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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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und von da längs der Chemnitz südwärts bis zum Kamm des Gebirges lief, der alte
Grenzwald zwischen den Gauen Chutizi und Daleminzi. Wenn nun heute zwischen
der Torgau -- Dahlener Heide und der Mutzschener Heide, in deren Zentrum wir
stehen, ein stundenbreiter Gürtel von Hellem Ackerlande liegt, aus dem die weißen
Kirchtürme wie Schutzherren ihrer Dörfer hervorlugen, so erhebt sich wie von selbst
die Frage: Wann und wie ist das gesegnete Land, das wir von unsrer Höhe aus
überblicken, deutsch und christlich geworden? Ein nachdenkliches Stündlein auf der
weitschauenden Plattform des Turmes sei der Beantwortung dieser Frage gewidmet.

Wenn man nicht die in den landläufigen Lehrbüchern vertretnen Meinungen
kritiklos annimmt, sondern auf die wirklichen Urkunden und echten Monumente
zurückgeht, so ergibt sich, daß sich das Christentum in dieser Landschaft viel lang¬
samer verbreitet hat. als man noch vor zwanzig Jahren annahm. Drei Marksteine in
der äußern Geschichte des Landes bezeichnen zugleich die Epochen der Christianisierung:
928 die erste Eroberung der Landschaft zwischen Elster und Elbe durch die Deutschen,
ausgedrückt in der Gründung der königlichen Burg Meißen, 965 die Einsetzung
eines besondern Markgrafen und die Gründung der drei Bistümer Zeitz, Merse-
burg, Meißen 968. und die Verleihung der Mark an Konrad von Wettin 1123.

In der ersten dieser Epochen (928 bis 968) ist das Christentum nur sporadisch
vorhanden, es beschränkt sich auf die deutschen Besatzungen der wenigen Burgen
des Landes, die die Flußübergänge decken, wie: Zeitz an der Elster, Rochlitz und
Colditz an der westlichen Mulde, Döbeln und Leisnig an der östlichen Mulde,
Würzen, Püchau, Eilenburg an der vereinigten Mulde, Meißen und Strehla an
der Elbe. Den Gottesdienst in diesen Burgen besorgten deutsche Priester, die mit
der wechselnden Besatzung kommen und gehen, mit ihr Freud und Leid, Not und
Tod teilen und gelegentlich auch den Versuch machen, den umwohnenden Slawen
das Christentum zu predigen. Wir wissen zum Beispiel, daß ein solcher Sendbote
in der Nähe von Colditz von den Heiden erschlagen wurde, daß sich die erste
Christenkirche dort über seinem Grabe erhob und wegen dieses Märtyrers besonders
Ansehen genoß. Aber nur einer von diesen wackern Männern tritt für uns aus der
Namenlosigkeit hervor: Boso von Regensburg. Ich mußte an ihn denken, als ich
vor kurzem vor dem stimmungsvollen romanischen Portal von Se. Emmeram in
Regensburg stand. Aus diesem Kloster der alten Donaustadt zog er aus auf per¬
sönlichen Befehl des Kaisers Otto und wurde der Feldprediger der deutschen
Burggemeinde von Zeitz: drei Ortsnamen halten sein Andenken fest: Bosau, Bösen-
dorf und Bosenrod bei Zeitz. Boso hatte schon vor der Gründung der Bistümer
des Wendenlandes mit der Wendenmission begonnen; er lernte die wendische Sprache,
um darin predigen zu können, und Kaiser Otto ließ ihm später: vir vsnsradllis
IZoso inultmn lam, in e"alsen Loth-vornen xsnts hat eisna oonvsrtsncia suäavit, die
Wahl, ob er Bischof von Merseburg oder von Zeitz werden wollte. Boso wählte
Merseburg und starb dort als Bischof im Jahre 970. Von ihm erzählt sein Nach¬
folger auf dem Merseburger Bischossstuhl Thietmar, er habe die Wenden daran
gewöhnen wollen, das Kyrie eleison zu singen, sie hätten sich auch scheinbar gefügt,
aber zwei ähnlich klingende Worte ihrer Sprache dafür eingesetzt: K^rKi ^jols"
("Die Erle steht im Busch") und hätten dadurch die ihnen aufgezwungne Religion
verspottet.

Die zweite Epoche wird durch die Stiftung der drei Bistümer Zeitz, Merse¬
burg, Meißen eingeleitet, die große Tat des weitblickenden, christlich empfindenden
Kaisers Otto vom Jahre 968. Aber der Erfolg dieser Gründung blieb zunächst
weit hinter der Erwartung zurück. Der große Wendenaufstand vom Jahre 982, die
Einfälle der Polen, die zum Beispiel im Jahre 1602 das ganze Land, das uns zu


Rund um den «Lollmberg

und von da längs der Chemnitz südwärts bis zum Kamm des Gebirges lief, der alte
Grenzwald zwischen den Gauen Chutizi und Daleminzi. Wenn nun heute zwischen
der Torgau — Dahlener Heide und der Mutzschener Heide, in deren Zentrum wir
stehen, ein stundenbreiter Gürtel von Hellem Ackerlande liegt, aus dem die weißen
Kirchtürme wie Schutzherren ihrer Dörfer hervorlugen, so erhebt sich wie von selbst
die Frage: Wann und wie ist das gesegnete Land, das wir von unsrer Höhe aus
überblicken, deutsch und christlich geworden? Ein nachdenkliches Stündlein auf der
weitschauenden Plattform des Turmes sei der Beantwortung dieser Frage gewidmet.

Wenn man nicht die in den landläufigen Lehrbüchern vertretnen Meinungen
kritiklos annimmt, sondern auf die wirklichen Urkunden und echten Monumente
zurückgeht, so ergibt sich, daß sich das Christentum in dieser Landschaft viel lang¬
samer verbreitet hat. als man noch vor zwanzig Jahren annahm. Drei Marksteine in
der äußern Geschichte des Landes bezeichnen zugleich die Epochen der Christianisierung:
928 die erste Eroberung der Landschaft zwischen Elster und Elbe durch die Deutschen,
ausgedrückt in der Gründung der königlichen Burg Meißen, 965 die Einsetzung
eines besondern Markgrafen und die Gründung der drei Bistümer Zeitz, Merse-
burg, Meißen 968. und die Verleihung der Mark an Konrad von Wettin 1123.

In der ersten dieser Epochen (928 bis 968) ist das Christentum nur sporadisch
vorhanden, es beschränkt sich auf die deutschen Besatzungen der wenigen Burgen
des Landes, die die Flußübergänge decken, wie: Zeitz an der Elster, Rochlitz und
Colditz an der westlichen Mulde, Döbeln und Leisnig an der östlichen Mulde,
Würzen, Püchau, Eilenburg an der vereinigten Mulde, Meißen und Strehla an
der Elbe. Den Gottesdienst in diesen Burgen besorgten deutsche Priester, die mit
der wechselnden Besatzung kommen und gehen, mit ihr Freud und Leid, Not und
Tod teilen und gelegentlich auch den Versuch machen, den umwohnenden Slawen
das Christentum zu predigen. Wir wissen zum Beispiel, daß ein solcher Sendbote
in der Nähe von Colditz von den Heiden erschlagen wurde, daß sich die erste
Christenkirche dort über seinem Grabe erhob und wegen dieses Märtyrers besonders
Ansehen genoß. Aber nur einer von diesen wackern Männern tritt für uns aus der
Namenlosigkeit hervor: Boso von Regensburg. Ich mußte an ihn denken, als ich
vor kurzem vor dem stimmungsvollen romanischen Portal von Se. Emmeram in
Regensburg stand. Aus diesem Kloster der alten Donaustadt zog er aus auf per¬
sönlichen Befehl des Kaisers Otto und wurde der Feldprediger der deutschen
Burggemeinde von Zeitz: drei Ortsnamen halten sein Andenken fest: Bosau, Bösen-
dorf und Bosenrod bei Zeitz. Boso hatte schon vor der Gründung der Bistümer
des Wendenlandes mit der Wendenmission begonnen; er lernte die wendische Sprache,
um darin predigen zu können, und Kaiser Otto ließ ihm später: vir vsnsradllis
IZoso inultmn lam, in e»alsen Loth-vornen xsnts hat eisna oonvsrtsncia suäavit, die
Wahl, ob er Bischof von Merseburg oder von Zeitz werden wollte. Boso wählte
Merseburg und starb dort als Bischof im Jahre 970. Von ihm erzählt sein Nach¬
folger auf dem Merseburger Bischossstuhl Thietmar, er habe die Wenden daran
gewöhnen wollen, das Kyrie eleison zu singen, sie hätten sich auch scheinbar gefügt,
aber zwei ähnlich klingende Worte ihrer Sprache dafür eingesetzt: K^rKi ^jols»
(„Die Erle steht im Busch") und hätten dadurch die ihnen aufgezwungne Religion
verspottet.

Die zweite Epoche wird durch die Stiftung der drei Bistümer Zeitz, Merse¬
burg, Meißen eingeleitet, die große Tat des weitblickenden, christlich empfindenden
Kaisers Otto vom Jahre 968. Aber der Erfolg dieser Gründung blieb zunächst
weit hinter der Erwartung zurück. Der große Wendenaufstand vom Jahre 982, die
Einfälle der Polen, die zum Beispiel im Jahre 1602 das ganze Land, das uns zu


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[0604] Rund um den «Lollmberg und von da längs der Chemnitz südwärts bis zum Kamm des Gebirges lief, der alte Grenzwald zwischen den Gauen Chutizi und Daleminzi. Wenn nun heute zwischen der Torgau — Dahlener Heide und der Mutzschener Heide, in deren Zentrum wir stehen, ein stundenbreiter Gürtel von Hellem Ackerlande liegt, aus dem die weißen Kirchtürme wie Schutzherren ihrer Dörfer hervorlugen, so erhebt sich wie von selbst die Frage: Wann und wie ist das gesegnete Land, das wir von unsrer Höhe aus überblicken, deutsch und christlich geworden? Ein nachdenkliches Stündlein auf der weitschauenden Plattform des Turmes sei der Beantwortung dieser Frage gewidmet. Wenn man nicht die in den landläufigen Lehrbüchern vertretnen Meinungen kritiklos annimmt, sondern auf die wirklichen Urkunden und echten Monumente zurückgeht, so ergibt sich, daß sich das Christentum in dieser Landschaft viel lang¬ samer verbreitet hat. als man noch vor zwanzig Jahren annahm. Drei Marksteine in der äußern Geschichte des Landes bezeichnen zugleich die Epochen der Christianisierung: 928 die erste Eroberung der Landschaft zwischen Elster und Elbe durch die Deutschen, ausgedrückt in der Gründung der königlichen Burg Meißen, 965 die Einsetzung eines besondern Markgrafen und die Gründung der drei Bistümer Zeitz, Merse- burg, Meißen 968. und die Verleihung der Mark an Konrad von Wettin 1123. In der ersten dieser Epochen (928 bis 968) ist das Christentum nur sporadisch vorhanden, es beschränkt sich auf die deutschen Besatzungen der wenigen Burgen des Landes, die die Flußübergänge decken, wie: Zeitz an der Elster, Rochlitz und Colditz an der westlichen Mulde, Döbeln und Leisnig an der östlichen Mulde, Würzen, Püchau, Eilenburg an der vereinigten Mulde, Meißen und Strehla an der Elbe. Den Gottesdienst in diesen Burgen besorgten deutsche Priester, die mit der wechselnden Besatzung kommen und gehen, mit ihr Freud und Leid, Not und Tod teilen und gelegentlich auch den Versuch machen, den umwohnenden Slawen das Christentum zu predigen. Wir wissen zum Beispiel, daß ein solcher Sendbote in der Nähe von Colditz von den Heiden erschlagen wurde, daß sich die erste Christenkirche dort über seinem Grabe erhob und wegen dieses Märtyrers besonders Ansehen genoß. Aber nur einer von diesen wackern Männern tritt für uns aus der Namenlosigkeit hervor: Boso von Regensburg. Ich mußte an ihn denken, als ich vor kurzem vor dem stimmungsvollen romanischen Portal von Se. Emmeram in Regensburg stand. Aus diesem Kloster der alten Donaustadt zog er aus auf per¬ sönlichen Befehl des Kaisers Otto und wurde der Feldprediger der deutschen Burggemeinde von Zeitz: drei Ortsnamen halten sein Andenken fest: Bosau, Bösen- dorf und Bosenrod bei Zeitz. Boso hatte schon vor der Gründung der Bistümer des Wendenlandes mit der Wendenmission begonnen; er lernte die wendische Sprache, um darin predigen zu können, und Kaiser Otto ließ ihm später: vir vsnsradllis IZoso inultmn lam, in e»alsen Loth-vornen xsnts hat eisna oonvsrtsncia suäavit, die Wahl, ob er Bischof von Merseburg oder von Zeitz werden wollte. Boso wählte Merseburg und starb dort als Bischof im Jahre 970. Von ihm erzählt sein Nach¬ folger auf dem Merseburger Bischossstuhl Thietmar, er habe die Wenden daran gewöhnen wollen, das Kyrie eleison zu singen, sie hätten sich auch scheinbar gefügt, aber zwei ähnlich klingende Worte ihrer Sprache dafür eingesetzt: K^rKi ^jols» („Die Erle steht im Busch") und hätten dadurch die ihnen aufgezwungne Religion verspottet. Die zweite Epoche wird durch die Stiftung der drei Bistümer Zeitz, Merse¬ burg, Meißen eingeleitet, die große Tat des weitblickenden, christlich empfindenden Kaisers Otto vom Jahre 968. Aber der Erfolg dieser Gründung blieb zunächst weit hinter der Erwartung zurück. Der große Wendenaufstand vom Jahre 982, die Einfälle der Polen, die zum Beispiel im Jahre 1602 das ganze Land, das uns zu

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/604>, abgerufen am 04.07.2024.