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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Die christlichen Gewerkschaften in den Jahren ^06 und ^07

mit 49769 Mark, die bayrischen Eisenbahner mit 40741 Mark, die Bauhand¬
werker mit 16252 Mark.

Von den Ausgaben entfallen die größern Beträge mit 853435 Mark
-- gegen 1000320 Mark im Jahre 1905 -- auf Streik- und Gemaßregelten-
unterstützung, 434622 Mark auf den Anteil der Lokalkassen, 275260 Mark
auf das Verbandsorgan, 262 787 Mark auf Agitation, 265485 Mark auf
Krankengeld, 136994 Mark auf Sterbegeld, 124977 Mark auf Verwaltungs¬
kosten usw. Von den beiden größern Summen für Ausgaben (Streik- und
Gemaßregeltenunterstätzung und Verbandsorgan) verbrauchten für den ersten
Posten die Textilarbeiter 213 794 Mark, die Bergarbeiter 202828 Mark,
die Bauhandwerker 141176 Mark und für den zweiten Posten die Berg¬
arbeiter 74887 Mark, die Bauhandwerker 43134 Mark, die Textilarbeiter
37 962 Mark usw.

Die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen geschieht für die Woche und für
den Monat. Die Wochenbeiträge schwanken zwischen 20 und 90 Pfennigen,
die der Monatsbeitrüge zwischen 30 und 80 Pfennigen. Außerdem wird von
einem Verbände der Beitrag pro Quartal erhoben. Jedenfalls wäre es für die
Finanzverhältnisse sehr zu wünschen, daß die Beitrüge von 20 Pfennigen recht
bald eine Erhöhung erfahren würden, um dadurch den Gesamtverband in jeder
Hinsicht leistungsfähiger zu machen.

Mit Genugtuung kann ferner konstatiert werden, daß das Unterstützungs¬
wesen in den christlichen Gewerkschaften immer mehr ausgebaut wird und heute
als ein fester Bestandteil angesehen werden kann. An Unterstützungen veraus¬
gabten die christlichen Gewerkschaften im Jahre 1906 insgesamt 1364105 Mark.
Eingeführt sind folgende Unterstützungen:

I. Streik- und Gemaßregeltennnterstützung haben mit Ausnahme
der bayrischen Eisenbahner und der Krankenpfleger wohl alle Verbände vorge¬
sehen; ebenso ein Sterbegeld bis zu 200 Mark.

II. Arbeitslosenunterstützung haben desgleichen schon acht Verbände
mit nahezu 150000 Mitgliedern eingeführt. Die Unterstützung schwankt zwischen
4,20 Mark und 15 Mark wöchentlich.

III. Krankengeld gewähren zwölf Verbände mit 230000 Mitgliedern.
Das wöchentliche Krankengeld schwankt zwischen 3 Mark und 15 Mark.

IV. Reiseunterstützung haben elf Verbünde vorgesehen; dieselbe beträgt
täglich 75 Pfennige bis 1,50 Mark.

Der Gutenbergbund gewährt dann noch Jnvalidenunterstützung; ebenso
leisten die meisten Verbände Beihilfe zu Umzügen nach andern Orten.

Für Unterstützungen zahlten die höchsten Betrüge zu Gruppe I für
Sterbegeld (Streik- und Gemaßregeltenunterstützung hatte ich schon nnter den
allgemeinen Ausgaben angeführt) die Bergarbeiter mit 60270 Mark, die
bayrischen Eisenbahner mit 59251 Mark; zu Gruppe II und IV der Guten¬
bergbund 12224 Mark, die Metallarbeiter 8961 Mark, die Holzarbeiter


Die christlichen Gewerkschaften in den Jahren ^06 und ^07

mit 49769 Mark, die bayrischen Eisenbahner mit 40741 Mark, die Bauhand¬
werker mit 16252 Mark.

Von den Ausgaben entfallen die größern Beträge mit 853435 Mark
— gegen 1000320 Mark im Jahre 1905 — auf Streik- und Gemaßregelten-
unterstützung, 434622 Mark auf den Anteil der Lokalkassen, 275260 Mark
auf das Verbandsorgan, 262 787 Mark auf Agitation, 265485 Mark auf
Krankengeld, 136994 Mark auf Sterbegeld, 124977 Mark auf Verwaltungs¬
kosten usw. Von den beiden größern Summen für Ausgaben (Streik- und
Gemaßregeltenunterstätzung und Verbandsorgan) verbrauchten für den ersten
Posten die Textilarbeiter 213 794 Mark, die Bergarbeiter 202828 Mark,
die Bauhandwerker 141176 Mark und für den zweiten Posten die Berg¬
arbeiter 74887 Mark, die Bauhandwerker 43134 Mark, die Textilarbeiter
37 962 Mark usw.

Die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen geschieht für die Woche und für
den Monat. Die Wochenbeiträge schwanken zwischen 20 und 90 Pfennigen,
die der Monatsbeitrüge zwischen 30 und 80 Pfennigen. Außerdem wird von
einem Verbände der Beitrag pro Quartal erhoben. Jedenfalls wäre es für die
Finanzverhältnisse sehr zu wünschen, daß die Beitrüge von 20 Pfennigen recht
bald eine Erhöhung erfahren würden, um dadurch den Gesamtverband in jeder
Hinsicht leistungsfähiger zu machen.

Mit Genugtuung kann ferner konstatiert werden, daß das Unterstützungs¬
wesen in den christlichen Gewerkschaften immer mehr ausgebaut wird und heute
als ein fester Bestandteil angesehen werden kann. An Unterstützungen veraus¬
gabten die christlichen Gewerkschaften im Jahre 1906 insgesamt 1364105 Mark.
Eingeführt sind folgende Unterstützungen:

I. Streik- und Gemaßregeltennnterstützung haben mit Ausnahme
der bayrischen Eisenbahner und der Krankenpfleger wohl alle Verbände vorge¬
sehen; ebenso ein Sterbegeld bis zu 200 Mark.

II. Arbeitslosenunterstützung haben desgleichen schon acht Verbände
mit nahezu 150000 Mitgliedern eingeführt. Die Unterstützung schwankt zwischen
4,20 Mark und 15 Mark wöchentlich.

III. Krankengeld gewähren zwölf Verbände mit 230000 Mitgliedern.
Das wöchentliche Krankengeld schwankt zwischen 3 Mark und 15 Mark.

IV. Reiseunterstützung haben elf Verbünde vorgesehen; dieselbe beträgt
täglich 75 Pfennige bis 1,50 Mark.

Der Gutenbergbund gewährt dann noch Jnvalidenunterstützung; ebenso
leisten die meisten Verbände Beihilfe zu Umzügen nach andern Orten.

Für Unterstützungen zahlten die höchsten Betrüge zu Gruppe I für
Sterbegeld (Streik- und Gemaßregeltenunterstützung hatte ich schon nnter den
allgemeinen Ausgaben angeführt) die Bergarbeiter mit 60270 Mark, die
bayrischen Eisenbahner mit 59251 Mark; zu Gruppe II und IV der Guten¬
bergbund 12224 Mark, die Metallarbeiter 8961 Mark, die Holzarbeiter


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[0336] Die christlichen Gewerkschaften in den Jahren ^06 und ^07 mit 49769 Mark, die bayrischen Eisenbahner mit 40741 Mark, die Bauhand¬ werker mit 16252 Mark. Von den Ausgaben entfallen die größern Beträge mit 853435 Mark — gegen 1000320 Mark im Jahre 1905 — auf Streik- und Gemaßregelten- unterstützung, 434622 Mark auf den Anteil der Lokalkassen, 275260 Mark auf das Verbandsorgan, 262 787 Mark auf Agitation, 265485 Mark auf Krankengeld, 136994 Mark auf Sterbegeld, 124977 Mark auf Verwaltungs¬ kosten usw. Von den beiden größern Summen für Ausgaben (Streik- und Gemaßregeltenunterstätzung und Verbandsorgan) verbrauchten für den ersten Posten die Textilarbeiter 213 794 Mark, die Bergarbeiter 202828 Mark, die Bauhandwerker 141176 Mark und für den zweiten Posten die Berg¬ arbeiter 74887 Mark, die Bauhandwerker 43134 Mark, die Textilarbeiter 37 962 Mark usw. Die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen geschieht für die Woche und für den Monat. Die Wochenbeiträge schwanken zwischen 20 und 90 Pfennigen, die der Monatsbeitrüge zwischen 30 und 80 Pfennigen. Außerdem wird von einem Verbände der Beitrag pro Quartal erhoben. Jedenfalls wäre es für die Finanzverhältnisse sehr zu wünschen, daß die Beitrüge von 20 Pfennigen recht bald eine Erhöhung erfahren würden, um dadurch den Gesamtverband in jeder Hinsicht leistungsfähiger zu machen. Mit Genugtuung kann ferner konstatiert werden, daß das Unterstützungs¬ wesen in den christlichen Gewerkschaften immer mehr ausgebaut wird und heute als ein fester Bestandteil angesehen werden kann. An Unterstützungen veraus¬ gabten die christlichen Gewerkschaften im Jahre 1906 insgesamt 1364105 Mark. Eingeführt sind folgende Unterstützungen: I. Streik- und Gemaßregeltennnterstützung haben mit Ausnahme der bayrischen Eisenbahner und der Krankenpfleger wohl alle Verbände vorge¬ sehen; ebenso ein Sterbegeld bis zu 200 Mark. II. Arbeitslosenunterstützung haben desgleichen schon acht Verbände mit nahezu 150000 Mitgliedern eingeführt. Die Unterstützung schwankt zwischen 4,20 Mark und 15 Mark wöchentlich. III. Krankengeld gewähren zwölf Verbände mit 230000 Mitgliedern. Das wöchentliche Krankengeld schwankt zwischen 3 Mark und 15 Mark. IV. Reiseunterstützung haben elf Verbünde vorgesehen; dieselbe beträgt täglich 75 Pfennige bis 1,50 Mark. Der Gutenbergbund gewährt dann noch Jnvalidenunterstützung; ebenso leisten die meisten Verbände Beihilfe zu Umzügen nach andern Orten. Für Unterstützungen zahlten die höchsten Betrüge zu Gruppe I für Sterbegeld (Streik- und Gemaßregeltenunterstützung hatte ich schon nnter den allgemeinen Ausgaben angeführt) die Bergarbeiter mit 60270 Mark, die bayrischen Eisenbahner mit 59251 Mark; zu Gruppe II und IV der Guten¬ bergbund 12224 Mark, die Metallarbeiter 8961 Mark, die Holzarbeiter

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/336>, abgerufen am 27.07.2024.