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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Rund um den Lollmberg

Den frommen Bauern, die damals unsre Gaue bewohnten, genügte es nicht,
das Gotteshaus aus Stein zu fügen und mit dem notwendigsten Gerät auszustatten:
in der dritten Epoche wurde auch der Trieb lebendig, die Kirche mit Gebilden der
Kunst zu schmücken. Der Dorfschmied begann die schwere Eichentür kunstvoll mit
eisernen Bändern, oft in Form von Tier-Teufelsgestalten, zu beschlagen, als ob man
dadurch die Unholde bannen könne, die Frauen webten und Selekten kostbares Linnen
z" geistlichen Gewändern und zum Schmuck des Altars, und der dörfliche oder
städtische Bildschnitzer lieferte die aus Holz gemeißelten Heiligen in bunter Färbung
und reicher Vergoldung. Die meisten Erzeugnisse dieser ehrwürdigen Kunst haben
Krieg und Feuer, Bildersturm und Ausklärung vernichtet: aber es sind doch voll-
giltige Beweise vorhanden, daß die berühmte sächsische Bildhauerschule, die in der
Zeit von 1170 bis 1230 die Erzeugnisse der ältern deutschen Kunststätten des
Westens nicht nur erreichte, sondern übertraf, auch manche Dorfkirche verschönt hat.
Ich denke da namentlich an die vor sechs Jahren in Otzdorf bei Döbeln gemachten
Funde: eine Madonna mit dem Kinde, die allerdings in ihrer archaischen Steifheit
auf eine ältere Kunstübung zurückweist, verwandt den Figuren Ottos und Edithas
in der sechzehnseitigen Kapelle des Magdeburger Domes, ferner eine etwas lebhafter
aufgefaßte Mutter Gottes aus der Mitte des zwölften Jahrhunderts, endlich ein
Apostel Johannes, der durch Gestalt und lächelnden Gesichtsausdruck den Figuren
der Stifter im Naumburger und Meißner Dom nahestehend, entschieden der Blüte¬
zeit der sächsischen Schule entstammt.*) Aber freilich, diese dörflichen Schnitzereien
sind nur ein schwacher Abglanz von dem, was damals an den Brennpunkten der
meißnisch-sächsischen Kultur im Kloster Zschillen, dem heutigen Wechselburg, in Meißen
und in Freiberg geleistet wurde. Wer jemals andächtig unter dem Gekreuzigten des
Wechselburger Altarwerks ^entstanden um 1190) gestanden hat, der wird weder den
Blick des Heilands noch den der Maria und des Johannes vergessen können, und
wer jemals offnen Auges in den an Dantes Dichtung gemahnenden Himmel geschaut
hat, den der Freiberger Meister um 1230 über der goldnen Pforte des Domes
gewölbt hat, der wird reiner und geläuterter von bannen gezogen sein. In diesen
Kunstwerken ist Gemüt von unserm Gemüt, hier ist die alte echte sächsische Eigenart,
die unserm Stamme im Sturm der Zeiten treugebliebne Innigkeit, Wehmut und
Kraft. Wie kam eine so bedeutende Wirkung gerade auf unserm Rentamte zustande?
Weil Neues oder als neu Empfundnes mit besondrer Innigkeit erfaßt zu werden
Pflegt. Wie die Zeit, wo Christus in die Gemüter der Niedersachsen einzog, in der
wundervollen herzenbezwingenden Helianddichtung ihr schönstes Echo findet, so prägt
sich die Zeit, wo in dem aus deutschen und slawischen Trümmern neuzusammen-
gefügten Kolonistenstamme unsers Landes das Bekenntnis zu Christo zuerst mit dem
vollen Anteil der Herzen erscholl, am schönsten in der christlichen Kunst dieser Epoche
aus. Hier wuchs eine religiös tief und einmütig empfindende, sozial und wirtschaftlich
auf das glücklichste geordnete Bevölkerung für kurze Zeit einmal über sich selbst
hinaus. Niemals weder vorher noch nachher hat die bildende Kunst in Sachsen auf
solcher Höhe gestanden.

Doch nun genug der Betrachtungen; sie sollen dem vom Collmberg nieder¬
steigenden Wandrer einige Richtlinien bieten bei der Betrachtung der Dörfer und
der Kirchen, an denen sein Weg vorüberführt. Gleich die erste Ortschaft, auf die
er stößt, das Dorf Collin, darf der Wandrer nicht durcheilen, sondern muß in den
Kirchhof eintreten. Denn abgesehen von der romanischen Apsis des Kirchleins und



*) Die folgenden Sätze habe ich aus meinem am 8. Juli 1908 beim Missionsfest auf dem
Collmberge gehaltnen und im Jahrbuch der Sächsischen Missionskonferenz für 1909 gedruckten
Bortrage: "Die Anfänge des Christentums zwischen Elster und Elbe" herübergenommen.
Rund um den Lollmberg

Den frommen Bauern, die damals unsre Gaue bewohnten, genügte es nicht,
das Gotteshaus aus Stein zu fügen und mit dem notwendigsten Gerät auszustatten:
in der dritten Epoche wurde auch der Trieb lebendig, die Kirche mit Gebilden der
Kunst zu schmücken. Der Dorfschmied begann die schwere Eichentür kunstvoll mit
eisernen Bändern, oft in Form von Tier-Teufelsgestalten, zu beschlagen, als ob man
dadurch die Unholde bannen könne, die Frauen webten und Selekten kostbares Linnen
z» geistlichen Gewändern und zum Schmuck des Altars, und der dörfliche oder
städtische Bildschnitzer lieferte die aus Holz gemeißelten Heiligen in bunter Färbung
und reicher Vergoldung. Die meisten Erzeugnisse dieser ehrwürdigen Kunst haben
Krieg und Feuer, Bildersturm und Ausklärung vernichtet: aber es sind doch voll-
giltige Beweise vorhanden, daß die berühmte sächsische Bildhauerschule, die in der
Zeit von 1170 bis 1230 die Erzeugnisse der ältern deutschen Kunststätten des
Westens nicht nur erreichte, sondern übertraf, auch manche Dorfkirche verschönt hat.
Ich denke da namentlich an die vor sechs Jahren in Otzdorf bei Döbeln gemachten
Funde: eine Madonna mit dem Kinde, die allerdings in ihrer archaischen Steifheit
auf eine ältere Kunstübung zurückweist, verwandt den Figuren Ottos und Edithas
in der sechzehnseitigen Kapelle des Magdeburger Domes, ferner eine etwas lebhafter
aufgefaßte Mutter Gottes aus der Mitte des zwölften Jahrhunderts, endlich ein
Apostel Johannes, der durch Gestalt und lächelnden Gesichtsausdruck den Figuren
der Stifter im Naumburger und Meißner Dom nahestehend, entschieden der Blüte¬
zeit der sächsischen Schule entstammt.*) Aber freilich, diese dörflichen Schnitzereien
sind nur ein schwacher Abglanz von dem, was damals an den Brennpunkten der
meißnisch-sächsischen Kultur im Kloster Zschillen, dem heutigen Wechselburg, in Meißen
und in Freiberg geleistet wurde. Wer jemals andächtig unter dem Gekreuzigten des
Wechselburger Altarwerks ^entstanden um 1190) gestanden hat, der wird weder den
Blick des Heilands noch den der Maria und des Johannes vergessen können, und
wer jemals offnen Auges in den an Dantes Dichtung gemahnenden Himmel geschaut
hat, den der Freiberger Meister um 1230 über der goldnen Pforte des Domes
gewölbt hat, der wird reiner und geläuterter von bannen gezogen sein. In diesen
Kunstwerken ist Gemüt von unserm Gemüt, hier ist die alte echte sächsische Eigenart,
die unserm Stamme im Sturm der Zeiten treugebliebne Innigkeit, Wehmut und
Kraft. Wie kam eine so bedeutende Wirkung gerade auf unserm Rentamte zustande?
Weil Neues oder als neu Empfundnes mit besondrer Innigkeit erfaßt zu werden
Pflegt. Wie die Zeit, wo Christus in die Gemüter der Niedersachsen einzog, in der
wundervollen herzenbezwingenden Helianddichtung ihr schönstes Echo findet, so prägt
sich die Zeit, wo in dem aus deutschen und slawischen Trümmern neuzusammen-
gefügten Kolonistenstamme unsers Landes das Bekenntnis zu Christo zuerst mit dem
vollen Anteil der Herzen erscholl, am schönsten in der christlichen Kunst dieser Epoche
aus. Hier wuchs eine religiös tief und einmütig empfindende, sozial und wirtschaftlich
auf das glücklichste geordnete Bevölkerung für kurze Zeit einmal über sich selbst
hinaus. Niemals weder vorher noch nachher hat die bildende Kunst in Sachsen auf
solcher Höhe gestanden.

Doch nun genug der Betrachtungen; sie sollen dem vom Collmberg nieder¬
steigenden Wandrer einige Richtlinien bieten bei der Betrachtung der Dörfer und
der Kirchen, an denen sein Weg vorüberführt. Gleich die erste Ortschaft, auf die
er stößt, das Dorf Collin, darf der Wandrer nicht durcheilen, sondern muß in den
Kirchhof eintreten. Denn abgesehen von der romanischen Apsis des Kirchleins und



*) Die folgenden Sätze habe ich aus meinem am 8. Juli 1908 beim Missionsfest auf dem
Collmberge gehaltnen und im Jahrbuch der Sächsischen Missionskonferenz für 1909 gedruckten
Bortrage: „Die Anfänge des Christentums zwischen Elster und Elbe" herübergenommen.
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[0609] Rund um den Lollmberg Den frommen Bauern, die damals unsre Gaue bewohnten, genügte es nicht, das Gotteshaus aus Stein zu fügen und mit dem notwendigsten Gerät auszustatten: in der dritten Epoche wurde auch der Trieb lebendig, die Kirche mit Gebilden der Kunst zu schmücken. Der Dorfschmied begann die schwere Eichentür kunstvoll mit eisernen Bändern, oft in Form von Tier-Teufelsgestalten, zu beschlagen, als ob man dadurch die Unholde bannen könne, die Frauen webten und Selekten kostbares Linnen z» geistlichen Gewändern und zum Schmuck des Altars, und der dörfliche oder städtische Bildschnitzer lieferte die aus Holz gemeißelten Heiligen in bunter Färbung und reicher Vergoldung. Die meisten Erzeugnisse dieser ehrwürdigen Kunst haben Krieg und Feuer, Bildersturm und Ausklärung vernichtet: aber es sind doch voll- giltige Beweise vorhanden, daß die berühmte sächsische Bildhauerschule, die in der Zeit von 1170 bis 1230 die Erzeugnisse der ältern deutschen Kunststätten des Westens nicht nur erreichte, sondern übertraf, auch manche Dorfkirche verschönt hat. Ich denke da namentlich an die vor sechs Jahren in Otzdorf bei Döbeln gemachten Funde: eine Madonna mit dem Kinde, die allerdings in ihrer archaischen Steifheit auf eine ältere Kunstübung zurückweist, verwandt den Figuren Ottos und Edithas in der sechzehnseitigen Kapelle des Magdeburger Domes, ferner eine etwas lebhafter aufgefaßte Mutter Gottes aus der Mitte des zwölften Jahrhunderts, endlich ein Apostel Johannes, der durch Gestalt und lächelnden Gesichtsausdruck den Figuren der Stifter im Naumburger und Meißner Dom nahestehend, entschieden der Blüte¬ zeit der sächsischen Schule entstammt.*) Aber freilich, diese dörflichen Schnitzereien sind nur ein schwacher Abglanz von dem, was damals an den Brennpunkten der meißnisch-sächsischen Kultur im Kloster Zschillen, dem heutigen Wechselburg, in Meißen und in Freiberg geleistet wurde. Wer jemals andächtig unter dem Gekreuzigten des Wechselburger Altarwerks ^entstanden um 1190) gestanden hat, der wird weder den Blick des Heilands noch den der Maria und des Johannes vergessen können, und wer jemals offnen Auges in den an Dantes Dichtung gemahnenden Himmel geschaut hat, den der Freiberger Meister um 1230 über der goldnen Pforte des Domes gewölbt hat, der wird reiner und geläuterter von bannen gezogen sein. In diesen Kunstwerken ist Gemüt von unserm Gemüt, hier ist die alte echte sächsische Eigenart, die unserm Stamme im Sturm der Zeiten treugebliebne Innigkeit, Wehmut und Kraft. Wie kam eine so bedeutende Wirkung gerade auf unserm Rentamte zustande? Weil Neues oder als neu Empfundnes mit besondrer Innigkeit erfaßt zu werden Pflegt. Wie die Zeit, wo Christus in die Gemüter der Niedersachsen einzog, in der wundervollen herzenbezwingenden Helianddichtung ihr schönstes Echo findet, so prägt sich die Zeit, wo in dem aus deutschen und slawischen Trümmern neuzusammen- gefügten Kolonistenstamme unsers Landes das Bekenntnis zu Christo zuerst mit dem vollen Anteil der Herzen erscholl, am schönsten in der christlichen Kunst dieser Epoche aus. Hier wuchs eine religiös tief und einmütig empfindende, sozial und wirtschaftlich auf das glücklichste geordnete Bevölkerung für kurze Zeit einmal über sich selbst hinaus. Niemals weder vorher noch nachher hat die bildende Kunst in Sachsen auf solcher Höhe gestanden. Doch nun genug der Betrachtungen; sie sollen dem vom Collmberg nieder¬ steigenden Wandrer einige Richtlinien bieten bei der Betrachtung der Dörfer und der Kirchen, an denen sein Weg vorüberführt. Gleich die erste Ortschaft, auf die er stößt, das Dorf Collin, darf der Wandrer nicht durcheilen, sondern muß in den Kirchhof eintreten. Denn abgesehen von der romanischen Apsis des Kirchleins und *) Die folgenden Sätze habe ich aus meinem am 8. Juli 1908 beim Missionsfest auf dem Collmberge gehaltnen und im Jahrbuch der Sächsischen Missionskonferenz für 1909 gedruckten Bortrage: „Die Anfänge des Christentums zwischen Elster und Elbe" herübergenommen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/609>, abgerufen am 24.07.2024.