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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Gesetz ist vor aller Welt beraten, beschlossen und veröffentlicht worden. Jeder
Ausländer kann dieses Gesetz, wenn er Deutsch versteht oder sich eine Übersetzung
verschaffen will, in allen Einzelheiten studieren und uns nachrechnen, wie viel Schiffe
wir jährlich bis zum Jahre 1917 bauen. Warum nimmt man im Auslande von
diesen Tatsachen nicht Notiz? Warum stellt man sich beständig so, als ob jedes
Jahr neue Überraschungen bringe, als ob Deutschland nicht ein vor zehn Jahren
in der Hauptsache festgestelltes Programm ausführe, sondern darauf los baue, um
allmählich die großen Seemächte der Welt mit einer immer größer werdenden
Riesenflotte zu überbieten? Die Antwort könnten wir leicht geben, denn wir sind
nicht so naiv, um nicht zu Nüssen, daß man uns mit vollem Bewußtsein, nicht
aus Unkenntnis, fälschlich beschuldigt. Darum ist das Recht, mißtrauisch zu sein,
auf unsrer Seite. Wenn die öffentliche, auf gesetzlicher Festlegung beruhende Aus¬
führung unsres Flottenbauprogrcnnms. die freiwillige Beschränkung, die wir unsern
Rüstungen zur See selbst auferlegt haben, keine andre Wirkung auf die aus¬
wärtigen Mächte ausüben als ein gesteigertes, feindseliges Mißtrauen gegen uns,
dann würde auch eine von uns vertragsmäßig übernommene Begrenzung dieser
Rüstungen das Übel nicht beseitigen können. Das Opfer würde zwecklos gebracht
werden. Und gerade deshalb -- infolge der offenbaren Illoyalität, die in den
uns feindlich gesinnten Kreisen des Auslands bei der Beurteilung unsres gegen¬
wärtigen Flottenprogramms hervortritt -- muß einstweilen auch die Frage offen
bleiben, wie wir uns vom Jahre 1917 ab verhalten werden. Feststellen können
wir nur die Absicht, die Greuze innezuhalten, die wir uns freiwillig und im
eignen Interesse gesteckt haben.

Wenn überhaupt eine Abrüstung möglich wäre, so wäre die erste Voraus¬
setzung, daß sich die Interessen der beteiligten Völker so gestalteten, daß eine
wirkliche Gewähr für Jnnehaltung ihrer Übereinkünfte geschaffen wäre. Wie das
geschehen soll, ist für die Zeit, in der wir leben, überhaupt unverständlich. Eine
solche Übereinkunft wäre auch schon mindestens leichtsinnig für Völker, die eine
relativ große Sicherheit für die Übereinstimmung ihrer Interessen und die Stetig¬
keit ihrer gegenseitigen Gefühle und Stimmungen bieten. Wenn aber Völker, die
täglich Beweise liefern, daß sie sich gegenseitig nicht kennen und verstehen, deren
Interessen auseinandergehen und deren Presse beständig den Versuch wiederholt,
die Absichten des andern in ein schlechtes Licht zu setzen, von Abrüstung sprechen,
so ist das eine Kurzsichtigkeit und Torheit. Die verminderte Rüstung würde nur
manche Hemmung beseitigen, die jetzt der Kriegslust entgegensteht. Was hat uns
denn seit vierzig Jahren den Frieden erhalten, wenn nicht das Bewußtsein, daß
ein europäischer Krieg eiuen so gewaltigen Einsatz an Volkskraft und Kulturwerten
erfordern würde, daß jede Macht sich darüber klar ist, nur eine zwingende Forde¬
rung der nationalen Ehre und der nationalen Interessen könne einen solchen
Einsatz rechtfertigen? Wenn ein Krieg zwischen europäischen Großmächten heute
mit etwas gegenseitigem Blutabzapfen und Demolieren von Kriegsmaterial
abgemacht werden könnte, wären unsre Nachbarn schon längst über uns hergefallen.
Die Abrüstung ist also eine direkte Vermehrung der Kriegsgefahr. Und ist der
Krieg da, so kann es nichts Verhängnisvolleres geben, als eine willkürlich gezogene
Grenze für die Vorbereitungen der Kriegsrüstung. Denn der Krieg geht unerbittlich
über diese Grenze hinaus, nur geschieht alles unter einem härteren, schwereren,
länger nachwirkender Druck. Die französische Armee des zweiten Kaiserreichs
repräsentierte nicht die militärische Kraft Frankreichs- sie blieb weit dahinter zurück.
Frankreich schloß aber auch nach der Zertrümmerung der kaiserlichen Armee nicht
Frieden, sondern erst dann, als der überzeugende Beweis geliefert war, daß auch


Grsnzboten III 1910 I1
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Gesetz ist vor aller Welt beraten, beschlossen und veröffentlicht worden. Jeder
Ausländer kann dieses Gesetz, wenn er Deutsch versteht oder sich eine Übersetzung
verschaffen will, in allen Einzelheiten studieren und uns nachrechnen, wie viel Schiffe
wir jährlich bis zum Jahre 1917 bauen. Warum nimmt man im Auslande von
diesen Tatsachen nicht Notiz? Warum stellt man sich beständig so, als ob jedes
Jahr neue Überraschungen bringe, als ob Deutschland nicht ein vor zehn Jahren
in der Hauptsache festgestelltes Programm ausführe, sondern darauf los baue, um
allmählich die großen Seemächte der Welt mit einer immer größer werdenden
Riesenflotte zu überbieten? Die Antwort könnten wir leicht geben, denn wir sind
nicht so naiv, um nicht zu Nüssen, daß man uns mit vollem Bewußtsein, nicht
aus Unkenntnis, fälschlich beschuldigt. Darum ist das Recht, mißtrauisch zu sein,
auf unsrer Seite. Wenn die öffentliche, auf gesetzlicher Festlegung beruhende Aus¬
führung unsres Flottenbauprogrcnnms. die freiwillige Beschränkung, die wir unsern
Rüstungen zur See selbst auferlegt haben, keine andre Wirkung auf die aus¬
wärtigen Mächte ausüben als ein gesteigertes, feindseliges Mißtrauen gegen uns,
dann würde auch eine von uns vertragsmäßig übernommene Begrenzung dieser
Rüstungen das Übel nicht beseitigen können. Das Opfer würde zwecklos gebracht
werden. Und gerade deshalb — infolge der offenbaren Illoyalität, die in den
uns feindlich gesinnten Kreisen des Auslands bei der Beurteilung unsres gegen¬
wärtigen Flottenprogramms hervortritt — muß einstweilen auch die Frage offen
bleiben, wie wir uns vom Jahre 1917 ab verhalten werden. Feststellen können
wir nur die Absicht, die Greuze innezuhalten, die wir uns freiwillig und im
eignen Interesse gesteckt haben.

Wenn überhaupt eine Abrüstung möglich wäre, so wäre die erste Voraus¬
setzung, daß sich die Interessen der beteiligten Völker so gestalteten, daß eine
wirkliche Gewähr für Jnnehaltung ihrer Übereinkünfte geschaffen wäre. Wie das
geschehen soll, ist für die Zeit, in der wir leben, überhaupt unverständlich. Eine
solche Übereinkunft wäre auch schon mindestens leichtsinnig für Völker, die eine
relativ große Sicherheit für die Übereinstimmung ihrer Interessen und die Stetig¬
keit ihrer gegenseitigen Gefühle und Stimmungen bieten. Wenn aber Völker, die
täglich Beweise liefern, daß sie sich gegenseitig nicht kennen und verstehen, deren
Interessen auseinandergehen und deren Presse beständig den Versuch wiederholt,
die Absichten des andern in ein schlechtes Licht zu setzen, von Abrüstung sprechen,
so ist das eine Kurzsichtigkeit und Torheit. Die verminderte Rüstung würde nur
manche Hemmung beseitigen, die jetzt der Kriegslust entgegensteht. Was hat uns
denn seit vierzig Jahren den Frieden erhalten, wenn nicht das Bewußtsein, daß
ein europäischer Krieg eiuen so gewaltigen Einsatz an Volkskraft und Kulturwerten
erfordern würde, daß jede Macht sich darüber klar ist, nur eine zwingende Forde¬
rung der nationalen Ehre und der nationalen Interessen könne einen solchen
Einsatz rechtfertigen? Wenn ein Krieg zwischen europäischen Großmächten heute
mit etwas gegenseitigem Blutabzapfen und Demolieren von Kriegsmaterial
abgemacht werden könnte, wären unsre Nachbarn schon längst über uns hergefallen.
Die Abrüstung ist also eine direkte Vermehrung der Kriegsgefahr. Und ist der
Krieg da, so kann es nichts Verhängnisvolleres geben, als eine willkürlich gezogene
Grenze für die Vorbereitungen der Kriegsrüstung. Denn der Krieg geht unerbittlich
über diese Grenze hinaus, nur geschieht alles unter einem härteren, schwereren,
länger nachwirkender Druck. Die französische Armee des zweiten Kaiserreichs
repräsentierte nicht die militärische Kraft Frankreichs- sie blieb weit dahinter zurück.
Frankreich schloß aber auch nach der Zertrümmerung der kaiserlichen Armee nicht
Frieden, sondern erst dann, als der überzeugende Beweis geliefert war, daß auch


Grsnzboten III 1910 I1
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[0253] Maßgebliches und Unmaßgebliches Gesetz ist vor aller Welt beraten, beschlossen und veröffentlicht worden. Jeder Ausländer kann dieses Gesetz, wenn er Deutsch versteht oder sich eine Übersetzung verschaffen will, in allen Einzelheiten studieren und uns nachrechnen, wie viel Schiffe wir jährlich bis zum Jahre 1917 bauen. Warum nimmt man im Auslande von diesen Tatsachen nicht Notiz? Warum stellt man sich beständig so, als ob jedes Jahr neue Überraschungen bringe, als ob Deutschland nicht ein vor zehn Jahren in der Hauptsache festgestelltes Programm ausführe, sondern darauf los baue, um allmählich die großen Seemächte der Welt mit einer immer größer werdenden Riesenflotte zu überbieten? Die Antwort könnten wir leicht geben, denn wir sind nicht so naiv, um nicht zu Nüssen, daß man uns mit vollem Bewußtsein, nicht aus Unkenntnis, fälschlich beschuldigt. Darum ist das Recht, mißtrauisch zu sein, auf unsrer Seite. Wenn die öffentliche, auf gesetzlicher Festlegung beruhende Aus¬ führung unsres Flottenbauprogrcnnms. die freiwillige Beschränkung, die wir unsern Rüstungen zur See selbst auferlegt haben, keine andre Wirkung auf die aus¬ wärtigen Mächte ausüben als ein gesteigertes, feindseliges Mißtrauen gegen uns, dann würde auch eine von uns vertragsmäßig übernommene Begrenzung dieser Rüstungen das Übel nicht beseitigen können. Das Opfer würde zwecklos gebracht werden. Und gerade deshalb — infolge der offenbaren Illoyalität, die in den uns feindlich gesinnten Kreisen des Auslands bei der Beurteilung unsres gegen¬ wärtigen Flottenprogramms hervortritt — muß einstweilen auch die Frage offen bleiben, wie wir uns vom Jahre 1917 ab verhalten werden. Feststellen können wir nur die Absicht, die Greuze innezuhalten, die wir uns freiwillig und im eignen Interesse gesteckt haben. Wenn überhaupt eine Abrüstung möglich wäre, so wäre die erste Voraus¬ setzung, daß sich die Interessen der beteiligten Völker so gestalteten, daß eine wirkliche Gewähr für Jnnehaltung ihrer Übereinkünfte geschaffen wäre. Wie das geschehen soll, ist für die Zeit, in der wir leben, überhaupt unverständlich. Eine solche Übereinkunft wäre auch schon mindestens leichtsinnig für Völker, die eine relativ große Sicherheit für die Übereinstimmung ihrer Interessen und die Stetig¬ keit ihrer gegenseitigen Gefühle und Stimmungen bieten. Wenn aber Völker, die täglich Beweise liefern, daß sie sich gegenseitig nicht kennen und verstehen, deren Interessen auseinandergehen und deren Presse beständig den Versuch wiederholt, die Absichten des andern in ein schlechtes Licht zu setzen, von Abrüstung sprechen, so ist das eine Kurzsichtigkeit und Torheit. Die verminderte Rüstung würde nur manche Hemmung beseitigen, die jetzt der Kriegslust entgegensteht. Was hat uns denn seit vierzig Jahren den Frieden erhalten, wenn nicht das Bewußtsein, daß ein europäischer Krieg eiuen so gewaltigen Einsatz an Volkskraft und Kulturwerten erfordern würde, daß jede Macht sich darüber klar ist, nur eine zwingende Forde¬ rung der nationalen Ehre und der nationalen Interessen könne einen solchen Einsatz rechtfertigen? Wenn ein Krieg zwischen europäischen Großmächten heute mit etwas gegenseitigem Blutabzapfen und Demolieren von Kriegsmaterial abgemacht werden könnte, wären unsre Nachbarn schon längst über uns hergefallen. Die Abrüstung ist also eine direkte Vermehrung der Kriegsgefahr. Und ist der Krieg da, so kann es nichts Verhängnisvolleres geben, als eine willkürlich gezogene Grenze für die Vorbereitungen der Kriegsrüstung. Denn der Krieg geht unerbittlich über diese Grenze hinaus, nur geschieht alles unter einem härteren, schwereren, länger nachwirkender Druck. Die französische Armee des zweiten Kaiserreichs repräsentierte nicht die militärische Kraft Frankreichs- sie blieb weit dahinter zurück. Frankreich schloß aber auch nach der Zertrümmerung der kaiserlichen Armee nicht Frieden, sondern erst dann, als der überzeugende Beweis geliefert war, daß auch Grsnzboten III 1910 I1

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/253>, abgerufen am 23.07.2024.