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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Fränkisch - schwäbische Grenzwanderungen

leerer Alleen, die zu Sommermittagsgängen geschaffen sind. Aus dem Moose
des traumrcdenden Hofbrunnens hebt sich ein lustiges Büschel blauer Glocken¬
blumen. Der Besitzer komme kaum einmal im Jahre hierher, erzählt man mir.

Mergentheim ist größer, lebendiger, geschichtlich bedeutender. Vor etwa
einem Jahrhundert hörte es auf, die Residenz des Hochmeisters des Deutschen
Ritterordens zu sein, aber dem schwarzen Kreuz auf weißem Felde begegneich
noch überall, nicht nur am Deutschmeisterschloß. Der Übergang des Ordens-
fürstcntums an Württemberg ist. wie die Chronik erzählt, gewaltsam und kriegerisch
verlaufen. Es hat Aufruhr. Bauernkämpfe gegen die württembergischen Bataillone
und Einrichtungen gegeben. Die beiden Barocktürme der Schloßkirche bestimmen
das Stadtbild. In der katholischen Stadt finde ich freundliche Giebelhäuser
mit Madonnen und Heiligen. Kiliansbrunnen und Marienbrunnen, einen ge¬
staffelten Rathausgiebel, in der schönen gotischen Marienkirche ein von Peter
Bischer entworfncs, von seinen Söhnen gegossenes Grabmal. Der Schlo߬
garten führt über die forellenreiche Tauber hinüber zum Karlsbad, dessen koch¬
salzhaltige Quelle den Mergenthcimern ein erwünschtes Mittel ist, fremdes
Leben in ihre Stadt zu leiten. Die Julihitze brütet. Ein Gewitter kündet sich
an. Ich sitze im kühlen Gasthof zum Hirschen, neben dem Hause, worin Mörike
fünf Jahre gewohnt und die Idylle vom Vodcnsee gedichtet hat.

Ein Gang durch das Taubertal ist ein ungestörter und nirgends abgelenkter
Gang durch deutsche Art, Geschichte und Kunst. Die ungünstigen Verkehrs-
Verhältnisse des Tales, die eine Folge der buntscheckigen Zugehörigkeit zu drei
süddeutschen Staaten sind, tragen ihr Teil dazu bei, und der einsam Wandernde
Preise sie. Das obere Tal zwischen Rothenburg und Weikersheim hat keine
Bahn. In Weikersheim kommt von Crailsheim herab die schwäbische Tauber-
balin herein, die den Anschluß nach Werthen, Heidelberg und Würzburg
herstellt. Mancher Württemberger, der nach Rothenburg will, erreicht es zu
Fuß, mit der Post oder mit dem Wagen, um einen allzugroßen Bahnumweg
zu ersparen. So kennt auch der Bewohner des obern Taubertales seltener, als
man meinen sollte, das untere, zumal da gerade in der Mitte Städtchen liegen,
die ihm als Horizont genügen. Von den Rothenburgern, mit denen ich sprach,
war keiner an der Talmündung in Wertheim gewesen. Dabei wollen aber alle
diese kleinen Städte aus ihrer abgesonderten Stille heraus. Der Verfasser
einer Mergentheimer Ortsbeschreibung hofft, wie ich eben lese, daß eine Zeit
komme, wo sich "der große Völkerstrom Venedig-Hamburg" auf der Straße
Ulm-Mergentheim "dahinwälzen" werde.

Da mir das untere Taubertal nicht mehr fremd ist, beende ich in Mergent-
heim meine Grenzwanderung. Ich danke ihr viel: ehrwürdige und schöne Kultur¬
reste sind mir beredte Verkünder des Einstigen geworden. Wiederum habe ich
den Zusammenhang meiner eignen Tage mit diesem Einstigen tief empfinden
dürfen. Eine ruhige, heimliche Landschaft hat mich treu geleitet wie ein Freund,
mit vollen Sommerfarben und Sommertöncn. Und ich fühle, daß in dem, was
wir die Stimmung der Landschaft, der Natur nennen, manches lebt, das
auch ohne die Kirchen und Kapellen ihrer Gründe und Berge, ohne die Alter-
tümlichkeit ihrer Stadtbilder, ohne die Burgen, die sich aus ihren Wäldern
heben, einem Zurückschallen in die toten Zeiten der Ahnen verwandt ist. Wohl
wird es durch diese Reste eines abgelebten Lebens, die sich dem frischen Natur¬
leben oft so ergreifend verschwistern. häufig erst geweckt, immer gesteigert. Aber
ist es nicht die Natur schon allein, die uns allen naturfremder und natur-
feindlichcu Zeitaltern zum Trotz mit der Vergangenheit zusammenbindet, die


Fränkisch - schwäbische Grenzwanderungen

leerer Alleen, die zu Sommermittagsgängen geschaffen sind. Aus dem Moose
des traumrcdenden Hofbrunnens hebt sich ein lustiges Büschel blauer Glocken¬
blumen. Der Besitzer komme kaum einmal im Jahre hierher, erzählt man mir.

Mergentheim ist größer, lebendiger, geschichtlich bedeutender. Vor etwa
einem Jahrhundert hörte es auf, die Residenz des Hochmeisters des Deutschen
Ritterordens zu sein, aber dem schwarzen Kreuz auf weißem Felde begegneich
noch überall, nicht nur am Deutschmeisterschloß. Der Übergang des Ordens-
fürstcntums an Württemberg ist. wie die Chronik erzählt, gewaltsam und kriegerisch
verlaufen. Es hat Aufruhr. Bauernkämpfe gegen die württembergischen Bataillone
und Einrichtungen gegeben. Die beiden Barocktürme der Schloßkirche bestimmen
das Stadtbild. In der katholischen Stadt finde ich freundliche Giebelhäuser
mit Madonnen und Heiligen. Kiliansbrunnen und Marienbrunnen, einen ge¬
staffelten Rathausgiebel, in der schönen gotischen Marienkirche ein von Peter
Bischer entworfncs, von seinen Söhnen gegossenes Grabmal. Der Schlo߬
garten führt über die forellenreiche Tauber hinüber zum Karlsbad, dessen koch¬
salzhaltige Quelle den Mergenthcimern ein erwünschtes Mittel ist, fremdes
Leben in ihre Stadt zu leiten. Die Julihitze brütet. Ein Gewitter kündet sich
an. Ich sitze im kühlen Gasthof zum Hirschen, neben dem Hause, worin Mörike
fünf Jahre gewohnt und die Idylle vom Vodcnsee gedichtet hat.

Ein Gang durch das Taubertal ist ein ungestörter und nirgends abgelenkter
Gang durch deutsche Art, Geschichte und Kunst. Die ungünstigen Verkehrs-
Verhältnisse des Tales, die eine Folge der buntscheckigen Zugehörigkeit zu drei
süddeutschen Staaten sind, tragen ihr Teil dazu bei, und der einsam Wandernde
Preise sie. Das obere Tal zwischen Rothenburg und Weikersheim hat keine
Bahn. In Weikersheim kommt von Crailsheim herab die schwäbische Tauber-
balin herein, die den Anschluß nach Werthen, Heidelberg und Würzburg
herstellt. Mancher Württemberger, der nach Rothenburg will, erreicht es zu
Fuß, mit der Post oder mit dem Wagen, um einen allzugroßen Bahnumweg
zu ersparen. So kennt auch der Bewohner des obern Taubertales seltener, als
man meinen sollte, das untere, zumal da gerade in der Mitte Städtchen liegen,
die ihm als Horizont genügen. Von den Rothenburgern, mit denen ich sprach,
war keiner an der Talmündung in Wertheim gewesen. Dabei wollen aber alle
diese kleinen Städte aus ihrer abgesonderten Stille heraus. Der Verfasser
einer Mergentheimer Ortsbeschreibung hofft, wie ich eben lese, daß eine Zeit
komme, wo sich „der große Völkerstrom Venedig-Hamburg" auf der Straße
Ulm-Mergentheim „dahinwälzen" werde.

Da mir das untere Taubertal nicht mehr fremd ist, beende ich in Mergent-
heim meine Grenzwanderung. Ich danke ihr viel: ehrwürdige und schöne Kultur¬
reste sind mir beredte Verkünder des Einstigen geworden. Wiederum habe ich
den Zusammenhang meiner eignen Tage mit diesem Einstigen tief empfinden
dürfen. Eine ruhige, heimliche Landschaft hat mich treu geleitet wie ein Freund,
mit vollen Sommerfarben und Sommertöncn. Und ich fühle, daß in dem, was
wir die Stimmung der Landschaft, der Natur nennen, manches lebt, das
auch ohne die Kirchen und Kapellen ihrer Gründe und Berge, ohne die Alter-
tümlichkeit ihrer Stadtbilder, ohne die Burgen, die sich aus ihren Wäldern
heben, einem Zurückschallen in die toten Zeiten der Ahnen verwandt ist. Wohl
wird es durch diese Reste eines abgelebten Lebens, die sich dem frischen Natur¬
leben oft so ergreifend verschwistern. häufig erst geweckt, immer gesteigert. Aber
ist es nicht die Natur schon allein, die uns allen naturfremder und natur-
feindlichcu Zeitaltern zum Trotz mit der Vergangenheit zusammenbindet, die


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[0483] Fränkisch - schwäbische Grenzwanderungen leerer Alleen, die zu Sommermittagsgängen geschaffen sind. Aus dem Moose des traumrcdenden Hofbrunnens hebt sich ein lustiges Büschel blauer Glocken¬ blumen. Der Besitzer komme kaum einmal im Jahre hierher, erzählt man mir. Mergentheim ist größer, lebendiger, geschichtlich bedeutender. Vor etwa einem Jahrhundert hörte es auf, die Residenz des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens zu sein, aber dem schwarzen Kreuz auf weißem Felde begegneich noch überall, nicht nur am Deutschmeisterschloß. Der Übergang des Ordens- fürstcntums an Württemberg ist. wie die Chronik erzählt, gewaltsam und kriegerisch verlaufen. Es hat Aufruhr. Bauernkämpfe gegen die württembergischen Bataillone und Einrichtungen gegeben. Die beiden Barocktürme der Schloßkirche bestimmen das Stadtbild. In der katholischen Stadt finde ich freundliche Giebelhäuser mit Madonnen und Heiligen. Kiliansbrunnen und Marienbrunnen, einen ge¬ staffelten Rathausgiebel, in der schönen gotischen Marienkirche ein von Peter Bischer entworfncs, von seinen Söhnen gegossenes Grabmal. Der Schlo߬ garten führt über die forellenreiche Tauber hinüber zum Karlsbad, dessen koch¬ salzhaltige Quelle den Mergenthcimern ein erwünschtes Mittel ist, fremdes Leben in ihre Stadt zu leiten. Die Julihitze brütet. Ein Gewitter kündet sich an. Ich sitze im kühlen Gasthof zum Hirschen, neben dem Hause, worin Mörike fünf Jahre gewohnt und die Idylle vom Vodcnsee gedichtet hat. Ein Gang durch das Taubertal ist ein ungestörter und nirgends abgelenkter Gang durch deutsche Art, Geschichte und Kunst. Die ungünstigen Verkehrs- Verhältnisse des Tales, die eine Folge der buntscheckigen Zugehörigkeit zu drei süddeutschen Staaten sind, tragen ihr Teil dazu bei, und der einsam Wandernde Preise sie. Das obere Tal zwischen Rothenburg und Weikersheim hat keine Bahn. In Weikersheim kommt von Crailsheim herab die schwäbische Tauber- balin herein, die den Anschluß nach Werthen, Heidelberg und Würzburg herstellt. Mancher Württemberger, der nach Rothenburg will, erreicht es zu Fuß, mit der Post oder mit dem Wagen, um einen allzugroßen Bahnumweg zu ersparen. So kennt auch der Bewohner des obern Taubertales seltener, als man meinen sollte, das untere, zumal da gerade in der Mitte Städtchen liegen, die ihm als Horizont genügen. Von den Rothenburgern, mit denen ich sprach, war keiner an der Talmündung in Wertheim gewesen. Dabei wollen aber alle diese kleinen Städte aus ihrer abgesonderten Stille heraus. Der Verfasser einer Mergentheimer Ortsbeschreibung hofft, wie ich eben lese, daß eine Zeit komme, wo sich „der große Völkerstrom Venedig-Hamburg" auf der Straße Ulm-Mergentheim „dahinwälzen" werde. Da mir das untere Taubertal nicht mehr fremd ist, beende ich in Mergent- heim meine Grenzwanderung. Ich danke ihr viel: ehrwürdige und schöne Kultur¬ reste sind mir beredte Verkünder des Einstigen geworden. Wiederum habe ich den Zusammenhang meiner eignen Tage mit diesem Einstigen tief empfinden dürfen. Eine ruhige, heimliche Landschaft hat mich treu geleitet wie ein Freund, mit vollen Sommerfarben und Sommertöncn. Und ich fühle, daß in dem, was wir die Stimmung der Landschaft, der Natur nennen, manches lebt, das auch ohne die Kirchen und Kapellen ihrer Gründe und Berge, ohne die Alter- tümlichkeit ihrer Stadtbilder, ohne die Burgen, die sich aus ihren Wäldern heben, einem Zurückschallen in die toten Zeiten der Ahnen verwandt ist. Wohl wird es durch diese Reste eines abgelebten Lebens, die sich dem frischen Natur¬ leben oft so ergreifend verschwistern. häufig erst geweckt, immer gesteigert. Aber ist es nicht die Natur schon allein, die uns allen naturfremder und natur- feindlichcu Zeitaltern zum Trotz mit der Vergangenheit zusammenbindet, die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/483>, abgerufen am 23.07.2024.