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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Wird dem ganzen Lande zugute kommen. Nachdem diese beiden Kurse abgeschlossen
waren, begann im Mai ein dritter Kurs, der für die Mannschaften des zweiten
Infanterieregiments, des ersten schweren Reiterregiments und des Kadettenkorps
bestimmt ist. Im Herbst, wenn die Teilnehmer an diesen Kursen zur Reserve ent¬
lassen werden, wird man den Erfolg des Unternehmens messen können. Da Ökonomierat
Maier-Bode ans Augsburg, dem neben dem Regierungsrat von Braun das Haupt-
verdienst an der Einführung dieser Form der Volkserziehung in Deutschland zu¬
kommt, auch bei den Münchner Truppenteilen den landwirtschaftlichen Unterricht
erteilt, darf man hoffen, daß der Erfolg seines Unterrichts auch hier so groß sein
wird wie bet den Mannschaften des vierten Chevaulegersregiments.

Die Kosten des Unternehmens sind gering. Die Räume sowie die Beleuchtung
und die Heizung stellen die Truppenteile. Der bayrische Kriegsminister erklärte bei
der Beratung des Militäretats im Finanzausschuß der Reichsratskammer, daß sich
eine schöne Entwicklung dieses löblichen Unternehmens voraussehen lasse, und daß
er auch mit der Ausdehnung solcher Fortbildungskurse auf andre Gebiete, zum Beispiel
das Gewerbe, einverstanden sei. So wird sich das Heer zu einer Fortbildungs¬
anstalt für das Volk entwickeln, ohne seinen Äruudcharakter als Stähluugscmstalt
zu verlieren. Mich interessiert das Unternehmen hauptsächlich, insoweit es die Er¬
haltung der Bauernkraft zum Ziele hat. Denn wie rasch Bauernkraft verwelkt, wenn sie
entwurzelt und in die Stadt verpflanzt wird, habe ich im eignen Geschlecht erfahren,
an mir selbst. Meine Vorfahren waren Schmiede im Ochsenfurter Gau. Ein Onkel
meines Vaters zog mit der Großen Armee nach Rußland und kam aus der kalte"
Hölle wieder in die Heimat. Indem er nachts zum Ausruhen auf Bäume kletterte
und sich festband, entrann er den Wölfen; wie er den Kosaken entrann, weiß ich
nicht, den Hunger und den Frost überwand er mit seiner ungebrochnen, zähen
Bauernkraft. So war er unter den dreitausend Bayern, die als Rest des bayrischen
Korps die Heimat wiedersahen; in einer Winternacht klopfte er an das helle Fenster
seines Vaterhauses, wo seine Schwester, meine Großmutter, Brot but. Was der
Herr Leutnant an Uniformstücken und sonstigen Hüllen an sich trug, verging in
der Glut des Backofens zu Asche, er selbst aber, der voll trotziger Sehnsucht nach
der Heimat immer vor dem Tode her so lange westwärts gewandert war und auf
dem Wege doch viel Kraft verloren hatte, schlief und aß sich daheim rasch wieder
gesund. Sein Neffe, mein Vater, dem das Krafterbe des Schmiede- und Bauern¬
geschlechts uoch unverkürzt zuteil geworden war, verfiel, nachdem er lange in einer
bayrischen Sanitätskompagnie gedient und in der Krankenpflege viel Gesundheit und
Kraft geopfert hatte, der Stadt. Von seinen Söhnen erhält nur einer die mili¬
tärische Tradition in der Familie aufrecht, mein jüngerer Bruder war noch für die
Ersatzreserve brauchbar, ich selbst war ganz untauglich. Hätte ich wie mein Vorfahr
im Winter von Poloczk bis zur Tauber wandern müssen -- mich hätten die Wölfe
Ludwig Aemmer gefressen.


Kantiana.

Nicht bloß eine gedrängte und verständliche Darstellung, sondern
auch eine scharfsinnige Kritik der kantischen Philosophie hat Oswald Külpe in
seinem mit einem schönen Bildnis des Philosophen verzierten "Kant" geliefert
<^146. Bändchen der bet B. G. Teubner in Leipzig erscheinenden Sammlung "Aus
Natur und Geisteswelt"; 1907). Wir führen drei Stellen an, die Hauptergebnisse
enthalten. "Man kann sagen, daß Kants Erkenntnistheorie nur eine Theorie der
Formalwissenschaften ist. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, gewinnen alle seine
Ausführungen eine natürliche Farbe und Bedeutung. In den Formalwissenschaften
wird a xriorl gearbeitet, ist das erkennende Subjekt auf sich selbst gestellt, und sind
die Gegenstände bloße Phänomene des erkennenden Geistes" (S. 83). Die beiden
eigentümlichen Theorien Kants "haben sich als unhaltbar erwiesen. Die Apriorität


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Wird dem ganzen Lande zugute kommen. Nachdem diese beiden Kurse abgeschlossen
waren, begann im Mai ein dritter Kurs, der für die Mannschaften des zweiten
Infanterieregiments, des ersten schweren Reiterregiments und des Kadettenkorps
bestimmt ist. Im Herbst, wenn die Teilnehmer an diesen Kursen zur Reserve ent¬
lassen werden, wird man den Erfolg des Unternehmens messen können. Da Ökonomierat
Maier-Bode ans Augsburg, dem neben dem Regierungsrat von Braun das Haupt-
verdienst an der Einführung dieser Form der Volkserziehung in Deutschland zu¬
kommt, auch bei den Münchner Truppenteilen den landwirtschaftlichen Unterricht
erteilt, darf man hoffen, daß der Erfolg seines Unterrichts auch hier so groß sein
wird wie bet den Mannschaften des vierten Chevaulegersregiments.

Die Kosten des Unternehmens sind gering. Die Räume sowie die Beleuchtung
und die Heizung stellen die Truppenteile. Der bayrische Kriegsminister erklärte bei
der Beratung des Militäretats im Finanzausschuß der Reichsratskammer, daß sich
eine schöne Entwicklung dieses löblichen Unternehmens voraussehen lasse, und daß
er auch mit der Ausdehnung solcher Fortbildungskurse auf andre Gebiete, zum Beispiel
das Gewerbe, einverstanden sei. So wird sich das Heer zu einer Fortbildungs¬
anstalt für das Volk entwickeln, ohne seinen Äruudcharakter als Stähluugscmstalt
zu verlieren. Mich interessiert das Unternehmen hauptsächlich, insoweit es die Er¬
haltung der Bauernkraft zum Ziele hat. Denn wie rasch Bauernkraft verwelkt, wenn sie
entwurzelt und in die Stadt verpflanzt wird, habe ich im eignen Geschlecht erfahren,
an mir selbst. Meine Vorfahren waren Schmiede im Ochsenfurter Gau. Ein Onkel
meines Vaters zog mit der Großen Armee nach Rußland und kam aus der kalte»
Hölle wieder in die Heimat. Indem er nachts zum Ausruhen auf Bäume kletterte
und sich festband, entrann er den Wölfen; wie er den Kosaken entrann, weiß ich
nicht, den Hunger und den Frost überwand er mit seiner ungebrochnen, zähen
Bauernkraft. So war er unter den dreitausend Bayern, die als Rest des bayrischen
Korps die Heimat wiedersahen; in einer Winternacht klopfte er an das helle Fenster
seines Vaterhauses, wo seine Schwester, meine Großmutter, Brot but. Was der
Herr Leutnant an Uniformstücken und sonstigen Hüllen an sich trug, verging in
der Glut des Backofens zu Asche, er selbst aber, der voll trotziger Sehnsucht nach
der Heimat immer vor dem Tode her so lange westwärts gewandert war und auf
dem Wege doch viel Kraft verloren hatte, schlief und aß sich daheim rasch wieder
gesund. Sein Neffe, mein Vater, dem das Krafterbe des Schmiede- und Bauern¬
geschlechts uoch unverkürzt zuteil geworden war, verfiel, nachdem er lange in einer
bayrischen Sanitätskompagnie gedient und in der Krankenpflege viel Gesundheit und
Kraft geopfert hatte, der Stadt. Von seinen Söhnen erhält nur einer die mili¬
tärische Tradition in der Familie aufrecht, mein jüngerer Bruder war noch für die
Ersatzreserve brauchbar, ich selbst war ganz untauglich. Hätte ich wie mein Vorfahr
im Winter von Poloczk bis zur Tauber wandern müssen — mich hätten die Wölfe
Ludwig Aemmer gefressen.


Kantiana.

Nicht bloß eine gedrängte und verständliche Darstellung, sondern
auch eine scharfsinnige Kritik der kantischen Philosophie hat Oswald Külpe in
seinem mit einem schönen Bildnis des Philosophen verzierten „Kant" geliefert
<^146. Bändchen der bet B. G. Teubner in Leipzig erscheinenden Sammlung „Aus
Natur und Geisteswelt"; 1907). Wir führen drei Stellen an, die Hauptergebnisse
enthalten. „Man kann sagen, daß Kants Erkenntnistheorie nur eine Theorie der
Formalwissenschaften ist. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, gewinnen alle seine
Ausführungen eine natürliche Farbe und Bedeutung. In den Formalwissenschaften
wird a xriorl gearbeitet, ist das erkennende Subjekt auf sich selbst gestellt, und sind
die Gegenstände bloße Phänomene des erkennenden Geistes" (S. 83). Die beiden
eigentümlichen Theorien Kants „haben sich als unhaltbar erwiesen. Die Apriorität


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[0518] Maßgebliches und Unmaßgebliches Wird dem ganzen Lande zugute kommen. Nachdem diese beiden Kurse abgeschlossen waren, begann im Mai ein dritter Kurs, der für die Mannschaften des zweiten Infanterieregiments, des ersten schweren Reiterregiments und des Kadettenkorps bestimmt ist. Im Herbst, wenn die Teilnehmer an diesen Kursen zur Reserve ent¬ lassen werden, wird man den Erfolg des Unternehmens messen können. Da Ökonomierat Maier-Bode ans Augsburg, dem neben dem Regierungsrat von Braun das Haupt- verdienst an der Einführung dieser Form der Volkserziehung in Deutschland zu¬ kommt, auch bei den Münchner Truppenteilen den landwirtschaftlichen Unterricht erteilt, darf man hoffen, daß der Erfolg seines Unterrichts auch hier so groß sein wird wie bet den Mannschaften des vierten Chevaulegersregiments. Die Kosten des Unternehmens sind gering. Die Räume sowie die Beleuchtung und die Heizung stellen die Truppenteile. Der bayrische Kriegsminister erklärte bei der Beratung des Militäretats im Finanzausschuß der Reichsratskammer, daß sich eine schöne Entwicklung dieses löblichen Unternehmens voraussehen lasse, und daß er auch mit der Ausdehnung solcher Fortbildungskurse auf andre Gebiete, zum Beispiel das Gewerbe, einverstanden sei. So wird sich das Heer zu einer Fortbildungs¬ anstalt für das Volk entwickeln, ohne seinen Äruudcharakter als Stähluugscmstalt zu verlieren. Mich interessiert das Unternehmen hauptsächlich, insoweit es die Er¬ haltung der Bauernkraft zum Ziele hat. Denn wie rasch Bauernkraft verwelkt, wenn sie entwurzelt und in die Stadt verpflanzt wird, habe ich im eignen Geschlecht erfahren, an mir selbst. Meine Vorfahren waren Schmiede im Ochsenfurter Gau. Ein Onkel meines Vaters zog mit der Großen Armee nach Rußland und kam aus der kalte» Hölle wieder in die Heimat. Indem er nachts zum Ausruhen auf Bäume kletterte und sich festband, entrann er den Wölfen; wie er den Kosaken entrann, weiß ich nicht, den Hunger und den Frost überwand er mit seiner ungebrochnen, zähen Bauernkraft. So war er unter den dreitausend Bayern, die als Rest des bayrischen Korps die Heimat wiedersahen; in einer Winternacht klopfte er an das helle Fenster seines Vaterhauses, wo seine Schwester, meine Großmutter, Brot but. Was der Herr Leutnant an Uniformstücken und sonstigen Hüllen an sich trug, verging in der Glut des Backofens zu Asche, er selbst aber, der voll trotziger Sehnsucht nach der Heimat immer vor dem Tode her so lange westwärts gewandert war und auf dem Wege doch viel Kraft verloren hatte, schlief und aß sich daheim rasch wieder gesund. Sein Neffe, mein Vater, dem das Krafterbe des Schmiede- und Bauern¬ geschlechts uoch unverkürzt zuteil geworden war, verfiel, nachdem er lange in einer bayrischen Sanitätskompagnie gedient und in der Krankenpflege viel Gesundheit und Kraft geopfert hatte, der Stadt. Von seinen Söhnen erhält nur einer die mili¬ tärische Tradition in der Familie aufrecht, mein jüngerer Bruder war noch für die Ersatzreserve brauchbar, ich selbst war ganz untauglich. Hätte ich wie mein Vorfahr im Winter von Poloczk bis zur Tauber wandern müssen — mich hätten die Wölfe Ludwig Aemmer gefressen. Kantiana. Nicht bloß eine gedrängte und verständliche Darstellung, sondern auch eine scharfsinnige Kritik der kantischen Philosophie hat Oswald Külpe in seinem mit einem schönen Bildnis des Philosophen verzierten „Kant" geliefert <^146. Bändchen der bet B. G. Teubner in Leipzig erscheinenden Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt"; 1907). Wir führen drei Stellen an, die Hauptergebnisse enthalten. „Man kann sagen, daß Kants Erkenntnistheorie nur eine Theorie der Formalwissenschaften ist. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, gewinnen alle seine Ausführungen eine natürliche Farbe und Bedeutung. In den Formalwissenschaften wird a xriorl gearbeitet, ist das erkennende Subjekt auf sich selbst gestellt, und sind die Gegenstände bloße Phänomene des erkennenden Geistes" (S. 83). Die beiden eigentümlichen Theorien Kants „haben sich als unhaltbar erwiesen. Die Apriorität

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/518>, abgerufen am 24.08.2024.