, bekämpfen und die Sozinldeinokratie zur Unterstützung seiner
Kandidaten heranziehen. Daß die von den Banken abhängigen Industriellen Freunde des
Hansabundes sein müssen, ist uns ohne weiteres klar. Aber die andern?"


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Lebenshaltung der Arbeiter ihren Grund in den zum Teil übertrieben hohen
Zöllen auf Nahrungsmittel habe. Das habe zu einer fortgesetzten Steigerung der
Löhne geführt; nunmehr aber sei die Industrie in dieser Beziehung ander Grenze
ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. In maßgebenden industriellen Kreisen sei daher
ernstlich erwogen worden, bei der konservativen Partei auf eine Herabsetzung der
Lebensmittelzölle hinzuwirken, wozu die Vorbereitungen zum neuen im Jahre 1917
festzustellenden Zolltarif Gelegenheit böten, und das um so mehr, als sich die
Landwirtschaft in unbedingt günstiger Lage befinde. Es könne auch keinem Zweifel
unterliegen, daß die ganze, gegenwärtig so überaus unbefriedigende politische
Situation sich mit einem Schlage günstiger gestalten würde, wenn die Vertreter
der Landwirtschaft jetzt aus eigener Initiative mit Zugeständnissen in dieser Richtung
hervortreten wollten. Leider habe der Abgeordnete Dr. Hahn, einer der einflu߬
reichsten Führer des Bundes der Landwirte, im Reichstag jede Hoffnung auf
Entgegenkommen vernichtet, indem er sogar eine Erhöhung und Ergänzung der
landwirtschaftlichen Zölle für unbedingt notwendig erklärte. Dr. Hahn habe auch
unumwunden zu verstehen gegeben, daß, wenn die Erhöhung und Ergänzung nicht
erfolgen sollte, sich der Bund der Landwirte ebenso wie 1902 mit äußerster Feind¬
seligkeit gegen die Jndustriezölle auflehnen würde. Es dürfte deshalb außer¬
ordentlich schwer, wenn nicht unmöglich werden, die Beziehungen zwischen der
Industrie und den Vertretern der Landwirtschaft aufrecht zu erhalten. Diese
Erklärung, die übrigens von der „Kreuzzeitung" ungekürzt und ohne Kommentar
abgedruckt wird, wird hoffentlich endlich dazu führen, daß sich die konservative
Partei nicht mehr ausschließlich nach den Direktiven des Bundes der Landwirte
richten wird. Schlägt sie jetzt nicht in die ihr von der Industrie gebotene Hand,
dann kann sie bestimmt damit rechnen, bei den kommenden Wahlen das Jena zu
erleben, das ihr in diesen Heften vor Jahresfrist prophezeit worden ist. Allem
Anschein nach soll aber auch diese Niederlage nicht zum Sturz der büudlerischen
Tyrannis führen. Nach wie vor fordert die „Deutsche Tageszeitung" einen „zweck-
mäßigen und nützlichen Ausbau der Schutzzollpolitik". Sie tadelt den Reichs¬
kanzler, daß er sich zu diesem „wohlbegründeten . . . Verlangen" in seiner Etats¬
rede nicht geäußert habe.

Auch in einer andern Beziehung hat der Delegiertentag des Zentralverbandes
eine erfreuliche Klärung gebracht. Wie erinnerlich (vgl. unseren Leitartikel in
Ur. 46 „Jndustriepolitik") machte sich vor einiger Zeit in den dem Zentralverbande
angeschlossenen Kreisen der Industrie einige Mißstimmung gegen den Hansabund
bemerkbar, die noch besonders genährt wurde durch die Schrift Steinmann - Buchers.
Die Ausführungen Steinmann-Buchers sind nun durch den Präsidenten des
Zentralverbandes, Herrn Landrat a. D. Rötger, gründlich desavouiert worden,
indem er den Hansabund gegen die bekannten Angriffe der Sozialiflenfreundlichkeit
und des Freihändlertums in Schutz nahm. Dazu schreibt die „Kreuzzeitung":

„Die Rede des Vorsitzenden Rötger zur Verteidigung des Hansnbundes zeugte von
einer großen Unkenntnis der Politischen Verhältnisse und man gewann den Eindruck, daß
nicht etwa der Zenlmlberbnnd auf den Hansabund, sondern umgekehrt der Hansabund auf
den Zentralverband einen entscheidenden Einfluß ausübt. Der Redner möge es uns nicht
übel nehmen, wenn wir seine Belehrung über die wahre Natur des HansnbundeS als ganz
und gar abwegig bezeichnen. Der Hansabund tritt für das Bankinteresse ein; wenn ihm um
dem Gedeihen der Industrie etwas läge, würde er nicht gerade diejenigen Parteien, die der
Industrie freundlich gesinnt sind, bekämpfen und die Sozinldeinokratie zur Unterstützung seiner
Kandidaten heranziehen. Daß die von den Banken abhängigen Industriellen Freunde des
Hansabundes sein müssen, ist uns ohne weiteres klar. Aber die andern?"


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[0544] Maßgebliches und Unmaßgebliches Lebenshaltung der Arbeiter ihren Grund in den zum Teil übertrieben hohen Zöllen auf Nahrungsmittel habe. Das habe zu einer fortgesetzten Steigerung der Löhne geführt; nunmehr aber sei die Industrie in dieser Beziehung ander Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. In maßgebenden industriellen Kreisen sei daher ernstlich erwogen worden, bei der konservativen Partei auf eine Herabsetzung der Lebensmittelzölle hinzuwirken, wozu die Vorbereitungen zum neuen im Jahre 1917 festzustellenden Zolltarif Gelegenheit böten, und das um so mehr, als sich die Landwirtschaft in unbedingt günstiger Lage befinde. Es könne auch keinem Zweifel unterliegen, daß die ganze, gegenwärtig so überaus unbefriedigende politische Situation sich mit einem Schlage günstiger gestalten würde, wenn die Vertreter der Landwirtschaft jetzt aus eigener Initiative mit Zugeständnissen in dieser Richtung hervortreten wollten. Leider habe der Abgeordnete Dr. Hahn, einer der einflu߬ reichsten Führer des Bundes der Landwirte, im Reichstag jede Hoffnung auf Entgegenkommen vernichtet, indem er sogar eine Erhöhung und Ergänzung der landwirtschaftlichen Zölle für unbedingt notwendig erklärte. Dr. Hahn habe auch unumwunden zu verstehen gegeben, daß, wenn die Erhöhung und Ergänzung nicht erfolgen sollte, sich der Bund der Landwirte ebenso wie 1902 mit äußerster Feind¬ seligkeit gegen die Jndustriezölle auflehnen würde. Es dürfte deshalb außer¬ ordentlich schwer, wenn nicht unmöglich werden, die Beziehungen zwischen der Industrie und den Vertretern der Landwirtschaft aufrecht zu erhalten. Diese Erklärung, die übrigens von der „Kreuzzeitung" ungekürzt und ohne Kommentar abgedruckt wird, wird hoffentlich endlich dazu führen, daß sich die konservative Partei nicht mehr ausschließlich nach den Direktiven des Bundes der Landwirte richten wird. Schlägt sie jetzt nicht in die ihr von der Industrie gebotene Hand, dann kann sie bestimmt damit rechnen, bei den kommenden Wahlen das Jena zu erleben, das ihr in diesen Heften vor Jahresfrist prophezeit worden ist. Allem Anschein nach soll aber auch diese Niederlage nicht zum Sturz der büudlerischen Tyrannis führen. Nach wie vor fordert die „Deutsche Tageszeitung" einen „zweck- mäßigen und nützlichen Ausbau der Schutzzollpolitik". Sie tadelt den Reichs¬ kanzler, daß er sich zu diesem „wohlbegründeten . . . Verlangen" in seiner Etats¬ rede nicht geäußert habe. Auch in einer andern Beziehung hat der Delegiertentag des Zentralverbandes eine erfreuliche Klärung gebracht. Wie erinnerlich (vgl. unseren Leitartikel in Ur. 46 „Jndustriepolitik") machte sich vor einiger Zeit in den dem Zentralverbande angeschlossenen Kreisen der Industrie einige Mißstimmung gegen den Hansabund bemerkbar, die noch besonders genährt wurde durch die Schrift Steinmann - Buchers. Die Ausführungen Steinmann-Buchers sind nun durch den Präsidenten des Zentralverbandes, Herrn Landrat a. D. Rötger, gründlich desavouiert worden, indem er den Hansabund gegen die bekannten Angriffe der Sozialiflenfreundlichkeit und des Freihändlertums in Schutz nahm. Dazu schreibt die „Kreuzzeitung": „Die Rede des Vorsitzenden Rötger zur Verteidigung des Hansnbundes zeugte von einer großen Unkenntnis der Politischen Verhältnisse und man gewann den Eindruck, daß nicht etwa der Zenlmlberbnnd auf den Hansabund, sondern umgekehrt der Hansabund auf den Zentralverband einen entscheidenden Einfluß ausübt. Der Redner möge es uns nicht übel nehmen, wenn wir seine Belehrung über die wahre Natur des HansnbundeS als ganz und gar abwegig bezeichnen. Der Hansabund tritt für das Bankinteresse ein; wenn ihm um dem Gedeihen der Industrie etwas läge, würde er nicht gerade diejenigen Parteien, die der Industrie freundlich gesinnt sind, bekämpfen und die Sozinldeinokratie zur Unterstützung seiner Kandidaten heranziehen. Daß die von den Banken abhängigen Industriellen Freunde des Hansabundes sein müssen, ist uns ohne weiteres klar. Aber die andern?"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950/544>, abgerufen am 22.07.2024.