Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr.Dichten Dichten, wisset, heißt mit NichtenBlumen binden, Kränze winden In der Sprache Wundergnrtchen, Und mit feinen, immer reinen Händen vor den Spiegelwänden Streichen sich das Dichterbärtchen. Dichten heißt Banausen richten, Heißt in Herzen weiße Kerzen Stellen, daß sie tröstend leuchten, Wenn in schweren, sternenleerem Stunden uns das Leid gefunden, lind die Augen still sich feuchten. Rarl Berner Im Aampf gegen die Übermacht Roman von Berne Lie Berechtigte Übersetzung von Mathilde Mann I. er Wind staute ab und die Leute mußten zu den Rudern greifen. Der wassergraue Tag verglomm früh im Westen. Aber am Spätnachmittag Grenzboten I 1"1U W
Dichten Dichten, wisset, heißt mit NichtenBlumen binden, Kränze winden In der Sprache Wundergnrtchen, Und mit feinen, immer reinen Händen vor den Spiegelwänden Streichen sich das Dichterbärtchen. Dichten heißt Banausen richten, Heißt in Herzen weiße Kerzen Stellen, daß sie tröstend leuchten, Wenn in schweren, sternenleerem Stunden uns das Leid gefunden, lind die Augen still sich feuchten. Rarl Berner Im Aampf gegen die Übermacht Roman von Berne Lie Berechtigte Übersetzung von Mathilde Mann I. er Wind staute ab und die Leute mußten zu den Rudern greifen. Der wassergraue Tag verglomm früh im Westen. Aber am Spätnachmittag Grenzboten I 1»1U W
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[Abbildung]
Dichten Dichten, wisset, heißt mit Nichten
Blumen binden, Kränze winden
In der Sprache Wundergnrtchen,
Und mit feinen, immer reinen
Händen vor den Spiegelwänden
Streichen sich das Dichterbärtchen. Dichten heißt Banausen richten,
Heißt in Herzen weiße Kerzen
Stellen, daß sie tröstend leuchten,
Wenn in schweren, sternenleerem
Stunden uns das Leid gefunden,
lind die Augen still sich feuchten.
Rarl Berner
Im Aampf gegen die Übermacht
Roman von Berne Lie
Berechtigte Übersetzung von Mathilde Mann I.
er Wind staute ab und die Leute mußten zu den Rudern greifen.
Es waren ganze sechs Mann in Herrn Dankert Steenbuks großem
Fischerboot aus Sandöoiir. Der königliche Postdampfer hatte einen
Passagier an Land gesetzt, der so schnell wie nur möglich nach dem
Kirchhof Storslet wollte. Man wartete auf ihn; schon vor zwei
^ Tagen hatte Herr Dankert eine Er.preßbeförderung für ihn bestellt, —
ehe er selbst mit der ganzen Familie auf Besuch zu dem Bruder nach Storslet fuhr.
Der wassergraue Tag verglomm früh im Westen. Aber am Spätnachmittag
klärte sich die Luft auf und hinter den treibenden Wolken segelte ein Vollmond.
Das große Boot schoß in schneller Fahrt durch die Sunde dahin. Es war am
dreizehnten Tage nach Weihnachten und auf Storslet bei Herrn Willatz Steenbuk
Grenzboten I 1»1U W
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