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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Amerikanische Stimmen zur zweiten Haager Konferenz

Die Wegnahme von Privateigentum zur See sei sogar insofern human zu nennen,
als den Bürgern des feindlichen Staates auf diese Weise die Last des Krieges
in Dollarn und Cents vor Augen geführt und ein Boden für eine öffentliche
Stimmung gegen die Fortsetzung des Krieges bereitet werde.

Es wird abgewartet werden müssen, wie sich die amerikanischen Vertreter
auf der zweiten Haager Konferenz äußern, und welche Erklärungen sie bei der
Schlußkonferenz abgeben werden. Auch auf der Marokkokonferenz in Algeciras
hat die amerikanische Negierung trotz ihrer wohlwollenden Unterstützung Deutsch¬
lands im Schlußprotokoll den Vorbehalt gemacht, daß sie, indem sie den
Reglements und den Erklärungen der Konferenz durch Unterzeichnung der
Generalakte und des Zusatzprotokolls beitrete, und indem sie in deren Anwendung
auf amerikanische Bürger und Interessen in Marokko einwillige, keinerlei Ver¬
pflichtung oder Verantwortung übernehme, die für die Ausführung der genannten
Reglements und Erklärungen nötig sein könnten.

Überdies hat Präsident Noosevclt in seiner letzten Votschaft an den Kongreß
die Neigung zu erkennen gegeben, die Haager Konferenz für amerikanische Zwecke
auszunutzen, und emphatisch erklärt, im Haag würden zum erstenmal alle
amerikanischen Republiken als gleichberechtigte souveräne Staaten vertreten sein,
und damit werde die Welt formell und endgiltig die Deklaration annehmen,
daß kein Teil des amerikanischen Kontinents der Kolonisation unterworfen
werden dürfe.

Es kann überhaupt nicht eindringlich genug vor der Idee gewarnt werden,
daß die deutsch-amerikanische Annäherung in absehbarer Zeit zu irgendeiner Art
von Allianz führen könne, denn einerseits werden die Vereinigten Staaten ihr
vorteilhaftes Lavieren zwischen Großbritannien und Deutschland so leicht nicht
aufgeben, und andrerseits sind die amerikanischen Sympathien für uns noch nicht
so groß, wie man es in Berlin gern glauben möchte. Die Deutsch-Amerikaner
in der Union tragen allerdings wesentlich zu einer innern Vertiefung der
deutsch-amMMschm Annäherung bei, aber zunächst sind sie doch Amerikaner
und werden als solche fühlen und handeln. Ein solches Gefühl wird schon durch
die Formen in ihnen geweckt, in denen sich ihre Aufnahme als amerikanische
Bürger vollzieht. Es heißt nämlich im:

^ot ok OonMgzg oonvörnmA ng-turali^Ätion. Leo. 2165:

I. IIv sI,M dsolUg, ein oatü, detorv . .. too ^e^rs at least prior to ins
Emission eng.t it is izona naiv Iiis intovtion to dveomv a citwu ol tus II. 8t.
ana to rviiounos i'or allein es g.mal kiclelit? to any
lorois'n xrinoo, xotsntats, stato or sovoroiAiit/ ol vlüou tuo Alca
w at tuo tiwo g, vitiizen or subjoot.

II. Ils statt, at tücz eins ok dis AMliosMou to ve ^äiriittsä, äkolare,
oM bötoro . . . tuae us will support tue- constitution ok tue it. Le. tua
tulit Iio adsolntol^ auel entirol^ ronounoes ana ab^jures -ni
allkssi^ues auel liäelit^ to over^ foreiZu xrivev, potontat", se-ito


Amerikanische Stimmen zur zweiten Haager Konferenz

Die Wegnahme von Privateigentum zur See sei sogar insofern human zu nennen,
als den Bürgern des feindlichen Staates auf diese Weise die Last des Krieges
in Dollarn und Cents vor Augen geführt und ein Boden für eine öffentliche
Stimmung gegen die Fortsetzung des Krieges bereitet werde.

Es wird abgewartet werden müssen, wie sich die amerikanischen Vertreter
auf der zweiten Haager Konferenz äußern, und welche Erklärungen sie bei der
Schlußkonferenz abgeben werden. Auch auf der Marokkokonferenz in Algeciras
hat die amerikanische Negierung trotz ihrer wohlwollenden Unterstützung Deutsch¬
lands im Schlußprotokoll den Vorbehalt gemacht, daß sie, indem sie den
Reglements und den Erklärungen der Konferenz durch Unterzeichnung der
Generalakte und des Zusatzprotokolls beitrete, und indem sie in deren Anwendung
auf amerikanische Bürger und Interessen in Marokko einwillige, keinerlei Ver¬
pflichtung oder Verantwortung übernehme, die für die Ausführung der genannten
Reglements und Erklärungen nötig sein könnten.

Überdies hat Präsident Noosevclt in seiner letzten Votschaft an den Kongreß
die Neigung zu erkennen gegeben, die Haager Konferenz für amerikanische Zwecke
auszunutzen, und emphatisch erklärt, im Haag würden zum erstenmal alle
amerikanischen Republiken als gleichberechtigte souveräne Staaten vertreten sein,
und damit werde die Welt formell und endgiltig die Deklaration annehmen,
daß kein Teil des amerikanischen Kontinents der Kolonisation unterworfen
werden dürfe.

Es kann überhaupt nicht eindringlich genug vor der Idee gewarnt werden,
daß die deutsch-amerikanische Annäherung in absehbarer Zeit zu irgendeiner Art
von Allianz führen könne, denn einerseits werden die Vereinigten Staaten ihr
vorteilhaftes Lavieren zwischen Großbritannien und Deutschland so leicht nicht
aufgeben, und andrerseits sind die amerikanischen Sympathien für uns noch nicht
so groß, wie man es in Berlin gern glauben möchte. Die Deutsch-Amerikaner
in der Union tragen allerdings wesentlich zu einer innern Vertiefung der
deutsch-amMMschm Annäherung bei, aber zunächst sind sie doch Amerikaner
und werden als solche fühlen und handeln. Ein solches Gefühl wird schon durch
die Formen in ihnen geweckt, in denen sich ihre Aufnahme als amerikanische
Bürger vollzieht. Es heißt nämlich im:

^ot ok OonMgzg oonvörnmA ng-turali^Ätion. Leo. 2165:

I. IIv sI,M dsolUg, ein oatü, detorv . .. too ^e^rs at least prior to ins
Emission eng.t it is izona naiv Iiis intovtion to dveomv a citwu ol tus II. 8t.
ana to rviiounos i'or allein es g.mal kiclelit? to any
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w at tuo tiwo g, vitiizen or subjoot.

II. Ils statt, at tücz eins ok dis AMliosMou to ve ^äiriittsä, äkolare,
oM bötoro . . . tuae us will support tue- constitution ok tue it. Le. tua
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[0015] Amerikanische Stimmen zur zweiten Haager Konferenz Die Wegnahme von Privateigentum zur See sei sogar insofern human zu nennen, als den Bürgern des feindlichen Staates auf diese Weise die Last des Krieges in Dollarn und Cents vor Augen geführt und ein Boden für eine öffentliche Stimmung gegen die Fortsetzung des Krieges bereitet werde. Es wird abgewartet werden müssen, wie sich die amerikanischen Vertreter auf der zweiten Haager Konferenz äußern, und welche Erklärungen sie bei der Schlußkonferenz abgeben werden. Auch auf der Marokkokonferenz in Algeciras hat die amerikanische Negierung trotz ihrer wohlwollenden Unterstützung Deutsch¬ lands im Schlußprotokoll den Vorbehalt gemacht, daß sie, indem sie den Reglements und den Erklärungen der Konferenz durch Unterzeichnung der Generalakte und des Zusatzprotokolls beitrete, und indem sie in deren Anwendung auf amerikanische Bürger und Interessen in Marokko einwillige, keinerlei Ver¬ pflichtung oder Verantwortung übernehme, die für die Ausführung der genannten Reglements und Erklärungen nötig sein könnten. Überdies hat Präsident Noosevclt in seiner letzten Votschaft an den Kongreß die Neigung zu erkennen gegeben, die Haager Konferenz für amerikanische Zwecke auszunutzen, und emphatisch erklärt, im Haag würden zum erstenmal alle amerikanischen Republiken als gleichberechtigte souveräne Staaten vertreten sein, und damit werde die Welt formell und endgiltig die Deklaration annehmen, daß kein Teil des amerikanischen Kontinents der Kolonisation unterworfen werden dürfe. Es kann überhaupt nicht eindringlich genug vor der Idee gewarnt werden, daß die deutsch-amerikanische Annäherung in absehbarer Zeit zu irgendeiner Art von Allianz führen könne, denn einerseits werden die Vereinigten Staaten ihr vorteilhaftes Lavieren zwischen Großbritannien und Deutschland so leicht nicht aufgeben, und andrerseits sind die amerikanischen Sympathien für uns noch nicht so groß, wie man es in Berlin gern glauben möchte. Die Deutsch-Amerikaner in der Union tragen allerdings wesentlich zu einer innern Vertiefung der deutsch-amMMschm Annäherung bei, aber zunächst sind sie doch Amerikaner und werden als solche fühlen und handeln. Ein solches Gefühl wird schon durch die Formen in ihnen geweckt, in denen sich ihre Aufnahme als amerikanische Bürger vollzieht. Es heißt nämlich im: ^ot ok OonMgzg oonvörnmA ng-turali^Ätion. Leo. 2165: I. IIv sI,M dsolUg, ein oatü, detorv . .. too ^e^rs at least prior to ins Emission eng.t it is izona naiv Iiis intovtion to dveomv a citwu ol tus II. 8t. ana to rviiounos i'or allein es g.mal kiclelit? to any lorois'n xrinoo, xotsntats, stato or sovoroiAiit/ ol vlüou tuo Alca w at tuo tiwo g, vitiizen or subjoot. II. Ils statt, at tücz eins ok dis AMliosMou to ve ^äiriittsä, äkolare, oM bötoro . . . tuae us will support tue- constitution ok tue it. Le. tua tulit Iio adsolntol^ auel entirol^ ronounoes ana ab^jures -ni allkssi^ues auel liäelit^ to over^ foreiZu xrivev, potontat«, se-ito

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/15>, abgerufen am 01.09.2024.