Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.Der Prediger in Nöten die das angrenzende Feld einfaßte, unterzubringen. Ehe dies jedoch verwirklicht Verflucht, da sind sie schon, sagte Owlett, der das Wehr schon aufgezogen und Die paar Burschen, mit denen er verhandelt hatte, gingen an ihre alltägliche Jetzt sagte Latiner zu seinen Helfern, dreizehn an der Zahl: Was ich weiß, Damit begann das Suchen. Im Anfang sahen Owlett von seinem Mühlen¬ Die Folgen, sagte sie gelassen, sind einfach die, daß ich sie verliere. Da ich Aber Sie haben doch welche im Obstgarten? Den hat Owlett von mir gepachtet und vermietet ihn an andre. So wird Nie hatte man solch bedrohliches Schnüffeln mit angesehen, wie diesmal im Nach dem Frühstück fingen sie mit frischen Kräften nach einem neuen Plan Der Prediger in Nöten die das angrenzende Feld einfaßte, unterzubringen. Ehe dies jedoch verwirklicht Verflucht, da sind sie schon, sagte Owlett, der das Wehr schon aufgezogen und Die paar Burschen, mit denen er verhandelt hatte, gingen an ihre alltägliche Jetzt sagte Latiner zu seinen Helfern, dreizehn an der Zahl: Was ich weiß, Damit begann das Suchen. Im Anfang sahen Owlett von seinem Mühlen¬ Die Folgen, sagte sie gelassen, sind einfach die, daß ich sie verliere. Da ich Aber Sie haben doch welche im Obstgarten? Den hat Owlett von mir gepachtet und vermietet ihn an andre. So wird Nie hatte man solch bedrohliches Schnüffeln mit angesehen, wie diesmal im Nach dem Frühstück fingen sie mit frischen Kräften nach einem neuen Plan <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0213" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302915"/> <fw type="header" place="top"> Der Prediger in Nöten</fw><lb/> <p xml:id="ID_870" prev="#ID_869"> die das angrenzende Feld einfaßte, unterzubringen. Ehe dies jedoch verwirklicht<lb/> werden konnte, hörte man im Gäßchen, das von der Chaussee herkam, die Tritte<lb/> eines größern Trupps von Männern.</p><lb/> <p xml:id="ID_871"> Verflucht, da sind sie schon, sagte Owlett, der das Wehr schon aufgezogen und<lb/> seine Mühle für den Tag in Gang gebracht hatte und gleichgiltig und mehlbestäubt<lb/> an der Tür stand, als wenn seine ganze Seele im Interesse für die ratternden<lb/> Wände um ihn herum aufginge.</p><lb/> <p xml:id="ID_872"> Die paar Burschen, mit denen er verhandelt hatte, gingen an ihre alltägliche<lb/> Arbeit, und als die Zollbeamten mit der furchteinflößenden Hilfsmannschaft, die sie<lb/> gedungen hatten, das Dorfkreuz zwischen der Mühle und Frau Newberrys Haus<lb/> erreichten, bot der Ort das gewöhnliche Bild eines Dorfes, das seine Morgenarbeit<lb/> beginnen will.</p><lb/> <p xml:id="ID_873"> Jetzt sagte Latiner zu seinen Helfern, dreizehn an der Zahl: Was ich weiß,<lb/> ist, daß die Sachen irgendwo hier am Ort sind. Wir haben den Tag vor uns,<lb/> und es wäre schlimm, wenn wir sie nicht finden und noch vor Nacht nach dem<lb/> Zollhaus in Budmonth bringen können. Erst wollen wir die Holzstalle untersuchen,<lb/> uns dann durch die Schornsteine durcharbeiten, dann Heuschober und Ställe, hübsch<lb/> nach der Reihe. Als Führer habt ihr nichts als eure Nasen. Das merkt euch<lb/> und gebraucht sie heute, wie ihr sie nie im Leben gebraucht habt.</p><lb/> <p xml:id="ID_874"> Damit begann das Suchen. Im Anfang sahen Owlett von seinem Mühlen¬<lb/> fenster und Ltzzy von ihrer Haustür mit vollkommner Selbstbeherrschung zu. Ein<lb/> Farmer, der weiter unten wohnte und auch seinen Anteil am Schmuggel hatte,<lb/> trieb sich zu Pferde umher, ein Auge auf seine Felder, das andre auf Latiner und<lb/> seine Myrmidonen gerichtet, bereit, sie von der Spur abzulenken, falls man eine<lb/> Frage an ihn richtete. Stockdale, der doch überhaupt kein Schmuggler war, hatte<lb/> mehr Angst als die schlimmsten unter der Bande und ging mit schwerem Herzen<lb/> an seine Studien. Häufig kam er an die Tür, um Lizzy hin und her auszufragen,<lb/> welche Folgen für sie entstünden, wenn die Fässer gefunden würden.</p><lb/> <p xml:id="ID_875"> Die Folgen, sagte sie gelassen, sind einfach die, daß ich sie verliere. Da ich<lb/> keine im Hause oder Garten habe, können sie mir persönlich nichts anhaben.</p><lb/> <p xml:id="ID_876"> Aber Sie haben doch welche im Obstgarten?</p><lb/> <p xml:id="ID_877"> Den hat Owlett von mir gepachtet und vermietet ihn an andre. So wird<lb/> es schwer zu ermitteln sein, wer Fässer dorthin gebracht hat, falls sie gefunden<lb/> werden sollten.</p><lb/> <p xml:id="ID_878"> Nie hatte man solch bedrohliches Schnüffeln mit angesehen, wie diesmal im<lb/> Dorf Nieder-Moynton und Umgegend angestellt wurde. Es war Methode darin<lb/> und wurde zum größten Teil auf Händen und Knien liegend ausgeführt. Ihr<lb/> Plan war nach den Stunden des Tages eingeteilt. Von Tagesanbruch bis Früh¬<lb/> stückszeit gebrauchten die Beamten ihren Geruchssinn nur in wagerechter, gerader<lb/> Richtung und hielten sich nur an solchen Stellen auf, wo die Fässer für den<lb/> Augenblick versteckt sein konnten, um in der folgenden Nacht wieder entfernt zu<lb/> werden. Unter den Plätzen, die so geprüft und untersucht wurden, waren: hohle<lb/> Bäume, Kartvffelgruben. Holzstalle. Schlafzimmer, Obstkammern, Schränke, Uhrgehäuse,<lb/> Rauchfänge, Wassertonnen, Schweineställe, Brückenübergänge, Hecken, Reisighaufen,<lb/> Heuschober, Kupferkessel und Backöfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_879" next="#ID_880"> Nach dem Frühstück fingen sie mit frischen Kräften nach einem neuen Plan<lb/> Wieder an. Das heißt, sie richteten ihre Aufmerksamkeit' auf Kleidungsstücke, die<lb/> während des Transports von der Küste mit den Fässern in Berührung gekommen<lb/> sein konnten, denn da der Alkohol durch die Dauben ausschwitzte, wurden solche<lb/> Kleider gewöhnlich fleckig. Jetzt berochen sie also: Fuhrmannskittel, alte Hemden<lb/> und Westen, Jacken und Hüte, Hosen und Gamaschen, Frauenschals und -rücke,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0213]
Der Prediger in Nöten
die das angrenzende Feld einfaßte, unterzubringen. Ehe dies jedoch verwirklicht
werden konnte, hörte man im Gäßchen, das von der Chaussee herkam, die Tritte
eines größern Trupps von Männern.
Verflucht, da sind sie schon, sagte Owlett, der das Wehr schon aufgezogen und
seine Mühle für den Tag in Gang gebracht hatte und gleichgiltig und mehlbestäubt
an der Tür stand, als wenn seine ganze Seele im Interesse für die ratternden
Wände um ihn herum aufginge.
Die paar Burschen, mit denen er verhandelt hatte, gingen an ihre alltägliche
Arbeit, und als die Zollbeamten mit der furchteinflößenden Hilfsmannschaft, die sie
gedungen hatten, das Dorfkreuz zwischen der Mühle und Frau Newberrys Haus
erreichten, bot der Ort das gewöhnliche Bild eines Dorfes, das seine Morgenarbeit
beginnen will.
Jetzt sagte Latiner zu seinen Helfern, dreizehn an der Zahl: Was ich weiß,
ist, daß die Sachen irgendwo hier am Ort sind. Wir haben den Tag vor uns,
und es wäre schlimm, wenn wir sie nicht finden und noch vor Nacht nach dem
Zollhaus in Budmonth bringen können. Erst wollen wir die Holzstalle untersuchen,
uns dann durch die Schornsteine durcharbeiten, dann Heuschober und Ställe, hübsch
nach der Reihe. Als Führer habt ihr nichts als eure Nasen. Das merkt euch
und gebraucht sie heute, wie ihr sie nie im Leben gebraucht habt.
Damit begann das Suchen. Im Anfang sahen Owlett von seinem Mühlen¬
fenster und Ltzzy von ihrer Haustür mit vollkommner Selbstbeherrschung zu. Ein
Farmer, der weiter unten wohnte und auch seinen Anteil am Schmuggel hatte,
trieb sich zu Pferde umher, ein Auge auf seine Felder, das andre auf Latiner und
seine Myrmidonen gerichtet, bereit, sie von der Spur abzulenken, falls man eine
Frage an ihn richtete. Stockdale, der doch überhaupt kein Schmuggler war, hatte
mehr Angst als die schlimmsten unter der Bande und ging mit schwerem Herzen
an seine Studien. Häufig kam er an die Tür, um Lizzy hin und her auszufragen,
welche Folgen für sie entstünden, wenn die Fässer gefunden würden.
Die Folgen, sagte sie gelassen, sind einfach die, daß ich sie verliere. Da ich
keine im Hause oder Garten habe, können sie mir persönlich nichts anhaben.
Aber Sie haben doch welche im Obstgarten?
Den hat Owlett von mir gepachtet und vermietet ihn an andre. So wird
es schwer zu ermitteln sein, wer Fässer dorthin gebracht hat, falls sie gefunden
werden sollten.
Nie hatte man solch bedrohliches Schnüffeln mit angesehen, wie diesmal im
Dorf Nieder-Moynton und Umgegend angestellt wurde. Es war Methode darin
und wurde zum größten Teil auf Händen und Knien liegend ausgeführt. Ihr
Plan war nach den Stunden des Tages eingeteilt. Von Tagesanbruch bis Früh¬
stückszeit gebrauchten die Beamten ihren Geruchssinn nur in wagerechter, gerader
Richtung und hielten sich nur an solchen Stellen auf, wo die Fässer für den
Augenblick versteckt sein konnten, um in der folgenden Nacht wieder entfernt zu
werden. Unter den Plätzen, die so geprüft und untersucht wurden, waren: hohle
Bäume, Kartvffelgruben. Holzstalle. Schlafzimmer, Obstkammern, Schränke, Uhrgehäuse,
Rauchfänge, Wassertonnen, Schweineställe, Brückenübergänge, Hecken, Reisighaufen,
Heuschober, Kupferkessel und Backöfen.
Nach dem Frühstück fingen sie mit frischen Kräften nach einem neuen Plan
Wieder an. Das heißt, sie richteten ihre Aufmerksamkeit' auf Kleidungsstücke, die
während des Transports von der Küste mit den Fässern in Berührung gekommen
sein konnten, denn da der Alkohol durch die Dauben ausschwitzte, wurden solche
Kleider gewöhnlich fleckig. Jetzt berochen sie also: Fuhrmannskittel, alte Hemden
und Westen, Jacken und Hüte, Hosen und Gamaschen, Frauenschals und -rücke,
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