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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nur ein freier und vornehmer Geist bewahren kann, um dem Lande ganz und gar
die innere Ruhe wiederzugeben. In dieser strengen Schule seiner ersten Regie¬
rungsjahre gewann Großherzog Friedrich die Kunst, in der stärkern äußern Krisis,
die die deutsche Einheitsbewegung mit sich brachte, sein Volk den rechten Weg zu
führen und in vorbildlicher Weise zu erfüllen, was die Zeit von den deutschen
Fürsten forderte. Notgedrungen brachte er den Interessen seines Landes zunächst
das für ihn persönlich schwere Opfer, im Feldzug 1866 auf die Seite der Gegner
Preußens zu treten; aber sobald er die Freiheit seiner Entschlüsse wiedererlangt
hatte, beschritt er unbeirrt den Weg, der seiner durch und durch deutschen Ge¬
sinnung entsprach, und zeigte, daß er die Bedeutung der Stunde erfaßt hatte. Ver¬
mittelnd, ausgleichend, versöhnend, überall helfend und fördernd, oft auch mit starker
Selbstverleugung manchen eignen Wunsch höhern Interessen unterordnend, arbeitete
er dem großen Kanzler in die Hand. So ist er unter den deutschen Fürsten der
erste gewesen, der sich um die Herstellung der Reichseinheit durch seine persönliche
Mitarbeit verdient gemacht hat, und diesem Leitgedanken seines Lebens ist er bis
zum letzten Atemzuge unerschütterlich treu geblieben. Daß unter den am 18. Ja¬
nuar 1871 in Versailles versammelten Fürsten gerade er es war, dem die Auf¬
bringung des ersten Kaiserhochs zufiel, war zwar durch die Forderungen der
höfischen Etikette bestimmt, aber das Schicksal fügte es, daß sich darin zugleich die
Wahrheit bekundete, daß kein andrer so sehr berufen war, der Begeisterung über
die Aufrichtung des neuen Reichs den ersten Ausdruck zu geben, wie Großherzog
Friedrich von Baden. Diese große geschichtliche Bedeutung sichert ihm für alle
Zeiten einen Platz in den Herzen des deutschen Volks, das ihm unauslöschlichen
Dank und treue Verehrung bewahren wird.

In den Beurteilungen der auswärtigen Politik des Deutschen Reichs hat das
kürzlich veröffentlichte russisch-englische Abkommen eine bedeutende Rolle gespielt.
Schon damals, als die Tatsache bekannt wurde, daß eine Verständigung zwischen
England und Rußland wahrscheinlich geworden sei, tauchte die Ansicht auf, daß das
als eine Niederlage der deutschen Politik einzusehn sei. Fürst Bülow hat seinerzeit
im Reichstage diese Auffassung zurückgewiesen. Das hat aber ihre Verfechter nicht
gehindert, auch jetzt wieder mit ähnlichen Urteilen hervorzutreten. Es hat allerdings
eine Zeit gegeben, in der der Gegensatz zwischen England und Rußland in Asien
die Weltlage zu beherrschen schien, und das prägte sich dem Bewußtsein der Zeit¬
genossen so tief ein, daß man sich daran gewöhnte, die Weltpolitik in der Haupt¬
sache von diesem Standpunkt aus zu betrachten. Daraus entwickelte sich die schon
von Bismarck bekämpfte Anschauung, daß es Deutschlands Aufgabe sei, in dem Kampfe,
der sich, wie man glaubte, daraus entwickeln werde, Partei zu ergreifen, oder daß
es wenigstens Vorbereitungen treffen müsse, daraus Nutzen zu ziehn. Nun hat
zwar Fürst Bismarck stets ein enges Einverständnis mit Rußland empfohlen, aber
aus ganz andern Gründen und niemals im Sinne einer gegen England gerichteten
Spitze. So wie damals die Verhältnisse lagen, kam für das Deutsche Reich nur
eine europäisch-kontinentale Politik in Frage. Die Rücksichten dieser Politik forderten
eine Anlehnung an Rußland in Anbetracht unsrer geographischen Lage, der durch
die natürlichen wirtschaftlichen Interessen bedingten Verhältnisse und der damaligen
Tendenzen der französischen Politik. In der Hauptsache bestehn diese Gründe für
ein möglichst freundliches Verhältnis zu Rußland auch heute noch fort und sind von
dem Fürsten Bülow wiederholt anerkannt worden. Aber die Weltlage ist wesentlich
verändert, und wenn schon Fürst Bismarck es ablehnte, sich durch die Beziehungen
zu Rußland in eine arti-englische Politik hineindrängen zu lassen, so haben wir
heute noch weniger Ursache als damals, uns zwischen Rußland und England zu


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nur ein freier und vornehmer Geist bewahren kann, um dem Lande ganz und gar
die innere Ruhe wiederzugeben. In dieser strengen Schule seiner ersten Regie¬
rungsjahre gewann Großherzog Friedrich die Kunst, in der stärkern äußern Krisis,
die die deutsche Einheitsbewegung mit sich brachte, sein Volk den rechten Weg zu
führen und in vorbildlicher Weise zu erfüllen, was die Zeit von den deutschen
Fürsten forderte. Notgedrungen brachte er den Interessen seines Landes zunächst
das für ihn persönlich schwere Opfer, im Feldzug 1866 auf die Seite der Gegner
Preußens zu treten; aber sobald er die Freiheit seiner Entschlüsse wiedererlangt
hatte, beschritt er unbeirrt den Weg, der seiner durch und durch deutschen Ge¬
sinnung entsprach, und zeigte, daß er die Bedeutung der Stunde erfaßt hatte. Ver¬
mittelnd, ausgleichend, versöhnend, überall helfend und fördernd, oft auch mit starker
Selbstverleugung manchen eignen Wunsch höhern Interessen unterordnend, arbeitete
er dem großen Kanzler in die Hand. So ist er unter den deutschen Fürsten der
erste gewesen, der sich um die Herstellung der Reichseinheit durch seine persönliche
Mitarbeit verdient gemacht hat, und diesem Leitgedanken seines Lebens ist er bis
zum letzten Atemzuge unerschütterlich treu geblieben. Daß unter den am 18. Ja¬
nuar 1871 in Versailles versammelten Fürsten gerade er es war, dem die Auf¬
bringung des ersten Kaiserhochs zufiel, war zwar durch die Forderungen der
höfischen Etikette bestimmt, aber das Schicksal fügte es, daß sich darin zugleich die
Wahrheit bekundete, daß kein andrer so sehr berufen war, der Begeisterung über
die Aufrichtung des neuen Reichs den ersten Ausdruck zu geben, wie Großherzog
Friedrich von Baden. Diese große geschichtliche Bedeutung sichert ihm für alle
Zeiten einen Platz in den Herzen des deutschen Volks, das ihm unauslöschlichen
Dank und treue Verehrung bewahren wird.

In den Beurteilungen der auswärtigen Politik des Deutschen Reichs hat das
kürzlich veröffentlichte russisch-englische Abkommen eine bedeutende Rolle gespielt.
Schon damals, als die Tatsache bekannt wurde, daß eine Verständigung zwischen
England und Rußland wahrscheinlich geworden sei, tauchte die Ansicht auf, daß das
als eine Niederlage der deutschen Politik einzusehn sei. Fürst Bülow hat seinerzeit
im Reichstage diese Auffassung zurückgewiesen. Das hat aber ihre Verfechter nicht
gehindert, auch jetzt wieder mit ähnlichen Urteilen hervorzutreten. Es hat allerdings
eine Zeit gegeben, in der der Gegensatz zwischen England und Rußland in Asien
die Weltlage zu beherrschen schien, und das prägte sich dem Bewußtsein der Zeit¬
genossen so tief ein, daß man sich daran gewöhnte, die Weltpolitik in der Haupt¬
sache von diesem Standpunkt aus zu betrachten. Daraus entwickelte sich die schon
von Bismarck bekämpfte Anschauung, daß es Deutschlands Aufgabe sei, in dem Kampfe,
der sich, wie man glaubte, daraus entwickeln werde, Partei zu ergreifen, oder daß
es wenigstens Vorbereitungen treffen müsse, daraus Nutzen zu ziehn. Nun hat
zwar Fürst Bismarck stets ein enges Einverständnis mit Rußland empfohlen, aber
aus ganz andern Gründen und niemals im Sinne einer gegen England gerichteten
Spitze. So wie damals die Verhältnisse lagen, kam für das Deutsche Reich nur
eine europäisch-kontinentale Politik in Frage. Die Rücksichten dieser Politik forderten
eine Anlehnung an Rußland in Anbetracht unsrer geographischen Lage, der durch
die natürlichen wirtschaftlichen Interessen bedingten Verhältnisse und der damaligen
Tendenzen der französischen Politik. In der Hauptsache bestehn diese Gründe für
ein möglichst freundliches Verhältnis zu Rußland auch heute noch fort und sind von
dem Fürsten Bülow wiederholt anerkannt worden. Aber die Weltlage ist wesentlich
verändert, und wenn schon Fürst Bismarck es ablehnte, sich durch die Beziehungen
zu Rußland in eine arti-englische Politik hineindrängen zu lassen, so haben wir
heute noch weniger Ursache als damals, uns zwischen Rußland und England zu


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/60>, abgerufen am 26.06.2024.