Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Frankreichs, Übergriffe und Gewalttätigkeiten gegen Franzosen durch selbständiges
Vorgehen abzuwehren, niemals angezweifelt hat. Daß Deutschland und Frankreich
in dieser Auffassung der Sachlage vollkommen einig sind, ist inzwischen durch ge¬
eignete Vorbesprechungen zur Genüge festgestellt worden. Aber im diplomatischen
Verkehr sind mancherlei Rücksichten und Förmlichkeiten zu beobachten, und diese
verursachen Verzögerungen, auch wo man in der Sache vollkommen einig ist. Die
Protestnote Marokkos war in Wirklichkeit eine umfangreiche Denkschrift, und die
Prüfung und genaue Übersetzung des arabischen Textes forderte erhebliche Zeit.
Lange nachdem der ungefähre Inhalt der Note in der Presse aller Welt mitgeteilt und
erörtert worden war, befanden sich die Regierungen, an die jenes Schriftstück gerichtet
war, offiziell noch nicht im Besitz einer beglaubigten Übersetzung des Wortlautes.
Dazu kam eine zufällige Abwesenheit des Ministers Pichon von Paris. Es bedarf
daher nicht des Suchens nach außergewöhnlichen Gründen und Schwierigkeiten,
um die formelle Verzögerung dieser Angelegenheit zu erklären. Jedenfalls aber
läßt sich mit Genugtuung feststellen, daß Deutschland und Frankreich dabei durch¬
aus im Einvernehmen vorgehn.

Die unerfreulichen Auseinandersetzungen unsrer Parteien über die innere Lage
sind, wie zu erwarten war. auch in dieser letzten Woche nicht verstummt. Das
Hauptbestreben der Konservativen ist hierbei, die Vorwürfe, die gegen sie gerichtet
werden, als Ausflüsse einer grundsätzlichen politischen Gegnerschaft hinzustellen. Die
Gerechtigkeit erfordert, zu bemerken, daß das keineswegs eine konservative Eigenart
ist- Es ist vielmehr eine allgemein verbreitete Unart im politischen Kampfe, hervor¬
gegangen aus dem Bestreben, sich bei der Wahl der Waffen in diesem Kampfe nicht
in unnötige Unkosten zu stürzen. Ein Katholik, der nicht in das politische Horn
des Zentrums bläst, wird ohne weiteres mit dem Beinamen eines "Auchkatholikeu"
oder "Taufscheinkatholikcu" beehrt und so auf die allereinfachste Weise von der
Welt für die blindgläubige Parteimasse in den Orkus expediert. Auf der äußersten
Linken macht man mit Leuten, die nicht parieren, noch weniger Federlesen. Auch
die Konservativen helfen sich jetzt in ähnlicher Weise gegen alle Unbequemlichkeiten.
Wer sich erlaubt, einen Tadel gegen die Parteileitung oder die Reichstngsfraktion
auszusprechen, ist einfach "liberal". Damit schafft man sich die unbequemen Leute
vom Halse und kann daraufhin ruhig erklären, es gäbe keine Meinungsverschieden¬
heiten innerhalb der konservativen Partei. Bis zu den nächsten Wahlen ist ja
noch lauge hin, und bis dahin wächst Gras über so manches. Ob die Rechnung
stimmen wird? ,

Im linksliberalen Lager hat man aus den Erfahrungen bei den Kämpfen um
die Reichsfinanzreform mit Recht die Überzeugung gewonnen, daß eine Einigung
not tut. Aber die zentrifugalen Kräfte sind im Liberalismus noch immer so
stark, daß praktisch bisher noch nichts gewonnen ist. Der jetzt in Heidelberg ab-
gehaltne Parteitag der Volkspartei ergab die Annahme einer Resolution, die sich
für die Fortsetzung der Verhandlungen zur Einigung der drei linksliberalen Parteien
aussprach. Die Mehrheit der führenden Elemente der bürgerlichen Demokratie scheint
also damit einverstanden zu sein, daß die schon bestehende Fraktionsgemeinschaft eme
festere Form gewinnt. Es fragt sich nur. ob dieses vorläufige theoretische Einver¬
ständnis den praktischen Beschränkungen standhält, die eine wirksame pol.ti che Organi¬
sation deu verschiednen Schattierungen in den Überzeugungen der zu verschmelzenden
Bestandteile auferlegen muß. Es bleibt also immer noch ein weiter Weg bis zur
Herstellung einer geeinigten linksliberalen Partei zurückzulegen und die bisherigen
Erfahrungen lassen nicht annehmen, daß das Einigungsbedursnis an allen Stelle"
so stark entwickelt sein wird, die Hindernisse auf dem ohnehin weiten Wege bei¬
seite zu räume



Maßgebliches und Unmaßgebliches

Frankreichs, Übergriffe und Gewalttätigkeiten gegen Franzosen durch selbständiges
Vorgehen abzuwehren, niemals angezweifelt hat. Daß Deutschland und Frankreich
in dieser Auffassung der Sachlage vollkommen einig sind, ist inzwischen durch ge¬
eignete Vorbesprechungen zur Genüge festgestellt worden. Aber im diplomatischen
Verkehr sind mancherlei Rücksichten und Förmlichkeiten zu beobachten, und diese
verursachen Verzögerungen, auch wo man in der Sache vollkommen einig ist. Die
Protestnote Marokkos war in Wirklichkeit eine umfangreiche Denkschrift, und die
Prüfung und genaue Übersetzung des arabischen Textes forderte erhebliche Zeit.
Lange nachdem der ungefähre Inhalt der Note in der Presse aller Welt mitgeteilt und
erörtert worden war, befanden sich die Regierungen, an die jenes Schriftstück gerichtet
war, offiziell noch nicht im Besitz einer beglaubigten Übersetzung des Wortlautes.
Dazu kam eine zufällige Abwesenheit des Ministers Pichon von Paris. Es bedarf
daher nicht des Suchens nach außergewöhnlichen Gründen und Schwierigkeiten,
um die formelle Verzögerung dieser Angelegenheit zu erklären. Jedenfalls aber
läßt sich mit Genugtuung feststellen, daß Deutschland und Frankreich dabei durch¬
aus im Einvernehmen vorgehn.

Die unerfreulichen Auseinandersetzungen unsrer Parteien über die innere Lage
sind, wie zu erwarten war. auch in dieser letzten Woche nicht verstummt. Das
Hauptbestreben der Konservativen ist hierbei, die Vorwürfe, die gegen sie gerichtet
werden, als Ausflüsse einer grundsätzlichen politischen Gegnerschaft hinzustellen. Die
Gerechtigkeit erfordert, zu bemerken, daß das keineswegs eine konservative Eigenart
ist- Es ist vielmehr eine allgemein verbreitete Unart im politischen Kampfe, hervor¬
gegangen aus dem Bestreben, sich bei der Wahl der Waffen in diesem Kampfe nicht
in unnötige Unkosten zu stürzen. Ein Katholik, der nicht in das politische Horn
des Zentrums bläst, wird ohne weiteres mit dem Beinamen eines „Auchkatholikeu"
oder „Taufscheinkatholikcu" beehrt und so auf die allereinfachste Weise von der
Welt für die blindgläubige Parteimasse in den Orkus expediert. Auf der äußersten
Linken macht man mit Leuten, die nicht parieren, noch weniger Federlesen. Auch
die Konservativen helfen sich jetzt in ähnlicher Weise gegen alle Unbequemlichkeiten.
Wer sich erlaubt, einen Tadel gegen die Parteileitung oder die Reichstngsfraktion
auszusprechen, ist einfach „liberal". Damit schafft man sich die unbequemen Leute
vom Halse und kann daraufhin ruhig erklären, es gäbe keine Meinungsverschieden¬
heiten innerhalb der konservativen Partei. Bis zu den nächsten Wahlen ist ja
noch lauge hin, und bis dahin wächst Gras über so manches. Ob die Rechnung
stimmen wird? ,

Im linksliberalen Lager hat man aus den Erfahrungen bei den Kämpfen um
die Reichsfinanzreform mit Recht die Überzeugung gewonnen, daß eine Einigung
not tut. Aber die zentrifugalen Kräfte sind im Liberalismus noch immer so
stark, daß praktisch bisher noch nichts gewonnen ist. Der jetzt in Heidelberg ab-
gehaltne Parteitag der Volkspartei ergab die Annahme einer Resolution, die sich
für die Fortsetzung der Verhandlungen zur Einigung der drei linksliberalen Parteien
aussprach. Die Mehrheit der führenden Elemente der bürgerlichen Demokratie scheint
also damit einverstanden zu sein, daß die schon bestehende Fraktionsgemeinschaft eme
festere Form gewinnt. Es fragt sich nur. ob dieses vorläufige theoretische Einver¬
ständnis den praktischen Beschränkungen standhält, die eine wirksame pol.ti che Organi¬
sation deu verschiednen Schattierungen in den Überzeugungen der zu verschmelzenden
Bestandteile auferlegen muß. Es bleibt also immer noch ein weiter Weg bis zur
Herstellung einer geeinigten linksliberalen Partei zurückzulegen und die bisherigen
Erfahrungen lassen nicht annehmen, daß das Einigungsbedursnis an allen Stelle»
so stark entwickelt sein wird, die Hindernisse auf dem ohnehin weiten Wege bei¬
seite zu räume



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0103" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/314450"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_535" prev="#ID_534"> Frankreichs, Übergriffe und Gewalttätigkeiten gegen Franzosen durch selbständiges<lb/>
Vorgehen abzuwehren, niemals angezweifelt hat. Daß Deutschland und Frankreich<lb/>
in dieser Auffassung der Sachlage vollkommen einig sind, ist inzwischen durch ge¬<lb/>
eignete Vorbesprechungen zur Genüge festgestellt worden. Aber im diplomatischen<lb/>
Verkehr sind mancherlei Rücksichten und Förmlichkeiten zu beobachten, und diese<lb/>
verursachen Verzögerungen, auch wo man in der Sache vollkommen einig ist. Die<lb/>
Protestnote Marokkos war in Wirklichkeit eine umfangreiche Denkschrift, und die<lb/>
Prüfung und genaue Übersetzung des arabischen Textes forderte erhebliche Zeit.<lb/>
Lange nachdem der ungefähre Inhalt der Note in der Presse aller Welt mitgeteilt und<lb/>
erörtert worden war, befanden sich die Regierungen, an die jenes Schriftstück gerichtet<lb/>
war, offiziell noch nicht im Besitz einer beglaubigten Übersetzung des Wortlautes.<lb/>
Dazu kam eine zufällige Abwesenheit des Ministers Pichon von Paris. Es bedarf<lb/>
daher nicht des Suchens nach außergewöhnlichen Gründen und Schwierigkeiten,<lb/>
um die formelle Verzögerung dieser Angelegenheit zu erklären. Jedenfalls aber<lb/>
läßt sich mit Genugtuung feststellen, daß Deutschland und Frankreich dabei durch¬<lb/>
aus im Einvernehmen vorgehn.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_536"> Die unerfreulichen Auseinandersetzungen unsrer Parteien über die innere Lage<lb/>
sind, wie zu erwarten war. auch in dieser letzten Woche nicht verstummt. Das<lb/>
Hauptbestreben der Konservativen ist hierbei, die Vorwürfe, die gegen sie gerichtet<lb/>
werden, als Ausflüsse einer grundsätzlichen politischen Gegnerschaft hinzustellen. Die<lb/>
Gerechtigkeit erfordert, zu bemerken, daß das keineswegs eine konservative Eigenart<lb/>
ist- Es ist vielmehr eine allgemein verbreitete Unart im politischen Kampfe, hervor¬<lb/>
gegangen aus dem Bestreben, sich bei der Wahl der Waffen in diesem Kampfe nicht<lb/>
in unnötige Unkosten zu stürzen. Ein Katholik, der nicht in das politische Horn<lb/>
des Zentrums bläst, wird ohne weiteres mit dem Beinamen eines &#x201E;Auchkatholikeu"<lb/>
oder &#x201E;Taufscheinkatholikcu" beehrt und so auf die allereinfachste Weise von der<lb/>
Welt für die blindgläubige Parteimasse in den Orkus expediert. Auf der äußersten<lb/>
Linken macht man mit Leuten, die nicht parieren, noch weniger Federlesen. Auch<lb/>
die Konservativen helfen sich jetzt in ähnlicher Weise gegen alle Unbequemlichkeiten.<lb/>
Wer sich erlaubt, einen Tadel gegen die Parteileitung oder die Reichstngsfraktion<lb/>
auszusprechen, ist einfach &#x201E;liberal". Damit schafft man sich die unbequemen Leute<lb/>
vom Halse und kann daraufhin ruhig erklären, es gäbe keine Meinungsverschieden¬<lb/>
heiten innerhalb der konservativen Partei. Bis zu den nächsten Wahlen ist ja<lb/>
noch lauge hin, und bis dahin wächst Gras über so manches. Ob die Rechnung<lb/>
stimmen wird? ,</p><lb/>
            <p xml:id="ID_537"> Im linksliberalen Lager hat man aus den Erfahrungen bei den Kämpfen um<lb/>
die Reichsfinanzreform mit Recht die Überzeugung gewonnen, daß eine Einigung<lb/>
not tut. Aber die zentrifugalen Kräfte sind im Liberalismus noch immer so<lb/>
stark, daß praktisch bisher noch nichts gewonnen ist. Der jetzt in Heidelberg ab-<lb/>
gehaltne Parteitag der Volkspartei ergab die Annahme einer Resolution, die sich<lb/>
für die Fortsetzung der Verhandlungen zur Einigung der drei linksliberalen Parteien<lb/>
aussprach. Die Mehrheit der führenden Elemente der bürgerlichen Demokratie scheint<lb/>
also damit einverstanden zu sein, daß die schon bestehende Fraktionsgemeinschaft eme<lb/>
festere Form gewinnt. Es fragt sich nur. ob dieses vorläufige theoretische Einver¬<lb/>
ständnis den praktischen Beschränkungen standhält, die eine wirksame pol.ti che Organi¬<lb/>
sation deu verschiednen Schattierungen in den Überzeugungen der zu verschmelzenden<lb/>
Bestandteile auferlegen muß. Es bleibt also immer noch ein weiter Weg bis zur<lb/>
Herstellung einer geeinigten linksliberalen Partei zurückzulegen und die bisherigen<lb/>
Erfahrungen lassen nicht annehmen, daß das Einigungsbedursnis an allen Stelle»<lb/>
so stark entwickelt sein wird, die Hindernisse auf dem ohnehin weiten Wege bei¬<lb/>
seite zu räume</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0103] Maßgebliches und Unmaßgebliches Frankreichs, Übergriffe und Gewalttätigkeiten gegen Franzosen durch selbständiges Vorgehen abzuwehren, niemals angezweifelt hat. Daß Deutschland und Frankreich in dieser Auffassung der Sachlage vollkommen einig sind, ist inzwischen durch ge¬ eignete Vorbesprechungen zur Genüge festgestellt worden. Aber im diplomatischen Verkehr sind mancherlei Rücksichten und Förmlichkeiten zu beobachten, und diese verursachen Verzögerungen, auch wo man in der Sache vollkommen einig ist. Die Protestnote Marokkos war in Wirklichkeit eine umfangreiche Denkschrift, und die Prüfung und genaue Übersetzung des arabischen Textes forderte erhebliche Zeit. Lange nachdem der ungefähre Inhalt der Note in der Presse aller Welt mitgeteilt und erörtert worden war, befanden sich die Regierungen, an die jenes Schriftstück gerichtet war, offiziell noch nicht im Besitz einer beglaubigten Übersetzung des Wortlautes. Dazu kam eine zufällige Abwesenheit des Ministers Pichon von Paris. Es bedarf daher nicht des Suchens nach außergewöhnlichen Gründen und Schwierigkeiten, um die formelle Verzögerung dieser Angelegenheit zu erklären. Jedenfalls aber läßt sich mit Genugtuung feststellen, daß Deutschland und Frankreich dabei durch¬ aus im Einvernehmen vorgehn. Die unerfreulichen Auseinandersetzungen unsrer Parteien über die innere Lage sind, wie zu erwarten war. auch in dieser letzten Woche nicht verstummt. Das Hauptbestreben der Konservativen ist hierbei, die Vorwürfe, die gegen sie gerichtet werden, als Ausflüsse einer grundsätzlichen politischen Gegnerschaft hinzustellen. Die Gerechtigkeit erfordert, zu bemerken, daß das keineswegs eine konservative Eigenart ist- Es ist vielmehr eine allgemein verbreitete Unart im politischen Kampfe, hervor¬ gegangen aus dem Bestreben, sich bei der Wahl der Waffen in diesem Kampfe nicht in unnötige Unkosten zu stürzen. Ein Katholik, der nicht in das politische Horn des Zentrums bläst, wird ohne weiteres mit dem Beinamen eines „Auchkatholikeu" oder „Taufscheinkatholikcu" beehrt und so auf die allereinfachste Weise von der Welt für die blindgläubige Parteimasse in den Orkus expediert. Auf der äußersten Linken macht man mit Leuten, die nicht parieren, noch weniger Federlesen. Auch die Konservativen helfen sich jetzt in ähnlicher Weise gegen alle Unbequemlichkeiten. Wer sich erlaubt, einen Tadel gegen die Parteileitung oder die Reichstngsfraktion auszusprechen, ist einfach „liberal". Damit schafft man sich die unbequemen Leute vom Halse und kann daraufhin ruhig erklären, es gäbe keine Meinungsverschieden¬ heiten innerhalb der konservativen Partei. Bis zu den nächsten Wahlen ist ja noch lauge hin, und bis dahin wächst Gras über so manches. Ob die Rechnung stimmen wird? , Im linksliberalen Lager hat man aus den Erfahrungen bei den Kämpfen um die Reichsfinanzreform mit Recht die Überzeugung gewonnen, daß eine Einigung not tut. Aber die zentrifugalen Kräfte sind im Liberalismus noch immer so stark, daß praktisch bisher noch nichts gewonnen ist. Der jetzt in Heidelberg ab- gehaltne Parteitag der Volkspartei ergab die Annahme einer Resolution, die sich für die Fortsetzung der Verhandlungen zur Einigung der drei linksliberalen Parteien aussprach. Die Mehrheit der führenden Elemente der bürgerlichen Demokratie scheint also damit einverstanden zu sein, daß die schon bestehende Fraktionsgemeinschaft eme festere Form gewinnt. Es fragt sich nur. ob dieses vorläufige theoretische Einver¬ ständnis den praktischen Beschränkungen standhält, die eine wirksame pol.ti che Organi¬ sation deu verschiednen Schattierungen in den Überzeugungen der zu verschmelzenden Bestandteile auferlegen muß. Es bleibt also immer noch ein weiter Weg bis zur Herstellung einer geeinigten linksliberalen Partei zurückzulegen und die bisherigen Erfahrungen lassen nicht annehmen, daß das Einigungsbedursnis an allen Stelle» so stark entwickelt sein wird, die Hindernisse auf dem ohnehin weiten Wege bei¬ seite zu räume

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/103
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/103>, abgerufen am 24.07.2024.