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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Hand zu geben. An demselben Tage, als sie schon die Feder spitzte, um uns zu
vernichten, hatte kurz vorher in der Kreuzzeitung gestanden, daß die Deutsche
Tageszeitung lange Zeit "oft genug als bülowvffiziös gelten konnte". .Darauf
antwortete sie verständig und treffend: "Das ist eine sehr mißverständliche und
irrige Anwendung! des ^ Wortes "offiziös". - Der Ausdruck kann mit Recht nur von
Organen gebraucht werden, die sich der Regierung zur Verfügung stellen und
halten, wobei der Regierung im allgemeinen die Initiative und die Bestimmung
der Haltung des Organs zufällt.?. : . Wenn aber eine Zeitung nur über die
Absichten und Ansichten des leitenden Staatsmannes besonders gut unterrichtet
ist und öfter in die Lage kömmt, mit dem leitenden Staatsmann an einem Strange
zu ziehen, weil dessen Intentionen den von ihr seit je vertretnen Interessen und Über-
zeugungen vielfach einsprechen oder entgegenkommen, so hat das mit dem Begriff
Offiziosentmns nicht das geringste zu tun." Diese durchaus, zu unterschreibende
Ausführung überhebt uns eigentlich der Notwendigkeit weiterer Erläuterungen^. Da
aber diese Erörterung nach unsrer Meinung über die Bedeutung einer Erwiderung
in eigner Sache hinausgeht wie wir noch zeigen werden so mochten wir
unsern Lesern auch einige beherzigenswerte Sätze aus einem Leitartikel der Deutschen
Tageszeitung nicht vorenthalten -- ans einem Artikel, der, soviel wir sehen können,
aus der Feder ihres Chefredakteurs stammt und jedenfalls für uns seinen Wert
nicht dadurch verlieren kann, das; er auf derselben Seite gedruckt steht wie der
Angriff gegen die Grenzboten und diesem unmittelbar vorangeht. Es heißt da:

"Es verrät eine bedauerliche Geringschätzung des Berufes eines Journalisten,
wenn man meint, der Staatsmann könne nur auf den Journalisten Einfluß üben,
und dieser müsse heilsfroh sein, wenn er zum Gegenstande dieser Einwirkung ge¬
nommen wird. So haben wir den hohen und vornehmen Beruf eines Journalisten
niemals aufgefaßt. -- Nur kleine und schwache Geister können darin, daß Vertreter
der Regierung und der Presse gelegentlich miteinander in den üblichen Formen der
Höflichkeit verkehren, das Kennzeichen des Offiziosentums erblicken." Das ist sehr
richtig. Die dazwischen stehenden/ hier im Zitat weggelassenen Sätze sprechen von
der Pflicht der Presse, in erster Linie die maßgebenden Kreise nach Möglichkeit über
die Stimmung des Volkes zu unterrichten und dadurch einen gewissen Einfluß aus¬
zuüben. Wir möchten dies nur noch dahin ergänzen, daß nicht immer nur die
Regierung zu unterrichten ist. Es muß auch einen Weg geben, die in einer Partei
maßgebenden Kreise über Stimmung in weitern Parteikreisen Und unter ihren
Wählern aufzuklären. Das wird um so notwendiger sein, als eine verständige und
einsichtige Regierung zwar natürlich anch Irrtümern unterworfen ist, aber doch
immer das natürliche Bestreben Nach Aufklärung des Volkes über ihre Absichten
haben muß, während ein Parteiregiment sich ungern vollständig in die Karten sehen
läßt und bestimmte Interessen häufig nur auf dem Wege der Verdunklung und
Irreführung verteidigen kann.

Allerdings ist die Aufgabe der Presse durch die Feststellung der soeben be-
sprochnen Pflicht nicht ganz vollständig bezeichnet. Sie muß auch das Volk über
die Gründe und Absichten der Regierung unterrichten, soweit diese zu erfahren
sind. Daß dadurch die Freiheit der Überzeugungen beeinträchtigt werden könnte,
ist für einen reifen, urteilsfähigen Menschen einfach eine Lächerlichkeit. Es ist nicht
nötig, herrschenden Eindrücken und Stimmungen zuliebe der Regierung Motive und
Auffassungen anzudichten, die diese nie gehabt hat. Deshalb halten wir es aller¬
dings auch im Reichsspiegel für unsre Pflicht, die Gründe der Regierung, soweit
sie uns bekannt sind, und so gut wir es können, anch da wahrheitsgemäß aus¬
einanderzusetzen, wo wir zu andern Ergebnissen kommen. Daß das möglich ist,
haben wir öfter bewiesen. Wie man eine solche, auf guter Information beruhende,


Grenzboten lit 1909 74
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Hand zu geben. An demselben Tage, als sie schon die Feder spitzte, um uns zu
vernichten, hatte kurz vorher in der Kreuzzeitung gestanden, daß die Deutsche
Tageszeitung lange Zeit „oft genug als bülowvffiziös gelten konnte". .Darauf
antwortete sie verständig und treffend: „Das ist eine sehr mißverständliche und
irrige Anwendung! des ^ Wortes »offiziös«. - Der Ausdruck kann mit Recht nur von
Organen gebraucht werden, die sich der Regierung zur Verfügung stellen und
halten, wobei der Regierung im allgemeinen die Initiative und die Bestimmung
der Haltung des Organs zufällt.?. : . Wenn aber eine Zeitung nur über die
Absichten und Ansichten des leitenden Staatsmannes besonders gut unterrichtet
ist und öfter in die Lage kömmt, mit dem leitenden Staatsmann an einem Strange
zu ziehen, weil dessen Intentionen den von ihr seit je vertretnen Interessen und Über-
zeugungen vielfach einsprechen oder entgegenkommen, so hat das mit dem Begriff
Offiziosentmns nicht das geringste zu tun." Diese durchaus, zu unterschreibende
Ausführung überhebt uns eigentlich der Notwendigkeit weiterer Erläuterungen^. Da
aber diese Erörterung nach unsrer Meinung über die Bedeutung einer Erwiderung
in eigner Sache hinausgeht wie wir noch zeigen werden so mochten wir
unsern Lesern auch einige beherzigenswerte Sätze aus einem Leitartikel der Deutschen
Tageszeitung nicht vorenthalten — ans einem Artikel, der, soviel wir sehen können,
aus der Feder ihres Chefredakteurs stammt und jedenfalls für uns seinen Wert
nicht dadurch verlieren kann, das; er auf derselben Seite gedruckt steht wie der
Angriff gegen die Grenzboten und diesem unmittelbar vorangeht. Es heißt da:

„Es verrät eine bedauerliche Geringschätzung des Berufes eines Journalisten,
wenn man meint, der Staatsmann könne nur auf den Journalisten Einfluß üben,
und dieser müsse heilsfroh sein, wenn er zum Gegenstande dieser Einwirkung ge¬
nommen wird. So haben wir den hohen und vornehmen Beruf eines Journalisten
niemals aufgefaßt. — Nur kleine und schwache Geister können darin, daß Vertreter
der Regierung und der Presse gelegentlich miteinander in den üblichen Formen der
Höflichkeit verkehren, das Kennzeichen des Offiziosentums erblicken." Das ist sehr
richtig. Die dazwischen stehenden/ hier im Zitat weggelassenen Sätze sprechen von
der Pflicht der Presse, in erster Linie die maßgebenden Kreise nach Möglichkeit über
die Stimmung des Volkes zu unterrichten und dadurch einen gewissen Einfluß aus¬
zuüben. Wir möchten dies nur noch dahin ergänzen, daß nicht immer nur die
Regierung zu unterrichten ist. Es muß auch einen Weg geben, die in einer Partei
maßgebenden Kreise über Stimmung in weitern Parteikreisen Und unter ihren
Wählern aufzuklären. Das wird um so notwendiger sein, als eine verständige und
einsichtige Regierung zwar natürlich anch Irrtümern unterworfen ist, aber doch
immer das natürliche Bestreben Nach Aufklärung des Volkes über ihre Absichten
haben muß, während ein Parteiregiment sich ungern vollständig in die Karten sehen
läßt und bestimmte Interessen häufig nur auf dem Wege der Verdunklung und
Irreführung verteidigen kann.

Allerdings ist die Aufgabe der Presse durch die Feststellung der soeben be-
sprochnen Pflicht nicht ganz vollständig bezeichnet. Sie muß auch das Volk über
die Gründe und Absichten der Regierung unterrichten, soweit diese zu erfahren
sind. Daß dadurch die Freiheit der Überzeugungen beeinträchtigt werden könnte,
ist für einen reifen, urteilsfähigen Menschen einfach eine Lächerlichkeit. Es ist nicht
nötig, herrschenden Eindrücken und Stimmungen zuliebe der Regierung Motive und
Auffassungen anzudichten, die diese nie gehabt hat. Deshalb halten wir es aller¬
dings auch im Reichsspiegel für unsre Pflicht, die Gründe der Regierung, soweit
sie uns bekannt sind, und so gut wir es können, anch da wahrheitsgemäß aus¬
einanderzusetzen, wo wir zu andern Ergebnissen kommen. Daß das möglich ist,
haben wir öfter bewiesen. Wie man eine solche, auf guter Information beruhende,


Grenzboten lit 1909 74
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[0583] Maßgebliches und Unmaßgebliches Hand zu geben. An demselben Tage, als sie schon die Feder spitzte, um uns zu vernichten, hatte kurz vorher in der Kreuzzeitung gestanden, daß die Deutsche Tageszeitung lange Zeit „oft genug als bülowvffiziös gelten konnte". .Darauf antwortete sie verständig und treffend: „Das ist eine sehr mißverständliche und irrige Anwendung! des ^ Wortes »offiziös«. - Der Ausdruck kann mit Recht nur von Organen gebraucht werden, die sich der Regierung zur Verfügung stellen und halten, wobei der Regierung im allgemeinen die Initiative und die Bestimmung der Haltung des Organs zufällt.?. : . Wenn aber eine Zeitung nur über die Absichten und Ansichten des leitenden Staatsmannes besonders gut unterrichtet ist und öfter in die Lage kömmt, mit dem leitenden Staatsmann an einem Strange zu ziehen, weil dessen Intentionen den von ihr seit je vertretnen Interessen und Über- zeugungen vielfach einsprechen oder entgegenkommen, so hat das mit dem Begriff Offiziosentmns nicht das geringste zu tun." Diese durchaus, zu unterschreibende Ausführung überhebt uns eigentlich der Notwendigkeit weiterer Erläuterungen^. Da aber diese Erörterung nach unsrer Meinung über die Bedeutung einer Erwiderung in eigner Sache hinausgeht wie wir noch zeigen werden so mochten wir unsern Lesern auch einige beherzigenswerte Sätze aus einem Leitartikel der Deutschen Tageszeitung nicht vorenthalten — ans einem Artikel, der, soviel wir sehen können, aus der Feder ihres Chefredakteurs stammt und jedenfalls für uns seinen Wert nicht dadurch verlieren kann, das; er auf derselben Seite gedruckt steht wie der Angriff gegen die Grenzboten und diesem unmittelbar vorangeht. Es heißt da: „Es verrät eine bedauerliche Geringschätzung des Berufes eines Journalisten, wenn man meint, der Staatsmann könne nur auf den Journalisten Einfluß üben, und dieser müsse heilsfroh sein, wenn er zum Gegenstande dieser Einwirkung ge¬ nommen wird. So haben wir den hohen und vornehmen Beruf eines Journalisten niemals aufgefaßt. — Nur kleine und schwache Geister können darin, daß Vertreter der Regierung und der Presse gelegentlich miteinander in den üblichen Formen der Höflichkeit verkehren, das Kennzeichen des Offiziosentums erblicken." Das ist sehr richtig. Die dazwischen stehenden/ hier im Zitat weggelassenen Sätze sprechen von der Pflicht der Presse, in erster Linie die maßgebenden Kreise nach Möglichkeit über die Stimmung des Volkes zu unterrichten und dadurch einen gewissen Einfluß aus¬ zuüben. Wir möchten dies nur noch dahin ergänzen, daß nicht immer nur die Regierung zu unterrichten ist. Es muß auch einen Weg geben, die in einer Partei maßgebenden Kreise über Stimmung in weitern Parteikreisen Und unter ihren Wählern aufzuklären. Das wird um so notwendiger sein, als eine verständige und einsichtige Regierung zwar natürlich anch Irrtümern unterworfen ist, aber doch immer das natürliche Bestreben Nach Aufklärung des Volkes über ihre Absichten haben muß, während ein Parteiregiment sich ungern vollständig in die Karten sehen läßt und bestimmte Interessen häufig nur auf dem Wege der Verdunklung und Irreführung verteidigen kann. Allerdings ist die Aufgabe der Presse durch die Feststellung der soeben be- sprochnen Pflicht nicht ganz vollständig bezeichnet. Sie muß auch das Volk über die Gründe und Absichten der Regierung unterrichten, soweit diese zu erfahren sind. Daß dadurch die Freiheit der Überzeugungen beeinträchtigt werden könnte, ist für einen reifen, urteilsfähigen Menschen einfach eine Lächerlichkeit. Es ist nicht nötig, herrschenden Eindrücken und Stimmungen zuliebe der Regierung Motive und Auffassungen anzudichten, die diese nie gehabt hat. Deshalb halten wir es aller¬ dings auch im Reichsspiegel für unsre Pflicht, die Gründe der Regierung, soweit sie uns bekannt sind, und so gut wir es können, anch da wahrheitsgemäß aus¬ einanderzusetzen, wo wir zu andern Ergebnissen kommen. Daß das möglich ist, haben wir öfter bewiesen. Wie man eine solche, auf guter Information beruhende, Grenzboten lit 1909 74

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/583>, abgerufen am 04.07.2024.