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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Noch bezeichnender für die Tendenz, die bei der Beurteilung des Minister¬
wechsels verfolgt wird, ist das Urteil über die neuen Männer. Die Ernennung
der Herren v. Dallwitz und v. Schorlemer wird als Zeichen dafür angesehen, daß
der Reichskanzler sich ganz dem schwarz-blauen Block Verschreibm wolle. Denn
Herr v, Dallwitz ist ja ein Konservativer, der seinerzeit im preußischen Abgeordneten¬
hause als Mitglied der konservativen Fraktion saß und sogar zu den "Kanalrebellen"
gehörte. Ja, wen sollte denn aber Herr v. Vethmann dem König zum Minister
vorschlagen? Können denn die unzufriedenen Kritiker einen geeigneten Mann
nennen? Wir begreifen vollkommen, daß die liberalen Parteien mit Unwillen
auf die Tatsache verweisen, daß es in Preußen unter den für hohe Verwaltungs¬
posten in Frage kommenden Männern keine liberalen mehr gibt; wir begreifen,
daß sie sich rühren wollen, um das zu ändern. Aber erstens ist zu bedenken, daß
es sich hier um die selbstverschuldeten Folgen alter Sünden der liberalen Parteien
handelt, und zweitens kann man doch nicht in diesem Augenblick von dem
Ministerpräsidenten verlangen, daß er Früchte von einen: Baum pflückt, den man
rechtzeitig zu pflanzen unterlassen hat. Soll er etwa seine Vertrauensmänner unter
den liberalen Parlamentariern wählen? Abgesehen davon, daß es auch unter
diesen Wohl kaum eine geeignete Persönlichkeit geben dürfte, hieße das doch eine
geradezu unsinnige Politik treiben. Mau kann die Minister aus einer parlamen¬
tarischen Mehrheit wählen, man kann in ruhigen Zeiten als Übergang ein sogenanntes
Koalitionsministerium bilden, man kann endlich die parlamentarischen Verhältnisse
ganz ignorieren und sich ganz fern von parteipolitischer Erwägungen halten. Aber
man kann nicht in Zeiten, in denen die Parteien völlig miteinander verkracht sind,
ausgesprochene Parteimänner einer Minderheit zu Ministern machen. Herr
v. Bethmann konnte sich bei der Wahl seines Kollegen nicht nach der Parteistellung,
sondern nur nach der Persönlichkeit und der Art ihrer Leistungen richten. Er
wählte einen Mann, den er nach seinen Leistungen für den besten unter den ver¬
fügbaren Verwaltungsbeamten halten mußte und der, obwohl früher einmal kon¬
servativer Parlamentarier, inzwischen in einem selbständigen Verwaltungsamt --
nämlich als anhaltischer Minister -- den allgemein anerkannten Beweis geführt
hat, daß er über den Parteien zu stehen und mit allen Parteien umzugehen versteht.
Wir heben das hervor, nicht um Herrn v. Dallwitz vor der Zeit herauszustreichen,
-- denn wir wissen nicht, ob er uns nicht vielleicht enttäuscht, -- sondern um zu
zeigen, wie die abfällige Kritik dieser Wahl offenbar nicht sachlichen Gründen,
sondern einem unverkennbaren Übelwollen gegen Herrn v. Bethmann entspringt.
Nun bleibt es ja jedem unbenommen, ein so scharfer Gegner des jetzigen Reichskanzlers
zu sein, wie er es für richtig hält, und auch wir behalten uns, das Recht zur Kritik
jederzeit vor, aber in der Praxis sollte man nicht ganz an der Frage vorbeigehen,
was man eigentlich erreichen will und kann. Es kann einem schärfer Nachdenkenden,
auch wenn er Herrn v. Bethmann manches vorzuwerfen hat, nicht entgehen, daß
vieles, was man diesem Reichskanzler persönlich auf das Kerbholz schreibt, von
den Parteien selbst und den Verhältnissen verschuldet wird. Man kann überzeugt
sein, daß das auch an den Stellen, auf die es ankommt, richtig erkannt wird.
Eine positiv gerichtete, geschlossene Opposition könnte ja vielleicht einen Kanzler¬
wechsel herbeiführen, aber was sich jetzt als gewaltige Opposition gebärdet, ist ja
nnr ziellose, kraftlose Mißstimmung, die gerade stark genug ist, um allerlei Gefahren
zu bergen und allerlei Unheil anzurichten, die aber ein positives Ziel niemals
erreichen und mit der kein Kanzler, er heiße wie er wolle, etwas anfangen kann.

Was nun den neuen Landwirtschaftsminister, Herrn v. Schorlemer, betrifft,
so ist natürlich das Verlangen groß, den gläubigen Katholiken, den Sohn des


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Noch bezeichnender für die Tendenz, die bei der Beurteilung des Minister¬
wechsels verfolgt wird, ist das Urteil über die neuen Männer. Die Ernennung
der Herren v. Dallwitz und v. Schorlemer wird als Zeichen dafür angesehen, daß
der Reichskanzler sich ganz dem schwarz-blauen Block Verschreibm wolle. Denn
Herr v, Dallwitz ist ja ein Konservativer, der seinerzeit im preußischen Abgeordneten¬
hause als Mitglied der konservativen Fraktion saß und sogar zu den „Kanalrebellen"
gehörte. Ja, wen sollte denn aber Herr v. Vethmann dem König zum Minister
vorschlagen? Können denn die unzufriedenen Kritiker einen geeigneten Mann
nennen? Wir begreifen vollkommen, daß die liberalen Parteien mit Unwillen
auf die Tatsache verweisen, daß es in Preußen unter den für hohe Verwaltungs¬
posten in Frage kommenden Männern keine liberalen mehr gibt; wir begreifen,
daß sie sich rühren wollen, um das zu ändern. Aber erstens ist zu bedenken, daß
es sich hier um die selbstverschuldeten Folgen alter Sünden der liberalen Parteien
handelt, und zweitens kann man doch nicht in diesem Augenblick von dem
Ministerpräsidenten verlangen, daß er Früchte von einen: Baum pflückt, den man
rechtzeitig zu pflanzen unterlassen hat. Soll er etwa seine Vertrauensmänner unter
den liberalen Parlamentariern wählen? Abgesehen davon, daß es auch unter
diesen Wohl kaum eine geeignete Persönlichkeit geben dürfte, hieße das doch eine
geradezu unsinnige Politik treiben. Mau kann die Minister aus einer parlamen¬
tarischen Mehrheit wählen, man kann in ruhigen Zeiten als Übergang ein sogenanntes
Koalitionsministerium bilden, man kann endlich die parlamentarischen Verhältnisse
ganz ignorieren und sich ganz fern von parteipolitischer Erwägungen halten. Aber
man kann nicht in Zeiten, in denen die Parteien völlig miteinander verkracht sind,
ausgesprochene Parteimänner einer Minderheit zu Ministern machen. Herr
v. Bethmann konnte sich bei der Wahl seines Kollegen nicht nach der Parteistellung,
sondern nur nach der Persönlichkeit und der Art ihrer Leistungen richten. Er
wählte einen Mann, den er nach seinen Leistungen für den besten unter den ver¬
fügbaren Verwaltungsbeamten halten mußte und der, obwohl früher einmal kon¬
servativer Parlamentarier, inzwischen in einem selbständigen Verwaltungsamt —
nämlich als anhaltischer Minister — den allgemein anerkannten Beweis geführt
hat, daß er über den Parteien zu stehen und mit allen Parteien umzugehen versteht.
Wir heben das hervor, nicht um Herrn v. Dallwitz vor der Zeit herauszustreichen,
— denn wir wissen nicht, ob er uns nicht vielleicht enttäuscht, — sondern um zu
zeigen, wie die abfällige Kritik dieser Wahl offenbar nicht sachlichen Gründen,
sondern einem unverkennbaren Übelwollen gegen Herrn v. Bethmann entspringt.
Nun bleibt es ja jedem unbenommen, ein so scharfer Gegner des jetzigen Reichskanzlers
zu sein, wie er es für richtig hält, und auch wir behalten uns, das Recht zur Kritik
jederzeit vor, aber in der Praxis sollte man nicht ganz an der Frage vorbeigehen,
was man eigentlich erreichen will und kann. Es kann einem schärfer Nachdenkenden,
auch wenn er Herrn v. Bethmann manches vorzuwerfen hat, nicht entgehen, daß
vieles, was man diesem Reichskanzler persönlich auf das Kerbholz schreibt, von
den Parteien selbst und den Verhältnissen verschuldet wird. Man kann überzeugt
sein, daß das auch an den Stellen, auf die es ankommt, richtig erkannt wird.
Eine positiv gerichtete, geschlossene Opposition könnte ja vielleicht einen Kanzler¬
wechsel herbeiführen, aber was sich jetzt als gewaltige Opposition gebärdet, ist ja
nnr ziellose, kraftlose Mißstimmung, die gerade stark genug ist, um allerlei Gefahren
zu bergen und allerlei Unheil anzurichten, die aber ein positives Ziel niemals
erreichen und mit der kein Kanzler, er heiße wie er wolle, etwas anfangen kann.

Was nun den neuen Landwirtschaftsminister, Herrn v. Schorlemer, betrifft,
so ist natürlich das Verlangen groß, den gläubigen Katholiken, den Sohn des


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/636>, abgerufen am 28.09.2024.