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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Der rote Hahn

Aber fröhlich und sanguinisch, sah er es nicht, er fühlte sich als Märtyrer der be¬
drängten Landwirtschaft und trat auf Versammlungen nachdrücklich für sie ein, er
war Kreisvorsitzender des Agrariervereins und saß in vielen Kommissionen, in denen
die Existenzfragen des Landmanns beraten wurden. Er meinte, die Gesindever¬
hältnisse seien die wahre Wurzel alles Übels, und er haßte deshalb die Sozialisten,
während er doch selbst ein eifriger Sozialist war, wenn es galt, aus den Kapi¬
talisten in der Znckerfabrikation den größtmöglichen Ertrag der Rübenzucht heraus¬
zupressen.

Hilmer hatte immer Redensarten zur Hand und verstand nur wenig. Nichts
wußte er ganz, nichts begriff er, am wenigsten aber, einen in schwierige Verhältnisse
Geratnen zu lenken. Aber gastfrei war er, beliebt und brav.

Die Steuerpfändung auf Deichhof gehörte deshalb zu deu eingeführten Fest¬
tagen auf dem Amtsgericht. Da es sich um eine bedeutende Summe handelte,
mußte das Ganze sehr formell vor sich gehn. Das Exekutionsprotokoll mußte mit,
und es mußte ein Gericht eingesetzt werden, man konnte sich nicht, wie es sonst
im Viehland geschah, damit begnügen, ein Pferd und eine Kuh auf einen Fetzen
Papier zu notieren. Das Gericht mußte sich in Hilmers Kondor feierlich kon¬
struieren, die notwendigen Witze mußten gemacht und die nötige Stückzahl Vieh
nach der Abschätzung Justesens und des Ortsvorstehers aufgeschrieben werden. Aber
die Zeremonie selbst war, wie gesagt, ein zweimal im Jahre wiederkehrender Fest¬
tag, der sehr geringe Mühe, aber auch nur einen kürzern Aufschub verursachte.
In der Regel mußte dann der erste Assessor den Betrag nebst den ausgelaufnen
Kosten bezahlen in der begründeten Hoffnung, sein Geld bei dem Ergebnis einer
Auktion des Jungviehs wieder herauszuholen.

Hilmer faßte diese Pfändungen als etwas so Selbstverständliches auf, wie sie
es in der Tat waren, und lud dann den Assessor zu Mittag ein. Justesen und
der Ortsschulze wurden im Zimmer des Verwalters bewirtet, was Justesen, der
in der Rechtswissenschaft ein großer Mann war, eigentlich kränkte. Deshalb konnte
er den Gutsherrn von Deichhof nicht recht leiden.

Seydewitz hatte schon vorher als Gast auf Deichhof geweilt. Hilmers ge¬
hörten zum intimsten Umgangskreise des Bürgermeisters, und es war selbstver¬
ständlich, daß ein junger Mann aus der Hauptstadt Gast auf einem Hofe war,
auf dem es junge Leute gab. Hilmer hatte nämlich eine Tochter, Klein-Jnger.
Sie war siebzehn Jahre alt und glich, blond, blauäugig, groß und gesund, ihrem
Vater. Sie war das einzige Kind, und seit ihrer Geburt hatten ihre Eltern alles
getan, um sie zu verhätscheln und zu verwöhnen, jedoch ohne Erfolg. Sie war ein
Sonnenkind und fand den Sonnenschein so natürlich, daß nicht einmal das ihr zu
schaden vermochte. Klein-Jnger hatte jeder gern, sie war ein Kind, ein gutes und
munteres Kind, schön anzusehen, leicht umgänglich und von guter Gemütsart. Sie
liebte Deichhof und ihre Eltern, und sie haßte Kopenhagen und die Kopenhagner.
Seydewitz gefiel deshalb ans Deichhof nicht so recht. Die Hausfrau war vorsichtig,
sie hatte über den jungen Herrn Unvorteilhaftes gehört. Hilmer, der sonst entgegen¬
kommend gegen alle war, schien es, als ob der Referendar seinen Vorträgen nicht an¬
dächtig genug lauschte. Außerdem war Hilmer ein eifriger Konservativer, und Seyde¬
witz war radikal. Er hielt "Politiker" und las moderne Literatur, ging nicht zur
Kirche und war ein Gegner der Befestigung Kopenhagens. All dies waren an¬
fangs der neunziger Jahre Dinge, die einen Konservativen wohl bedenklich stimmen
konnten. Man mußte doch auch so einem Kopenhagner gegenüber vorsichtig sein,
wenn ein junges Mädchen im Hause war.

Jnger fand, Seydewitz sei ein Wichtigtuer -- Punktum.


Der rote Hahn

Aber fröhlich und sanguinisch, sah er es nicht, er fühlte sich als Märtyrer der be¬
drängten Landwirtschaft und trat auf Versammlungen nachdrücklich für sie ein, er
war Kreisvorsitzender des Agrariervereins und saß in vielen Kommissionen, in denen
die Existenzfragen des Landmanns beraten wurden. Er meinte, die Gesindever¬
hältnisse seien die wahre Wurzel alles Übels, und er haßte deshalb die Sozialisten,
während er doch selbst ein eifriger Sozialist war, wenn es galt, aus den Kapi¬
talisten in der Znckerfabrikation den größtmöglichen Ertrag der Rübenzucht heraus¬
zupressen.

Hilmer hatte immer Redensarten zur Hand und verstand nur wenig. Nichts
wußte er ganz, nichts begriff er, am wenigsten aber, einen in schwierige Verhältnisse
Geratnen zu lenken. Aber gastfrei war er, beliebt und brav.

Die Steuerpfändung auf Deichhof gehörte deshalb zu deu eingeführten Fest¬
tagen auf dem Amtsgericht. Da es sich um eine bedeutende Summe handelte,
mußte das Ganze sehr formell vor sich gehn. Das Exekutionsprotokoll mußte mit,
und es mußte ein Gericht eingesetzt werden, man konnte sich nicht, wie es sonst
im Viehland geschah, damit begnügen, ein Pferd und eine Kuh auf einen Fetzen
Papier zu notieren. Das Gericht mußte sich in Hilmers Kondor feierlich kon¬
struieren, die notwendigen Witze mußten gemacht und die nötige Stückzahl Vieh
nach der Abschätzung Justesens und des Ortsvorstehers aufgeschrieben werden. Aber
die Zeremonie selbst war, wie gesagt, ein zweimal im Jahre wiederkehrender Fest¬
tag, der sehr geringe Mühe, aber auch nur einen kürzern Aufschub verursachte.
In der Regel mußte dann der erste Assessor den Betrag nebst den ausgelaufnen
Kosten bezahlen in der begründeten Hoffnung, sein Geld bei dem Ergebnis einer
Auktion des Jungviehs wieder herauszuholen.

Hilmer faßte diese Pfändungen als etwas so Selbstverständliches auf, wie sie
es in der Tat waren, und lud dann den Assessor zu Mittag ein. Justesen und
der Ortsschulze wurden im Zimmer des Verwalters bewirtet, was Justesen, der
in der Rechtswissenschaft ein großer Mann war, eigentlich kränkte. Deshalb konnte
er den Gutsherrn von Deichhof nicht recht leiden.

Seydewitz hatte schon vorher als Gast auf Deichhof geweilt. Hilmers ge¬
hörten zum intimsten Umgangskreise des Bürgermeisters, und es war selbstver¬
ständlich, daß ein junger Mann aus der Hauptstadt Gast auf einem Hofe war,
auf dem es junge Leute gab. Hilmer hatte nämlich eine Tochter, Klein-Jnger.
Sie war siebzehn Jahre alt und glich, blond, blauäugig, groß und gesund, ihrem
Vater. Sie war das einzige Kind, und seit ihrer Geburt hatten ihre Eltern alles
getan, um sie zu verhätscheln und zu verwöhnen, jedoch ohne Erfolg. Sie war ein
Sonnenkind und fand den Sonnenschein so natürlich, daß nicht einmal das ihr zu
schaden vermochte. Klein-Jnger hatte jeder gern, sie war ein Kind, ein gutes und
munteres Kind, schön anzusehen, leicht umgänglich und von guter Gemütsart. Sie
liebte Deichhof und ihre Eltern, und sie haßte Kopenhagen und die Kopenhagner.
Seydewitz gefiel deshalb ans Deichhof nicht so recht. Die Hausfrau war vorsichtig,
sie hatte über den jungen Herrn Unvorteilhaftes gehört. Hilmer, der sonst entgegen¬
kommend gegen alle war, schien es, als ob der Referendar seinen Vorträgen nicht an¬
dächtig genug lauschte. Außerdem war Hilmer ein eifriger Konservativer, und Seyde¬
witz war radikal. Er hielt „Politiker" und las moderne Literatur, ging nicht zur
Kirche und war ein Gegner der Befestigung Kopenhagens. All dies waren an¬
fangs der neunziger Jahre Dinge, die einen Konservativen wohl bedenklich stimmen
konnten. Man mußte doch auch so einem Kopenhagner gegenüber vorsichtig sein,
wenn ein junges Mädchen im Hause war.

Jnger fand, Seydewitz sei ein Wichtigtuer — Punktum.


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[0282] Der rote Hahn Aber fröhlich und sanguinisch, sah er es nicht, er fühlte sich als Märtyrer der be¬ drängten Landwirtschaft und trat auf Versammlungen nachdrücklich für sie ein, er war Kreisvorsitzender des Agrariervereins und saß in vielen Kommissionen, in denen die Existenzfragen des Landmanns beraten wurden. Er meinte, die Gesindever¬ hältnisse seien die wahre Wurzel alles Übels, und er haßte deshalb die Sozialisten, während er doch selbst ein eifriger Sozialist war, wenn es galt, aus den Kapi¬ talisten in der Znckerfabrikation den größtmöglichen Ertrag der Rübenzucht heraus¬ zupressen. Hilmer hatte immer Redensarten zur Hand und verstand nur wenig. Nichts wußte er ganz, nichts begriff er, am wenigsten aber, einen in schwierige Verhältnisse Geratnen zu lenken. Aber gastfrei war er, beliebt und brav. Die Steuerpfändung auf Deichhof gehörte deshalb zu deu eingeführten Fest¬ tagen auf dem Amtsgericht. Da es sich um eine bedeutende Summe handelte, mußte das Ganze sehr formell vor sich gehn. Das Exekutionsprotokoll mußte mit, und es mußte ein Gericht eingesetzt werden, man konnte sich nicht, wie es sonst im Viehland geschah, damit begnügen, ein Pferd und eine Kuh auf einen Fetzen Papier zu notieren. Das Gericht mußte sich in Hilmers Kondor feierlich kon¬ struieren, die notwendigen Witze mußten gemacht und die nötige Stückzahl Vieh nach der Abschätzung Justesens und des Ortsvorstehers aufgeschrieben werden. Aber die Zeremonie selbst war, wie gesagt, ein zweimal im Jahre wiederkehrender Fest¬ tag, der sehr geringe Mühe, aber auch nur einen kürzern Aufschub verursachte. In der Regel mußte dann der erste Assessor den Betrag nebst den ausgelaufnen Kosten bezahlen in der begründeten Hoffnung, sein Geld bei dem Ergebnis einer Auktion des Jungviehs wieder herauszuholen. Hilmer faßte diese Pfändungen als etwas so Selbstverständliches auf, wie sie es in der Tat waren, und lud dann den Assessor zu Mittag ein. Justesen und der Ortsschulze wurden im Zimmer des Verwalters bewirtet, was Justesen, der in der Rechtswissenschaft ein großer Mann war, eigentlich kränkte. Deshalb konnte er den Gutsherrn von Deichhof nicht recht leiden. Seydewitz hatte schon vorher als Gast auf Deichhof geweilt. Hilmers ge¬ hörten zum intimsten Umgangskreise des Bürgermeisters, und es war selbstver¬ ständlich, daß ein junger Mann aus der Hauptstadt Gast auf einem Hofe war, auf dem es junge Leute gab. Hilmer hatte nämlich eine Tochter, Klein-Jnger. Sie war siebzehn Jahre alt und glich, blond, blauäugig, groß und gesund, ihrem Vater. Sie war das einzige Kind, und seit ihrer Geburt hatten ihre Eltern alles getan, um sie zu verhätscheln und zu verwöhnen, jedoch ohne Erfolg. Sie war ein Sonnenkind und fand den Sonnenschein so natürlich, daß nicht einmal das ihr zu schaden vermochte. Klein-Jnger hatte jeder gern, sie war ein Kind, ein gutes und munteres Kind, schön anzusehen, leicht umgänglich und von guter Gemütsart. Sie liebte Deichhof und ihre Eltern, und sie haßte Kopenhagen und die Kopenhagner. Seydewitz gefiel deshalb ans Deichhof nicht so recht. Die Hausfrau war vorsichtig, sie hatte über den jungen Herrn Unvorteilhaftes gehört. Hilmer, der sonst entgegen¬ kommend gegen alle war, schien es, als ob der Referendar seinen Vorträgen nicht an¬ dächtig genug lauschte. Außerdem war Hilmer ein eifriger Konservativer, und Seyde¬ witz war radikal. Er hielt „Politiker" und las moderne Literatur, ging nicht zur Kirche und war ein Gegner der Befestigung Kopenhagens. All dies waren an¬ fangs der neunziger Jahre Dinge, die einen Konservativen wohl bedenklich stimmen konnten. Man mußte doch auch so einem Kopenhagner gegenüber vorsichtig sein, wenn ein junges Mädchen im Hause war. Jnger fand, Seydewitz sei ein Wichtigtuer — Punktum.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/282>, abgerufen am 22.07.2024.