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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Der gegenwärtiqe Stand der Untermasserbootfraze

25,9 Meter lcing und seit vorn eine Tauchkammer, um die Taucher beim Minen¬
oder Kabelsucheu herauszulassen. Ferner sind drei Torpedorohre und Platz
für zwei besondre Torpedos vorgesehen. Die Gasoline Tanks sind außen am
Schiff angebracht und fassen genug Brennstoff für einen Aktionsradius von
1000 Seemeilen. Das Fahrzeug soll im allgemeinen den vorhin erwähnten
an Japan verkauften Unterseebooten der Lake Company ähnlich sein. Die Er¬
probungen erstreckten sich auf alle Gebiete der Verwendung unterseeischer Fahr¬
zeuge und wurden über zwei Monate ausgedehnt. Die mit Spannung in ganz
Amerika erwarteten Resultate sind nun in einem Berichte des Prüfungs¬
ausschusses für Vergleichsversuche veröffentlicht worden. Danach hat sich das
Octopusboot seinem Konkurrenten in jeder Beziehung überlegen gezeigt und
würde bei etwas größerm Deplacement auch den höchsten Anforderungen ent¬
sprechen. Das Lakeboot wird für weniger wertvoll gehalten; seine Deckeinrichtung
soll nicht so praktisch sein als die des Octopus, und die Flossen (n^äroxlanes)
Hütten nicht vermocht, ein Tauchen auf ebnem Kiel sicherzustellen, seien also
eher hinderlich. Bei dieser Gelegenheit gibt die Prüfungskommission auch zu¬
gleich ihr Urteil bekannt über die mit einem Modell des Vurgerbootes (sub-
8urkg,Lo deine) angestellten Versuche, mit denen sich die öffentliche Meinung auch
schon lauge Zeit beschäftigt hatte. Die Kommission erklärt, daß ein abschließendes
Urteil nicht abgegeben werden könne, weil nur ein kleines Boot zum Versuch
gestellt worden sei. Das Boot sei aber eher den Torpedobooten zuzuzählen
und dann diesen im allgemeinen unterlegen, wenn es auch infolge seiner ge¬
ringen Größe gegen feindliches Feuer geschützt sei. Der Vorsitzende der Kom¬
mission, Kapitän zur See Marix, hält jedoch diesen Typ, wenn er in der rich¬
tigen Größe die Eigenschaften des Modells habe, insofern für brauchbar, als
er zur Vermehrung der Torpedobootstreitkrüfte dienen könne, um so mehr, als
er sehr schnell zu bauen und leicht zu transportieren sei.

Die günstigen Ergebnisse, die bei allen diesen Versuchen die Boote vom
tzollandtyp gezeigt haben, haben das Marineministerium auf die Vorschlüge
des Komitees für Unterseeboote und des Konstruktionsbureaus veranlaßt, sieben
weitere Boote von demselben Modell zu bestellen. Dein Minister stehn für den
Bau von Unterseebooten noch drei Millionen Dollar zur Verfügung. Sie sollen
jedoch nicht alle für Hollandboote ausgegeben werden, sondern so verteilt
werden, daß noch ein Betrag übrig bleibt zum Bau von einem bis zwei
Booten eines andern Typs, falls weitere Versuche zu einem günstigen Ergebnisse
führen sollten.

Von den kleinern Seemächten ist zunächst die schwedische Marine erwähnens¬
wert. Das hier vorhaudne Unterseeboot Hajeu von 127 Tonnen soll zwar
bei den diesjährigen Flottenübungen gute Dienste geleistet haben, aber doch
noch einigen Verbesserungen unterzogen werden. Die holländische Marine hat das
Unterseeboot Luctor et Emergo nach sehr langen Versuchen endlich im Oktober
vorigen Jahres vom Erbauer abgenommen. Die norwegische Regierun g hatte


Der gegenwärtiqe Stand der Untermasserbootfraze

25,9 Meter lcing und seit vorn eine Tauchkammer, um die Taucher beim Minen¬
oder Kabelsucheu herauszulassen. Ferner sind drei Torpedorohre und Platz
für zwei besondre Torpedos vorgesehen. Die Gasoline Tanks sind außen am
Schiff angebracht und fassen genug Brennstoff für einen Aktionsradius von
1000 Seemeilen. Das Fahrzeug soll im allgemeinen den vorhin erwähnten
an Japan verkauften Unterseebooten der Lake Company ähnlich sein. Die Er¬
probungen erstreckten sich auf alle Gebiete der Verwendung unterseeischer Fahr¬
zeuge und wurden über zwei Monate ausgedehnt. Die mit Spannung in ganz
Amerika erwarteten Resultate sind nun in einem Berichte des Prüfungs¬
ausschusses für Vergleichsversuche veröffentlicht worden. Danach hat sich das
Octopusboot seinem Konkurrenten in jeder Beziehung überlegen gezeigt und
würde bei etwas größerm Deplacement auch den höchsten Anforderungen ent¬
sprechen. Das Lakeboot wird für weniger wertvoll gehalten; seine Deckeinrichtung
soll nicht so praktisch sein als die des Octopus, und die Flossen (n^äroxlanes)
Hütten nicht vermocht, ein Tauchen auf ebnem Kiel sicherzustellen, seien also
eher hinderlich. Bei dieser Gelegenheit gibt die Prüfungskommission auch zu¬
gleich ihr Urteil bekannt über die mit einem Modell des Vurgerbootes (sub-
8urkg,Lo deine) angestellten Versuche, mit denen sich die öffentliche Meinung auch
schon lauge Zeit beschäftigt hatte. Die Kommission erklärt, daß ein abschließendes
Urteil nicht abgegeben werden könne, weil nur ein kleines Boot zum Versuch
gestellt worden sei. Das Boot sei aber eher den Torpedobooten zuzuzählen
und dann diesen im allgemeinen unterlegen, wenn es auch infolge seiner ge¬
ringen Größe gegen feindliches Feuer geschützt sei. Der Vorsitzende der Kom¬
mission, Kapitän zur See Marix, hält jedoch diesen Typ, wenn er in der rich¬
tigen Größe die Eigenschaften des Modells habe, insofern für brauchbar, als
er zur Vermehrung der Torpedobootstreitkrüfte dienen könne, um so mehr, als
er sehr schnell zu bauen und leicht zu transportieren sei.

Die günstigen Ergebnisse, die bei allen diesen Versuchen die Boote vom
tzollandtyp gezeigt haben, haben das Marineministerium auf die Vorschlüge
des Komitees für Unterseeboote und des Konstruktionsbureaus veranlaßt, sieben
weitere Boote von demselben Modell zu bestellen. Dein Minister stehn für den
Bau von Unterseebooten noch drei Millionen Dollar zur Verfügung. Sie sollen
jedoch nicht alle für Hollandboote ausgegeben werden, sondern so verteilt
werden, daß noch ein Betrag übrig bleibt zum Bau von einem bis zwei
Booten eines andern Typs, falls weitere Versuche zu einem günstigen Ergebnisse
führen sollten.

Von den kleinern Seemächten ist zunächst die schwedische Marine erwähnens¬
wert. Das hier vorhaudne Unterseeboot Hajeu von 127 Tonnen soll zwar
bei den diesjährigen Flottenübungen gute Dienste geleistet haben, aber doch
noch einigen Verbesserungen unterzogen werden. Die holländische Marine hat das
Unterseeboot Luctor et Emergo nach sehr langen Versuchen endlich im Oktober
vorigen Jahres vom Erbauer abgenommen. Die norwegische Regierun g hatte


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[0462] Der gegenwärtiqe Stand der Untermasserbootfraze 25,9 Meter lcing und seit vorn eine Tauchkammer, um die Taucher beim Minen¬ oder Kabelsucheu herauszulassen. Ferner sind drei Torpedorohre und Platz für zwei besondre Torpedos vorgesehen. Die Gasoline Tanks sind außen am Schiff angebracht und fassen genug Brennstoff für einen Aktionsradius von 1000 Seemeilen. Das Fahrzeug soll im allgemeinen den vorhin erwähnten an Japan verkauften Unterseebooten der Lake Company ähnlich sein. Die Er¬ probungen erstreckten sich auf alle Gebiete der Verwendung unterseeischer Fahr¬ zeuge und wurden über zwei Monate ausgedehnt. Die mit Spannung in ganz Amerika erwarteten Resultate sind nun in einem Berichte des Prüfungs¬ ausschusses für Vergleichsversuche veröffentlicht worden. Danach hat sich das Octopusboot seinem Konkurrenten in jeder Beziehung überlegen gezeigt und würde bei etwas größerm Deplacement auch den höchsten Anforderungen ent¬ sprechen. Das Lakeboot wird für weniger wertvoll gehalten; seine Deckeinrichtung soll nicht so praktisch sein als die des Octopus, und die Flossen (n^äroxlanes) Hütten nicht vermocht, ein Tauchen auf ebnem Kiel sicherzustellen, seien also eher hinderlich. Bei dieser Gelegenheit gibt die Prüfungskommission auch zu¬ gleich ihr Urteil bekannt über die mit einem Modell des Vurgerbootes (sub- 8urkg,Lo deine) angestellten Versuche, mit denen sich die öffentliche Meinung auch schon lauge Zeit beschäftigt hatte. Die Kommission erklärt, daß ein abschließendes Urteil nicht abgegeben werden könne, weil nur ein kleines Boot zum Versuch gestellt worden sei. Das Boot sei aber eher den Torpedobooten zuzuzählen und dann diesen im allgemeinen unterlegen, wenn es auch infolge seiner ge¬ ringen Größe gegen feindliches Feuer geschützt sei. Der Vorsitzende der Kom¬ mission, Kapitän zur See Marix, hält jedoch diesen Typ, wenn er in der rich¬ tigen Größe die Eigenschaften des Modells habe, insofern für brauchbar, als er zur Vermehrung der Torpedobootstreitkrüfte dienen könne, um so mehr, als er sehr schnell zu bauen und leicht zu transportieren sei. Die günstigen Ergebnisse, die bei allen diesen Versuchen die Boote vom tzollandtyp gezeigt haben, haben das Marineministerium auf die Vorschlüge des Komitees für Unterseeboote und des Konstruktionsbureaus veranlaßt, sieben weitere Boote von demselben Modell zu bestellen. Dein Minister stehn für den Bau von Unterseebooten noch drei Millionen Dollar zur Verfügung. Sie sollen jedoch nicht alle für Hollandboote ausgegeben werden, sondern so verteilt werden, daß noch ein Betrag übrig bleibt zum Bau von einem bis zwei Booten eines andern Typs, falls weitere Versuche zu einem günstigen Ergebnisse führen sollten. Von den kleinern Seemächten ist zunächst die schwedische Marine erwähnens¬ wert. Das hier vorhaudne Unterseeboot Hajeu von 127 Tonnen soll zwar bei den diesjährigen Flottenübungen gute Dienste geleistet haben, aber doch noch einigen Verbesserungen unterzogen werden. Die holländische Marine hat das Unterseeboot Luctor et Emergo nach sehr langen Versuchen endlich im Oktober vorigen Jahres vom Erbauer abgenommen. Die norwegische Regierun g hatte

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/462>, abgerufen am 22.07.2024.