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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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vom thrakischen Meere

brauche. Der listige Odysseus freilich und der tapfre Diomedes kommen als Kauf¬
leute verkleidet auf der Suche nach dem Helden auch nach Skyros. Sie bieten
Schmucksachen und Waffen an. Die andern Mädchen greifen nach dem Tand, nur
eines nach den Waffenstücken. Da haben sie Achill gefunden, und er geht gern mit
ihnen hinaus zu einem kurzen aber ruhmvollen Leben. Wohl nur bei diesen beiden
Geschichten erfährt man den Namen Skyros und behält dabei vielleicht, es läge östlich
vor Euboia. Es liegt in der Tat nicht aus der Welt und ist vom Piräus aus mit
dem Dampfer, wenn es gut geht, in achtzehn Stunde" zu erreichen; aber es ist selbst
von Gelehrten dafür recht selten besucht worden und lohnt den Besuch doch so sehr.

Um sieben Uhr abends schwamm der "Poseidon" aus dem Hafen Athens in die
glatte See. Als ich morgens erwachte, hatte er schon die Südspitze Attikas mit ihren
Säulen, schon das bei Sturm gefährliche Siidkap Euboias passiert und eilte an
den kahlen Bergen dieser Insel nordwärts, um in dem erneuerten alten Hafen
Kyme für kurze Zeit zur Ruhe zu kommen. Von dort wandte er sich ostwärts
auf eine Felsmasse zu, die seit dem Morgen am nördlichen Horizonte gestanden
hatte. Eine Klippe mit einem Leuchtfeuer blieb rechts, eine Insel (Skyropulos,
d. h. Kleinskyros) zur Linken. Das Schiff drang hinter einem dem Lande benach¬
barten Eilande in die Bucht von Kalamitza ein und ankerte um ein Uhr von Booten
umschwärmt vor Linaria, dem kleinen Hafenplatze von Skyros.

In kaum zwei Stunden reitet man von dort hinauf zum Hauptort, der den
Namen der Insel trägt und an der Ostseite liegt. Ich machte nach Süden aus¬
biegend einen weiten Umweg, um sogleich ein wichtiges Stück der Insel kennen zu
lernen. Linaria hat sich nämlich seit etwa fünfzig Jahren an sicherer Bucht zwischen
zwei Talzügen gebildet, die die Insel etwa in der Mitte von West nach Ost durch¬
schneiden und an der Ostküste an einem Punkte zusammentreffen, der den uns ver¬
ständlichen Namen Achilleion führt. Das südliche der beiden Täter hat einstmals
das Land wirklich zerschnitten; es gibt sich deutlich als verlautete Meeresstraße,
die zwei Inseln trennte. An seinem Ostende hat sich, wie gesagt, der Name Aedilis,
weiter auch nichts erhalten, an seinem Westende befand sich ein zweiter antiker Hafen,
der in der Geschichte einmal erwähnt wird. Sein Name Kresion hält die Er¬
innerung an die Kreter wach, die zur Zeit des Minos auch Skyros besetzten.
Lykomedes ist ein Kreter. Die geringen Reste dieser Siedlung -- ein paar
Steine, Säulen, Sarkophage -- besuchte ich bei diesem Umwege und gewann
zugleich einen Einblick in die Verschiedenheit der beiden Hälften der Insel. Die
Südinsel ist wasserarm, kahl, unfruchtbar, nur von Hirten besucht. An einer von
Süden einschneidenden, guten aber entlegnen Bucht Tris Buktaes werden von einer
englischen Gesellschaft neuerdings Brüche farbigen Marmors ausgebeutet, dessent¬
wegen Skyros in der Kaiserzeit, als man die Buntfarbigkeit liebte, öfter erwähnt
wird. Die Insel ist in der Hauptsache aus Kalk aufgebaut, der vielfach kristallinisch
ist. Der nördliche Teil ist abwechslungsreicher im Relief und nährt fast allein die
3000 Einwohner. Arm sind sie zu allen Zeiten gewesen -- außer dem Marmor
werden noch die Ziegen von Skyros erwähnt --, aber trotzdem und obwohl sie so
vom Meere umfangen sind, lieben sie es nicht so wie die Bewohner der Nachbar¬
inseln; sie besitzen nur noch ein größeres Kalk. Skyros liegt trotz der Nähe
von Euboia abseits, weil ihm diese Insel den Rücken zudreht; fast der ganze starke
Verkehr zwischen dem Süden und Thessalien und Makedonien benutzt den Euripus,
weil er soviel sicherer ist. Die Nordinsel enthält zwei Stückchen Ackerland: im
nördlichen der beiden Talzüge und nahe der Nordspitze. Alle zwei Jahre wird
mit ihrer Bewirtschaftung gewechselt. Jenes breitet sich so nahe dem Hauptort
aus, daß es von dort aus bebaut werden kann; im Mittelalter wurde in ihm ein


vom thrakischen Meere

brauche. Der listige Odysseus freilich und der tapfre Diomedes kommen als Kauf¬
leute verkleidet auf der Suche nach dem Helden auch nach Skyros. Sie bieten
Schmucksachen und Waffen an. Die andern Mädchen greifen nach dem Tand, nur
eines nach den Waffenstücken. Da haben sie Achill gefunden, und er geht gern mit
ihnen hinaus zu einem kurzen aber ruhmvollen Leben. Wohl nur bei diesen beiden
Geschichten erfährt man den Namen Skyros und behält dabei vielleicht, es läge östlich
vor Euboia. Es liegt in der Tat nicht aus der Welt und ist vom Piräus aus mit
dem Dampfer, wenn es gut geht, in achtzehn Stunde» zu erreichen; aber es ist selbst
von Gelehrten dafür recht selten besucht worden und lohnt den Besuch doch so sehr.

Um sieben Uhr abends schwamm der „Poseidon" aus dem Hafen Athens in die
glatte See. Als ich morgens erwachte, hatte er schon die Südspitze Attikas mit ihren
Säulen, schon das bei Sturm gefährliche Siidkap Euboias passiert und eilte an
den kahlen Bergen dieser Insel nordwärts, um in dem erneuerten alten Hafen
Kyme für kurze Zeit zur Ruhe zu kommen. Von dort wandte er sich ostwärts
auf eine Felsmasse zu, die seit dem Morgen am nördlichen Horizonte gestanden
hatte. Eine Klippe mit einem Leuchtfeuer blieb rechts, eine Insel (Skyropulos,
d. h. Kleinskyros) zur Linken. Das Schiff drang hinter einem dem Lande benach¬
barten Eilande in die Bucht von Kalamitza ein und ankerte um ein Uhr von Booten
umschwärmt vor Linaria, dem kleinen Hafenplatze von Skyros.

In kaum zwei Stunden reitet man von dort hinauf zum Hauptort, der den
Namen der Insel trägt und an der Ostseite liegt. Ich machte nach Süden aus¬
biegend einen weiten Umweg, um sogleich ein wichtiges Stück der Insel kennen zu
lernen. Linaria hat sich nämlich seit etwa fünfzig Jahren an sicherer Bucht zwischen
zwei Talzügen gebildet, die die Insel etwa in der Mitte von West nach Ost durch¬
schneiden und an der Ostküste an einem Punkte zusammentreffen, der den uns ver¬
ständlichen Namen Achilleion führt. Das südliche der beiden Täter hat einstmals
das Land wirklich zerschnitten; es gibt sich deutlich als verlautete Meeresstraße,
die zwei Inseln trennte. An seinem Ostende hat sich, wie gesagt, der Name Aedilis,
weiter auch nichts erhalten, an seinem Westende befand sich ein zweiter antiker Hafen,
der in der Geschichte einmal erwähnt wird. Sein Name Kresion hält die Er¬
innerung an die Kreter wach, die zur Zeit des Minos auch Skyros besetzten.
Lykomedes ist ein Kreter. Die geringen Reste dieser Siedlung — ein paar
Steine, Säulen, Sarkophage — besuchte ich bei diesem Umwege und gewann
zugleich einen Einblick in die Verschiedenheit der beiden Hälften der Insel. Die
Südinsel ist wasserarm, kahl, unfruchtbar, nur von Hirten besucht. An einer von
Süden einschneidenden, guten aber entlegnen Bucht Tris Buktaes werden von einer
englischen Gesellschaft neuerdings Brüche farbigen Marmors ausgebeutet, dessent¬
wegen Skyros in der Kaiserzeit, als man die Buntfarbigkeit liebte, öfter erwähnt
wird. Die Insel ist in der Hauptsache aus Kalk aufgebaut, der vielfach kristallinisch
ist. Der nördliche Teil ist abwechslungsreicher im Relief und nährt fast allein die
3000 Einwohner. Arm sind sie zu allen Zeiten gewesen — außer dem Marmor
werden noch die Ziegen von Skyros erwähnt —, aber trotzdem und obwohl sie so
vom Meere umfangen sind, lieben sie es nicht so wie die Bewohner der Nachbar¬
inseln; sie besitzen nur noch ein größeres Kalk. Skyros liegt trotz der Nähe
von Euboia abseits, weil ihm diese Insel den Rücken zudreht; fast der ganze starke
Verkehr zwischen dem Süden und Thessalien und Makedonien benutzt den Euripus,
weil er soviel sicherer ist. Die Nordinsel enthält zwei Stückchen Ackerland: im
nördlichen der beiden Talzüge und nahe der Nordspitze. Alle zwei Jahre wird
mit ihrer Bewirtschaftung gewechselt. Jenes breitet sich so nahe dem Hauptort
aus, daß es von dort aus bebaut werden kann; im Mittelalter wurde in ihm ein


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[0572] vom thrakischen Meere brauche. Der listige Odysseus freilich und der tapfre Diomedes kommen als Kauf¬ leute verkleidet auf der Suche nach dem Helden auch nach Skyros. Sie bieten Schmucksachen und Waffen an. Die andern Mädchen greifen nach dem Tand, nur eines nach den Waffenstücken. Da haben sie Achill gefunden, und er geht gern mit ihnen hinaus zu einem kurzen aber ruhmvollen Leben. Wohl nur bei diesen beiden Geschichten erfährt man den Namen Skyros und behält dabei vielleicht, es läge östlich vor Euboia. Es liegt in der Tat nicht aus der Welt und ist vom Piräus aus mit dem Dampfer, wenn es gut geht, in achtzehn Stunde» zu erreichen; aber es ist selbst von Gelehrten dafür recht selten besucht worden und lohnt den Besuch doch so sehr. Um sieben Uhr abends schwamm der „Poseidon" aus dem Hafen Athens in die glatte See. Als ich morgens erwachte, hatte er schon die Südspitze Attikas mit ihren Säulen, schon das bei Sturm gefährliche Siidkap Euboias passiert und eilte an den kahlen Bergen dieser Insel nordwärts, um in dem erneuerten alten Hafen Kyme für kurze Zeit zur Ruhe zu kommen. Von dort wandte er sich ostwärts auf eine Felsmasse zu, die seit dem Morgen am nördlichen Horizonte gestanden hatte. Eine Klippe mit einem Leuchtfeuer blieb rechts, eine Insel (Skyropulos, d. h. Kleinskyros) zur Linken. Das Schiff drang hinter einem dem Lande benach¬ barten Eilande in die Bucht von Kalamitza ein und ankerte um ein Uhr von Booten umschwärmt vor Linaria, dem kleinen Hafenplatze von Skyros. In kaum zwei Stunden reitet man von dort hinauf zum Hauptort, der den Namen der Insel trägt und an der Ostseite liegt. Ich machte nach Süden aus¬ biegend einen weiten Umweg, um sogleich ein wichtiges Stück der Insel kennen zu lernen. Linaria hat sich nämlich seit etwa fünfzig Jahren an sicherer Bucht zwischen zwei Talzügen gebildet, die die Insel etwa in der Mitte von West nach Ost durch¬ schneiden und an der Ostküste an einem Punkte zusammentreffen, der den uns ver¬ ständlichen Namen Achilleion führt. Das südliche der beiden Täter hat einstmals das Land wirklich zerschnitten; es gibt sich deutlich als verlautete Meeresstraße, die zwei Inseln trennte. An seinem Ostende hat sich, wie gesagt, der Name Aedilis, weiter auch nichts erhalten, an seinem Westende befand sich ein zweiter antiker Hafen, der in der Geschichte einmal erwähnt wird. Sein Name Kresion hält die Er¬ innerung an die Kreter wach, die zur Zeit des Minos auch Skyros besetzten. Lykomedes ist ein Kreter. Die geringen Reste dieser Siedlung — ein paar Steine, Säulen, Sarkophage — besuchte ich bei diesem Umwege und gewann zugleich einen Einblick in die Verschiedenheit der beiden Hälften der Insel. Die Südinsel ist wasserarm, kahl, unfruchtbar, nur von Hirten besucht. An einer von Süden einschneidenden, guten aber entlegnen Bucht Tris Buktaes werden von einer englischen Gesellschaft neuerdings Brüche farbigen Marmors ausgebeutet, dessent¬ wegen Skyros in der Kaiserzeit, als man die Buntfarbigkeit liebte, öfter erwähnt wird. Die Insel ist in der Hauptsache aus Kalk aufgebaut, der vielfach kristallinisch ist. Der nördliche Teil ist abwechslungsreicher im Relief und nährt fast allein die 3000 Einwohner. Arm sind sie zu allen Zeiten gewesen — außer dem Marmor werden noch die Ziegen von Skyros erwähnt —, aber trotzdem und obwohl sie so vom Meere umfangen sind, lieben sie es nicht so wie die Bewohner der Nachbar¬ inseln; sie besitzen nur noch ein größeres Kalk. Skyros liegt trotz der Nähe von Euboia abseits, weil ihm diese Insel den Rücken zudreht; fast der ganze starke Verkehr zwischen dem Süden und Thessalien und Makedonien benutzt den Euripus, weil er soviel sicherer ist. Die Nordinsel enthält zwei Stückchen Ackerland: im nördlichen der beiden Talzüge und nahe der Nordspitze. Alle zwei Jahre wird mit ihrer Bewirtschaftung gewechselt. Jenes breitet sich so nahe dem Hauptort aus, daß es von dort aus bebaut werden kann; im Mittelalter wurde in ihm ein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/572>, abgerufen am 04.07.2024.