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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Bulgarien und die Türkei

Breite, einer innern und äußern Grabenbvschung in Mauerwerk, mit Koffern für
Munition und mit einer gedeckten Straße, die als Waffenplatz benutzt wird.
Die Besatzung besteht aus 200 Mann und die Armierung aus 16 bis 20 Kanonen.
Das Fort ist erst neuerdings wieder ausgebessert worden. Ordn-Tabia ist ein
demoliertes Nückhaltwerk aus fünf Fronten, mit Koffern, Graben und einem
Rückhaltwerk aus Stein.

Arad-Tabia befindet sich auf rumänischen Gebiet.

Die Besatzung von Silistria bestand 1877/78 aus 12 bis 15000 Mann,
die Armierung aus 200 Geschützen.

Schnmla ist ein nach Norden und Osten befestigter Platz, liegt dagegen
nach Westen und Süden zu offen. Die Brustwehr hat bei einer Dicke von
2 Metern eine Ausdehnung von 8 Kilometern und ist mit vielen bastionierten
aus- und einspringenden Winkeln versehn. Die Tiefe der Gräben beträgt
1,60 Meter. Die äußern befestigten Werke sind in sehr schlechtem Zustande.
Die westliche Front des Gürtels besteht aus vielen provisorischen Werken in
Erde und aus drei Nückhaltwcrken. Die ganze nördliche Front ist von dem
Fort Strandgia eingenommen, einem permanenten Ban, der mit dem Gürtel
durch Erdwerke verbunden ist. Das Fort hat innere und äußere Böschung aus
Mauerwerk, Kasematten für 150 Mann sowie zwei gedeckte Munitionsmagazine.
Im Osten liegen zwischen dem Fort und der Straße einige in Erde aufgeführte
Werke, die aber schlecht erhalten sind.

Moskov-Tabia ist ein auf einer Höhe liegendes Fort, das jedoch zum
größten Teil zerstört ist.

Die Front der Festung Schnmla weist in zwei Linien geordnete Werke
ans. In der ersten Linie liegt: Bestepe-Tabia, eine große Brillcnschanze mit
einem Querwall und versehen mit vielen Kasematten für Munitionsmagazine.
In der zweiten Linie liegen Call-Tabia, ein permanentes Werk mit bastionierten^
Gürtel, das sehr gut erhalten, mit Kasematten und Munitionslagern eingerichtet
und mit 30 bis 40 Kanonen armiert ist; das Fort kann eine Besatzung von
300 Mann aufnehmen; Azur-Tabia, ein permanentes Werk mit bastionierten
Fronten, versehen mit Kasematten, einem großen Munitionsmagazin, 30 bis
40 Kanonen und 300 Mann Besatzung. Neuerdings sind beide Forts östlich
und südlich von der Straße von Jenibasar erneuert und mit alten russischen
Kanonen bestückt worden.

An der südlichen Front, in der Nähe der Stadt, sind drei Türme aus
Mauerwerk von 6 Metern Höhe und 100 Metern Umfang angebracht. Im
Kriege 1877/73 bestand die Besatzung von Schumla aus 12000 bis 16000 Mann,
und die Armierung umfaßte 220 Kanonen.

Varna. Der Gürtel dieser Festung hat etwa 4 bis 6 Kilometer Aus¬
dehnung; die West- und die Nordfront bestehn aus ein und derselben Brust¬
wehr, die teilweise zerfallen ist, einen unregelmäßigen Querschnitt mit drei
großen und vier kleinen Bastionen hat sowie mit einer sehr schmalen Bettung


Bulgarien und die Türkei

Breite, einer innern und äußern Grabenbvschung in Mauerwerk, mit Koffern für
Munition und mit einer gedeckten Straße, die als Waffenplatz benutzt wird.
Die Besatzung besteht aus 200 Mann und die Armierung aus 16 bis 20 Kanonen.
Das Fort ist erst neuerdings wieder ausgebessert worden. Ordn-Tabia ist ein
demoliertes Nückhaltwerk aus fünf Fronten, mit Koffern, Graben und einem
Rückhaltwerk aus Stein.

Arad-Tabia befindet sich auf rumänischen Gebiet.

Die Besatzung von Silistria bestand 1877/78 aus 12 bis 15000 Mann,
die Armierung aus 200 Geschützen.

Schnmla ist ein nach Norden und Osten befestigter Platz, liegt dagegen
nach Westen und Süden zu offen. Die Brustwehr hat bei einer Dicke von
2 Metern eine Ausdehnung von 8 Kilometern und ist mit vielen bastionierten
aus- und einspringenden Winkeln versehn. Die Tiefe der Gräben beträgt
1,60 Meter. Die äußern befestigten Werke sind in sehr schlechtem Zustande.
Die westliche Front des Gürtels besteht aus vielen provisorischen Werken in
Erde und aus drei Nückhaltwcrken. Die ganze nördliche Front ist von dem
Fort Strandgia eingenommen, einem permanenten Ban, der mit dem Gürtel
durch Erdwerke verbunden ist. Das Fort hat innere und äußere Böschung aus
Mauerwerk, Kasematten für 150 Mann sowie zwei gedeckte Munitionsmagazine.
Im Osten liegen zwischen dem Fort und der Straße einige in Erde aufgeführte
Werke, die aber schlecht erhalten sind.

Moskov-Tabia ist ein auf einer Höhe liegendes Fort, das jedoch zum
größten Teil zerstört ist.

Die Front der Festung Schnmla weist in zwei Linien geordnete Werke
ans. In der ersten Linie liegt: Bestepe-Tabia, eine große Brillcnschanze mit
einem Querwall und versehen mit vielen Kasematten für Munitionsmagazine.
In der zweiten Linie liegen Call-Tabia, ein permanentes Werk mit bastionierten^
Gürtel, das sehr gut erhalten, mit Kasematten und Munitionslagern eingerichtet
und mit 30 bis 40 Kanonen armiert ist; das Fort kann eine Besatzung von
300 Mann aufnehmen; Azur-Tabia, ein permanentes Werk mit bastionierten
Fronten, versehen mit Kasematten, einem großen Munitionsmagazin, 30 bis
40 Kanonen und 300 Mann Besatzung. Neuerdings sind beide Forts östlich
und südlich von der Straße von Jenibasar erneuert und mit alten russischen
Kanonen bestückt worden.

An der südlichen Front, in der Nähe der Stadt, sind drei Türme aus
Mauerwerk von 6 Metern Höhe und 100 Metern Umfang angebracht. Im
Kriege 1877/73 bestand die Besatzung von Schumla aus 12000 bis 16000 Mann,
und die Armierung umfaßte 220 Kanonen.

Varna. Der Gürtel dieser Festung hat etwa 4 bis 6 Kilometer Aus¬
dehnung; die West- und die Nordfront bestehn aus ein und derselben Brust¬
wehr, die teilweise zerfallen ist, einen unregelmäßigen Querschnitt mit drei
großen und vier kleinen Bastionen hat sowie mit einer sehr schmalen Bettung


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[0117] Bulgarien und die Türkei Breite, einer innern und äußern Grabenbvschung in Mauerwerk, mit Koffern für Munition und mit einer gedeckten Straße, die als Waffenplatz benutzt wird. Die Besatzung besteht aus 200 Mann und die Armierung aus 16 bis 20 Kanonen. Das Fort ist erst neuerdings wieder ausgebessert worden. Ordn-Tabia ist ein demoliertes Nückhaltwerk aus fünf Fronten, mit Koffern, Graben und einem Rückhaltwerk aus Stein. Arad-Tabia befindet sich auf rumänischen Gebiet. Die Besatzung von Silistria bestand 1877/78 aus 12 bis 15000 Mann, die Armierung aus 200 Geschützen. Schnmla ist ein nach Norden und Osten befestigter Platz, liegt dagegen nach Westen und Süden zu offen. Die Brustwehr hat bei einer Dicke von 2 Metern eine Ausdehnung von 8 Kilometern und ist mit vielen bastionierten aus- und einspringenden Winkeln versehn. Die Tiefe der Gräben beträgt 1,60 Meter. Die äußern befestigten Werke sind in sehr schlechtem Zustande. Die westliche Front des Gürtels besteht aus vielen provisorischen Werken in Erde und aus drei Nückhaltwcrken. Die ganze nördliche Front ist von dem Fort Strandgia eingenommen, einem permanenten Ban, der mit dem Gürtel durch Erdwerke verbunden ist. Das Fort hat innere und äußere Böschung aus Mauerwerk, Kasematten für 150 Mann sowie zwei gedeckte Munitionsmagazine. Im Osten liegen zwischen dem Fort und der Straße einige in Erde aufgeführte Werke, die aber schlecht erhalten sind. Moskov-Tabia ist ein auf einer Höhe liegendes Fort, das jedoch zum größten Teil zerstört ist. Die Front der Festung Schnmla weist in zwei Linien geordnete Werke ans. In der ersten Linie liegt: Bestepe-Tabia, eine große Brillcnschanze mit einem Querwall und versehen mit vielen Kasematten für Munitionsmagazine. In der zweiten Linie liegen Call-Tabia, ein permanentes Werk mit bastionierten^ Gürtel, das sehr gut erhalten, mit Kasematten und Munitionslagern eingerichtet und mit 30 bis 40 Kanonen armiert ist; das Fort kann eine Besatzung von 300 Mann aufnehmen; Azur-Tabia, ein permanentes Werk mit bastionierten Fronten, versehen mit Kasematten, einem großen Munitionsmagazin, 30 bis 40 Kanonen und 300 Mann Besatzung. Neuerdings sind beide Forts östlich und südlich von der Straße von Jenibasar erneuert und mit alten russischen Kanonen bestückt worden. An der südlichen Front, in der Nähe der Stadt, sind drei Türme aus Mauerwerk von 6 Metern Höhe und 100 Metern Umfang angebracht. Im Kriege 1877/73 bestand die Besatzung von Schumla aus 12000 bis 16000 Mann, und die Armierung umfaßte 220 Kanonen. Varna. Der Gürtel dieser Festung hat etwa 4 bis 6 Kilometer Aus¬ dehnung; die West- und die Nordfront bestehn aus ein und derselben Brust¬ wehr, die teilweise zerfallen ist, einen unregelmäßigen Querschnitt mit drei großen und vier kleinen Bastionen hat sowie mit einer sehr schmalen Bettung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/117>, abgerufen am 22.07.2024.