Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.LNaßgebliches und Unmaßgebliches waldigen Augenblicke, wo die Beseitigung der letzten Reste des alten Zustandes Zur Geschichte Österreichs in der Revolutionszeit entspricht dem wieder lebhafter erwachten Interesse an den osterreichiichen Dingen Grenzboten IV 1909 6i
LNaßgebliches und Unmaßgebliches waldigen Augenblicke, wo die Beseitigung der letzten Reste des alten Zustandes Zur Geschichte Österreichs in der Revolutionszeit entspricht dem wieder lebhafter erwachten Interesse an den osterreichiichen Dingen Grenzboten IV 1909 6i
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LNaßgebliches und Unmaßgebliches
waldigen Augenblicke, wo die Beseitigung der letzten Reste des alten Zustandes
stürmisch gefordert wird, sind die diesen Gegenstand behandelnden Abschnitte seiner
Werke geradezu aktuell. Der Hansabund könnte sie als Agitationsschr^t heraus¬
geben und als Motto das berühmte DMUm vorsetzen, das ich a. a. O. S. 1^6
Mere edel Warschauer steht es S. 15). Die Minister würde Man allerdings ans
Saint-Simons Drohnenregister wohl streichen, und auch die Generale ^- nament¬
lich im rheinisch-westfälischen Jndustriebezirk ist man sehr für Generale -. indes.
was nicht ist/kann noch werden, würden Bertha von Suttner. Alfred Fried und
noch verschiedne andre Leute zu dieser Streichung bemerken. Abgesehen von seinem
wissenschaftlichen und praktischen Wert ist Warschauers Buch eine angenehme Lektüre.
Über seine von der gewöhnlichen Meinung abweichende Ansicht, daß der Sozialismus
nicht der Bruder des Kommunismus, sondern sein Gegenteil sei. wollen wir acht
mit ih ^-I- m rechten.
Zur Geschichte Österreichs in der Revolutionszeit
entspricht dem wieder lebhafter erwachten Interesse an den osterreichiichen Dingen
und namentlich an den Schicksalen der dortigen Dent.chen wenn He^'es Fr ed
jung in Wien seinem großen, gleich bei s^em erste^Er cheinen^1897
anerkannten Werke ..Der Kampf um die Vorherrschaft in Deuychland 1859 bis 1866 .
d°s jetzt unsers Wissens in vierter Auflage vorliegt, /me wertvolle Ergänzung
gegeben! hat: Österreich von 1848 bis 1860. Erster Band, die Jahre der
Revolution und der Reform 1848 bis 1851. X und 512 Seiten. Er Schilder zmmchst.
von Metternichs Persönlichkeit ausgehend, der mehr konservativ als reaktionär ge¬
wesen sei. das völlig unfruchtbare ..Greisenregiment" unter Kaiser Ferdinand, dann
die Wiener Märzrevolution und ihre Folgen bis in den September 1848, d-nan
anschließend die beginnende Erhebung Ungarns, die Oktoberrevolution und die
Thronbesteigung Kaiser Franz Josephs am 2. Dezember 1848 Dann^ so ge ein
Abschnitt über die ..Verfassungsarbeit" in Wien und Kremsier b 5 zur oktroyierten
Verfassung vom 4. März 1849. der der unentschiedne Win.e^parallel lief. Auch die Beratungen in Frankfurt werden behandelt, soweit Öhle Aauf sie Einfluß übte, die italienischen Kämpfe dagegen nnr gestreift. .^mi durchaus
im Vordergrunde steht die weitere Gestaltung der innern Verhältnisse Einschließlich
der Unterwerfung Ungarns, die hier in scharfe und vielfach keineswegs ungültige
Beleuchtung rücken. Der Besiegung der Revolution folgte eben nicht schlechtweg die
Reaktion, sondern der Neubau ganz Österreichs, eine gründliche Resorni der Staats¬
verwaltung, die neue Gerichtsorganisation mit Beseitigung der Patrimonial- ^Stadtgerichte und die rasch und energisch durchgeführte GrundeUtlastung endlich die
Herstellung eines einheitlichen Zollgebiets. Das alles knüpfte an Maria Theresia und
Joseph den Zweiten an und hatte eine monarchisch-demokratische Tendenz, ^die das ^
Interesse der große« Masse voranstellte, die alten Vorrechts des ^oder aufhob und deshalb ans dessen leidenschaftlichen Widerstand stieß. Absolntistilchwar diese Neformzeit prinzipiell gar nicht; vielmehr sollten den staatlichen BeHorden
ans allen Stufen von der Dorfgemeinde bis zum Kronlande hwauf Organe ^Selbstverwaltung zur Seite treten und in einem gesamtösterreichischen Reichstage
gipfeln; aber zentralistisch war sie allerdings. Nach der Niederwerfung Ungarns
wurde dieses Land in vier Militär- und Verwaltungsbezirke zerschlagen. Siebenbürgen
und der Banat als besondre Kronlande abgetrennt und das Ganze Unter deutsch
sprechende Beamte gestellt. Denn das Deutsche wurde jetzt im ganzen Reiche die innere
Dienstsprache der Behörden, also die Staatssprache, doch wurden Eingaben in deren
Sprache beantwortet. Aber die Notwendigkeit, diesen Umgestaltungen die gesetzliche
Grundlage durch die Anerkennung einer Neichsvertretung zu geben und durch eme
Grenzboten IV 1909 6i
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