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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

kolonialen Aufklärungstätigkeit gestellt hätte, so hätte der koloniale Gedanke sicherlich
schon früher im Volke Fuß gefaßt. Das französische Kolonialministerium z. B.
hat Schaufenster so gut wie Wertheim, in denen Bilder und Karten von den
Kolonien aushängen und koloniale Produkte zu sehen sind. Jedermann, auch die
Schuljugend, in Paris weiß infolgedessen, was und wo das Kolonialamt ist. In
Berlin dagegen wandeln wohl die meisten Leute durch die obere Wilhelmstraße,
ohne eine Ahnung zu haben, was für wichtige Organe des Staats die ehrwürdigen
Gebäude links und rechts beherbergen, daß in einem auch die Verwaltung der Kolonien
in vornehmer Zurückgezogenheit ihr Dasein führt. Dabei ist dieser Teil der Reichs-
verwaltung gar nicht mehr so unmodern -- abgeschlossen. Wenn man vor zehn
bis zwölf Jahren dem Kolonialamt zugemutet hätte, seine Denkschriften zu illustrieren
oder gar nach französischem Muster Schaukästen aufzuhängen, so wäre man wohl
für ein bißchen verrückt gehalten worden, und heute geht in der Tat im Kolonial¬
amt der Gedanke um, planmäßig eine große Bildersammlung anzulegen und nicht
wie bisher etwa eingehende Photographien, mit Aktenzeichen und Nummer ver¬
sehen, zu begraben. Hoffentlich werden dann auch die so gesammelten Schätze
der privaten Propaganda, insbesondre den diesen Aufgaben dienenden Zeitschriften
in liberalster Weise zugänglich gemacht. Denn sonst hat die Sache gar keinen
Sinn. Natürlich nicht so, daß etwa versucht wird, aus dem Material amtlicher
Expeditionen Kapital zu schlagen und die Sammlungen meistbietend zu verkaufen
um einiger tausend Mark willen. Ich habe unlängst dieses Geistes einen Hauch
verspürt.

Die Kolonialverwaltung hat selbst das größte Interesse daran, daß der koloniale
Gedanke möglichst tief in die weitesten Volkskretse dringe, und sie muß daher bestrebt
sein, in ihrer Arbeitsweise möglichst volkstümlich zu werden und sie den Bedürf¬
nissen des praktischen Lebens anzupassen. Man kann ihr nur raten, auf dem Wege,
den sie mit der Modernisierung der Denkschriften beschritten hat, weiterzugehn.

Soviel über die äußere und innere Aufmachung der Denkschriften und die
Gedanken, die sich daran knüpfen. Der sachliche Inhalt spricht für eine erfreuliche
wirtschaftliche Entwicklung der Kolonien im abgeschlossenen Jahr. Doch
davon wollen wir jetzt nicht reden und die Fortschritte des Wirtschaftsjahres 1907/08
einer besondern Darstellung in der nächsten Nummer vorbehalten.

Heute sollen, wie üblich, die jüngsten Vorgänge in den einzelnen Kolonien
erörtert werden. Leider müssen wieder verschiedne Vorkommnisse zur Sprache
kommen, die aus dem Grunde ernste Beachtung verdienen, weil sie geeignet sind,
die Erfolge, die im verflossenen Jahre in ernster wirtschaftlicher Arbeit errungen
worden sind, nnter Umständen in Frage zu stellen.

Früher nannte man immer Südwest das Schmerzenskind unter den Kolonien.
Trotz der letzten traurigen Vorgänge im Süden der Kolonie paßt dieser Name
eigentlich nicht mehr, denn sie ist auf dem besten Wege, eine geordnete und gut
deutsche Siedlung zu werden. Dagegen hat sich in der letzten Zeit Ostafrika ein
Anrecht auf jenen Titel erworben, dank der unbegreiflichen Politik des Gouver¬
neurs von Rechenberg. Konnte man früher der zielbewußter und energischen
Persönlichkeit Rechenbergs einige Sympathien nicht versagen, trotz sachlicher Be¬
denken gegen seine Anschauungen, so mußten diese Sympathien angesichts der
kleinlichen Mittel, mit denen er seine Gegner mundtot zu machen sucht, schwinden.
Wir haben in der letzten Rundschau erzählt, wie er die gegnerische Presse in
der Kolonie zu schikanieren und auszuschalten sucht. Zuerst kam die schwächere
Deutsch-ostafrikanische Zeitung an die Reihe. Mittlerweile glaubt er auch ein
Mittel gefunden zu haben, womit er die widerstandsfähigere Usambara-Post treffen
könnte. Die Usambara-Post ist das Leiborgan der ostafrikanischen Pflanzer und mußte


Grenzboten I 1909 28
Maßgebliches und Unmaßgebliches

kolonialen Aufklärungstätigkeit gestellt hätte, so hätte der koloniale Gedanke sicherlich
schon früher im Volke Fuß gefaßt. Das französische Kolonialministerium z. B.
hat Schaufenster so gut wie Wertheim, in denen Bilder und Karten von den
Kolonien aushängen und koloniale Produkte zu sehen sind. Jedermann, auch die
Schuljugend, in Paris weiß infolgedessen, was und wo das Kolonialamt ist. In
Berlin dagegen wandeln wohl die meisten Leute durch die obere Wilhelmstraße,
ohne eine Ahnung zu haben, was für wichtige Organe des Staats die ehrwürdigen
Gebäude links und rechts beherbergen, daß in einem auch die Verwaltung der Kolonien
in vornehmer Zurückgezogenheit ihr Dasein führt. Dabei ist dieser Teil der Reichs-
verwaltung gar nicht mehr so unmodern — abgeschlossen. Wenn man vor zehn
bis zwölf Jahren dem Kolonialamt zugemutet hätte, seine Denkschriften zu illustrieren
oder gar nach französischem Muster Schaukästen aufzuhängen, so wäre man wohl
für ein bißchen verrückt gehalten worden, und heute geht in der Tat im Kolonial¬
amt der Gedanke um, planmäßig eine große Bildersammlung anzulegen und nicht
wie bisher etwa eingehende Photographien, mit Aktenzeichen und Nummer ver¬
sehen, zu begraben. Hoffentlich werden dann auch die so gesammelten Schätze
der privaten Propaganda, insbesondre den diesen Aufgaben dienenden Zeitschriften
in liberalster Weise zugänglich gemacht. Denn sonst hat die Sache gar keinen
Sinn. Natürlich nicht so, daß etwa versucht wird, aus dem Material amtlicher
Expeditionen Kapital zu schlagen und die Sammlungen meistbietend zu verkaufen
um einiger tausend Mark willen. Ich habe unlängst dieses Geistes einen Hauch
verspürt.

Die Kolonialverwaltung hat selbst das größte Interesse daran, daß der koloniale
Gedanke möglichst tief in die weitesten Volkskretse dringe, und sie muß daher bestrebt
sein, in ihrer Arbeitsweise möglichst volkstümlich zu werden und sie den Bedürf¬
nissen des praktischen Lebens anzupassen. Man kann ihr nur raten, auf dem Wege,
den sie mit der Modernisierung der Denkschriften beschritten hat, weiterzugehn.

Soviel über die äußere und innere Aufmachung der Denkschriften und die
Gedanken, die sich daran knüpfen. Der sachliche Inhalt spricht für eine erfreuliche
wirtschaftliche Entwicklung der Kolonien im abgeschlossenen Jahr. Doch
davon wollen wir jetzt nicht reden und die Fortschritte des Wirtschaftsjahres 1907/08
einer besondern Darstellung in der nächsten Nummer vorbehalten.

Heute sollen, wie üblich, die jüngsten Vorgänge in den einzelnen Kolonien
erörtert werden. Leider müssen wieder verschiedne Vorkommnisse zur Sprache
kommen, die aus dem Grunde ernste Beachtung verdienen, weil sie geeignet sind,
die Erfolge, die im verflossenen Jahre in ernster wirtschaftlicher Arbeit errungen
worden sind, nnter Umständen in Frage zu stellen.

Früher nannte man immer Südwest das Schmerzenskind unter den Kolonien.
Trotz der letzten traurigen Vorgänge im Süden der Kolonie paßt dieser Name
eigentlich nicht mehr, denn sie ist auf dem besten Wege, eine geordnete und gut
deutsche Siedlung zu werden. Dagegen hat sich in der letzten Zeit Ostafrika ein
Anrecht auf jenen Titel erworben, dank der unbegreiflichen Politik des Gouver¬
neurs von Rechenberg. Konnte man früher der zielbewußter und energischen
Persönlichkeit Rechenbergs einige Sympathien nicht versagen, trotz sachlicher Be¬
denken gegen seine Anschauungen, so mußten diese Sympathien angesichts der
kleinlichen Mittel, mit denen er seine Gegner mundtot zu machen sucht, schwinden.
Wir haben in der letzten Rundschau erzählt, wie er die gegnerische Presse in
der Kolonie zu schikanieren und auszuschalten sucht. Zuerst kam die schwächere
Deutsch-ostafrikanische Zeitung an die Reihe. Mittlerweile glaubt er auch ein
Mittel gefunden zu haben, womit er die widerstandsfähigere Usambara-Post treffen
könnte. Die Usambara-Post ist das Leiborgan der ostafrikanischen Pflanzer und mußte


Grenzboten I 1909 28
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/221>, abgerufen am 23.07.2024.