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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

richte" über die Hintertreppe lassen nur in seltnen Fällen eine so sichre Schlu߬
folgerung zu wie der Besuch einer Dame in ihrer zukünftigen Küche.

Der neue Reichskanzler ist der erste, der aus der innern Verwaltung hervor¬
gegangen ist, und seine Ernennung legt den Schluß nahe, daß augenblicklich der
Schwerpunkt der deutschen Politik auf dem Gebiete des Innern liegt. Da Herr
v. Bethmann der Stellvertreter und auch der Vertraute seines Vorgängers war,
so ist er sicher mit der bisherigen Richtung der innern Politik vollkommen einver¬
standen gewesen, und es liegt nicht der geringste Anhaltepunkt dafür vor, daß er
andre Bahnen einschlagen werde. Eine direkte Fortsetzung der Politik mit dem
sogenannten Block ist freilich nicht möglich, da er in Stücke geborsten ist, jedoch
besteht auch kein Zweifel darüber, daß der Reichskanzler in keinem Falle gegen
seine bisherige Überzeugung Schritte unternehmen würde, die aus die alleinige
Unterstützung der Konservativen und des Zentrums angewiesen wären. Ihm liegt
das Ausscheiden des liberalen Elements vollkommen fern, und er begegnet sich darin
durchaus mit der Ansicht des Monarchen und auch des Bundesrath. Es wird
somit vom Verhalten der liberalen Parteien abhängen, wie weit sie gewillt sind,
ihr parteipolitisches Gewicht durch positive Mitarbeit zur Geltung zu bringen.
Denn bei der aus verständlichen Beweggründen in den letzten Wochen eingehaltuen
reinen Oppositionsstellung können sie im eignen Interesse auf die Dauer nicht be¬
harren. Sie würden sich dadurch in eine viel zu bedenkliche Nähe zur Sozial¬
demokratie begeben, als es das Volksbewußtsein, wie es bei den letzten Wahlen
zum Durchbruch gekommen ist, verträgt. Es ist ohnehin kein Vorteil für den
Liberalismus, daß er die soeben wieder gebotne Gelegenheit, zu einer straffem
Einheit zu gelangen, abermals unbenutzt hat vorübergehn lassen. Seine schwachen
Fähnlein werden einzeln gegenüber den stärkern und einheitlicher organisierten
Parteien, den Konservativen und dem Zentrum, einen viel schwerern Stand haben,
als wenn sie geschlossen vorgingen. Nur in dieser Form würden sie auch einer
ihnen wohlgesinnten Regierung eine wirkliche Stütze bieten. Schwäche neigt gern
zur Opposition, aber damit ist keiner Regierung gedient, und schließlich würde jede
Politik, die auf die Mitwirkung der Liberalen gerichtet ist, unmöglich werden. Die
Regierung würde die Mehrheiten nehmen müssen, die sich ihr bieten, wie man das
eben erst bei der Reichsfinanzreform vor Augen gehabt hat. Die Liberalen dürfen
doch keinen Augenblick vergessen, daß sie eine bürgerliche Partei ausmachen, die
sich politisch positiv betätigen und gewisse hergebrachte Neigungen überwinden muß,
sonst kann ihnen keine Regierung, auch die liberalste nicht, helfen.

Die Lage der Parteien, wie sie der neue Reichskanzler vorfindet, ist ziemlich
ungünstig, gerade für seinen Standpunkt doch kaum ungünstiger als die, mit
der sich sein Vorgänger bis zur letzten Reichstagswahl zurechtzufinden hatte.
Immerhin bleibt es eine sehr schwierige Aufgabe, die sich der Staatskunst des
Reichskanzlers darbietet. Er ist allenthalben mit Vertrauen aufgenommen worden
und wird am klarsten erkennen, daß er sich dieses Vertrauen täglich neu erwerben
muß, um es dauernd zu besitzen wie sein Vorgänger, dem dieses Glück aber auch
erst in den letzten Jahren beschicken war. Er hat die Zeit vor sich, und man
sagt: die Zeit bringt Heilung. Jedenfalls kann sie heilend auf die jetzt zerrißnen
Parteiverhältnisse einwirken, wenn sich die Aufregung dieser Tage gelegt hat über
die Vorgänge, die nicht mehr zu ändern sind, die aber durchaus nicht gerade so
verlaufen mußten, wie sie sich abgewickelt haben. Mit Klagen darüber kommt man
nun nicht weiter, aber man kann aus dem Geschehenen lernen. Wenn sich jetzt die
Liberalen -- wenigstens in ihren Blättern -- gewissermaßen als die Schicksals¬
genossen des Fürsten Bülow hinstellen, so mag ihnen das wohltun, auch einigen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

richte» über die Hintertreppe lassen nur in seltnen Fällen eine so sichre Schlu߬
folgerung zu wie der Besuch einer Dame in ihrer zukünftigen Küche.

Der neue Reichskanzler ist der erste, der aus der innern Verwaltung hervor¬
gegangen ist, und seine Ernennung legt den Schluß nahe, daß augenblicklich der
Schwerpunkt der deutschen Politik auf dem Gebiete des Innern liegt. Da Herr
v. Bethmann der Stellvertreter und auch der Vertraute seines Vorgängers war,
so ist er sicher mit der bisherigen Richtung der innern Politik vollkommen einver¬
standen gewesen, und es liegt nicht der geringste Anhaltepunkt dafür vor, daß er
andre Bahnen einschlagen werde. Eine direkte Fortsetzung der Politik mit dem
sogenannten Block ist freilich nicht möglich, da er in Stücke geborsten ist, jedoch
besteht auch kein Zweifel darüber, daß der Reichskanzler in keinem Falle gegen
seine bisherige Überzeugung Schritte unternehmen würde, die aus die alleinige
Unterstützung der Konservativen und des Zentrums angewiesen wären. Ihm liegt
das Ausscheiden des liberalen Elements vollkommen fern, und er begegnet sich darin
durchaus mit der Ansicht des Monarchen und auch des Bundesrath. Es wird
somit vom Verhalten der liberalen Parteien abhängen, wie weit sie gewillt sind,
ihr parteipolitisches Gewicht durch positive Mitarbeit zur Geltung zu bringen.
Denn bei der aus verständlichen Beweggründen in den letzten Wochen eingehaltuen
reinen Oppositionsstellung können sie im eignen Interesse auf die Dauer nicht be¬
harren. Sie würden sich dadurch in eine viel zu bedenkliche Nähe zur Sozial¬
demokratie begeben, als es das Volksbewußtsein, wie es bei den letzten Wahlen
zum Durchbruch gekommen ist, verträgt. Es ist ohnehin kein Vorteil für den
Liberalismus, daß er die soeben wieder gebotne Gelegenheit, zu einer straffem
Einheit zu gelangen, abermals unbenutzt hat vorübergehn lassen. Seine schwachen
Fähnlein werden einzeln gegenüber den stärkern und einheitlicher organisierten
Parteien, den Konservativen und dem Zentrum, einen viel schwerern Stand haben,
als wenn sie geschlossen vorgingen. Nur in dieser Form würden sie auch einer
ihnen wohlgesinnten Regierung eine wirkliche Stütze bieten. Schwäche neigt gern
zur Opposition, aber damit ist keiner Regierung gedient, und schließlich würde jede
Politik, die auf die Mitwirkung der Liberalen gerichtet ist, unmöglich werden. Die
Regierung würde die Mehrheiten nehmen müssen, die sich ihr bieten, wie man das
eben erst bei der Reichsfinanzreform vor Augen gehabt hat. Die Liberalen dürfen
doch keinen Augenblick vergessen, daß sie eine bürgerliche Partei ausmachen, die
sich politisch positiv betätigen und gewisse hergebrachte Neigungen überwinden muß,
sonst kann ihnen keine Regierung, auch die liberalste nicht, helfen.

Die Lage der Parteien, wie sie der neue Reichskanzler vorfindet, ist ziemlich
ungünstig, gerade für seinen Standpunkt doch kaum ungünstiger als die, mit
der sich sein Vorgänger bis zur letzten Reichstagswahl zurechtzufinden hatte.
Immerhin bleibt es eine sehr schwierige Aufgabe, die sich der Staatskunst des
Reichskanzlers darbietet. Er ist allenthalben mit Vertrauen aufgenommen worden
und wird am klarsten erkennen, daß er sich dieses Vertrauen täglich neu erwerben
muß, um es dauernd zu besitzen wie sein Vorgänger, dem dieses Glück aber auch
erst in den letzten Jahren beschicken war. Er hat die Zeit vor sich, und man
sagt: die Zeit bringt Heilung. Jedenfalls kann sie heilend auf die jetzt zerrißnen
Parteiverhältnisse einwirken, wenn sich die Aufregung dieser Tage gelegt hat über
die Vorgänge, die nicht mehr zu ändern sind, die aber durchaus nicht gerade so
verlaufen mußten, wie sie sich abgewickelt haben. Mit Klagen darüber kommt man
nun nicht weiter, aber man kann aus dem Geschehenen lernen. Wenn sich jetzt die
Liberalen — wenigstens in ihren Blättern — gewissermaßen als die Schicksals¬
genossen des Fürsten Bülow hinstellen, so mag ihnen das wohltun, auch einigen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/201>, abgerufen am 22.07.2024.