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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Sohn, diesen Götzen stürzen, die Ehrfurcht aus den Herzen der Nachwelt reißen,
das Andenken vernichten, und auf dem Trümmerfeld des väterlichen Ruhmes
seine neuen Altäre errichten, auf denen er selbst dereinst thronen würde, ebenso
geliebt und gehaßt, wie sein eigener Vater von ihm erfahren. Aber er ist nur
der Sohn des großen Mannes, und sein Arm, der den Hammer führen soll,
sinkt schlaff nieder ... Andere werden den Streich vollbringen!

Ein Dichter hat sich dieses Stoffes bemächtigt. "Die törichte Welt" (Verlag
von Schuster u. Löffler, Berlin), so heißt der Roman, darin Walter von Molo
das Schicksal dieser ruhmlosen Helden behandelt. Es ist kein Schlüsselroman, sondern
ein ernstes, um seiner selbst willen geschaffenes Kunstwerk', wenn man aber will, dann
kann man zu seinen Gestalten Parallelen im wirklichen Leben der Gegenwart
finden. Diese tragischen Naturen treten im Werk sehr zahlreich auf; aus allen
freien Berufen, die auf Persönlichkeit und Begabung gegründet sind, begegnen
nur in dem Buch einem Repräsentanten, der mit diesem heimlichen Fluch beladen
ist. Die Witwe des großen Komponisten Heidberg verwaltet das Andenken des
verewigten Meisters und verteidigt es selbst gegen die eigenen Söhne, von denen
der eine, Tom, Skeptiker und Philosoph wird und sich in den aussichtslosen
Kampf nicht einläßt, wogegen der willensschwache Bruder Ludwig als Komponist
den Ruhm des Vaters auf sein eigenes Haupt sammeln will. Der Erfolg der
Oper ist fast schon gesichert, da gibt die Mutter selbst das Zeichen des Mißfallens,
und das Schicksal des jungen Komponisten ist besiegelt. Wir lernen den großen
Chirurgen Lorenz Rothe kennen, er ist ein edelmütiger Helfer der Menschheit, er
verdient Millionen und verausgabt sie für Kunstwerke und Wohltätigkeit. Er
hinterläßt seinem nachstrebenden Sohn nicht einmal das Amt, denn er hat dessen
Schwäche erkannt, und will die Kranken nicht seinem Messer ausliefern. Man
konnte bei ihm an den amerikanischen Milliardär Carnegie denken, der den Satz
vertritt, daß Reiche arm sterben sollen, daß sie all ihr Vermögen bei Lebzeiten
anwenden mögen, und daß ein Geschäft nicht dem Sohn, sondern dem besten
Gehilfen übergeben werden müsse, wenn es florieren soll. Professor Rothes bester
Gehilfe war Assistent Reimann, der einzige geniale Kopf unter der jüngeren
Nachfolgerschaft. Aber der junge Rothe begeht Jdeendiebstahl an ihm und schwingt
sich mit unlauteren Mitteln zum Nachfolger des großen Vaters ans. Allein ihm
fehlt der göttliche Funke, und das wird seine Tragödie sein. Alice Sören, die
Tochter eines erblindeten Künstlers, ist Malerin. Sie scheint das Talent des
Vaters geerbt zu haben. Dieser hatte seinem brennenden Künstlerehrgeiz sein
Lebensglück geopfert, sein Weib ist daran zugrunde gegangen; erst die Blindheit
macht ihn sehend, er hat das Größte hingegeben für das bißchen Ruhm und
Eitelkeit, und er sehnt sich vergebens nach dem Verlornen Lebensglück. Wird
Alice das Rechte ergreifen? Sie ringt hart mit der Kunst: Ich lasse dich nicht,
es sei denn, du segnest mich! Vergebens, sie wird es nicht zwingen. Sie legt
Hand an sich. Wieder genesend, findet sie ihre Liebe zu Tom Heidberg, und
damit das wahre Glück, an dem sie beinahe blindlings vorbeigegangen wäre.
Hier ist ihr Ziel und innerer Halt, alles andere war Torheit. Der edle Graf
Hazze ist ebenfalls angegriffen von dem Weltgift des Zweifels und der Unzufrieden¬
heit. Seine Vorfahren haben auf den Schlachtfeldern Ehren eingeheimst; sehnlichst
wünscht er den Krieg, und muß im Frieden faulen. In einem Wirbelwind treiben
die Menschen umher, einem imaginären Ziele nach, das die Ehrsucht, die Eitelkeit
und schlimmere Instinkte ihnen gestellt haben; das Glück steht dicht dabei mit
vollen Gaben, aber es ist eine törichte Welt, sie geht anderen Idealen nach als
denen der guten Menschlichkeit. So sehen wir überall Helden und Märtyrer mit


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Sohn, diesen Götzen stürzen, die Ehrfurcht aus den Herzen der Nachwelt reißen,
das Andenken vernichten, und auf dem Trümmerfeld des väterlichen Ruhmes
seine neuen Altäre errichten, auf denen er selbst dereinst thronen würde, ebenso
geliebt und gehaßt, wie sein eigener Vater von ihm erfahren. Aber er ist nur
der Sohn des großen Mannes, und sein Arm, der den Hammer führen soll,
sinkt schlaff nieder ... Andere werden den Streich vollbringen!

Ein Dichter hat sich dieses Stoffes bemächtigt. „Die törichte Welt" (Verlag
von Schuster u. Löffler, Berlin), so heißt der Roman, darin Walter von Molo
das Schicksal dieser ruhmlosen Helden behandelt. Es ist kein Schlüsselroman, sondern
ein ernstes, um seiner selbst willen geschaffenes Kunstwerk', wenn man aber will, dann
kann man zu seinen Gestalten Parallelen im wirklichen Leben der Gegenwart
finden. Diese tragischen Naturen treten im Werk sehr zahlreich auf; aus allen
freien Berufen, die auf Persönlichkeit und Begabung gegründet sind, begegnen
nur in dem Buch einem Repräsentanten, der mit diesem heimlichen Fluch beladen
ist. Die Witwe des großen Komponisten Heidberg verwaltet das Andenken des
verewigten Meisters und verteidigt es selbst gegen die eigenen Söhne, von denen
der eine, Tom, Skeptiker und Philosoph wird und sich in den aussichtslosen
Kampf nicht einläßt, wogegen der willensschwache Bruder Ludwig als Komponist
den Ruhm des Vaters auf sein eigenes Haupt sammeln will. Der Erfolg der
Oper ist fast schon gesichert, da gibt die Mutter selbst das Zeichen des Mißfallens,
und das Schicksal des jungen Komponisten ist besiegelt. Wir lernen den großen
Chirurgen Lorenz Rothe kennen, er ist ein edelmütiger Helfer der Menschheit, er
verdient Millionen und verausgabt sie für Kunstwerke und Wohltätigkeit. Er
hinterläßt seinem nachstrebenden Sohn nicht einmal das Amt, denn er hat dessen
Schwäche erkannt, und will die Kranken nicht seinem Messer ausliefern. Man
konnte bei ihm an den amerikanischen Milliardär Carnegie denken, der den Satz
vertritt, daß Reiche arm sterben sollen, daß sie all ihr Vermögen bei Lebzeiten
anwenden mögen, und daß ein Geschäft nicht dem Sohn, sondern dem besten
Gehilfen übergeben werden müsse, wenn es florieren soll. Professor Rothes bester
Gehilfe war Assistent Reimann, der einzige geniale Kopf unter der jüngeren
Nachfolgerschaft. Aber der junge Rothe begeht Jdeendiebstahl an ihm und schwingt
sich mit unlauteren Mitteln zum Nachfolger des großen Vaters ans. Allein ihm
fehlt der göttliche Funke, und das wird seine Tragödie sein. Alice Sören, die
Tochter eines erblindeten Künstlers, ist Malerin. Sie scheint das Talent des
Vaters geerbt zu haben. Dieser hatte seinem brennenden Künstlerehrgeiz sein
Lebensglück geopfert, sein Weib ist daran zugrunde gegangen; erst die Blindheit
macht ihn sehend, er hat das Größte hingegeben für das bißchen Ruhm und
Eitelkeit, und er sehnt sich vergebens nach dem Verlornen Lebensglück. Wird
Alice das Rechte ergreifen? Sie ringt hart mit der Kunst: Ich lasse dich nicht,
es sei denn, du segnest mich! Vergebens, sie wird es nicht zwingen. Sie legt
Hand an sich. Wieder genesend, findet sie ihre Liebe zu Tom Heidberg, und
damit das wahre Glück, an dem sie beinahe blindlings vorbeigegangen wäre.
Hier ist ihr Ziel und innerer Halt, alles andere war Torheit. Der edle Graf
Hazze ist ebenfalls angegriffen von dem Weltgift des Zweifels und der Unzufrieden¬
heit. Seine Vorfahren haben auf den Schlachtfeldern Ehren eingeheimst; sehnlichst
wünscht er den Krieg, und muß im Frieden faulen. In einem Wirbelwind treiben
die Menschen umher, einem imaginären Ziele nach, das die Ehrsucht, die Eitelkeit
und schlimmere Instinkte ihnen gestellt haben; das Glück steht dicht dabei mit
vollen Gaben, aber es ist eine törichte Welt, sie geht anderen Idealen nach als
denen der guten Menschlichkeit. So sehen wir überall Helden und Märtyrer mit


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[0639] Maßgebliches und Unmaßgebliches Sohn, diesen Götzen stürzen, die Ehrfurcht aus den Herzen der Nachwelt reißen, das Andenken vernichten, und auf dem Trümmerfeld des väterlichen Ruhmes seine neuen Altäre errichten, auf denen er selbst dereinst thronen würde, ebenso geliebt und gehaßt, wie sein eigener Vater von ihm erfahren. Aber er ist nur der Sohn des großen Mannes, und sein Arm, der den Hammer führen soll, sinkt schlaff nieder ... Andere werden den Streich vollbringen! Ein Dichter hat sich dieses Stoffes bemächtigt. „Die törichte Welt" (Verlag von Schuster u. Löffler, Berlin), so heißt der Roman, darin Walter von Molo das Schicksal dieser ruhmlosen Helden behandelt. Es ist kein Schlüsselroman, sondern ein ernstes, um seiner selbst willen geschaffenes Kunstwerk', wenn man aber will, dann kann man zu seinen Gestalten Parallelen im wirklichen Leben der Gegenwart finden. Diese tragischen Naturen treten im Werk sehr zahlreich auf; aus allen freien Berufen, die auf Persönlichkeit und Begabung gegründet sind, begegnen nur in dem Buch einem Repräsentanten, der mit diesem heimlichen Fluch beladen ist. Die Witwe des großen Komponisten Heidberg verwaltet das Andenken des verewigten Meisters und verteidigt es selbst gegen die eigenen Söhne, von denen der eine, Tom, Skeptiker und Philosoph wird und sich in den aussichtslosen Kampf nicht einläßt, wogegen der willensschwache Bruder Ludwig als Komponist den Ruhm des Vaters auf sein eigenes Haupt sammeln will. Der Erfolg der Oper ist fast schon gesichert, da gibt die Mutter selbst das Zeichen des Mißfallens, und das Schicksal des jungen Komponisten ist besiegelt. Wir lernen den großen Chirurgen Lorenz Rothe kennen, er ist ein edelmütiger Helfer der Menschheit, er verdient Millionen und verausgabt sie für Kunstwerke und Wohltätigkeit. Er hinterläßt seinem nachstrebenden Sohn nicht einmal das Amt, denn er hat dessen Schwäche erkannt, und will die Kranken nicht seinem Messer ausliefern. Man konnte bei ihm an den amerikanischen Milliardär Carnegie denken, der den Satz vertritt, daß Reiche arm sterben sollen, daß sie all ihr Vermögen bei Lebzeiten anwenden mögen, und daß ein Geschäft nicht dem Sohn, sondern dem besten Gehilfen übergeben werden müsse, wenn es florieren soll. Professor Rothes bester Gehilfe war Assistent Reimann, der einzige geniale Kopf unter der jüngeren Nachfolgerschaft. Aber der junge Rothe begeht Jdeendiebstahl an ihm und schwingt sich mit unlauteren Mitteln zum Nachfolger des großen Vaters ans. Allein ihm fehlt der göttliche Funke, und das wird seine Tragödie sein. Alice Sören, die Tochter eines erblindeten Künstlers, ist Malerin. Sie scheint das Talent des Vaters geerbt zu haben. Dieser hatte seinem brennenden Künstlerehrgeiz sein Lebensglück geopfert, sein Weib ist daran zugrunde gegangen; erst die Blindheit macht ihn sehend, er hat das Größte hingegeben für das bißchen Ruhm und Eitelkeit, und er sehnt sich vergebens nach dem Verlornen Lebensglück. Wird Alice das Rechte ergreifen? Sie ringt hart mit der Kunst: Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich! Vergebens, sie wird es nicht zwingen. Sie legt Hand an sich. Wieder genesend, findet sie ihre Liebe zu Tom Heidberg, und damit das wahre Glück, an dem sie beinahe blindlings vorbeigegangen wäre. Hier ist ihr Ziel und innerer Halt, alles andere war Torheit. Der edle Graf Hazze ist ebenfalls angegriffen von dem Weltgift des Zweifels und der Unzufrieden¬ heit. Seine Vorfahren haben auf den Schlachtfeldern Ehren eingeheimst; sehnlichst wünscht er den Krieg, und muß im Frieden faulen. In einem Wirbelwind treiben die Menschen umher, einem imaginären Ziele nach, das die Ehrsucht, die Eitelkeit und schlimmere Instinkte ihnen gestellt haben; das Glück steht dicht dabei mit vollen Gaben, aber es ist eine törichte Welt, sie geht anderen Idealen nach als denen der guten Menschlichkeit. So sehen wir überall Helden und Märtyrer mit

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/639>, abgerufen am 28.09.2024.