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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Noch eine zweite Maßnahme der Regierung hat drüben böses Blut gemacht.
Dernburg ist bekanntlich kein besonders begeisterter Freund der europäischen
Besiedlung. Im Reichstag in die Enge getrieben gab er aber doch zu, daß die
Negierung der Frage Pflichtgemäß ihre Aufmerksamkeit schenken werde. Sie könne
zwar vorläufig nicht dazu ermutigen, aber wer auf eigne Gefahr komme, solle will¬
kommen sein. In der Praxis scheint man anders Verfahren zu wollen, denn im
Bezirk Muansa, der dank der englischen Ugandabnhn die erforderlichen wirtschaft¬
lichen Voraussetzungen für europäische Besiedlung bietet, ist plötzlich durch das
Gouvernement der Preis für Kronland verzehnfacht worden. Bei dieseni Landpreis
ist aber eine Besiedlung unmöglich. Wie reimt sich dies mit den Versprechungen
des Staatssekretärs zusammen?

Da wir gerade bei der Besiedlungsfrage sind, noch ein paar Worte über die
Russensiedlungen am Meruberg, die bekanntlich mit Hilfe der Wohlfahrts¬
lotterie durch ein besondres Komitee der Deutschen Kolouialgesellschaft ins Leben
gerufen sind. Schon seit längrer Zeit munkelt man allerlei, daß dieses Unternehmen
ziemlich verfehlt sei. Obwohl sich das Komitee im Organ der Gesellschaft sehr
energisch gegen dieses Gerücht gewandt hat, wollen die Stimmen nicht verstummen,
daß es mit den Deutschrussen am Meru nicht gut stehe. Und die in Tonga er¬
scheinende Usambara-Post, ein sehr angesehenes Blatt, das eigentlich Bescheid wissen
müßte, wußte wiederholt zu berichten, daß verschiedne Ansiedlerfamilien verlangen,
in ihre Heimat, den Kaukasus zurückgesandt zu werden. In der letzten Nummer
derselben Zeitung wird sogar berichtet, daß sich sämtliche russischen Ansiedler diesem
Verlangen anschließen wollen. Wir wollen nicht weiter untersuchen, was an diesen
Gerüchten ist. Aber es will uns scheinen, daß diese Russen, die so splendid von
dem erwähnten Komitee unterstützt worden sind, nicht das geeignete Ansiedlermaterial
für Deutsch-Ostafrika sind, und daß man mit dem schönen Gelde lieber reichs-
deutsche Bauer" hätte glücklich machen sollen. Wenn die Merusiedler absolut nicht
zufriedenzustellen sind, so sollte man sie in Gottes Namen leichten Herzens zieh"
lassen und auf unsre vielen deutschen Auswcmdrnngslustigen zurückgreifen. Der
Boden ist ihnen ja bereitet. Vielleicht nimmt sich die Regierung der Sache an und
beweist ihren guten Willen durch Unterstützung des Siedlungsausschusses.

Zum Schluß möge noch des Grenzabkommens zwischen Kamerun und
Frnnzösisch-Kongo in wirtschaftlicher Hinsicht gedacht werden, nachdem dieses im
letzten "Reichsspiegel" vom politischen Standpunkt beleuchtet worden ist. Es ist in der
Presse lebhaft darüber gestritten worden, ob wir bei dem Abkommen gut abgeschnitten
haben oder wieder die Hereingefallnen sind. Die Mehrheit neigt der letzten Ansicht
zu, und nach den frühern Erfahrungen ist dies begreiflich. Demgegenüber muß darauf
hingewiesen werden, daß man ein solches Abkommen nicht rein mechanisch nach der
Zahl der ausgetauschten Geviertkilometer beurteilen darf, sondern vom wirtschaft¬
lichen Standpunkte aus. Und da muß man sagen, daß wir, soweit sich dies nach
der Karte beurteilen läßt, unsern Besitz anscheinend sehr geschickt abgerundet und für
uns wertlose, weil unkontrollierbare Gebiete gegen Landstriche eingetauscht haben,
die vermöge ihrer Lage an natürlichen Verkehrsstraßen, Flüssen für die Nutzbar¬
machung der Kolonie sehr wertvoll sind. Im übrigen ist das Kopfzerbrechen ziemlich
zwecklos, denn die volle Wahrheit wird erst die Zukunft lehren.

Immerhin kann nur noch darauf hingewiesen werden, daß wir von den andern
Mächten kolonialpolitisch allmählich ernst genommen werden. Mit dem Übertölpeln
in Grenz- und ähnlichen Fragen geht es nicht mehr so leicht Dernburg hat in
. Rudolf Wagner Südafrika Gelegenheit, diesen Eindruck noch zu vertiefen.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

Noch eine zweite Maßnahme der Regierung hat drüben böses Blut gemacht.
Dernburg ist bekanntlich kein besonders begeisterter Freund der europäischen
Besiedlung. Im Reichstag in die Enge getrieben gab er aber doch zu, daß die
Negierung der Frage Pflichtgemäß ihre Aufmerksamkeit schenken werde. Sie könne
zwar vorläufig nicht dazu ermutigen, aber wer auf eigne Gefahr komme, solle will¬
kommen sein. In der Praxis scheint man anders Verfahren zu wollen, denn im
Bezirk Muansa, der dank der englischen Ugandabnhn die erforderlichen wirtschaft¬
lichen Voraussetzungen für europäische Besiedlung bietet, ist plötzlich durch das
Gouvernement der Preis für Kronland verzehnfacht worden. Bei dieseni Landpreis
ist aber eine Besiedlung unmöglich. Wie reimt sich dies mit den Versprechungen
des Staatssekretärs zusammen?

Da wir gerade bei der Besiedlungsfrage sind, noch ein paar Worte über die
Russensiedlungen am Meruberg, die bekanntlich mit Hilfe der Wohlfahrts¬
lotterie durch ein besondres Komitee der Deutschen Kolouialgesellschaft ins Leben
gerufen sind. Schon seit längrer Zeit munkelt man allerlei, daß dieses Unternehmen
ziemlich verfehlt sei. Obwohl sich das Komitee im Organ der Gesellschaft sehr
energisch gegen dieses Gerücht gewandt hat, wollen die Stimmen nicht verstummen,
daß es mit den Deutschrussen am Meru nicht gut stehe. Und die in Tonga er¬
scheinende Usambara-Post, ein sehr angesehenes Blatt, das eigentlich Bescheid wissen
müßte, wußte wiederholt zu berichten, daß verschiedne Ansiedlerfamilien verlangen,
in ihre Heimat, den Kaukasus zurückgesandt zu werden. In der letzten Nummer
derselben Zeitung wird sogar berichtet, daß sich sämtliche russischen Ansiedler diesem
Verlangen anschließen wollen. Wir wollen nicht weiter untersuchen, was an diesen
Gerüchten ist. Aber es will uns scheinen, daß diese Russen, die so splendid von
dem erwähnten Komitee unterstützt worden sind, nicht das geeignete Ansiedlermaterial
für Deutsch-Ostafrika sind, und daß man mit dem schönen Gelde lieber reichs-
deutsche Bauer» hätte glücklich machen sollen. Wenn die Merusiedler absolut nicht
zufriedenzustellen sind, so sollte man sie in Gottes Namen leichten Herzens zieh«
lassen und auf unsre vielen deutschen Auswcmdrnngslustigen zurückgreifen. Der
Boden ist ihnen ja bereitet. Vielleicht nimmt sich die Regierung der Sache an und
beweist ihren guten Willen durch Unterstützung des Siedlungsausschusses.

Zum Schluß möge noch des Grenzabkommens zwischen Kamerun und
Frnnzösisch-Kongo in wirtschaftlicher Hinsicht gedacht werden, nachdem dieses im
letzten „Reichsspiegel" vom politischen Standpunkt beleuchtet worden ist. Es ist in der
Presse lebhaft darüber gestritten worden, ob wir bei dem Abkommen gut abgeschnitten
haben oder wieder die Hereingefallnen sind. Die Mehrheit neigt der letzten Ansicht
zu, und nach den frühern Erfahrungen ist dies begreiflich. Demgegenüber muß darauf
hingewiesen werden, daß man ein solches Abkommen nicht rein mechanisch nach der
Zahl der ausgetauschten Geviertkilometer beurteilen darf, sondern vom wirtschaft¬
lichen Standpunkte aus. Und da muß man sagen, daß wir, soweit sich dies nach
der Karte beurteilen läßt, unsern Besitz anscheinend sehr geschickt abgerundet und für
uns wertlose, weil unkontrollierbare Gebiete gegen Landstriche eingetauscht haben,
die vermöge ihrer Lage an natürlichen Verkehrsstraßen, Flüssen für die Nutzbar¬
machung der Kolonie sehr wertvoll sind. Im übrigen ist das Kopfzerbrechen ziemlich
zwecklos, denn die volle Wahrheit wird erst die Zukunft lehren.

Immerhin kann nur noch darauf hingewiesen werden, daß wir von den andern
Mächten kolonialpolitisch allmählich ernst genommen werden. Mit dem Übertölpeln
in Grenz- und ähnlichen Fragen geht es nicht mehr so leicht Dernburg hat in
. Rudolf Wagner Südafrika Gelegenheit, diesen Eindruck noch zu vertiefen.




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[0404] Maßgebliches und Unmaßgebliches Noch eine zweite Maßnahme der Regierung hat drüben böses Blut gemacht. Dernburg ist bekanntlich kein besonders begeisterter Freund der europäischen Besiedlung. Im Reichstag in die Enge getrieben gab er aber doch zu, daß die Negierung der Frage Pflichtgemäß ihre Aufmerksamkeit schenken werde. Sie könne zwar vorläufig nicht dazu ermutigen, aber wer auf eigne Gefahr komme, solle will¬ kommen sein. In der Praxis scheint man anders Verfahren zu wollen, denn im Bezirk Muansa, der dank der englischen Ugandabnhn die erforderlichen wirtschaft¬ lichen Voraussetzungen für europäische Besiedlung bietet, ist plötzlich durch das Gouvernement der Preis für Kronland verzehnfacht worden. Bei dieseni Landpreis ist aber eine Besiedlung unmöglich. Wie reimt sich dies mit den Versprechungen des Staatssekretärs zusammen? Da wir gerade bei der Besiedlungsfrage sind, noch ein paar Worte über die Russensiedlungen am Meruberg, die bekanntlich mit Hilfe der Wohlfahrts¬ lotterie durch ein besondres Komitee der Deutschen Kolouialgesellschaft ins Leben gerufen sind. Schon seit längrer Zeit munkelt man allerlei, daß dieses Unternehmen ziemlich verfehlt sei. Obwohl sich das Komitee im Organ der Gesellschaft sehr energisch gegen dieses Gerücht gewandt hat, wollen die Stimmen nicht verstummen, daß es mit den Deutschrussen am Meru nicht gut stehe. Und die in Tonga er¬ scheinende Usambara-Post, ein sehr angesehenes Blatt, das eigentlich Bescheid wissen müßte, wußte wiederholt zu berichten, daß verschiedne Ansiedlerfamilien verlangen, in ihre Heimat, den Kaukasus zurückgesandt zu werden. In der letzten Nummer derselben Zeitung wird sogar berichtet, daß sich sämtliche russischen Ansiedler diesem Verlangen anschließen wollen. Wir wollen nicht weiter untersuchen, was an diesen Gerüchten ist. Aber es will uns scheinen, daß diese Russen, die so splendid von dem erwähnten Komitee unterstützt worden sind, nicht das geeignete Ansiedlermaterial für Deutsch-Ostafrika sind, und daß man mit dem schönen Gelde lieber reichs- deutsche Bauer» hätte glücklich machen sollen. Wenn die Merusiedler absolut nicht zufriedenzustellen sind, so sollte man sie in Gottes Namen leichten Herzens zieh« lassen und auf unsre vielen deutschen Auswcmdrnngslustigen zurückgreifen. Der Boden ist ihnen ja bereitet. Vielleicht nimmt sich die Regierung der Sache an und beweist ihren guten Willen durch Unterstützung des Siedlungsausschusses. Zum Schluß möge noch des Grenzabkommens zwischen Kamerun und Frnnzösisch-Kongo in wirtschaftlicher Hinsicht gedacht werden, nachdem dieses im letzten „Reichsspiegel" vom politischen Standpunkt beleuchtet worden ist. Es ist in der Presse lebhaft darüber gestritten worden, ob wir bei dem Abkommen gut abgeschnitten haben oder wieder die Hereingefallnen sind. Die Mehrheit neigt der letzten Ansicht zu, und nach den frühern Erfahrungen ist dies begreiflich. Demgegenüber muß darauf hingewiesen werden, daß man ein solches Abkommen nicht rein mechanisch nach der Zahl der ausgetauschten Geviertkilometer beurteilen darf, sondern vom wirtschaft¬ lichen Standpunkte aus. Und da muß man sagen, daß wir, soweit sich dies nach der Karte beurteilen läßt, unsern Besitz anscheinend sehr geschickt abgerundet und für uns wertlose, weil unkontrollierbare Gebiete gegen Landstriche eingetauscht haben, die vermöge ihrer Lage an natürlichen Verkehrsstraßen, Flüssen für die Nutzbar¬ machung der Kolonie sehr wertvoll sind. Im übrigen ist das Kopfzerbrechen ziemlich zwecklos, denn die volle Wahrheit wird erst die Zukunft lehren. Immerhin kann nur noch darauf hingewiesen werden, daß wir von den andern Mächten kolonialpolitisch allmählich ernst genommen werden. Mit dem Übertölpeln in Grenz- und ähnlichen Fragen geht es nicht mehr so leicht Dernburg hat in . Rudolf Wagner Südafrika Gelegenheit, diesen Eindruck noch zu vertiefen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/404>, abgerufen am 24.07.2024.