Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.Einiges über das Ulmen Italiens In einem Zeitraum von dreißig Jahren (von 1849 bis 1378) blieben sieben im Minimum im Maximum n Nizza im November- 1,1S23,7 " Dezember-2,718.S " Januar .-313,3 " Februar .18,5-3,6 .. März. ,21,4-- 0,6 Auch kann das Frühjahr viel Feuchtigkeit bringen, aber meist pflegt un¬ Am ehesten sinkt die Temperatur am Ausgange der Täter, wo der Schutz Während die monatlichen Schwankungen in der Temperatur sehr gering Einiges über das Ulmen Italiens In einem Zeitraum von dreißig Jahren (von 1849 bis 1378) blieben sieben im Minimum im Maximum n Nizza im November- 1,1S23,7 „ Dezember-2,718.S „ Januar .-313,3 „ Februar .18,5-3,6 .. März. ,21,4— 0,6 Auch kann das Frühjahr viel Feuchtigkeit bringen, aber meist pflegt un¬ Am ehesten sinkt die Temperatur am Ausgange der Täter, wo der Schutz Während die monatlichen Schwankungen in der Temperatur sehr gering <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0035" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/313738"/> <fw type="header" place="top"> Einiges über das Ulmen Italiens</fw><lb/> <p xml:id="ID_105"> In einem Zeitraum von dreißig Jahren (von 1849 bis 1378) blieben sieben<lb/> Winter ohne Frost. Wir sehen, daß der Frost doch keine ganz seltene Erscheinung<lb/> ist. In der Regel herrscht jedoch wochenlang ununterbrochen Sonnenschein. Die<lb/> mittlere Wärme des Januars entspricht der des Aprils in Berlin. In dreißig<lb/> Jahren (von 1849 bis 1878) betrug die Temperatur in den Wintermonaten<lb/> i<list><item> im Minimum im Maximum</item></list> n Nizza </p><lb/> <list> <item> im November- 1,1S23,7</item> <item> „ Dezember-2,718.S</item> <item> „ Januar .-313,3</item> <item> „ Februar .18,5-3,6</item> <item> .. März. ,21,4— 0,6</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_106"> Auch kann das Frühjahr viel Feuchtigkeit bringen, aber meist pflegt un¬<lb/> angenehmes Wetter nicht lange anzuhalten. Meist herrscht im Winter Nordwind<lb/> (Tramontana) vor, der gutes Wetter bringt. An geschützten Stellen wird man<lb/> ihn kaum gewahr. Sonnige Tage im März und April sind über alle Maßen<lb/> schön. Nach der Heimkehr empfindet man es dann doppelt schwer, wenn der<lb/> Mai statt der verheißnen „Wonne" Kälte und Regen bringt.</p><lb/> <p xml:id="ID_107"> Am ehesten sinkt die Temperatur am Ausgange der Täter, wo der Schutz<lb/> gegen Norden unvollkommen ist. weshalb auch hier die Pflanzenkulturen zuerst<lb/> durch Frost geschädigt werden. Namentlich bringt dieser für die Zitronenbäume<lb/> eine große Gefahr. Die Bäume können eine Temperatur unter — 5 Grad und<lb/> die Früchte eine solche unter — 3 Grad nicht vertragen. Es sollen daher<lb/> Zitronenbäume am Ausgang der Täter nicht gepflanzt werden. Doch ihre<lb/> Anbauer vergessen die Vorsicht, wenn viel aufeinanderfolgende Winter ohne<lb/> Frost geblieben sind. Die Orangen sind gegen Kälte nicht so empfindlich,<lb/> weshalb man sie auch schon an weniger geschützten Orten anbaut.</p><lb/> <p xml:id="ID_108" next="#ID_109"> Während die monatlichen Schwankungen in der Temperatur sehr gering<lb/> sind, sind sie im Winter innerhalb vierundzwanzig Stunden sehr groß. Sie<lb/> betragen 5 bis 10. selten 12 bis 15 Grad. Auf sonnige Tage folgt während<lb/> der langen Nächte eine empfindliche Abkühlung, indem die Kalkfelsen die an<lb/> sonnigen Tagen aufgenommene Wärme des Nachts schnell wieder abgeben. Ein<lb/> auffallender Unterschied besteht ferner in der Temperatur an sonnigen geschützten<lb/> Stellen und an schattigen und windigen Orten, der zuweilen 20 bis 25 Grad<lb/> beträgt, sodaß sich selbst gesunde Personen vor Erkältung schützen müssen.<lb/> Ebenfalls tritt ein solcher Umschlag in der Temperatur im Winter und im<lb/> Frühjahr bei Sonnenuntergang infolge starker Taubildung ein. Schonungs¬<lb/> bedürftige sollten deshalb vor Sonnenuntergang zu Hause sein. Nach etwa<lb/> anderthalb Stunden ist der Ausgleich von See- und Landwind erfolgt; es wird<lb/> dann wieder wärmer, und nun setzt ein leiser Wind von dem sich langsam<lb/> abkühlenden Lande gegen das bei seiner Temperatur verharrende Meer ein.<lb/> Der ausgleichende Einfluß des warmen Meeres äußert sich an der Riviera nicht<lb/> so wie in Norwegen und in England. Abgesehen von geschützten Lagen ist die</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0035]
Einiges über das Ulmen Italiens
In einem Zeitraum von dreißig Jahren (von 1849 bis 1378) blieben sieben
Winter ohne Frost. Wir sehen, daß der Frost doch keine ganz seltene Erscheinung
ist. In der Regel herrscht jedoch wochenlang ununterbrochen Sonnenschein. Die
mittlere Wärme des Januars entspricht der des Aprils in Berlin. In dreißig
Jahren (von 1849 bis 1878) betrug die Temperatur in den Wintermonaten
i im Minimum im Maximum
n Nizza
im November- 1,1S23,7
„ Dezember-2,718.S
„ Januar .-313,3
„ Februar .18,5-3,6
.. März. ,21,4— 0,6
Auch kann das Frühjahr viel Feuchtigkeit bringen, aber meist pflegt un¬
angenehmes Wetter nicht lange anzuhalten. Meist herrscht im Winter Nordwind
(Tramontana) vor, der gutes Wetter bringt. An geschützten Stellen wird man
ihn kaum gewahr. Sonnige Tage im März und April sind über alle Maßen
schön. Nach der Heimkehr empfindet man es dann doppelt schwer, wenn der
Mai statt der verheißnen „Wonne" Kälte und Regen bringt.
Am ehesten sinkt die Temperatur am Ausgange der Täter, wo der Schutz
gegen Norden unvollkommen ist. weshalb auch hier die Pflanzenkulturen zuerst
durch Frost geschädigt werden. Namentlich bringt dieser für die Zitronenbäume
eine große Gefahr. Die Bäume können eine Temperatur unter — 5 Grad und
die Früchte eine solche unter — 3 Grad nicht vertragen. Es sollen daher
Zitronenbäume am Ausgang der Täter nicht gepflanzt werden. Doch ihre
Anbauer vergessen die Vorsicht, wenn viel aufeinanderfolgende Winter ohne
Frost geblieben sind. Die Orangen sind gegen Kälte nicht so empfindlich,
weshalb man sie auch schon an weniger geschützten Orten anbaut.
Während die monatlichen Schwankungen in der Temperatur sehr gering
sind, sind sie im Winter innerhalb vierundzwanzig Stunden sehr groß. Sie
betragen 5 bis 10. selten 12 bis 15 Grad. Auf sonnige Tage folgt während
der langen Nächte eine empfindliche Abkühlung, indem die Kalkfelsen die an
sonnigen Tagen aufgenommene Wärme des Nachts schnell wieder abgeben. Ein
auffallender Unterschied besteht ferner in der Temperatur an sonnigen geschützten
Stellen und an schattigen und windigen Orten, der zuweilen 20 bis 25 Grad
beträgt, sodaß sich selbst gesunde Personen vor Erkältung schützen müssen.
Ebenfalls tritt ein solcher Umschlag in der Temperatur im Winter und im
Frühjahr bei Sonnenuntergang infolge starker Taubildung ein. Schonungs¬
bedürftige sollten deshalb vor Sonnenuntergang zu Hause sein. Nach etwa
anderthalb Stunden ist der Ausgleich von See- und Landwind erfolgt; es wird
dann wieder wärmer, und nun setzt ein leiser Wind von dem sich langsam
abkühlenden Lande gegen das bei seiner Temperatur verharrende Meer ein.
Der ausgleichende Einfluß des warmen Meeres äußert sich an der Riviera nicht
so wie in Norwegen und in England. Abgesehen von geschützten Lagen ist die
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