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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

getäuschten Hoffnungen auf höhere Ziele persönlichen Ehrgeizes erklärt. Denn
Herr v. Gwinner ist keineswegs so unbestritten als Sieger aus dem bekannten
Rededuell hervorgegangen, wie eS in liberalen Blättern aufgeschrien wird, und
wenn Herr v. Rheinbaben wirklich ehrgeizige Hoffnungen hegen sollte, so hindert
ihn nichts, sie weiter zu hegen. Eine andere Frage ist, ob nicht politische Momente
vorhanden waren, die Herrn v. Rheinbaben den Entschluß, aus seinem Amte zu
scheiden, ebenso erleichterten, wie Herrn v. Bethmann Hollweg den Entschluß, ihn
ziehen zu lassen. Das schließt ja nicht aus, daß der Ministerpräsident die Ver¬
dienste und Fähigkeiten seines Kollegen voll anerkannte und vielleicht auch anfangs
in durchaus ehrlicher und freundschaftlicher Weise ihn von seinen Rücktrittsabsichten
zurückzubringen versuchte. Wenn aber Herr v. Bethmann wirklich, wie ihm
zugeschrieben worden ist, das Ministerium rekonstruieren wollte, um jetzt mit
voller Absicht in die Bahnen des schwarz-blauen Blocks einzulenken, dann mußte
er viel größere Anstrengungen machen, um Herrn v. Rheinbaben im Amte zu
halten. Denn dieser war unter den Ministern zweifellos die Persönlichkeit, die
sich des größten Vertrauens der Konservativen erfreute. Es gab unter den hohen
Staatsbeamten, die als politische Führer, nicht bloß als tüchtige Nessortchefs in
Betracht kommen konnten, tatsächlich niemand, dessen wirklich staatsmännisches
Denken so sehr aus einer Grundlage aufgebaut war, die in ihrem Kern und Wesen
durchaus den Grundsätzen der konservativen Anschauung entsprach. Das fühlten
auch die konservativen Parteimänner heraus, die Herrn v. Rheinbaben volles
Vertrauen schenkten, obwohl er durchaus kein Agrarier war und bei der
Finanzreform ihnen so geschickt und überzeugend entgegentrat wie kaum
ein anderer. Einen solchen Mann gehen zu lassen, wenn man wirklich mit
der konservativen Partei regieren will, wäre ein unverzeihlicher Fehler gewesen,
und auch Herr v. Rheinbaben selbst hätte trotz seiner erklärlichen Sehnsucht nach
dem Rhein den Augenblick für seinen Rücktritt schlecht gewählt, wenn er durch sein
Bleiben einem Regierungssystem, das ihm sehr sympathisch sein mußte, einen
unleugbar großen Dienst erweisen konnte. Aber die Sache lag eben nicht so.
Parteirü cksichten kamen bei der Zusammensetzung des Ministeriums überhaupt nicht
in Frage. Darum brauchte Herr v. Rheinbaben nicht zu zögern, als sich ihm eine
angenehme Gelegenheit zur Erfüllung persönlicher Wünsche bot, und auch Herr
v. Bethmann brauchte sich bei den Rücksichten, die die Höflichkeit für den verdienten
Kollegen gebot, nicht allzu lange aufzuhalten, sondern erkannte die Notwendigkeit,
die Gelegenheit im Sinne seiner Politik auszunutzen.

Wie das geschehen konnte, war klar. Herr v. Bethmann war wegen der
Herren v. Dallwitz und v. Schorlemer wütend angegriffen worden. Diese Auffassung
wurde act absuräum geführt, wenn jetzt der Vertrauensmann der Konservativen
ging und ein gemäßigt Liberaler an seine Stelle gesetzt wurde. Freilich ist auch
der neue Finanzminister Lentze nicht Parteimann. Wir haben ja auch schon
kürzlich zu zeigen versucht, daß es unmöglich sein würde, einen ausgesprochenen
liberalen Parteimann ausdrücklich in dieser Eigenschaft in das Ministerium zu
rufen. Aber der bisherige Oberbürgermeister von Magdeburg ist keinesfalls ein
Mann, der irgendwie für den schwarz-blauen Block in Anspruch genommen werden
kann, vielmehr in seiner politischen Denkweise den Nationalliberalen nahe steht.
In den Augen der Fortschrittler hat der neue Minister schon einige häßliche Flecken,
denn er hat sich einmal entschieden gegen die Übertragung des Reichstagswahlrechts
auf die Gemeinden ausgesprochen und ist neulich im Herrenhause Herrn v. Rhein¬
baben gegen Herrn v. Gwinner beigesprungen. Aber trotzdem müssen die ehrlichen
Leute auch aus der linken Seite eingestehen, daß das Schema, wonach die neuen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

getäuschten Hoffnungen auf höhere Ziele persönlichen Ehrgeizes erklärt. Denn
Herr v. Gwinner ist keineswegs so unbestritten als Sieger aus dem bekannten
Rededuell hervorgegangen, wie eS in liberalen Blättern aufgeschrien wird, und
wenn Herr v. Rheinbaben wirklich ehrgeizige Hoffnungen hegen sollte, so hindert
ihn nichts, sie weiter zu hegen. Eine andere Frage ist, ob nicht politische Momente
vorhanden waren, die Herrn v. Rheinbaben den Entschluß, aus seinem Amte zu
scheiden, ebenso erleichterten, wie Herrn v. Bethmann Hollweg den Entschluß, ihn
ziehen zu lassen. Das schließt ja nicht aus, daß der Ministerpräsident die Ver¬
dienste und Fähigkeiten seines Kollegen voll anerkannte und vielleicht auch anfangs
in durchaus ehrlicher und freundschaftlicher Weise ihn von seinen Rücktrittsabsichten
zurückzubringen versuchte. Wenn aber Herr v. Bethmann wirklich, wie ihm
zugeschrieben worden ist, das Ministerium rekonstruieren wollte, um jetzt mit
voller Absicht in die Bahnen des schwarz-blauen Blocks einzulenken, dann mußte
er viel größere Anstrengungen machen, um Herrn v. Rheinbaben im Amte zu
halten. Denn dieser war unter den Ministern zweifellos die Persönlichkeit, die
sich des größten Vertrauens der Konservativen erfreute. Es gab unter den hohen
Staatsbeamten, die als politische Führer, nicht bloß als tüchtige Nessortchefs in
Betracht kommen konnten, tatsächlich niemand, dessen wirklich staatsmännisches
Denken so sehr aus einer Grundlage aufgebaut war, die in ihrem Kern und Wesen
durchaus den Grundsätzen der konservativen Anschauung entsprach. Das fühlten
auch die konservativen Parteimänner heraus, die Herrn v. Rheinbaben volles
Vertrauen schenkten, obwohl er durchaus kein Agrarier war und bei der
Finanzreform ihnen so geschickt und überzeugend entgegentrat wie kaum
ein anderer. Einen solchen Mann gehen zu lassen, wenn man wirklich mit
der konservativen Partei regieren will, wäre ein unverzeihlicher Fehler gewesen,
und auch Herr v. Rheinbaben selbst hätte trotz seiner erklärlichen Sehnsucht nach
dem Rhein den Augenblick für seinen Rücktritt schlecht gewählt, wenn er durch sein
Bleiben einem Regierungssystem, das ihm sehr sympathisch sein mußte, einen
unleugbar großen Dienst erweisen konnte. Aber die Sache lag eben nicht so.
Parteirü cksichten kamen bei der Zusammensetzung des Ministeriums überhaupt nicht
in Frage. Darum brauchte Herr v. Rheinbaben nicht zu zögern, als sich ihm eine
angenehme Gelegenheit zur Erfüllung persönlicher Wünsche bot, und auch Herr
v. Bethmann brauchte sich bei den Rücksichten, die die Höflichkeit für den verdienten
Kollegen gebot, nicht allzu lange aufzuhalten, sondern erkannte die Notwendigkeit,
die Gelegenheit im Sinne seiner Politik auszunutzen.

Wie das geschehen konnte, war klar. Herr v. Bethmann war wegen der
Herren v. Dallwitz und v. Schorlemer wütend angegriffen worden. Diese Auffassung
wurde act absuräum geführt, wenn jetzt der Vertrauensmann der Konservativen
ging und ein gemäßigt Liberaler an seine Stelle gesetzt wurde. Freilich ist auch
der neue Finanzminister Lentze nicht Parteimann. Wir haben ja auch schon
kürzlich zu zeigen versucht, daß es unmöglich sein würde, einen ausgesprochenen
liberalen Parteimann ausdrücklich in dieser Eigenschaft in das Ministerium zu
rufen. Aber der bisherige Oberbürgermeister von Magdeburg ist keinesfalls ein
Mann, der irgendwie für den schwarz-blauen Block in Anspruch genommen werden
kann, vielmehr in seiner politischen Denkweise den Nationalliberalen nahe steht.
In den Augen der Fortschrittler hat der neue Minister schon einige häßliche Flecken,
denn er hat sich einmal entschieden gegen die Übertragung des Reichstagswahlrechts
auf die Gemeinden ausgesprochen und ist neulich im Herrenhause Herrn v. Rhein¬
baben gegen Herrn v. Gwinner beigesprungen. Aber trotzdem müssen die ehrlichen
Leute auch aus der linken Seite eingestehen, daß das Schema, wonach die neuen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/56>, abgerufen am 01.07.2024.