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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Vom thrakischen Meeke

sammelt. Darunter sind ein paar türkische Beamte, deren höchster den Titel Mudir
führt und unter dem Wali von Adrianopel steht, und drei türkische seit langem
ansässige Familien, die unten im Dorf beisammen wohnen und sich durch Heiraten
mit den Griechen gemischt haben. Es war ein spaßiger Zufall, daß bei meinem
ersten Besuche dort unten gerade eine Hochzeit gefeiert wurde und diesesmal nach
acht Jahren die nächste. Mehrere Tage tönte Musik herauf. Gemessen schritt wohl
ein Mädchen zum Hause der Braut mit einem Geschenk, voran die Spielleute mit
Geige und Gitarre. Die Braut war natürlich nicht sichtbar, aber man konnte bei
Kaffee und Zigaretten die Geschenke bewundern, in denen schlechte europäische
Jndustrieerzeugnisse natürlich höher geschätzt werden als einheimische Stickereien.
Gerade auf Samothrake wird aber noch gestickt, während sonst auf diesen Inseln diese
Kunst fast geschwunden ist. Wie überall ist es sehr zu bedauern, aber die Frauen
meinen immer, wenn man sie schilt, es lohne die Arbeit nicht, und tragen billige
gedruckte Kattune. Freilich bedient man sich auch auf Samothrake schon mit Anilin¬
farben gefärbter Wolle, die dann bei der Wäsche unsern Hausfrauen Verdruß macht.
Zum Hochzeitsmahl ging ich nicht -- die Leute begriffen natürlich nie, daß Zeit
Geld bedeute --, aber zum Nachtrunk bei Musik und Tanz. Dabei las ich wieder
einmal auf einem Trinkglas die Worte: "Iß, trink und hasse die Sorgen"; ganz
antik, nur daß in der antiken entsprechend angebrachten Lebensweisheit die Liebe
in oft krassen Ausdrücken dazukommt.

Die Ruine des Kastells der byzantinischen und lateinischen Herren, über dessen
Alter gesprochen wurde, hat in den letzten Jahren arg gelitten, weil man ein neues
Regierungsgebäude hineingesetzt und die Steine aus ihr gebrochen hat. Jetzt führt
von Osten unter der stolzen Inschrift des Palamedes von 1433 eine Treppe hinauf;
man sieht aber, daß die schwache Ostseite ursprünglich nicht den Haupteingang
enthielt, sondern durch einen runden und einen mächtigen viereckigen Turm, der
unten eine Zisterne birgt, besonders gedeckt war. Unter diesem Turm hin zog sich
der Weg zur Nordseite, um unter einem zweiten Rundturm den Eingang zu
gewinnen. Nach deu andern Seiten stürzt der Fels jäh ab; auf seiner Höhe ragte
noch ein viereckiger Turm. Reiches treffliches Wasser entspringt an der Nordseite
und treibt weiter unten Mühlen.

Das kleine Ackerland liegt westlich und südwestlich unter dem Dorf bis zu den
Salzseen am Westkap hin. Dort sind die Tennen, dort bei der Kirche der Pcmagia
Kamariotissa ein Landeplatz, der dem alten Demeterhafen entspricht. Etwas weiter
südlich steht einsam am flachen öden Strande ein heiliger Andreas. Sein Besuch
konnte leicht schlecht ablaufen; das Mulari, das auf dem schwindelnden Bergpfad
ganz ruhig gegangen war, warf hier unten zuerst mich, dann zweimal den Gastfreund
ab; bergauf trug es mich wieder ganz artig.

Zum alten heiligen Bezirk reitet man gen Norden in etwa dreiviertel Stunden
über kahle Höhen und durch ein paar Einschnitte, in denen am Bach purpurn blühender
Oleander wuchert. Vieles, was durch die Ausgrabungen freigelegt wurde, ist wieder
überwachsen oder verschwunden. Als Steinbruch gilt der Platz noch immer; am
Strande fand ich, schon halb im Sande vergraben, Inschriften und Architekturstücke,
und man erzählte mir völlig glaubhaft, das wären Stücke, die 1879 als Anteil der
türkischen Regierung aus deu Ausgrabungen von Champoisecm nach Konstantinopel
hätten geschafft werden sollen, aber dort liegen geblieben wären. Sie stammten auch
schon von den österreichischen Grabungen; im Louvre findet man mehr und besseres.
Völlig verlassen, bereit, wieder in den tiefen Schlaf zu versinken, aus dem die
Grabungen sie geweckt haben, liegt die Stätte da. Nördlich über ihr zieht sich düster
und trotzig die unvergängliche Mauer der alten Stadt hin, und an ihrer Nordecke
ragen die Türme der andern Feste des Palamedes. Das Rechteck ihrer Mauern


Vom thrakischen Meeke

sammelt. Darunter sind ein paar türkische Beamte, deren höchster den Titel Mudir
führt und unter dem Wali von Adrianopel steht, und drei türkische seit langem
ansässige Familien, die unten im Dorf beisammen wohnen und sich durch Heiraten
mit den Griechen gemischt haben. Es war ein spaßiger Zufall, daß bei meinem
ersten Besuche dort unten gerade eine Hochzeit gefeiert wurde und diesesmal nach
acht Jahren die nächste. Mehrere Tage tönte Musik herauf. Gemessen schritt wohl
ein Mädchen zum Hause der Braut mit einem Geschenk, voran die Spielleute mit
Geige und Gitarre. Die Braut war natürlich nicht sichtbar, aber man konnte bei
Kaffee und Zigaretten die Geschenke bewundern, in denen schlechte europäische
Jndustrieerzeugnisse natürlich höher geschätzt werden als einheimische Stickereien.
Gerade auf Samothrake wird aber noch gestickt, während sonst auf diesen Inseln diese
Kunst fast geschwunden ist. Wie überall ist es sehr zu bedauern, aber die Frauen
meinen immer, wenn man sie schilt, es lohne die Arbeit nicht, und tragen billige
gedruckte Kattune. Freilich bedient man sich auch auf Samothrake schon mit Anilin¬
farben gefärbter Wolle, die dann bei der Wäsche unsern Hausfrauen Verdruß macht.
Zum Hochzeitsmahl ging ich nicht — die Leute begriffen natürlich nie, daß Zeit
Geld bedeute —, aber zum Nachtrunk bei Musik und Tanz. Dabei las ich wieder
einmal auf einem Trinkglas die Worte: „Iß, trink und hasse die Sorgen"; ganz
antik, nur daß in der antiken entsprechend angebrachten Lebensweisheit die Liebe
in oft krassen Ausdrücken dazukommt.

Die Ruine des Kastells der byzantinischen und lateinischen Herren, über dessen
Alter gesprochen wurde, hat in den letzten Jahren arg gelitten, weil man ein neues
Regierungsgebäude hineingesetzt und die Steine aus ihr gebrochen hat. Jetzt führt
von Osten unter der stolzen Inschrift des Palamedes von 1433 eine Treppe hinauf;
man sieht aber, daß die schwache Ostseite ursprünglich nicht den Haupteingang
enthielt, sondern durch einen runden und einen mächtigen viereckigen Turm, der
unten eine Zisterne birgt, besonders gedeckt war. Unter diesem Turm hin zog sich
der Weg zur Nordseite, um unter einem zweiten Rundturm den Eingang zu
gewinnen. Nach deu andern Seiten stürzt der Fels jäh ab; auf seiner Höhe ragte
noch ein viereckiger Turm. Reiches treffliches Wasser entspringt an der Nordseite
und treibt weiter unten Mühlen.

Das kleine Ackerland liegt westlich und südwestlich unter dem Dorf bis zu den
Salzseen am Westkap hin. Dort sind die Tennen, dort bei der Kirche der Pcmagia
Kamariotissa ein Landeplatz, der dem alten Demeterhafen entspricht. Etwas weiter
südlich steht einsam am flachen öden Strande ein heiliger Andreas. Sein Besuch
konnte leicht schlecht ablaufen; das Mulari, das auf dem schwindelnden Bergpfad
ganz ruhig gegangen war, warf hier unten zuerst mich, dann zweimal den Gastfreund
ab; bergauf trug es mich wieder ganz artig.

Zum alten heiligen Bezirk reitet man gen Norden in etwa dreiviertel Stunden
über kahle Höhen und durch ein paar Einschnitte, in denen am Bach purpurn blühender
Oleander wuchert. Vieles, was durch die Ausgrabungen freigelegt wurde, ist wieder
überwachsen oder verschwunden. Als Steinbruch gilt der Platz noch immer; am
Strande fand ich, schon halb im Sande vergraben, Inschriften und Architekturstücke,
und man erzählte mir völlig glaubhaft, das wären Stücke, die 1879 als Anteil der
türkischen Regierung aus deu Ausgrabungen von Champoisecm nach Konstantinopel
hätten geschafft werden sollen, aber dort liegen geblieben wären. Sie stammten auch
schon von den österreichischen Grabungen; im Louvre findet man mehr und besseres.
Völlig verlassen, bereit, wieder in den tiefen Schlaf zu versinken, aus dem die
Grabungen sie geweckt haben, liegt die Stätte da. Nördlich über ihr zieht sich düster
und trotzig die unvergängliche Mauer der alten Stadt hin, und an ihrer Nordecke
ragen die Türme der andern Feste des Palamedes. Das Rechteck ihrer Mauern


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[0206] Vom thrakischen Meeke sammelt. Darunter sind ein paar türkische Beamte, deren höchster den Titel Mudir führt und unter dem Wali von Adrianopel steht, und drei türkische seit langem ansässige Familien, die unten im Dorf beisammen wohnen und sich durch Heiraten mit den Griechen gemischt haben. Es war ein spaßiger Zufall, daß bei meinem ersten Besuche dort unten gerade eine Hochzeit gefeiert wurde und diesesmal nach acht Jahren die nächste. Mehrere Tage tönte Musik herauf. Gemessen schritt wohl ein Mädchen zum Hause der Braut mit einem Geschenk, voran die Spielleute mit Geige und Gitarre. Die Braut war natürlich nicht sichtbar, aber man konnte bei Kaffee und Zigaretten die Geschenke bewundern, in denen schlechte europäische Jndustrieerzeugnisse natürlich höher geschätzt werden als einheimische Stickereien. Gerade auf Samothrake wird aber noch gestickt, während sonst auf diesen Inseln diese Kunst fast geschwunden ist. Wie überall ist es sehr zu bedauern, aber die Frauen meinen immer, wenn man sie schilt, es lohne die Arbeit nicht, und tragen billige gedruckte Kattune. Freilich bedient man sich auch auf Samothrake schon mit Anilin¬ farben gefärbter Wolle, die dann bei der Wäsche unsern Hausfrauen Verdruß macht. Zum Hochzeitsmahl ging ich nicht — die Leute begriffen natürlich nie, daß Zeit Geld bedeute —, aber zum Nachtrunk bei Musik und Tanz. Dabei las ich wieder einmal auf einem Trinkglas die Worte: „Iß, trink und hasse die Sorgen"; ganz antik, nur daß in der antiken entsprechend angebrachten Lebensweisheit die Liebe in oft krassen Ausdrücken dazukommt. Die Ruine des Kastells der byzantinischen und lateinischen Herren, über dessen Alter gesprochen wurde, hat in den letzten Jahren arg gelitten, weil man ein neues Regierungsgebäude hineingesetzt und die Steine aus ihr gebrochen hat. Jetzt führt von Osten unter der stolzen Inschrift des Palamedes von 1433 eine Treppe hinauf; man sieht aber, daß die schwache Ostseite ursprünglich nicht den Haupteingang enthielt, sondern durch einen runden und einen mächtigen viereckigen Turm, der unten eine Zisterne birgt, besonders gedeckt war. Unter diesem Turm hin zog sich der Weg zur Nordseite, um unter einem zweiten Rundturm den Eingang zu gewinnen. Nach deu andern Seiten stürzt der Fels jäh ab; auf seiner Höhe ragte noch ein viereckiger Turm. Reiches treffliches Wasser entspringt an der Nordseite und treibt weiter unten Mühlen. Das kleine Ackerland liegt westlich und südwestlich unter dem Dorf bis zu den Salzseen am Westkap hin. Dort sind die Tennen, dort bei der Kirche der Pcmagia Kamariotissa ein Landeplatz, der dem alten Demeterhafen entspricht. Etwas weiter südlich steht einsam am flachen öden Strande ein heiliger Andreas. Sein Besuch konnte leicht schlecht ablaufen; das Mulari, das auf dem schwindelnden Bergpfad ganz ruhig gegangen war, warf hier unten zuerst mich, dann zweimal den Gastfreund ab; bergauf trug es mich wieder ganz artig. Zum alten heiligen Bezirk reitet man gen Norden in etwa dreiviertel Stunden über kahle Höhen und durch ein paar Einschnitte, in denen am Bach purpurn blühender Oleander wuchert. Vieles, was durch die Ausgrabungen freigelegt wurde, ist wieder überwachsen oder verschwunden. Als Steinbruch gilt der Platz noch immer; am Strande fand ich, schon halb im Sande vergraben, Inschriften und Architekturstücke, und man erzählte mir völlig glaubhaft, das wären Stücke, die 1879 als Anteil der türkischen Regierung aus deu Ausgrabungen von Champoisecm nach Konstantinopel hätten geschafft werden sollen, aber dort liegen geblieben wären. Sie stammten auch schon von den österreichischen Grabungen; im Louvre findet man mehr und besseres. Völlig verlassen, bereit, wieder in den tiefen Schlaf zu versinken, aus dem die Grabungen sie geweckt haben, liegt die Stätte da. Nördlich über ihr zieht sich düster und trotzig die unvergängliche Mauer der alten Stadt hin, und an ihrer Nordecke ragen die Türme der andern Feste des Palamedes. Das Rechteck ihrer Mauern

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/206>, abgerufen am 12.12.2024.