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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

das Buch ist überall geistreich, frisch, lebendig und weist deutlich die Fäden, die
von dem herrschenden Schriftsteller des achtzehnten Jahrhunderts in die französische
Revolution, ja bis nahe an unsre Tage herangehn. Eine kalte Kunst, aber eine
nicht nur für ihre Zeit interessante, wie es Ernst Hardt in der etwas zu knappen
Einleitung richtig andeutet. Man sieht in die Werkstatt eines reichen, wenn auch
kühlen Geistes, den wir als fremd, als nicht unsers Geblüts zu empfinden nicht
aufhören, der aber immer wieder fesselt durch seine Klugheit, seinen Witz, seine
Kunst, das Letzte in einer Form zu sagen, die vielleicht nicht nur deu Zeitgenossen,
sondern auf lange hinaus noch den Nachkommen Rätsel aufgab, und hinter deren
Gewand wir mit dem Vergnügen von nicht mehr voll beteiligten Zuschauern eine
uns fremde und uns kaum liebenswerte, aber doch eigenartige und immer wieder an¬
H, s. regende Größe empfinden. -- Alle drei Bücher seien aufs beste empfohlen.






Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


Maßgebliches und Unmaßgebliches

das Buch ist überall geistreich, frisch, lebendig und weist deutlich die Fäden, die
von dem herrschenden Schriftsteller des achtzehnten Jahrhunderts in die französische
Revolution, ja bis nahe an unsre Tage herangehn. Eine kalte Kunst, aber eine
nicht nur für ihre Zeit interessante, wie es Ernst Hardt in der etwas zu knappen
Einleitung richtig andeutet. Man sieht in die Werkstatt eines reichen, wenn auch
kühlen Geistes, den wir als fremd, als nicht unsers Geblüts zu empfinden nicht
aufhören, der aber immer wieder fesselt durch seine Klugheit, seinen Witz, seine
Kunst, das Letzte in einer Form zu sagen, die vielleicht nicht nur deu Zeitgenossen,
sondern auf lange hinaus noch den Nachkommen Rätsel aufgab, und hinter deren
Gewand wir mit dem Vergnügen von nicht mehr voll beteiligten Zuschauern eine
uns fremde und uns kaum liebenswerte, aber doch eigenartige und immer wieder an¬
H, s. regende Größe empfinden. — Alle drei Bücher seien aufs beste empfohlen.






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Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


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[0680] Maßgebliches und Unmaßgebliches das Buch ist überall geistreich, frisch, lebendig und weist deutlich die Fäden, die von dem herrschenden Schriftsteller des achtzehnten Jahrhunderts in die französische Revolution, ja bis nahe an unsre Tage herangehn. Eine kalte Kunst, aber eine nicht nur für ihre Zeit interessante, wie es Ernst Hardt in der etwas zu knappen Einleitung richtig andeutet. Man sieht in die Werkstatt eines reichen, wenn auch kühlen Geistes, den wir als fremd, als nicht unsers Geblüts zu empfinden nicht aufhören, der aber immer wieder fesselt durch seine Klugheit, seinen Witz, seine Kunst, das Letzte in einer Form zu sagen, die vielleicht nicht nur deu Zeitgenossen, sondern auf lange hinaus noch den Nachkommen Rätsel aufgab, und hinter deren Gewand wir mit dem Vergnügen von nicht mehr voll beteiligten Zuschauern eine uns fremde und uns kaum liebenswerte, aber doch eigenartige und immer wieder an¬ H, s. regende Größe empfinden. — Alle drei Bücher seien aufs beste empfohlen. Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/680>, abgerufen am 23.07.2024.