Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

die Bedenken wegen der englisch-russischen Verständigung vor allem von der Sorge
um die Bagdadbahn. Aber diese Frage wie alle andern, die die Türkei betreffen,
sind mit Bedacht von den Abmachungen ausgeschlossen worden. Die Behauptung,
daß sie trotzdem in Geheimartikeln behandelt worden seien, hält vor näherer Prüfung
nicht Stich. Die Verantwortung für eine geheim zu haltende englisch-russische
Sonderpolitik im Gebiete der Türkei würde keine englische Regierung ihrem Par¬
lament gegenüber zu übernehmen wagen. Es wäre auch ein sehr schlecht gewähltes
Mittel, den wirtschaftlichen und politischen Einfluß Deutschlands in der Türkei zu
bekämpfen. Und dieser Einfluß ist keineswegs geschwächt, seitdem die Türkei wieder
einmal hat erfahren müssen, daß sie sich durch Annahme deutscher Ratschläge manchen
Verdruß hätte ersparen können.

Das bezieht sich auf die mazedonische Frage, in der neuerdings die russische
und die österreichisch-ungarische Regierung auf Grund der Besprechungen der Mi¬
nister Jswolski und Baron Aehrenthal beschlossen haben, die Verwirklichung des
Mürzsteger Programms einen Schritt weiter zu führen. Es gilt vor allem dem
Bardenwesen in Mazedonien ein Ende zu machen und auf die Durchführung einer
Justizreform zu dringen. Für die Pforte ist dieses Eingreife" keineswegs angenehm.
Deutschland hatte, getreu dem Programm, wonach es den Mürzsteger Abmachungen
moralische Unterstützung zugesichert hatte, der Psorte den Rat gegeben, die Justiz¬
reform energisch in die Hand zu nehmen und den Forderungen der Kaisermächte
möglichst zuvorzukommen. Es hatte darauf hingewiesen, daß sonst die peinliche,
dem Ansehen der Pforte höchst schädliche Lage entstehen müsse, in der sich die
Türkei jetzt wirklich befindet. Wie es scheint, hat sich die Pforte an den Eindruck
geklammert, daß sich die Wcstmächte der Politik der Kaisermächte nicht anschließen
würden. Nun ist eingetreten, was Deutschland warnend vorausgesagt hatte: daß
sich nämlich die Türkei einem verstärkten Druck gegenüber befindet, nachdem sich
König Eduard mit Kaiser Franz Joseph über die Balkanfragen verständigt hat, und
eine Annäherung der Westmächte an die Ostmächte erfolgt ist. Dadurch werden
die Hoffnungen wieder zunichte gemacht, die die Pforte anscheinend auf die
Schwächung Rußlands seit dem japanischen Kriege gesetzt hat. Die Frage der
mazedonischen Reformen wird nun wohl lebhafter in Fluß kommen.

Unser befreundeter und Verbündeter Nachbarstaat Österreich-Ungarn scheint
soeben glücklich über eine Krisis hinweggekommen zu sein, die auch für uns und
unsre internationale Stellung bedeutungsvoll hätte werden können. Bei den Aus¬
gleichsverhandlungen zwischen Österreich und Ungarn ist es, nachdem schon das
Schlimmste prophezeit worden war, endlich zu einer grundsätzlichen Verständigung
in den Hauptpunkten gekommen. Die Einzelheiten sind in dem Augenblick, wo
diese Zeilen geschrieben werden, noch nicht bekannt, werden vielmehr bis zum end-
giltigen Abschluß der Verhandlungen noch streng geheim gehalten. Doch ist die
nun feststehende Tatsache der Verständigung erfreulich genug. Die Ausgleichs¬
verhandlungen, die seit 1867 alle zehn Jahre die nähern Beziehungen zwischen
den beiden Reichshälften auf der vor vierzig Jahren festgelegten allgemeinen Grund¬
lage zu regeln haben, erinnern in Verlauf und Charakter an die periodischen
Schmerzanwandlungen eines chronischen Leidens. Diese Schmerzen kehren bei jedem
Anfall heftiger wieder. Die nationale Energie des herrschenden Magyarentums in
Ungarn trägt über die weichere Kompromißnatur, die der Volkscharakter und die
Mischung der Nationalitäten dem österreichischen Regiment seit langer Zeit aufgeprägt
haben, in der Regel den Sieg davon. So haben die Ungarn eine gewisse Meister¬
schaft in jener Methode erlangt, die man heutzutage in der diplomatischen Kunst¬
sprache als "Bluff" zu bezeichnen liebt. Was aber diesem verwegnen "Bluff" noch
einen besondern Nachdruck gibt, ist, daß man den ungarischen Staatsleitern auch


Maßgebliches und Unmaßgebliches

die Bedenken wegen der englisch-russischen Verständigung vor allem von der Sorge
um die Bagdadbahn. Aber diese Frage wie alle andern, die die Türkei betreffen,
sind mit Bedacht von den Abmachungen ausgeschlossen worden. Die Behauptung,
daß sie trotzdem in Geheimartikeln behandelt worden seien, hält vor näherer Prüfung
nicht Stich. Die Verantwortung für eine geheim zu haltende englisch-russische
Sonderpolitik im Gebiete der Türkei würde keine englische Regierung ihrem Par¬
lament gegenüber zu übernehmen wagen. Es wäre auch ein sehr schlecht gewähltes
Mittel, den wirtschaftlichen und politischen Einfluß Deutschlands in der Türkei zu
bekämpfen. Und dieser Einfluß ist keineswegs geschwächt, seitdem die Türkei wieder
einmal hat erfahren müssen, daß sie sich durch Annahme deutscher Ratschläge manchen
Verdruß hätte ersparen können.

Das bezieht sich auf die mazedonische Frage, in der neuerdings die russische
und die österreichisch-ungarische Regierung auf Grund der Besprechungen der Mi¬
nister Jswolski und Baron Aehrenthal beschlossen haben, die Verwirklichung des
Mürzsteger Programms einen Schritt weiter zu führen. Es gilt vor allem dem
Bardenwesen in Mazedonien ein Ende zu machen und auf die Durchführung einer
Justizreform zu dringen. Für die Pforte ist dieses Eingreife» keineswegs angenehm.
Deutschland hatte, getreu dem Programm, wonach es den Mürzsteger Abmachungen
moralische Unterstützung zugesichert hatte, der Psorte den Rat gegeben, die Justiz¬
reform energisch in die Hand zu nehmen und den Forderungen der Kaisermächte
möglichst zuvorzukommen. Es hatte darauf hingewiesen, daß sonst die peinliche,
dem Ansehen der Pforte höchst schädliche Lage entstehen müsse, in der sich die
Türkei jetzt wirklich befindet. Wie es scheint, hat sich die Pforte an den Eindruck
geklammert, daß sich die Wcstmächte der Politik der Kaisermächte nicht anschließen
würden. Nun ist eingetreten, was Deutschland warnend vorausgesagt hatte: daß
sich nämlich die Türkei einem verstärkten Druck gegenüber befindet, nachdem sich
König Eduard mit Kaiser Franz Joseph über die Balkanfragen verständigt hat, und
eine Annäherung der Westmächte an die Ostmächte erfolgt ist. Dadurch werden
die Hoffnungen wieder zunichte gemacht, die die Pforte anscheinend auf die
Schwächung Rußlands seit dem japanischen Kriege gesetzt hat. Die Frage der
mazedonischen Reformen wird nun wohl lebhafter in Fluß kommen.

Unser befreundeter und Verbündeter Nachbarstaat Österreich-Ungarn scheint
soeben glücklich über eine Krisis hinweggekommen zu sein, die auch für uns und
unsre internationale Stellung bedeutungsvoll hätte werden können. Bei den Aus¬
gleichsverhandlungen zwischen Österreich und Ungarn ist es, nachdem schon das
Schlimmste prophezeit worden war, endlich zu einer grundsätzlichen Verständigung
in den Hauptpunkten gekommen. Die Einzelheiten sind in dem Augenblick, wo
diese Zeilen geschrieben werden, noch nicht bekannt, werden vielmehr bis zum end-
giltigen Abschluß der Verhandlungen noch streng geheim gehalten. Doch ist die
nun feststehende Tatsache der Verständigung erfreulich genug. Die Ausgleichs¬
verhandlungen, die seit 1867 alle zehn Jahre die nähern Beziehungen zwischen
den beiden Reichshälften auf der vor vierzig Jahren festgelegten allgemeinen Grund¬
lage zu regeln haben, erinnern in Verlauf und Charakter an die periodischen
Schmerzanwandlungen eines chronischen Leidens. Diese Schmerzen kehren bei jedem
Anfall heftiger wieder. Die nationale Energie des herrschenden Magyarentums in
Ungarn trägt über die weichere Kompromißnatur, die der Volkscharakter und die
Mischung der Nationalitäten dem österreichischen Regiment seit langer Zeit aufgeprägt
haben, in der Regel den Sieg davon. So haben die Ungarn eine gewisse Meister¬
schaft in jener Methode erlangt, die man heutzutage in der diplomatischen Kunst¬
sprache als „Bluff" zu bezeichnen liebt. Was aber diesem verwegnen „Bluff" noch
einen besondern Nachdruck gibt, ist, daß man den ungarischen Staatsleitern auch


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0115" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/303531"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_463" prev="#ID_462"> die Bedenken wegen der englisch-russischen Verständigung vor allem von der Sorge<lb/>
um die Bagdadbahn. Aber diese Frage wie alle andern, die die Türkei betreffen,<lb/>
sind mit Bedacht von den Abmachungen ausgeschlossen worden. Die Behauptung,<lb/>
daß sie trotzdem in Geheimartikeln behandelt worden seien, hält vor näherer Prüfung<lb/>
nicht Stich. Die Verantwortung für eine geheim zu haltende englisch-russische<lb/>
Sonderpolitik im Gebiete der Türkei würde keine englische Regierung ihrem Par¬<lb/>
lament gegenüber zu übernehmen wagen. Es wäre auch ein sehr schlecht gewähltes<lb/>
Mittel, den wirtschaftlichen und politischen Einfluß Deutschlands in der Türkei zu<lb/>
bekämpfen. Und dieser Einfluß ist keineswegs geschwächt, seitdem die Türkei wieder<lb/>
einmal hat erfahren müssen, daß sie sich durch Annahme deutscher Ratschläge manchen<lb/>
Verdruß hätte ersparen können.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_464"> Das bezieht sich auf die mazedonische Frage, in der neuerdings die russische<lb/>
und die österreichisch-ungarische Regierung auf Grund der Besprechungen der Mi¬<lb/>
nister Jswolski und Baron Aehrenthal beschlossen haben, die Verwirklichung des<lb/>
Mürzsteger Programms einen Schritt weiter zu führen. Es gilt vor allem dem<lb/>
Bardenwesen in Mazedonien ein Ende zu machen und auf die Durchführung einer<lb/>
Justizreform zu dringen. Für die Pforte ist dieses Eingreife» keineswegs angenehm.<lb/>
Deutschland hatte, getreu dem Programm, wonach es den Mürzsteger Abmachungen<lb/>
moralische Unterstützung zugesichert hatte, der Psorte den Rat gegeben, die Justiz¬<lb/>
reform energisch in die Hand zu nehmen und den Forderungen der Kaisermächte<lb/>
möglichst zuvorzukommen. Es hatte darauf hingewiesen, daß sonst die peinliche,<lb/>
dem Ansehen der Pforte höchst schädliche Lage entstehen müsse, in der sich die<lb/>
Türkei jetzt wirklich befindet. Wie es scheint, hat sich die Pforte an den Eindruck<lb/>
geklammert, daß sich die Wcstmächte der Politik der Kaisermächte nicht anschließen<lb/>
würden. Nun ist eingetreten, was Deutschland warnend vorausgesagt hatte: daß<lb/>
sich nämlich die Türkei einem verstärkten Druck gegenüber befindet, nachdem sich<lb/>
König Eduard mit Kaiser Franz Joseph über die Balkanfragen verständigt hat, und<lb/>
eine Annäherung der Westmächte an die Ostmächte erfolgt ist. Dadurch werden<lb/>
die Hoffnungen wieder zunichte gemacht, die die Pforte anscheinend auf die<lb/>
Schwächung Rußlands seit dem japanischen Kriege gesetzt hat. Die Frage der<lb/>
mazedonischen Reformen wird nun wohl lebhafter in Fluß kommen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_465" next="#ID_466"> Unser befreundeter und Verbündeter Nachbarstaat Österreich-Ungarn scheint<lb/>
soeben glücklich über eine Krisis hinweggekommen zu sein, die auch für uns und<lb/>
unsre internationale Stellung bedeutungsvoll hätte werden können. Bei den Aus¬<lb/>
gleichsverhandlungen zwischen Österreich und Ungarn ist es, nachdem schon das<lb/>
Schlimmste prophezeit worden war, endlich zu einer grundsätzlichen Verständigung<lb/>
in den Hauptpunkten gekommen. Die Einzelheiten sind in dem Augenblick, wo<lb/>
diese Zeilen geschrieben werden, noch nicht bekannt, werden vielmehr bis zum end-<lb/>
giltigen Abschluß der Verhandlungen noch streng geheim gehalten. Doch ist die<lb/>
nun feststehende Tatsache der Verständigung erfreulich genug. Die Ausgleichs¬<lb/>
verhandlungen, die seit 1867 alle zehn Jahre die nähern Beziehungen zwischen<lb/>
den beiden Reichshälften auf der vor vierzig Jahren festgelegten allgemeinen Grund¬<lb/>
lage zu regeln haben, erinnern in Verlauf und Charakter an die periodischen<lb/>
Schmerzanwandlungen eines chronischen Leidens. Diese Schmerzen kehren bei jedem<lb/>
Anfall heftiger wieder. Die nationale Energie des herrschenden Magyarentums in<lb/>
Ungarn trägt über die weichere Kompromißnatur, die der Volkscharakter und die<lb/>
Mischung der Nationalitäten dem österreichischen Regiment seit langer Zeit aufgeprägt<lb/>
haben, in der Regel den Sieg davon. So haben die Ungarn eine gewisse Meister¬<lb/>
schaft in jener Methode erlangt, die man heutzutage in der diplomatischen Kunst¬<lb/>
sprache als &#x201E;Bluff" zu bezeichnen liebt. Was aber diesem verwegnen &#x201E;Bluff" noch<lb/>
einen besondern Nachdruck gibt, ist, daß man den ungarischen Staatsleitern auch</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0115] Maßgebliches und Unmaßgebliches die Bedenken wegen der englisch-russischen Verständigung vor allem von der Sorge um die Bagdadbahn. Aber diese Frage wie alle andern, die die Türkei betreffen, sind mit Bedacht von den Abmachungen ausgeschlossen worden. Die Behauptung, daß sie trotzdem in Geheimartikeln behandelt worden seien, hält vor näherer Prüfung nicht Stich. Die Verantwortung für eine geheim zu haltende englisch-russische Sonderpolitik im Gebiete der Türkei würde keine englische Regierung ihrem Par¬ lament gegenüber zu übernehmen wagen. Es wäre auch ein sehr schlecht gewähltes Mittel, den wirtschaftlichen und politischen Einfluß Deutschlands in der Türkei zu bekämpfen. Und dieser Einfluß ist keineswegs geschwächt, seitdem die Türkei wieder einmal hat erfahren müssen, daß sie sich durch Annahme deutscher Ratschläge manchen Verdruß hätte ersparen können. Das bezieht sich auf die mazedonische Frage, in der neuerdings die russische und die österreichisch-ungarische Regierung auf Grund der Besprechungen der Mi¬ nister Jswolski und Baron Aehrenthal beschlossen haben, die Verwirklichung des Mürzsteger Programms einen Schritt weiter zu führen. Es gilt vor allem dem Bardenwesen in Mazedonien ein Ende zu machen und auf die Durchführung einer Justizreform zu dringen. Für die Pforte ist dieses Eingreife» keineswegs angenehm. Deutschland hatte, getreu dem Programm, wonach es den Mürzsteger Abmachungen moralische Unterstützung zugesichert hatte, der Psorte den Rat gegeben, die Justiz¬ reform energisch in die Hand zu nehmen und den Forderungen der Kaisermächte möglichst zuvorzukommen. Es hatte darauf hingewiesen, daß sonst die peinliche, dem Ansehen der Pforte höchst schädliche Lage entstehen müsse, in der sich die Türkei jetzt wirklich befindet. Wie es scheint, hat sich die Pforte an den Eindruck geklammert, daß sich die Wcstmächte der Politik der Kaisermächte nicht anschließen würden. Nun ist eingetreten, was Deutschland warnend vorausgesagt hatte: daß sich nämlich die Türkei einem verstärkten Druck gegenüber befindet, nachdem sich König Eduard mit Kaiser Franz Joseph über die Balkanfragen verständigt hat, und eine Annäherung der Westmächte an die Ostmächte erfolgt ist. Dadurch werden die Hoffnungen wieder zunichte gemacht, die die Pforte anscheinend auf die Schwächung Rußlands seit dem japanischen Kriege gesetzt hat. Die Frage der mazedonischen Reformen wird nun wohl lebhafter in Fluß kommen. Unser befreundeter und Verbündeter Nachbarstaat Österreich-Ungarn scheint soeben glücklich über eine Krisis hinweggekommen zu sein, die auch für uns und unsre internationale Stellung bedeutungsvoll hätte werden können. Bei den Aus¬ gleichsverhandlungen zwischen Österreich und Ungarn ist es, nachdem schon das Schlimmste prophezeit worden war, endlich zu einer grundsätzlichen Verständigung in den Hauptpunkten gekommen. Die Einzelheiten sind in dem Augenblick, wo diese Zeilen geschrieben werden, noch nicht bekannt, werden vielmehr bis zum end- giltigen Abschluß der Verhandlungen noch streng geheim gehalten. Doch ist die nun feststehende Tatsache der Verständigung erfreulich genug. Die Ausgleichs¬ verhandlungen, die seit 1867 alle zehn Jahre die nähern Beziehungen zwischen den beiden Reichshälften auf der vor vierzig Jahren festgelegten allgemeinen Grund¬ lage zu regeln haben, erinnern in Verlauf und Charakter an die periodischen Schmerzanwandlungen eines chronischen Leidens. Diese Schmerzen kehren bei jedem Anfall heftiger wieder. Die nationale Energie des herrschenden Magyarentums in Ungarn trägt über die weichere Kompromißnatur, die der Volkscharakter und die Mischung der Nationalitäten dem österreichischen Regiment seit langer Zeit aufgeprägt haben, in der Regel den Sieg davon. So haben die Ungarn eine gewisse Meister¬ schaft in jener Methode erlangt, die man heutzutage in der diplomatischen Kunst¬ sprache als „Bluff" zu bezeichnen liebt. Was aber diesem verwegnen „Bluff" noch einen besondern Nachdruck gibt, ist, daß man den ungarischen Staatsleitern auch

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/115
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/115>, abgerufen am 26.06.2024.