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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Sächsische Ortsnamen

der zum Teil von Unterfranken besiedelten Lausitz) alle südlich von Zwicken,
im Vogelart und westlichen Erzgebirge, die -horn dagegen nördlich und östlich
davon, im obersüchsischen Sprachgebiet und dem östlichen Erzgebirge. Sachsens
Hauptstadt liegt also im Borngebiete: zwar finden sich in unmittelbarer Nähe
keine Ortsnamen auf -horn, aber für diese scheinbare Dürre entschädigt uns
die Dresdner Heide mit ihrem Gnteborn- und Eisenbornbach, dem Augustus-
born, Höllenborn und andern. Daß auch der Dresdner Stadtmundart das Wort
Born und nicht etwa Brunn eigen gewesen ist, beweisen die alten Namen
Borngasse und Queckborn sämtlich jetzt Queckbrunnen), die erste ist in dieser
Form schon 1450, der andre 1512 urkundlich erwähnt. Verfolgen wir nun
die Grenzlinie zwischen -horn und -brunn jenseits der weißgrünen Grenzpfähle,
so finden wir die Ortsnamen auf -horn in den Landschaften, deren Mundart
nieder- oder mitteldeutsch ist, in Westfalen -- hier sei nur auf Paderborn
hingewiesen --, Luxemburg, der Rheinprovinz, in Hessen und Thüringen, -brunn
oder -bronn dagegen herrscht auf oberdeutschen Boden.

Nicht minder auffällig -- für Sachsen, dies sei ausdrücklich betont, denn
Süddeutschland zum Beispiel zeigt beide Arten durcheinandergemischt -- ist die
Verteilung der mit Unter- und der mit Nieder- zusammengesetzten Ortsnamen.
Wieder finden wir die Tatsache, daß der Südwesten von dem übrigen Sachsen
abweicht: im Vogtlande und westlichen Erzgebirge wird der tieferliegende Ort
oder Ortsteil überall mit Unter- bezeichnet, bis auf eine Ausnahme, Nieder-
auerbach. Allerdings kommen umgekehrt auch im obersächsischen Gebiete einzelne
Unter- vor, aber sie verschwinden fast völlig in der Masse der Nieder-, die
zum Beispiel auch in der Dresdner Gegend herrschen: ich erinnere nur an
Niederwartha, -pesterwitz, -heßlich, -sedlitz, -poyritz, -lößnitz, und in Dresden
selbst an den Niedergraben im innern, ältesten Teile der Neustadt, dem gegen¬
über sich der Untere Kreuzweg als junger Name verrät, der sicherlich am grünen
Tische entstanden ist. Merkwürdigerweise berühren sich nun die Nieder- mit
den Unter- am engsten da, wo die -horn an die -brunn stoßen, in der Zwickau-
Werdauer Gegend: das Dorf Steinpleis nahe bei Weißenbrunn zerfälltin
drei Teile, Ober-, Unter- und Niedersteinpleis, und zwar liegt Niedersteinpleis
etwas nördlich von dem mit Unter- bezeichneten Ortsteil. Sollte das Zufall
sein? Zwickau selbst gehörte durchaus zum Nieder-Gebiet: es hatte einen Niedern
Steinweg, der vom Markte zum Niedern Tor führte, und außerhalb der Ring¬
mauer, in der Niedern Vorstadt, einen Niedern Anger (1461 uff benie niedern
anger). Demgegenüber erweist sich z. B. Plauen mit seinem Untern Stein¬
weg, Untern Graben, Untern Anger und seiner Untern Mühle als echt vogt-
lündische Stadt.

Ein dritter Begriff, der je nach der Mundart in verschiedner Form er¬
scheint, ist der des Wortes neu. Es geht zurück auf das ältere, oberdeutsche
niuwe, gesprochen nüwe. Die niederdeutschen Mundarten haben eine Form
nie entwickelt. Im Mitteldeutschen dagegen taucht für nüwe schon früh die
Form nuwe auf. Dieses mitteldeutsche nuwe mußte später zu nau übergehn,
wie jedes alte lange u im neuhochdeutschen zu an wurde, und wirklich findet
sich nau für neu in einigen echt mitteldeutschen Mundarten wie der Alten-
burger und der Rochlitzer sowie den Wörtern, die vor der Ausbildung der



Nach Erkundigungen, die ich vor etlichen Jahren an Ort und Stelle eingezogen habe,
werden freilich die beiden Namen Unter- und Niedersteinpleis nicht mehr streng auseinander-
gehalten, und auch die topographische Karte des Königreichs Sachsen hat den nachweisbar alten
Unterschied aufgegeben- 1874 verzeichnet sie die drei OrtSteile noch, während die nächste Auf¬
lage, 1886, nur noch Ober- und NntersteinpleiS aufführt.
Sächsische Ortsnamen

der zum Teil von Unterfranken besiedelten Lausitz) alle südlich von Zwicken,
im Vogelart und westlichen Erzgebirge, die -horn dagegen nördlich und östlich
davon, im obersüchsischen Sprachgebiet und dem östlichen Erzgebirge. Sachsens
Hauptstadt liegt also im Borngebiete: zwar finden sich in unmittelbarer Nähe
keine Ortsnamen auf -horn, aber für diese scheinbare Dürre entschädigt uns
die Dresdner Heide mit ihrem Gnteborn- und Eisenbornbach, dem Augustus-
born, Höllenborn und andern. Daß auch der Dresdner Stadtmundart das Wort
Born und nicht etwa Brunn eigen gewesen ist, beweisen die alten Namen
Borngasse und Queckborn sämtlich jetzt Queckbrunnen), die erste ist in dieser
Form schon 1450, der andre 1512 urkundlich erwähnt. Verfolgen wir nun
die Grenzlinie zwischen -horn und -brunn jenseits der weißgrünen Grenzpfähle,
so finden wir die Ortsnamen auf -horn in den Landschaften, deren Mundart
nieder- oder mitteldeutsch ist, in Westfalen — hier sei nur auf Paderborn
hingewiesen —, Luxemburg, der Rheinprovinz, in Hessen und Thüringen, -brunn
oder -bronn dagegen herrscht auf oberdeutschen Boden.

Nicht minder auffällig — für Sachsen, dies sei ausdrücklich betont, denn
Süddeutschland zum Beispiel zeigt beide Arten durcheinandergemischt — ist die
Verteilung der mit Unter- und der mit Nieder- zusammengesetzten Ortsnamen.
Wieder finden wir die Tatsache, daß der Südwesten von dem übrigen Sachsen
abweicht: im Vogtlande und westlichen Erzgebirge wird der tieferliegende Ort
oder Ortsteil überall mit Unter- bezeichnet, bis auf eine Ausnahme, Nieder-
auerbach. Allerdings kommen umgekehrt auch im obersächsischen Gebiete einzelne
Unter- vor, aber sie verschwinden fast völlig in der Masse der Nieder-, die
zum Beispiel auch in der Dresdner Gegend herrschen: ich erinnere nur an
Niederwartha, -pesterwitz, -heßlich, -sedlitz, -poyritz, -lößnitz, und in Dresden
selbst an den Niedergraben im innern, ältesten Teile der Neustadt, dem gegen¬
über sich der Untere Kreuzweg als junger Name verrät, der sicherlich am grünen
Tische entstanden ist. Merkwürdigerweise berühren sich nun die Nieder- mit
den Unter- am engsten da, wo die -horn an die -brunn stoßen, in der Zwickau-
Werdauer Gegend: das Dorf Steinpleis nahe bei Weißenbrunn zerfälltin
drei Teile, Ober-, Unter- und Niedersteinpleis, und zwar liegt Niedersteinpleis
etwas nördlich von dem mit Unter- bezeichneten Ortsteil. Sollte das Zufall
sein? Zwickau selbst gehörte durchaus zum Nieder-Gebiet: es hatte einen Niedern
Steinweg, der vom Markte zum Niedern Tor führte, und außerhalb der Ring¬
mauer, in der Niedern Vorstadt, einen Niedern Anger (1461 uff benie niedern
anger). Demgegenüber erweist sich z. B. Plauen mit seinem Untern Stein¬
weg, Untern Graben, Untern Anger und seiner Untern Mühle als echt vogt-
lündische Stadt.

Ein dritter Begriff, der je nach der Mundart in verschiedner Form er¬
scheint, ist der des Wortes neu. Es geht zurück auf das ältere, oberdeutsche
niuwe, gesprochen nüwe. Die niederdeutschen Mundarten haben eine Form
nie entwickelt. Im Mitteldeutschen dagegen taucht für nüwe schon früh die
Form nuwe auf. Dieses mitteldeutsche nuwe mußte später zu nau übergehn,
wie jedes alte lange u im neuhochdeutschen zu an wurde, und wirklich findet
sich nau für neu in einigen echt mitteldeutschen Mundarten wie der Alten-
burger und der Rochlitzer sowie den Wörtern, die vor der Ausbildung der



Nach Erkundigungen, die ich vor etlichen Jahren an Ort und Stelle eingezogen habe,
werden freilich die beiden Namen Unter- und Niedersteinpleis nicht mehr streng auseinander-
gehalten, und auch die topographische Karte des Königreichs Sachsen hat den nachweisbar alten
Unterschied aufgegeben- 1874 verzeichnet sie die drei OrtSteile noch, während die nächste Auf¬
lage, 1886, nur noch Ober- und NntersteinpleiS aufführt.
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[0192] Sächsische Ortsnamen der zum Teil von Unterfranken besiedelten Lausitz) alle südlich von Zwicken, im Vogelart und westlichen Erzgebirge, die -horn dagegen nördlich und östlich davon, im obersüchsischen Sprachgebiet und dem östlichen Erzgebirge. Sachsens Hauptstadt liegt also im Borngebiete: zwar finden sich in unmittelbarer Nähe keine Ortsnamen auf -horn, aber für diese scheinbare Dürre entschädigt uns die Dresdner Heide mit ihrem Gnteborn- und Eisenbornbach, dem Augustus- born, Höllenborn und andern. Daß auch der Dresdner Stadtmundart das Wort Born und nicht etwa Brunn eigen gewesen ist, beweisen die alten Namen Borngasse und Queckborn sämtlich jetzt Queckbrunnen), die erste ist in dieser Form schon 1450, der andre 1512 urkundlich erwähnt. Verfolgen wir nun die Grenzlinie zwischen -horn und -brunn jenseits der weißgrünen Grenzpfähle, so finden wir die Ortsnamen auf -horn in den Landschaften, deren Mundart nieder- oder mitteldeutsch ist, in Westfalen — hier sei nur auf Paderborn hingewiesen —, Luxemburg, der Rheinprovinz, in Hessen und Thüringen, -brunn oder -bronn dagegen herrscht auf oberdeutschen Boden. Nicht minder auffällig — für Sachsen, dies sei ausdrücklich betont, denn Süddeutschland zum Beispiel zeigt beide Arten durcheinandergemischt — ist die Verteilung der mit Unter- und der mit Nieder- zusammengesetzten Ortsnamen. Wieder finden wir die Tatsache, daß der Südwesten von dem übrigen Sachsen abweicht: im Vogtlande und westlichen Erzgebirge wird der tieferliegende Ort oder Ortsteil überall mit Unter- bezeichnet, bis auf eine Ausnahme, Nieder- auerbach. Allerdings kommen umgekehrt auch im obersächsischen Gebiete einzelne Unter- vor, aber sie verschwinden fast völlig in der Masse der Nieder-, die zum Beispiel auch in der Dresdner Gegend herrschen: ich erinnere nur an Niederwartha, -pesterwitz, -heßlich, -sedlitz, -poyritz, -lößnitz, und in Dresden selbst an den Niedergraben im innern, ältesten Teile der Neustadt, dem gegen¬ über sich der Untere Kreuzweg als junger Name verrät, der sicherlich am grünen Tische entstanden ist. Merkwürdigerweise berühren sich nun die Nieder- mit den Unter- am engsten da, wo die -horn an die -brunn stoßen, in der Zwickau- Werdauer Gegend: das Dorf Steinpleis nahe bei Weißenbrunn zerfälltin drei Teile, Ober-, Unter- und Niedersteinpleis, und zwar liegt Niedersteinpleis etwas nördlich von dem mit Unter- bezeichneten Ortsteil. Sollte das Zufall sein? Zwickau selbst gehörte durchaus zum Nieder-Gebiet: es hatte einen Niedern Steinweg, der vom Markte zum Niedern Tor führte, und außerhalb der Ring¬ mauer, in der Niedern Vorstadt, einen Niedern Anger (1461 uff benie niedern anger). Demgegenüber erweist sich z. B. Plauen mit seinem Untern Stein¬ weg, Untern Graben, Untern Anger und seiner Untern Mühle als echt vogt- lündische Stadt. Ein dritter Begriff, der je nach der Mundart in verschiedner Form er¬ scheint, ist der des Wortes neu. Es geht zurück auf das ältere, oberdeutsche niuwe, gesprochen nüwe. Die niederdeutschen Mundarten haben eine Form nie entwickelt. Im Mitteldeutschen dagegen taucht für nüwe schon früh die Form nuwe auf. Dieses mitteldeutsche nuwe mußte später zu nau übergehn, wie jedes alte lange u im neuhochdeutschen zu an wurde, und wirklich findet sich nau für neu in einigen echt mitteldeutschen Mundarten wie der Alten- burger und der Rochlitzer sowie den Wörtern, die vor der Ausbildung der Nach Erkundigungen, die ich vor etlichen Jahren an Ort und Stelle eingezogen habe, werden freilich die beiden Namen Unter- und Niedersteinpleis nicht mehr streng auseinander- gehalten, und auch die topographische Karte des Königreichs Sachsen hat den nachweisbar alten Unterschied aufgegeben- 1874 verzeichnet sie die drei OrtSteile noch, während die nächste Auf¬ lage, 1886, nur noch Ober- und NntersteinpleiS aufführt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/192>, abgerufen am 24.08.2024.