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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Das Gnadenfest der heiligen Anna

hatte. Er war ein freundlicher Herr, all ihr bißchen Wissen verdankte sie ihm, denn
sie ging in keine Schule und ermangelte jeglichen Verkehrs in ihrer Düneneinsamkeit.
Er hatte ihr von der heiligen Anna-von-der-Palude erzählt. Wie die als alte Frau
auf ebenderselben Düne in einer Einsiedlerklause gewohnt hatte, da wo jetzt ihre
schöne Kirche stand. Und die alte Heilige hatte unaufhörlich gebetet für alle Kranken
und alle Seefahrer, bis ihre Augen sich in leuchtende Sterne verwandelt hatten,
die weit übers Meer hinstrahlten und dessen wilde Launen sänftigten. Nach ihrem
Tode aber war ihr Leichnam spurlos verschwunden. Erst viele Jahre später hatten
ein paar Fischer ein versteinertes Frauenbild in ihren Netzen aufgefischt und als sie
es von Tang und Muscheln gesäubert hatten, die alte Heilige in ihm erkannt. Da
wurde eine Kirche auf die Düne gebaut und das wundertätige Bild hineingestellt.

Ja, das war eine schöne Geschichte. Aber schöner, grausig schöner war doch die
andre, die ihre verstorbne Mutter ihr erzählt hatte. Die handelte von einer bösen
Heidin, von der schönen Asch, der grünäugigen, goldhaarigen Königstochter, die
einst in grauer Vorzeit hier in der Gegend ihr Wesen getrieben hatte. Sie war
die Tochter des Königs Gralon. der in der prächtigen großen Stadt Ker-Is gelebt
und regiert hatte, in der Märchenstadt, die mit allen ihren Palästen und Kirchen
eines Tages ins Meer versunken war. Noch heute lag sie auf dem Meeresgrunde.
Ihr jüngster Bruder hatte einmal kurz vor seinem Tode an einem klaren Tage,
wo das Meer so glatt wie ein Spiegel dalag, tief unten im Wasser die Zinnen
der Paläste und die goldnen Spitzen der Türme geschaut. Vielleicht hatte er mich
die schöne, böse Asch gesehn? Und sie hatte ihn dann heruntergerissen?

So hatte sie es ja immer getrieben, auch damals, als sie noch lebendig hier
herumging. Ihre Haare hatten bald rot wie die Sonne, bald silbern wie Mondlicht
geleuchtet, und ihre grünen Augen hatten geschillert wie der Meeresspiegel. Sie
hatte in einem großen Palaste gewohnt, aus Kristall und Edelsteinen erbaut. Da
hatte sie oft aus dem Fenster geschaut und ihre schönen Haare im Winde flattern
lassen, und wenn sie einen Fischerbnrschen vorüberschreiten sah, das Netz auf der
Schulter, jung und kräftig und unbedacht, so hatte sie ihn herausgewinkt. Drinnen
aber in ihrem kostbaren schillernden Gemach hatte sie vor ihm getanzt, hatte ihm
Lieder gesungen, und endlich hatte sie ihn geküßt, und an dem Kuß war er gestorben.
So sündhaft hatte sie es getrieben, bis es Gott im Himmel endlich nicht länger
mit ansehn mochte und die ganze Stadt um der Sünden der Königstochter willen
ins Meer versinken ließ.

Das war die Geschichte der schönen, bösen Heidin Asch, an die Gwennola
ebenso fest glaubte wie an die christliche Heilige, die ihre Bretonen so sehr liebte,
daß sie noch jetzt, nachdem sie schon lange, lange tot war, die Seeleute schützte und
die Kranken heilte, so wie der Geist der andern noch heute im Meere jenen Spuk
trieb und die armen Schiffer in die Tiefe zog.

Diese beiden verschiednen Frauen waren die Götzen des unwissenden, leiden¬
schaftlichen Kindes, das einsam auf meerumbrandeter Düne wohnte. Die eine liebte
es öffentlich und sah mit guten frommen Augen zu ihrem Bilde auf, die andre
aber liebte es im geheimen, fast gegen seinen Willen, einem innern unverständlichen
Drange gehorchend.'

Gern schlich es sich in den nahen Wald von Plomarch. wo die geheimnis¬
vollen, stillen Seen unter den alten Buchen träumten. Hierher sollte einst die schöne
Asch in Begleitung der blonden Jungfrauen aus Ker-Is gekommen sein, um ihr
Linnen in dem klaren Wasser zu waschen. Das Wasser hatte die Farbe ihrer Augen,
das Moos den seinen Duft ihres Haares festgehalten bis auf den heutigen Tag.
So sagten die Leute wenigstens, und Gwennola glaubte es ihnen gern. Gierig spähte


Das Gnadenfest der heiligen Anna

hatte. Er war ein freundlicher Herr, all ihr bißchen Wissen verdankte sie ihm, denn
sie ging in keine Schule und ermangelte jeglichen Verkehrs in ihrer Düneneinsamkeit.
Er hatte ihr von der heiligen Anna-von-der-Palude erzählt. Wie die als alte Frau
auf ebenderselben Düne in einer Einsiedlerklause gewohnt hatte, da wo jetzt ihre
schöne Kirche stand. Und die alte Heilige hatte unaufhörlich gebetet für alle Kranken
und alle Seefahrer, bis ihre Augen sich in leuchtende Sterne verwandelt hatten,
die weit übers Meer hinstrahlten und dessen wilde Launen sänftigten. Nach ihrem
Tode aber war ihr Leichnam spurlos verschwunden. Erst viele Jahre später hatten
ein paar Fischer ein versteinertes Frauenbild in ihren Netzen aufgefischt und als sie
es von Tang und Muscheln gesäubert hatten, die alte Heilige in ihm erkannt. Da
wurde eine Kirche auf die Düne gebaut und das wundertätige Bild hineingestellt.

Ja, das war eine schöne Geschichte. Aber schöner, grausig schöner war doch die
andre, die ihre verstorbne Mutter ihr erzählt hatte. Die handelte von einer bösen
Heidin, von der schönen Asch, der grünäugigen, goldhaarigen Königstochter, die
einst in grauer Vorzeit hier in der Gegend ihr Wesen getrieben hatte. Sie war
die Tochter des Königs Gralon. der in der prächtigen großen Stadt Ker-Is gelebt
und regiert hatte, in der Märchenstadt, die mit allen ihren Palästen und Kirchen
eines Tages ins Meer versunken war. Noch heute lag sie auf dem Meeresgrunde.
Ihr jüngster Bruder hatte einmal kurz vor seinem Tode an einem klaren Tage,
wo das Meer so glatt wie ein Spiegel dalag, tief unten im Wasser die Zinnen
der Paläste und die goldnen Spitzen der Türme geschaut. Vielleicht hatte er mich
die schöne, böse Asch gesehn? Und sie hatte ihn dann heruntergerissen?

So hatte sie es ja immer getrieben, auch damals, als sie noch lebendig hier
herumging. Ihre Haare hatten bald rot wie die Sonne, bald silbern wie Mondlicht
geleuchtet, und ihre grünen Augen hatten geschillert wie der Meeresspiegel. Sie
hatte in einem großen Palaste gewohnt, aus Kristall und Edelsteinen erbaut. Da
hatte sie oft aus dem Fenster geschaut und ihre schönen Haare im Winde flattern
lassen, und wenn sie einen Fischerbnrschen vorüberschreiten sah, das Netz auf der
Schulter, jung und kräftig und unbedacht, so hatte sie ihn herausgewinkt. Drinnen
aber in ihrem kostbaren schillernden Gemach hatte sie vor ihm getanzt, hatte ihm
Lieder gesungen, und endlich hatte sie ihn geküßt, und an dem Kuß war er gestorben.
So sündhaft hatte sie es getrieben, bis es Gott im Himmel endlich nicht länger
mit ansehn mochte und die ganze Stadt um der Sünden der Königstochter willen
ins Meer versinken ließ.

Das war die Geschichte der schönen, bösen Heidin Asch, an die Gwennola
ebenso fest glaubte wie an die christliche Heilige, die ihre Bretonen so sehr liebte,
daß sie noch jetzt, nachdem sie schon lange, lange tot war, die Seeleute schützte und
die Kranken heilte, so wie der Geist der andern noch heute im Meere jenen Spuk
trieb und die armen Schiffer in die Tiefe zog.

Diese beiden verschiednen Frauen waren die Götzen des unwissenden, leiden¬
schaftlichen Kindes, das einsam auf meerumbrandeter Düne wohnte. Die eine liebte
es öffentlich und sah mit guten frommen Augen zu ihrem Bilde auf, die andre
aber liebte es im geheimen, fast gegen seinen Willen, einem innern unverständlichen
Drange gehorchend.'

Gern schlich es sich in den nahen Wald von Plomarch. wo die geheimnis¬
vollen, stillen Seen unter den alten Buchen träumten. Hierher sollte einst die schöne
Asch in Begleitung der blonden Jungfrauen aus Ker-Is gekommen sein, um ihr
Linnen in dem klaren Wasser zu waschen. Das Wasser hatte die Farbe ihrer Augen,
das Moos den seinen Duft ihres Haares festgehalten bis auf den heutigen Tag.
So sagten die Leute wenigstens, und Gwennola glaubte es ihnen gern. Gierig spähte


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[0454] Das Gnadenfest der heiligen Anna hatte. Er war ein freundlicher Herr, all ihr bißchen Wissen verdankte sie ihm, denn sie ging in keine Schule und ermangelte jeglichen Verkehrs in ihrer Düneneinsamkeit. Er hatte ihr von der heiligen Anna-von-der-Palude erzählt. Wie die als alte Frau auf ebenderselben Düne in einer Einsiedlerklause gewohnt hatte, da wo jetzt ihre schöne Kirche stand. Und die alte Heilige hatte unaufhörlich gebetet für alle Kranken und alle Seefahrer, bis ihre Augen sich in leuchtende Sterne verwandelt hatten, die weit übers Meer hinstrahlten und dessen wilde Launen sänftigten. Nach ihrem Tode aber war ihr Leichnam spurlos verschwunden. Erst viele Jahre später hatten ein paar Fischer ein versteinertes Frauenbild in ihren Netzen aufgefischt und als sie es von Tang und Muscheln gesäubert hatten, die alte Heilige in ihm erkannt. Da wurde eine Kirche auf die Düne gebaut und das wundertätige Bild hineingestellt. Ja, das war eine schöne Geschichte. Aber schöner, grausig schöner war doch die andre, die ihre verstorbne Mutter ihr erzählt hatte. Die handelte von einer bösen Heidin, von der schönen Asch, der grünäugigen, goldhaarigen Königstochter, die einst in grauer Vorzeit hier in der Gegend ihr Wesen getrieben hatte. Sie war die Tochter des Königs Gralon. der in der prächtigen großen Stadt Ker-Is gelebt und regiert hatte, in der Märchenstadt, die mit allen ihren Palästen und Kirchen eines Tages ins Meer versunken war. Noch heute lag sie auf dem Meeresgrunde. Ihr jüngster Bruder hatte einmal kurz vor seinem Tode an einem klaren Tage, wo das Meer so glatt wie ein Spiegel dalag, tief unten im Wasser die Zinnen der Paläste und die goldnen Spitzen der Türme geschaut. Vielleicht hatte er mich die schöne, böse Asch gesehn? Und sie hatte ihn dann heruntergerissen? So hatte sie es ja immer getrieben, auch damals, als sie noch lebendig hier herumging. Ihre Haare hatten bald rot wie die Sonne, bald silbern wie Mondlicht geleuchtet, und ihre grünen Augen hatten geschillert wie der Meeresspiegel. Sie hatte in einem großen Palaste gewohnt, aus Kristall und Edelsteinen erbaut. Da hatte sie oft aus dem Fenster geschaut und ihre schönen Haare im Winde flattern lassen, und wenn sie einen Fischerbnrschen vorüberschreiten sah, das Netz auf der Schulter, jung und kräftig und unbedacht, so hatte sie ihn herausgewinkt. Drinnen aber in ihrem kostbaren schillernden Gemach hatte sie vor ihm getanzt, hatte ihm Lieder gesungen, und endlich hatte sie ihn geküßt, und an dem Kuß war er gestorben. So sündhaft hatte sie es getrieben, bis es Gott im Himmel endlich nicht länger mit ansehn mochte und die ganze Stadt um der Sünden der Königstochter willen ins Meer versinken ließ. Das war die Geschichte der schönen, bösen Heidin Asch, an die Gwennola ebenso fest glaubte wie an die christliche Heilige, die ihre Bretonen so sehr liebte, daß sie noch jetzt, nachdem sie schon lange, lange tot war, die Seeleute schützte und die Kranken heilte, so wie der Geist der andern noch heute im Meere jenen Spuk trieb und die armen Schiffer in die Tiefe zog. Diese beiden verschiednen Frauen waren die Götzen des unwissenden, leiden¬ schaftlichen Kindes, das einsam auf meerumbrandeter Düne wohnte. Die eine liebte es öffentlich und sah mit guten frommen Augen zu ihrem Bilde auf, die andre aber liebte es im geheimen, fast gegen seinen Willen, einem innern unverständlichen Drange gehorchend.' Gern schlich es sich in den nahen Wald von Plomarch. wo die geheimnis¬ vollen, stillen Seen unter den alten Buchen träumten. Hierher sollte einst die schöne Asch in Begleitung der blonden Jungfrauen aus Ker-Is gekommen sein, um ihr Linnen in dem klaren Wasser zu waschen. Das Wasser hatte die Farbe ihrer Augen, das Moos den seinen Duft ihres Haares festgehalten bis auf den heutigen Tag. So sagten die Leute wenigstens, und Gwennola glaubte es ihnen gern. Gierig spähte

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/454>, abgerufen am 22.07.2024.