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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Partikularismus nicht messen wird, Elemente, denen das Bewußtsein von einer
Nation fremd ist. die der Zugehörigkeit zu einem einigen Reich feindselig gegen¬
überstehn.

Will man in der deutschen Geschichte weit zurückgreifen, so denke man an die
allzu kosmopolitischen Bestrebungen des römisch-deutschen Königtums, an die das
deutsche Staatsleben betastenden Beziehungen des deutschen mittelalterlichen Kaiser¬
tums zum Auslande. Man wird, wie in allen Zeiten, den Deutschen als das merk¬
würdige Geschöpf erkennen müssen, das sich unter der Pinie wohler fühlt als unter
dem Eichbaum, in dessen Schatten seine Wiege stand. Wer kokettiert mit ausländischen
Sitten lieber als gerade der Deutsche, wer muß sich wohl mehr hüten, selbst zum
Eingebornen zu werden, als gerade der kolonisierende Deutsche? Und wer ist gegen
exotische Nassen wohl liberaler als der Deutsche, auch wenn es seinen Selbstmord
bedeutet?

Von fast noch gefährlicherer Wirkung auf das Nationalbewußtsein sind die
mannigfaltigen innern, einander widersprechenden Interessen, mit denen sich das
deutsche Volk seither zerstreut. Solange sich die Parlamente über rein lokale
Tragödien erregen, solange sie andauernd durch religiösen Zwiespalt in Atem ge¬
halten werden, solange kleinliche Fraktionslaunen die Tagesordnung beherrschen,
ebenso lange muß der ja kaum gereifte Gedanke: "Es handelt sich um das Deutsche
Reich!" unwürdig im Hintergrunde stehn. Der Schmied des deutschen National¬
schwerts soll an solcher Stelle mehr als einmal gehört werden:

"Ich kann nur das Zeugnis ablegen, daß ich den Fraktionen, den arbeits¬
scheuen Mitgliedern sowohl wie den Strebern, in deren Hand die Führung und das
Votum ihrer Gefolgschaften lag, eine schwerere Schuld an der Schädigung unsrer
Zukunft beimesse, als sie selbst fühlen. Ost ^on Iioins, ^on 5rs,Aw,srcks! sagt
Coriolan."

"Trotz alledem hoffe ich, daß in Kriegszeiten das Nationalgefühl stets zu der
Höhe anschwellen wird, um das Lügengewebe zu zerreißen, in dem Fraktionsführer,
strebsame Redner und Parteiblätter in Friedenszeiten die Massen zu erhalten wissen!"
(Gedanken und Erinnerungen H, S. 309.)

Jedoch, und das ist wohl eine Ehrensache für den deutschen Reichsbürger, es
ist notwendig, daß sich auch und vor allem in Friedenszeiten die deutschen Reichs¬
interessen einen! Lokal-, Fraktions-, Religionsinteressen stehn in zweiter Linie und
dürfen sich nicht auf Kosten des deutschen Nationalbewußtseins vordrängen. Solche
Jnteresseneinheit ist das Lebensblut für den wahren Nationalismus; ihre Entstehung
ist auch ein innerer Vorgang, ein Werk, das vom Volk für das Volk geschaffen wird
und nur auf diesem Wege möglich ist. Solche mächtige aus den Tiefen des Volks¬
bewußtseins emporsteigende Bewegungen sind nicht das Resultat von Akten der
Staatsgewalt, sondern die Frucht historischer und vor allem praktischer, nationaler,
sozialer und wirtschaftlicher Bedürfnisse. Daß ein Blick nach dem Britenreich ein
nicht geringes Vertrauen solchen aufstrebenden Entwicklungen gegenüber einzuflößen
vermag, ist durch die Erfahrungen des Dr. Peters bestätigt worden.

Die praktische Ausführung solcher Einigungsbestrebungen wird und muß über
kurz oder lang in der Schöpfung von Einrichtungen besteh", die eine Zentrale für
sämtliche nationale, soziale und wirtschaftliche Interessen des Deutschen Reichs bilden.
Einrichtungen, die unter dem Zeichen des Reichsdeutschtums dem deutschen Volke
die Größe seiner Stellung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst offenbaren
sollen. Einrichtungen, die, auch örtlich vereint, von jeder religiösen, fraktionellen und
überhaupt jeder dem Nationalismus gefährlichen Zuspitzung absehn. Solche Ein¬
richtungen fehlen noch, und die Versuche, sie zu schaffen, sind, weil verfrüht oder
nicht geeignet lokalisiert, bisher vergeblich gewesen. Sie alle sind schließlich von dem
Lokalpatriotismus erstickt worden und aus dem Rahmen des Reichsdeutschtums


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Partikularismus nicht messen wird, Elemente, denen das Bewußtsein von einer
Nation fremd ist. die der Zugehörigkeit zu einem einigen Reich feindselig gegen¬
überstehn.

Will man in der deutschen Geschichte weit zurückgreifen, so denke man an die
allzu kosmopolitischen Bestrebungen des römisch-deutschen Königtums, an die das
deutsche Staatsleben betastenden Beziehungen des deutschen mittelalterlichen Kaiser¬
tums zum Auslande. Man wird, wie in allen Zeiten, den Deutschen als das merk¬
würdige Geschöpf erkennen müssen, das sich unter der Pinie wohler fühlt als unter
dem Eichbaum, in dessen Schatten seine Wiege stand. Wer kokettiert mit ausländischen
Sitten lieber als gerade der Deutsche, wer muß sich wohl mehr hüten, selbst zum
Eingebornen zu werden, als gerade der kolonisierende Deutsche? Und wer ist gegen
exotische Nassen wohl liberaler als der Deutsche, auch wenn es seinen Selbstmord
bedeutet?

Von fast noch gefährlicherer Wirkung auf das Nationalbewußtsein sind die
mannigfaltigen innern, einander widersprechenden Interessen, mit denen sich das
deutsche Volk seither zerstreut. Solange sich die Parlamente über rein lokale
Tragödien erregen, solange sie andauernd durch religiösen Zwiespalt in Atem ge¬
halten werden, solange kleinliche Fraktionslaunen die Tagesordnung beherrschen,
ebenso lange muß der ja kaum gereifte Gedanke: „Es handelt sich um das Deutsche
Reich!" unwürdig im Hintergrunde stehn. Der Schmied des deutschen National¬
schwerts soll an solcher Stelle mehr als einmal gehört werden:

„Ich kann nur das Zeugnis ablegen, daß ich den Fraktionen, den arbeits¬
scheuen Mitgliedern sowohl wie den Strebern, in deren Hand die Führung und das
Votum ihrer Gefolgschaften lag, eine schwerere Schuld an der Schädigung unsrer
Zukunft beimesse, als sie selbst fühlen. Ost ^on Iioins, ^on 5rs,Aw,srcks! sagt
Coriolan."

„Trotz alledem hoffe ich, daß in Kriegszeiten das Nationalgefühl stets zu der
Höhe anschwellen wird, um das Lügengewebe zu zerreißen, in dem Fraktionsführer,
strebsame Redner und Parteiblätter in Friedenszeiten die Massen zu erhalten wissen!"
(Gedanken und Erinnerungen H, S. 309.)

Jedoch, und das ist wohl eine Ehrensache für den deutschen Reichsbürger, es
ist notwendig, daß sich auch und vor allem in Friedenszeiten die deutschen Reichs¬
interessen einen! Lokal-, Fraktions-, Religionsinteressen stehn in zweiter Linie und
dürfen sich nicht auf Kosten des deutschen Nationalbewußtseins vordrängen. Solche
Jnteresseneinheit ist das Lebensblut für den wahren Nationalismus; ihre Entstehung
ist auch ein innerer Vorgang, ein Werk, das vom Volk für das Volk geschaffen wird
und nur auf diesem Wege möglich ist. Solche mächtige aus den Tiefen des Volks¬
bewußtseins emporsteigende Bewegungen sind nicht das Resultat von Akten der
Staatsgewalt, sondern die Frucht historischer und vor allem praktischer, nationaler,
sozialer und wirtschaftlicher Bedürfnisse. Daß ein Blick nach dem Britenreich ein
nicht geringes Vertrauen solchen aufstrebenden Entwicklungen gegenüber einzuflößen
vermag, ist durch die Erfahrungen des Dr. Peters bestätigt worden.

Die praktische Ausführung solcher Einigungsbestrebungen wird und muß über
kurz oder lang in der Schöpfung von Einrichtungen besteh», die eine Zentrale für
sämtliche nationale, soziale und wirtschaftliche Interessen des Deutschen Reichs bilden.
Einrichtungen, die unter dem Zeichen des Reichsdeutschtums dem deutschen Volke
die Größe seiner Stellung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst offenbaren
sollen. Einrichtungen, die, auch örtlich vereint, von jeder religiösen, fraktionellen und
überhaupt jeder dem Nationalismus gefährlichen Zuspitzung absehn. Solche Ein¬
richtungen fehlen noch, und die Versuche, sie zu schaffen, sind, weil verfrüht oder
nicht geeignet lokalisiert, bisher vergeblich gewesen. Sie alle sind schließlich von dem
Lokalpatriotismus erstickt worden und aus dem Rahmen des Reichsdeutschtums


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[0171] Maßgebliches und Unmaßgebliches Partikularismus nicht messen wird, Elemente, denen das Bewußtsein von einer Nation fremd ist. die der Zugehörigkeit zu einem einigen Reich feindselig gegen¬ überstehn. Will man in der deutschen Geschichte weit zurückgreifen, so denke man an die allzu kosmopolitischen Bestrebungen des römisch-deutschen Königtums, an die das deutsche Staatsleben betastenden Beziehungen des deutschen mittelalterlichen Kaiser¬ tums zum Auslande. Man wird, wie in allen Zeiten, den Deutschen als das merk¬ würdige Geschöpf erkennen müssen, das sich unter der Pinie wohler fühlt als unter dem Eichbaum, in dessen Schatten seine Wiege stand. Wer kokettiert mit ausländischen Sitten lieber als gerade der Deutsche, wer muß sich wohl mehr hüten, selbst zum Eingebornen zu werden, als gerade der kolonisierende Deutsche? Und wer ist gegen exotische Nassen wohl liberaler als der Deutsche, auch wenn es seinen Selbstmord bedeutet? Von fast noch gefährlicherer Wirkung auf das Nationalbewußtsein sind die mannigfaltigen innern, einander widersprechenden Interessen, mit denen sich das deutsche Volk seither zerstreut. Solange sich die Parlamente über rein lokale Tragödien erregen, solange sie andauernd durch religiösen Zwiespalt in Atem ge¬ halten werden, solange kleinliche Fraktionslaunen die Tagesordnung beherrschen, ebenso lange muß der ja kaum gereifte Gedanke: „Es handelt sich um das Deutsche Reich!" unwürdig im Hintergrunde stehn. Der Schmied des deutschen National¬ schwerts soll an solcher Stelle mehr als einmal gehört werden: „Ich kann nur das Zeugnis ablegen, daß ich den Fraktionen, den arbeits¬ scheuen Mitgliedern sowohl wie den Strebern, in deren Hand die Führung und das Votum ihrer Gefolgschaften lag, eine schwerere Schuld an der Schädigung unsrer Zukunft beimesse, als sie selbst fühlen. Ost ^on Iioins, ^on 5rs,Aw,srcks! sagt Coriolan." „Trotz alledem hoffe ich, daß in Kriegszeiten das Nationalgefühl stets zu der Höhe anschwellen wird, um das Lügengewebe zu zerreißen, in dem Fraktionsführer, strebsame Redner und Parteiblätter in Friedenszeiten die Massen zu erhalten wissen!" (Gedanken und Erinnerungen H, S. 309.) Jedoch, und das ist wohl eine Ehrensache für den deutschen Reichsbürger, es ist notwendig, daß sich auch und vor allem in Friedenszeiten die deutschen Reichs¬ interessen einen! Lokal-, Fraktions-, Religionsinteressen stehn in zweiter Linie und dürfen sich nicht auf Kosten des deutschen Nationalbewußtseins vordrängen. Solche Jnteresseneinheit ist das Lebensblut für den wahren Nationalismus; ihre Entstehung ist auch ein innerer Vorgang, ein Werk, das vom Volk für das Volk geschaffen wird und nur auf diesem Wege möglich ist. Solche mächtige aus den Tiefen des Volks¬ bewußtseins emporsteigende Bewegungen sind nicht das Resultat von Akten der Staatsgewalt, sondern die Frucht historischer und vor allem praktischer, nationaler, sozialer und wirtschaftlicher Bedürfnisse. Daß ein Blick nach dem Britenreich ein nicht geringes Vertrauen solchen aufstrebenden Entwicklungen gegenüber einzuflößen vermag, ist durch die Erfahrungen des Dr. Peters bestätigt worden. Die praktische Ausführung solcher Einigungsbestrebungen wird und muß über kurz oder lang in der Schöpfung von Einrichtungen besteh», die eine Zentrale für sämtliche nationale, soziale und wirtschaftliche Interessen des Deutschen Reichs bilden. Einrichtungen, die unter dem Zeichen des Reichsdeutschtums dem deutschen Volke die Größe seiner Stellung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst offenbaren sollen. Einrichtungen, die, auch örtlich vereint, von jeder religiösen, fraktionellen und überhaupt jeder dem Nationalismus gefährlichen Zuspitzung absehn. Solche Ein¬ richtungen fehlen noch, und die Versuche, sie zu schaffen, sind, weil verfrüht oder nicht geeignet lokalisiert, bisher vergeblich gewesen. Sie alle sind schließlich von dem Lokalpatriotismus erstickt worden und aus dem Rahmen des Reichsdeutschtums

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/171>, abgerufen am 03.07.2024.