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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

der publizistischen Tätigkeit Treitschkes zusammengestellt, im ersten Bande die be¬
geisternden Aufsätze über politische und soziale Freiheit, das Recht der freien Per¬
sönlichkeit, das deutsche Ordensland Preußen, Luther und die deutsche Nation,
Gustav Adolf und Deutschlands Freiheit, Milton, Fichte und die nationale Idee,
die Königin Luise, die Völkerschlacht bei Leipzig, Kaiser Wilhelm und Kaiser Friedrich,
zum Gedächtnis des großen Krieges, im zweiten Bande die ebenso anregenden über
Cavour, Lessing, Heinrich von Kleist, Ludwig Uhland, Otto Ludwig, Friedrich Hebbel.

Treitschke schilderte Personen, Verhältnisse und Zustände mit solcher Anteil¬
nahme seines ganzen Empfindens, daß es nicht schwer fällt, seinen Worten die
Mittel zur lebendigen Schilderung seines eignen Wesens und Fühlens zu entnehmen.
Der schon genannte Briefwechsel weist dabei überall den Weg.

Wie Milton hieß auch Treitschke nur die Stimme seines wachen Gewissens
die Waffen der Publizistik ergreifen (I, 187). Er hielt ebensowenig wie jener eine
geniale Begabung zu gut für das Handwerk des Tagesschriftstellers (I, 229). Da
er die Kraft in sich, fühlte, emporzuragen über den Durchschnitt der Menschen,
so stützte er sich fest auf den freudigen Glauben edler Geister, auf den Glauben
an die Unsterblichkeit nicht des Namens, sondern der Ideen (I, 42). Wie Lessings
Puls schlug auch der seinige bei voller Gesundheit so schnell wie der Puls andrer
im Fieber. Auch er hatte im höchsten Grade jene Lebhaftigkeit des Redens, die die
Obersachsen vor andern Deutschen auszeichnet (II, 191). Auch er gehörte zu den
freieren Söhnen, die Obersachsen verstieß. Auch in ihm erhob sich der freie Geist, der
solange mit der zahmen Sitte seiner Umgebung gerungen, zum schroffen Stolze, rück¬
haltloser Freimut wurde ihm zur Leidenschaft. Daher der Brustton tiefster Über¬
zeugung, der wie alles Köstlichste des Menschen sich nicht erklären noch erkünsteln läßt
(I, 251). Er hatte ein Ohr für die leisen Schwingungen des Gefühls und erriet
daher aus den Werken Mannhafter Dichter, ob ihr Herz verödet blieb, oder ob sie
einmal wahr und rein und glücklich liebten (II, 221). Der Haß galt auch ihm
in den Tagen schwerer Entscheidung als letzte und höchste Empfindung (II, 242).
Leider kannte er aus eigner Erfahrung die traurigen Zerwürfnisse von Vater und
Sohn, die am heftigsten in fruchtbaren aufstrebenden Zeiten wiederkehren, und die
deshalb so herzergreifend traurig sind, weil jeder Teil im Recht ist, und das alte
Geschlecht die junge Welt nicht mehr verstehen darf (II, 193).

Oft klagt Treitschke im Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
über das Elend der Notstäaten (II, 203), über die satte, behagliche Verzweiflung
am Vaterlande unter den deutschen Liberalen der Zeit (II, 97), über das Ver¬
hängnis, daß die staatlosen Deutschen die Idee des Vaterlandes nicht greifen können
an den Farben des Heeres, an der Flagge jedes Schiffes im Hafen, an den tausend
sichtbaren Zeichen, womit der Staat den Bürger überzeugt, daß er ein Vaterland
hat (I, 241). Die revolutionäre Idee der deutschen Einheit bedeutete ihm nichts
andres als den Sieg der monarchischen Ordnung über dynastische Anarchie (I, 331).

Er spricht die' Überzeugung aus, daß die Geschichte ihre denkenden Jünger
zurückführt zu dem schlichten Glauben, daß der Eltern Segen den Kindern Hänser
baut, sie lehrt, wie die Vergangenheit fortwirkt in der Gegenwart und das Leben
des Menschen nicht abschließt mit dem letzten Atemzuge (I, 290). Für die edelste
Segnung der Geschichte hält er ferner die Erkenntnis des unabänderlichen Waltens
weltbauender Gesetze' (I, 135). Der rechte Deutsche soll bei allem, was er tut, uM
reiner, reifer, freier zu werden, bedenken, daß er es tut für sein Volk (I, 47). So
spricht sich in allen Aufsätzen Treitschkes eine glühende Liebe zum Vaterlande aus.
Einer zündenden Wirkung auf alle Nationalgesinnten sind sie gewiß./


Al. Reifferscheid
Maßgebliches und Unmaßgebliches

der publizistischen Tätigkeit Treitschkes zusammengestellt, im ersten Bande die be¬
geisternden Aufsätze über politische und soziale Freiheit, das Recht der freien Per¬
sönlichkeit, das deutsche Ordensland Preußen, Luther und die deutsche Nation,
Gustav Adolf und Deutschlands Freiheit, Milton, Fichte und die nationale Idee,
die Königin Luise, die Völkerschlacht bei Leipzig, Kaiser Wilhelm und Kaiser Friedrich,
zum Gedächtnis des großen Krieges, im zweiten Bande die ebenso anregenden über
Cavour, Lessing, Heinrich von Kleist, Ludwig Uhland, Otto Ludwig, Friedrich Hebbel.

Treitschke schilderte Personen, Verhältnisse und Zustände mit solcher Anteil¬
nahme seines ganzen Empfindens, daß es nicht schwer fällt, seinen Worten die
Mittel zur lebendigen Schilderung seines eignen Wesens und Fühlens zu entnehmen.
Der schon genannte Briefwechsel weist dabei überall den Weg.

Wie Milton hieß auch Treitschke nur die Stimme seines wachen Gewissens
die Waffen der Publizistik ergreifen (I, 187). Er hielt ebensowenig wie jener eine
geniale Begabung zu gut für das Handwerk des Tagesschriftstellers (I, 229). Da
er die Kraft in sich, fühlte, emporzuragen über den Durchschnitt der Menschen,
so stützte er sich fest auf den freudigen Glauben edler Geister, auf den Glauben
an die Unsterblichkeit nicht des Namens, sondern der Ideen (I, 42). Wie Lessings
Puls schlug auch der seinige bei voller Gesundheit so schnell wie der Puls andrer
im Fieber. Auch er hatte im höchsten Grade jene Lebhaftigkeit des Redens, die die
Obersachsen vor andern Deutschen auszeichnet (II, 191). Auch er gehörte zu den
freieren Söhnen, die Obersachsen verstieß. Auch in ihm erhob sich der freie Geist, der
solange mit der zahmen Sitte seiner Umgebung gerungen, zum schroffen Stolze, rück¬
haltloser Freimut wurde ihm zur Leidenschaft. Daher der Brustton tiefster Über¬
zeugung, der wie alles Köstlichste des Menschen sich nicht erklären noch erkünsteln läßt
(I, 251). Er hatte ein Ohr für die leisen Schwingungen des Gefühls und erriet
daher aus den Werken Mannhafter Dichter, ob ihr Herz verödet blieb, oder ob sie
einmal wahr und rein und glücklich liebten (II, 221). Der Haß galt auch ihm
in den Tagen schwerer Entscheidung als letzte und höchste Empfindung (II, 242).
Leider kannte er aus eigner Erfahrung die traurigen Zerwürfnisse von Vater und
Sohn, die am heftigsten in fruchtbaren aufstrebenden Zeiten wiederkehren, und die
deshalb so herzergreifend traurig sind, weil jeder Teil im Recht ist, und das alte
Geschlecht die junge Welt nicht mehr verstehen darf (II, 193).

Oft klagt Treitschke im Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
über das Elend der Notstäaten (II, 203), über die satte, behagliche Verzweiflung
am Vaterlande unter den deutschen Liberalen der Zeit (II, 97), über das Ver¬
hängnis, daß die staatlosen Deutschen die Idee des Vaterlandes nicht greifen können
an den Farben des Heeres, an der Flagge jedes Schiffes im Hafen, an den tausend
sichtbaren Zeichen, womit der Staat den Bürger überzeugt, daß er ein Vaterland
hat (I, 241). Die revolutionäre Idee der deutschen Einheit bedeutete ihm nichts
andres als den Sieg der monarchischen Ordnung über dynastische Anarchie (I, 331).

Er spricht die' Überzeugung aus, daß die Geschichte ihre denkenden Jünger
zurückführt zu dem schlichten Glauben, daß der Eltern Segen den Kindern Hänser
baut, sie lehrt, wie die Vergangenheit fortwirkt in der Gegenwart und das Leben
des Menschen nicht abschließt mit dem letzten Atemzuge (I, 290). Für die edelste
Segnung der Geschichte hält er ferner die Erkenntnis des unabänderlichen Waltens
weltbauender Gesetze' (I, 135). Der rechte Deutsche soll bei allem, was er tut, uM
reiner, reifer, freier zu werden, bedenken, daß er es tut für sein Volk (I, 47). So
spricht sich in allen Aufsätzen Treitschkes eine glühende Liebe zum Vaterlande aus.
Einer zündenden Wirkung auf alle Nationalgesinnten sind sie gewiß./


Al. Reifferscheid
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[0608] Maßgebliches und Unmaßgebliches der publizistischen Tätigkeit Treitschkes zusammengestellt, im ersten Bande die be¬ geisternden Aufsätze über politische und soziale Freiheit, das Recht der freien Per¬ sönlichkeit, das deutsche Ordensland Preußen, Luther und die deutsche Nation, Gustav Adolf und Deutschlands Freiheit, Milton, Fichte und die nationale Idee, die Königin Luise, die Völkerschlacht bei Leipzig, Kaiser Wilhelm und Kaiser Friedrich, zum Gedächtnis des großen Krieges, im zweiten Bande die ebenso anregenden über Cavour, Lessing, Heinrich von Kleist, Ludwig Uhland, Otto Ludwig, Friedrich Hebbel. Treitschke schilderte Personen, Verhältnisse und Zustände mit solcher Anteil¬ nahme seines ganzen Empfindens, daß es nicht schwer fällt, seinen Worten die Mittel zur lebendigen Schilderung seines eignen Wesens und Fühlens zu entnehmen. Der schon genannte Briefwechsel weist dabei überall den Weg. Wie Milton hieß auch Treitschke nur die Stimme seines wachen Gewissens die Waffen der Publizistik ergreifen (I, 187). Er hielt ebensowenig wie jener eine geniale Begabung zu gut für das Handwerk des Tagesschriftstellers (I, 229). Da er die Kraft in sich, fühlte, emporzuragen über den Durchschnitt der Menschen, so stützte er sich fest auf den freudigen Glauben edler Geister, auf den Glauben an die Unsterblichkeit nicht des Namens, sondern der Ideen (I, 42). Wie Lessings Puls schlug auch der seinige bei voller Gesundheit so schnell wie der Puls andrer im Fieber. Auch er hatte im höchsten Grade jene Lebhaftigkeit des Redens, die die Obersachsen vor andern Deutschen auszeichnet (II, 191). Auch er gehörte zu den freieren Söhnen, die Obersachsen verstieß. Auch in ihm erhob sich der freie Geist, der solange mit der zahmen Sitte seiner Umgebung gerungen, zum schroffen Stolze, rück¬ haltloser Freimut wurde ihm zur Leidenschaft. Daher der Brustton tiefster Über¬ zeugung, der wie alles Köstlichste des Menschen sich nicht erklären noch erkünsteln läßt (I, 251). Er hatte ein Ohr für die leisen Schwingungen des Gefühls und erriet daher aus den Werken Mannhafter Dichter, ob ihr Herz verödet blieb, oder ob sie einmal wahr und rein und glücklich liebten (II, 221). Der Haß galt auch ihm in den Tagen schwerer Entscheidung als letzte und höchste Empfindung (II, 242). Leider kannte er aus eigner Erfahrung die traurigen Zerwürfnisse von Vater und Sohn, die am heftigsten in fruchtbaren aufstrebenden Zeiten wiederkehren, und die deshalb so herzergreifend traurig sind, weil jeder Teil im Recht ist, und das alte Geschlecht die junge Welt nicht mehr verstehen darf (II, 193). Oft klagt Treitschke im Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts über das Elend der Notstäaten (II, 203), über die satte, behagliche Verzweiflung am Vaterlande unter den deutschen Liberalen der Zeit (II, 97), über das Ver¬ hängnis, daß die staatlosen Deutschen die Idee des Vaterlandes nicht greifen können an den Farben des Heeres, an der Flagge jedes Schiffes im Hafen, an den tausend sichtbaren Zeichen, womit der Staat den Bürger überzeugt, daß er ein Vaterland hat (I, 241). Die revolutionäre Idee der deutschen Einheit bedeutete ihm nichts andres als den Sieg der monarchischen Ordnung über dynastische Anarchie (I, 331). Er spricht die' Überzeugung aus, daß die Geschichte ihre denkenden Jünger zurückführt zu dem schlichten Glauben, daß der Eltern Segen den Kindern Hänser baut, sie lehrt, wie die Vergangenheit fortwirkt in der Gegenwart und das Leben des Menschen nicht abschließt mit dem letzten Atemzuge (I, 290). Für die edelste Segnung der Geschichte hält er ferner die Erkenntnis des unabänderlichen Waltens weltbauender Gesetze' (I, 135). Der rechte Deutsche soll bei allem, was er tut, uM reiner, reifer, freier zu werden, bedenken, daß er es tut für sein Volk (I, 47). So spricht sich in allen Aufsätzen Treitschkes eine glühende Liebe zum Vaterlande aus. Einer zündenden Wirkung auf alle Nationalgesinnten sind sie gewiß./ Al. Reifferscheid

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/608>, abgerufen am 29.06.2024.