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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Episkopalverfassung, also eines Nebeneinander ebenbürtiger Bischöfe mit Ausschluß
jedes realen und aktiven Primates, und zwischen diesen beiden sich schroff gegen¬
überstehenden Gruppen gibt es noch eine dritte, mittlere Richtung, Wenn auch
diese Gruppen nicht konfessionell geschieden sind, herrscht doch bei den Katholiken
das Bestreben vor, "den ältesten Stimmen über das Ansehen der römischen Kirche
einen möglichst vollen Klang und weiten Umfang zu geben" und nach dem beliebten
Schema zu verfahren: Der Papst hat laut Dogma den Jurisdiktionsprimat, den
Universalepiskopat und die Unfehlbarkeit. Also muß er sie von Anfang an gehabt
haben und die Kirche muß sich dessen bewußt gewesen sein. Also sind auch jene
Stellen oder Vorgänge in diesem Sinne zu verstehen."

Von solcher "Überwindung der Geschichte durch das Dogma hält sich die
neueste, peinlich abwägende und sorgfältig prüfende Untersuchung frei, die Hugo
Koch, katholischer Professor der Theologie am Lyzeum Hosianna in Braunsberg,
vor kurzem veröffentlicht hat ("Cyprian und der römische Primat" in den
"Texten und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur", heraus¬
gegeben von Harnack und Schmidt).

Indem Koch, wie es die wissenschaftliche Methode fordert, nicht vom Dogma
ausgeht, sondern die Quellenstellen unbefangen prüft und daraus die dogmen¬
geschichtlichen Schlüsse zieht, findet er, daß Cyprian ohne Schwanken und Unsicherheit
Episkopalist vom Scheitel bis zur Sohle ist und einen Primat, ein Papsttum weder
in der Dogmatik noch im Rechte kennt. Das Bischofsamt, die Fortsetzung der
apostolischen Gewalt, ist nach ihm vom Herrn eingesetzt und zunächst (Matth. Ill, 18 f.)
dem Petrus allein übertragen worden. Später wurde es auf die übrigen Apostel
ausgedehnt, die dadurch gleichstehende Kollegen Petri wurden. Petrus wurde nur
darum zuerst bevollmächtigt, um deutlich zu zeigen, daß die Kirche eins sein soll.
An die Stelle des einen ist nachher ein Kollegium von Amtsträgern getreten.
Von Über- und Unterordnung, Oberbischof und Unterbischöfen kann keine Rede
sein. Jeder Bischof hat eine,?vitio greUs', einen Teil der großen Herde Christi,
und ist sür die Verwaltung nur Gott verantwortlich. Dem römischen Bischof
kommt keine Ausnahmestellung zu. Nicht der Anschluß an ihn oder die römische
Kirche entscheidet für die Rechtmäßigkeit und Katholizität, sondern der zur Einheit
verbundene Episkopat. "Katholisch ist nicht römisch, sondern katholisch ist --
wirklich .katholisch', d. h. allgemein." Der römische Bischof hat nur die Aus¬
zeichnung, daß er der Nachfolger des ersten Bischofs ist. Aber so wenig Petrus
Primatrechte in Anspruch genommen hat, so wenig besitzt sie sein Nachfolger. Der
Bischof ist -- politisch veranschaulicht -- Souverän seiner Gemeinde. Souverän
der ganzen Kirche aber ist ,der Episkopat', die Jneinsfassung der Gemeinde¬
souveräne. Eine sichtbare oberste Spitze, ein Papst wird von Cyprian als Ver¬
zerrung des Katholizismus, als Anmaßung und Verfassungsbruch empfunden.

Cyprian aber ist in diesem Falle die abendländische Kirche. "Er verrät vom
kirchlichen Leben seiner Zeit mehr als ein anderer Schriftsteller der ersten drei
Jahrhunderte, er redet wiederholt programmatisch von der Kirche und ihrer Ver¬
fassung, vom Episkopat, seiner göttlichen Stiftung und seiner Stellung in der
.Kirche, und er enthüllt von seinein Kirchensystem gerade genug, um uns erkennen
zu lassen, daß ein Rechtsprimat der römischen Kirche, ein ,Papst', ein einziges
sichtbares Oberhaupt darin keine Stelle hat. Und er hat dies Programm nicht
bloß theoretisch entwickelt, sondern auch praktisch konsequent durchgeführt."

Koch hat keinen Anstand genommen, die geschichtlichen Konsequenzen zu ziehen.
Das Dogma, daß Christus das Papsttum eingesetzt und daß es darum von Anfang
an in der Kirche einen Nechtsprimat und Universalepiskopat, der von Petrus aus


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Episkopalverfassung, also eines Nebeneinander ebenbürtiger Bischöfe mit Ausschluß
jedes realen und aktiven Primates, und zwischen diesen beiden sich schroff gegen¬
überstehenden Gruppen gibt es noch eine dritte, mittlere Richtung, Wenn auch
diese Gruppen nicht konfessionell geschieden sind, herrscht doch bei den Katholiken
das Bestreben vor, „den ältesten Stimmen über das Ansehen der römischen Kirche
einen möglichst vollen Klang und weiten Umfang zu geben" und nach dem beliebten
Schema zu verfahren: Der Papst hat laut Dogma den Jurisdiktionsprimat, den
Universalepiskopat und die Unfehlbarkeit. Also muß er sie von Anfang an gehabt
haben und die Kirche muß sich dessen bewußt gewesen sein. Also sind auch jene
Stellen oder Vorgänge in diesem Sinne zu verstehen."

Von solcher „Überwindung der Geschichte durch das Dogma hält sich die
neueste, peinlich abwägende und sorgfältig prüfende Untersuchung frei, die Hugo
Koch, katholischer Professor der Theologie am Lyzeum Hosianna in Braunsberg,
vor kurzem veröffentlicht hat („Cyprian und der römische Primat" in den
„Texten und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur", heraus¬
gegeben von Harnack und Schmidt).

Indem Koch, wie es die wissenschaftliche Methode fordert, nicht vom Dogma
ausgeht, sondern die Quellenstellen unbefangen prüft und daraus die dogmen¬
geschichtlichen Schlüsse zieht, findet er, daß Cyprian ohne Schwanken und Unsicherheit
Episkopalist vom Scheitel bis zur Sohle ist und einen Primat, ein Papsttum weder
in der Dogmatik noch im Rechte kennt. Das Bischofsamt, die Fortsetzung der
apostolischen Gewalt, ist nach ihm vom Herrn eingesetzt und zunächst (Matth. Ill, 18 f.)
dem Petrus allein übertragen worden. Später wurde es auf die übrigen Apostel
ausgedehnt, die dadurch gleichstehende Kollegen Petri wurden. Petrus wurde nur
darum zuerst bevollmächtigt, um deutlich zu zeigen, daß die Kirche eins sein soll.
An die Stelle des einen ist nachher ein Kollegium von Amtsträgern getreten.
Von Über- und Unterordnung, Oberbischof und Unterbischöfen kann keine Rede
sein. Jeder Bischof hat eine,?vitio greUs', einen Teil der großen Herde Christi,
und ist sür die Verwaltung nur Gott verantwortlich. Dem römischen Bischof
kommt keine Ausnahmestellung zu. Nicht der Anschluß an ihn oder die römische
Kirche entscheidet für die Rechtmäßigkeit und Katholizität, sondern der zur Einheit
verbundene Episkopat. „Katholisch ist nicht römisch, sondern katholisch ist —
wirklich .katholisch', d. h. allgemein." Der römische Bischof hat nur die Aus¬
zeichnung, daß er der Nachfolger des ersten Bischofs ist. Aber so wenig Petrus
Primatrechte in Anspruch genommen hat, so wenig besitzt sie sein Nachfolger. Der
Bischof ist — politisch veranschaulicht — Souverän seiner Gemeinde. Souverän
der ganzen Kirche aber ist ,der Episkopat', die Jneinsfassung der Gemeinde¬
souveräne. Eine sichtbare oberste Spitze, ein Papst wird von Cyprian als Ver¬
zerrung des Katholizismus, als Anmaßung und Verfassungsbruch empfunden.

Cyprian aber ist in diesem Falle die abendländische Kirche. „Er verrät vom
kirchlichen Leben seiner Zeit mehr als ein anderer Schriftsteller der ersten drei
Jahrhunderte, er redet wiederholt programmatisch von der Kirche und ihrer Ver¬
fassung, vom Episkopat, seiner göttlichen Stiftung und seiner Stellung in der
.Kirche, und er enthüllt von seinein Kirchensystem gerade genug, um uns erkennen
zu lassen, daß ein Rechtsprimat der römischen Kirche, ein ,Papst', ein einziges
sichtbares Oberhaupt darin keine Stelle hat. Und er hat dies Programm nicht
bloß theoretisch entwickelt, sondern auch praktisch konsequent durchgeführt."

Koch hat keinen Anstand genommen, die geschichtlichen Konsequenzen zu ziehen.
Das Dogma, daß Christus das Papsttum eingesetzt und daß es darum von Anfang
an in der Kirche einen Nechtsprimat und Universalepiskopat, der von Petrus aus


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[0641] Maßgebliches und Unmaßgebliches Episkopalverfassung, also eines Nebeneinander ebenbürtiger Bischöfe mit Ausschluß jedes realen und aktiven Primates, und zwischen diesen beiden sich schroff gegen¬ überstehenden Gruppen gibt es noch eine dritte, mittlere Richtung, Wenn auch diese Gruppen nicht konfessionell geschieden sind, herrscht doch bei den Katholiken das Bestreben vor, „den ältesten Stimmen über das Ansehen der römischen Kirche einen möglichst vollen Klang und weiten Umfang zu geben" und nach dem beliebten Schema zu verfahren: Der Papst hat laut Dogma den Jurisdiktionsprimat, den Universalepiskopat und die Unfehlbarkeit. Also muß er sie von Anfang an gehabt haben und die Kirche muß sich dessen bewußt gewesen sein. Also sind auch jene Stellen oder Vorgänge in diesem Sinne zu verstehen." Von solcher „Überwindung der Geschichte durch das Dogma hält sich die neueste, peinlich abwägende und sorgfältig prüfende Untersuchung frei, die Hugo Koch, katholischer Professor der Theologie am Lyzeum Hosianna in Braunsberg, vor kurzem veröffentlicht hat („Cyprian und der römische Primat" in den „Texten und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur", heraus¬ gegeben von Harnack und Schmidt). Indem Koch, wie es die wissenschaftliche Methode fordert, nicht vom Dogma ausgeht, sondern die Quellenstellen unbefangen prüft und daraus die dogmen¬ geschichtlichen Schlüsse zieht, findet er, daß Cyprian ohne Schwanken und Unsicherheit Episkopalist vom Scheitel bis zur Sohle ist und einen Primat, ein Papsttum weder in der Dogmatik noch im Rechte kennt. Das Bischofsamt, die Fortsetzung der apostolischen Gewalt, ist nach ihm vom Herrn eingesetzt und zunächst (Matth. Ill, 18 f.) dem Petrus allein übertragen worden. Später wurde es auf die übrigen Apostel ausgedehnt, die dadurch gleichstehende Kollegen Petri wurden. Petrus wurde nur darum zuerst bevollmächtigt, um deutlich zu zeigen, daß die Kirche eins sein soll. An die Stelle des einen ist nachher ein Kollegium von Amtsträgern getreten. Von Über- und Unterordnung, Oberbischof und Unterbischöfen kann keine Rede sein. Jeder Bischof hat eine,?vitio greUs', einen Teil der großen Herde Christi, und ist sür die Verwaltung nur Gott verantwortlich. Dem römischen Bischof kommt keine Ausnahmestellung zu. Nicht der Anschluß an ihn oder die römische Kirche entscheidet für die Rechtmäßigkeit und Katholizität, sondern der zur Einheit verbundene Episkopat. „Katholisch ist nicht römisch, sondern katholisch ist — wirklich .katholisch', d. h. allgemein." Der römische Bischof hat nur die Aus¬ zeichnung, daß er der Nachfolger des ersten Bischofs ist. Aber so wenig Petrus Primatrechte in Anspruch genommen hat, so wenig besitzt sie sein Nachfolger. Der Bischof ist — politisch veranschaulicht — Souverän seiner Gemeinde. Souverän der ganzen Kirche aber ist ,der Episkopat', die Jneinsfassung der Gemeinde¬ souveräne. Eine sichtbare oberste Spitze, ein Papst wird von Cyprian als Ver¬ zerrung des Katholizismus, als Anmaßung und Verfassungsbruch empfunden. Cyprian aber ist in diesem Falle die abendländische Kirche. „Er verrät vom kirchlichen Leben seiner Zeit mehr als ein anderer Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, er redet wiederholt programmatisch von der Kirche und ihrer Ver¬ fassung, vom Episkopat, seiner göttlichen Stiftung und seiner Stellung in der .Kirche, und er enthüllt von seinein Kirchensystem gerade genug, um uns erkennen zu lassen, daß ein Rechtsprimat der römischen Kirche, ein ,Papst', ein einziges sichtbares Oberhaupt darin keine Stelle hat. Und er hat dies Programm nicht bloß theoretisch entwickelt, sondern auch praktisch konsequent durchgeführt." Koch hat keinen Anstand genommen, die geschichtlichen Konsequenzen zu ziehen. Das Dogma, daß Christus das Papsttum eingesetzt und daß es darum von Anfang an in der Kirche einen Nechtsprimat und Universalepiskopat, der von Petrus aus

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/641>, abgerufen am 28.09.2024.