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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Bei den Glasbläsern von Lanscha

kemttnis ablegt. Der "alt Müller Uri" hatte also gesprochen: "Wenn die Frauen
herrschen und besitzen wollen, müssen sie mit Anstand zu kränken wissen." Und dann
ist mir sein Enkelkind, die Trül, manches liebemal gegenüber gesessen oder zur
Seite gelaufen. Sie saß "satt an der Wand" und hörte zu, wenn wir Erwachsnen
Plauderten und erzählten, oder sie sprang beim Spaziergang mit ihren schlanken
Backsischgliedern zur Seite an den Bergsteilen "an Neckele neuf, an Neckele munter"
ohne Gleiten.

Die Fabrikation der künstlichen Augen, wie sie von Ludwig Müller Uri auf
seine nächsten Angehörigen vererbt worden ist, sah ich bei einem Nachkommen des
alten Meisters, einem Enkel, Ludwig Müller Uri Felix. Von einer Glasröhre, die
unter der Verarbeitung milchig anlief, löste er über der Stichflamme das gehörige
Stück ab und blies unter Drehen und mehrmaligem Erhitzen seine Kugel. Als
alles so weit reif und in Ordnung war, wurde inmitten mit farbigem Glasstab die
Grundfarbe der Iris aufgesetzt, gehörig verschmolzen und eingeblasen. Die Pupille
folgte. Alles unter oftmaligem Erhitzen und Aufblasen der milchweißen Glaskugel.
Die Zeichnung in der Iris stellte der Augenmacher im haardünnen Fluß mit mehr¬
farbigen Glasstäbchen her, schnell, mit sichrer Hand, unter scharfer Währung der
beiden Grenzen, der Pupille und des Augapfels. Und dann bildete er die vordere
Augenkammer und die Hornhaut durch eine Auflage von Kristallglas und zog die
feinen roten Äderchen im Augapfel mit rotem Glasstäbchen. Alles wurde fest ver¬
schmolzen. Zuletzt folgte durch Erhitzen der Seitenwände und durch Lufteinblasen
die Dehnung zum Oval und mittelst eines Glasstabs, nachdem seitlich ein Loch ein¬
geblasen worden war, der Zuschnitt, das heißt die Abtrennung des künstlichen Auges
von dem Rest der milchweißen Kugel und der Blashandhabe. Das Auge wurde
mit der Zange gefaßt und der Rand ganz glatt geschmolzen. Schön und strahlend
lag es vor mir in sprechender Natürlichkeit.

Der letzte lebende Sohn des Meisters, Albin Müller Uri in Leipzig, weicht in
der Herstellung feiner Augen von der hier beschriebnen Art insoweit ab, als er
die Zeichnung der Iris nicht mit heißflüssigem Glasstab bewerkstelligt, sondern sie
mit Schmelzfarben durch Malen herstellt, was ihm ein intimeres Eingehen auf die
Art der Jriszeichmmg in bezug auf Pigmentflecke ermöglicht usw. Diese Methode
speziell ist eine Erfindung des alten Müller Uri. Die so hergestellten Augen sollen,
abgesehen von ihrer größern Schönheit, haltbarer sein, weil sie der Spannung
ermangeln, die, erzeugt durch die Verarbeitung von verschieden harten Glasstäben,
^icht zum Zerspringen der künstlichen Augen führt.

Das künstliche Auge wird aus Schönheitsgrüuden getragen, um dem Antlitz
das harmonische Aussehen zu bewahren, dann aber auch aus dem Doppelgrund der
Schönheit und der Gesundheit, in Fällen, wo der Augapfel entfernt worden ist.
Vorzüglich in den Kinderjahren liegt die Gefahr vor, daß ohne das Tragen eines
Ersatzauges eine Verkürzung der einen Gesichtshälfte und eine Verkleinerung der
Lider eintreten würden. Die ersten Augen, die gemacht worden sind, und die
ledenfalls berufen waren, sehr grobe Schönheitsdefekte zu verdecken, da sie selber
kaum Anspruch auf Schönheit erheben konnten, sind die Vorlegeaugen gewesen. Sie
wurden auf Kupfer, Gold, Silber -- wie die spätern Einlegeaugen -- gemalt, in
Leder gefaßt und vor dem Auge durch eine Feder festgehalten, die ihren Platz am
Hinterhaupt hatte. Das Glasauge ist zuerst zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts
aufgetaucht.

Zu Lehrzwccken findet auch eine Fabrikation von Augen statt in allen möglichen
Krankheitsstadien, von denen die bekanntesten die des grauen, des grünen und des
schwarzen Stars und der Hautüberwucherung sein mögen.


Grenzboten III 1907 76
Bei den Glasbläsern von Lanscha

kemttnis ablegt. Der „alt Müller Uri" hatte also gesprochen: „Wenn die Frauen
herrschen und besitzen wollen, müssen sie mit Anstand zu kränken wissen." Und dann
ist mir sein Enkelkind, die Trül, manches liebemal gegenüber gesessen oder zur
Seite gelaufen. Sie saß „satt an der Wand" und hörte zu, wenn wir Erwachsnen
Plauderten und erzählten, oder sie sprang beim Spaziergang mit ihren schlanken
Backsischgliedern zur Seite an den Bergsteilen „an Neckele neuf, an Neckele munter"
ohne Gleiten.

Die Fabrikation der künstlichen Augen, wie sie von Ludwig Müller Uri auf
seine nächsten Angehörigen vererbt worden ist, sah ich bei einem Nachkommen des
alten Meisters, einem Enkel, Ludwig Müller Uri Felix. Von einer Glasröhre, die
unter der Verarbeitung milchig anlief, löste er über der Stichflamme das gehörige
Stück ab und blies unter Drehen und mehrmaligem Erhitzen seine Kugel. Als
alles so weit reif und in Ordnung war, wurde inmitten mit farbigem Glasstab die
Grundfarbe der Iris aufgesetzt, gehörig verschmolzen und eingeblasen. Die Pupille
folgte. Alles unter oftmaligem Erhitzen und Aufblasen der milchweißen Glaskugel.
Die Zeichnung in der Iris stellte der Augenmacher im haardünnen Fluß mit mehr¬
farbigen Glasstäbchen her, schnell, mit sichrer Hand, unter scharfer Währung der
beiden Grenzen, der Pupille und des Augapfels. Und dann bildete er die vordere
Augenkammer und die Hornhaut durch eine Auflage von Kristallglas und zog die
feinen roten Äderchen im Augapfel mit rotem Glasstäbchen. Alles wurde fest ver¬
schmolzen. Zuletzt folgte durch Erhitzen der Seitenwände und durch Lufteinblasen
die Dehnung zum Oval und mittelst eines Glasstabs, nachdem seitlich ein Loch ein¬
geblasen worden war, der Zuschnitt, das heißt die Abtrennung des künstlichen Auges
von dem Rest der milchweißen Kugel und der Blashandhabe. Das Auge wurde
mit der Zange gefaßt und der Rand ganz glatt geschmolzen. Schön und strahlend
lag es vor mir in sprechender Natürlichkeit.

Der letzte lebende Sohn des Meisters, Albin Müller Uri in Leipzig, weicht in
der Herstellung feiner Augen von der hier beschriebnen Art insoweit ab, als er
die Zeichnung der Iris nicht mit heißflüssigem Glasstab bewerkstelligt, sondern sie
mit Schmelzfarben durch Malen herstellt, was ihm ein intimeres Eingehen auf die
Art der Jriszeichmmg in bezug auf Pigmentflecke ermöglicht usw. Diese Methode
speziell ist eine Erfindung des alten Müller Uri. Die so hergestellten Augen sollen,
abgesehen von ihrer größern Schönheit, haltbarer sein, weil sie der Spannung
ermangeln, die, erzeugt durch die Verarbeitung von verschieden harten Glasstäben,
^icht zum Zerspringen der künstlichen Augen führt.

Das künstliche Auge wird aus Schönheitsgrüuden getragen, um dem Antlitz
das harmonische Aussehen zu bewahren, dann aber auch aus dem Doppelgrund der
Schönheit und der Gesundheit, in Fällen, wo der Augapfel entfernt worden ist.
Vorzüglich in den Kinderjahren liegt die Gefahr vor, daß ohne das Tragen eines
Ersatzauges eine Verkürzung der einen Gesichtshälfte und eine Verkleinerung der
Lider eintreten würden. Die ersten Augen, die gemacht worden sind, und die
ledenfalls berufen waren, sehr grobe Schönheitsdefekte zu verdecken, da sie selber
kaum Anspruch auf Schönheit erheben konnten, sind die Vorlegeaugen gewesen. Sie
wurden auf Kupfer, Gold, Silber — wie die spätern Einlegeaugen — gemalt, in
Leder gefaßt und vor dem Auge durch eine Feder festgehalten, die ihren Platz am
Hinterhaupt hatte. Das Glasauge ist zuerst zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts
aufgetaucht.

Zu Lehrzwccken findet auch eine Fabrikation von Augen statt in allen möglichen
Krankheitsstadien, von denen die bekanntesten die des grauen, des grünen und des
schwarzen Stars und der Hautüberwucherung sein mögen.


Grenzboten III 1907 76
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[0589] Bei den Glasbläsern von Lanscha kemttnis ablegt. Der „alt Müller Uri" hatte also gesprochen: „Wenn die Frauen herrschen und besitzen wollen, müssen sie mit Anstand zu kränken wissen." Und dann ist mir sein Enkelkind, die Trül, manches liebemal gegenüber gesessen oder zur Seite gelaufen. Sie saß „satt an der Wand" und hörte zu, wenn wir Erwachsnen Plauderten und erzählten, oder sie sprang beim Spaziergang mit ihren schlanken Backsischgliedern zur Seite an den Bergsteilen „an Neckele neuf, an Neckele munter" ohne Gleiten. Die Fabrikation der künstlichen Augen, wie sie von Ludwig Müller Uri auf seine nächsten Angehörigen vererbt worden ist, sah ich bei einem Nachkommen des alten Meisters, einem Enkel, Ludwig Müller Uri Felix. Von einer Glasröhre, die unter der Verarbeitung milchig anlief, löste er über der Stichflamme das gehörige Stück ab und blies unter Drehen und mehrmaligem Erhitzen seine Kugel. Als alles so weit reif und in Ordnung war, wurde inmitten mit farbigem Glasstab die Grundfarbe der Iris aufgesetzt, gehörig verschmolzen und eingeblasen. Die Pupille folgte. Alles unter oftmaligem Erhitzen und Aufblasen der milchweißen Glaskugel. Die Zeichnung in der Iris stellte der Augenmacher im haardünnen Fluß mit mehr¬ farbigen Glasstäbchen her, schnell, mit sichrer Hand, unter scharfer Währung der beiden Grenzen, der Pupille und des Augapfels. Und dann bildete er die vordere Augenkammer und die Hornhaut durch eine Auflage von Kristallglas und zog die feinen roten Äderchen im Augapfel mit rotem Glasstäbchen. Alles wurde fest ver¬ schmolzen. Zuletzt folgte durch Erhitzen der Seitenwände und durch Lufteinblasen die Dehnung zum Oval und mittelst eines Glasstabs, nachdem seitlich ein Loch ein¬ geblasen worden war, der Zuschnitt, das heißt die Abtrennung des künstlichen Auges von dem Rest der milchweißen Kugel und der Blashandhabe. Das Auge wurde mit der Zange gefaßt und der Rand ganz glatt geschmolzen. Schön und strahlend lag es vor mir in sprechender Natürlichkeit. Der letzte lebende Sohn des Meisters, Albin Müller Uri in Leipzig, weicht in der Herstellung feiner Augen von der hier beschriebnen Art insoweit ab, als er die Zeichnung der Iris nicht mit heißflüssigem Glasstab bewerkstelligt, sondern sie mit Schmelzfarben durch Malen herstellt, was ihm ein intimeres Eingehen auf die Art der Jriszeichmmg in bezug auf Pigmentflecke ermöglicht usw. Diese Methode speziell ist eine Erfindung des alten Müller Uri. Die so hergestellten Augen sollen, abgesehen von ihrer größern Schönheit, haltbarer sein, weil sie der Spannung ermangeln, die, erzeugt durch die Verarbeitung von verschieden harten Glasstäben, ^icht zum Zerspringen der künstlichen Augen führt. Das künstliche Auge wird aus Schönheitsgrüuden getragen, um dem Antlitz das harmonische Aussehen zu bewahren, dann aber auch aus dem Doppelgrund der Schönheit und der Gesundheit, in Fällen, wo der Augapfel entfernt worden ist. Vorzüglich in den Kinderjahren liegt die Gefahr vor, daß ohne das Tragen eines Ersatzauges eine Verkürzung der einen Gesichtshälfte und eine Verkleinerung der Lider eintreten würden. Die ersten Augen, die gemacht worden sind, und die ledenfalls berufen waren, sehr grobe Schönheitsdefekte zu verdecken, da sie selber kaum Anspruch auf Schönheit erheben konnten, sind die Vorlegeaugen gewesen. Sie wurden auf Kupfer, Gold, Silber — wie die spätern Einlegeaugen — gemalt, in Leder gefaßt und vor dem Auge durch eine Feder festgehalten, die ihren Platz am Hinterhaupt hatte. Das Glasauge ist zuerst zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts aufgetaucht. Zu Lehrzwccken findet auch eine Fabrikation von Augen statt in allen möglichen Krankheitsstadien, von denen die bekanntesten die des grauen, des grünen und des schwarzen Stars und der Hautüberwucherung sein mögen. Grenzboten III 1907 76

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/589>, abgerufen am 01.09.2024.