Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.Amerikanische stimmen zur zweiten Haager Konferenz Die Ausführung eines solchen Abkommens müßte schließlich doch immer auf Roberts schließt aus alleu diesen Beispielen, daß ein Abkommen über Denselben Gedanken, den hier Mr. Roberts ausspricht, hat vor Jahren Da die Haager Konferenz ein so weites Arbeitsfeld für die Ausdehnung der ") of I'Inwi'vsntimi AI ol'on Iiitöi'llÄtivug,! par L.. as ^Jose-Icköi', Paris, A. Pedone,
18S6. S, 2ff. Amerikanische stimmen zur zweiten Haager Konferenz Die Ausführung eines solchen Abkommens müßte schließlich doch immer auf Roberts schließt aus alleu diesen Beispielen, daß ein Abkommen über Denselben Gedanken, den hier Mr. Roberts ausspricht, hat vor Jahren Da die Haager Konferenz ein so weites Arbeitsfeld für die Ausdehnung der ") of I'Inwi'vsntimi AI ol'on Iiitöi'llÄtivug,! par L.. as ^Jose-Icköi', Paris, A. Pedone,
18S6. S, 2ff. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0010" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302712"/> <fw type="header" place="top"> Amerikanische stimmen zur zweiten Haager Konferenz</fw><lb/> <p xml:id="ID_5" prev="#ID_4"> Die Ausführung eines solchen Abkommens müßte schließlich doch immer auf<lb/> der borg. dickes der vertragschließenden Mächte beruhen. Gerade aber die<lb/> borg, natos sei nicht vorhanden, und in ihrem Fehlen liege die innere Ursache<lb/> zu allen Rüstungen. Napoleon habe in dem Vertrage Frankreichs mit Preußen<lb/> im Jahre 1807 die preußische Armee auf 42000 Mann begrenzt. Sechs<lb/> Jahre darauf seien die Preußen trotzdem mit 200000 Mann ins Feld gerückt.<lb/> Der Vertrag sei so abgefaßt gewesen, daß Scharnhorst, der leitende Geist der<lb/> preußischen Armeereorganisation, imstande war, mit Hilfe eines technischen<lb/> Kunstgriffs ungefähr fünfmal mehr als die stipulierte Maximalzahl auszu¬<lb/> bilden. Der vor einigen Jahren zwischen Argentinien und Chile abgeschlossene<lb/> Vertrag zum Zwecke der Beschränkung von Kriegsschiffsneubauten habe Anlaß<lb/> zu akuten Mißverstündnissen gegeben. Bei der gegenwärtigen Empfindlichkeit<lb/> des nationalen Fühlens würde aller Voraussicht nach jede vereinbarte Be¬<lb/> schränkung den Keim für neue Gelegenheiten zu Mißtrauen in sich tragen.<lb/> Die Bildung eines neuen Schützenklubs oder die Organisation einer Knaben¬<lb/> schule zu einem Bataillon für körperliche Übungen würde dann wahrscheinlich<lb/> genügen, die borg, nass der Regierung in Zweifel zu ziehen, in deren Juris¬<lb/> diktion der Zwischenfall stattgefunden hätte. Die Art, in der ein neues<lb/> Handelsschiff konstruiert würde, jedes Anzeichen für seine Verwendbarkeit im<lb/> Kriegsfalle würden zu Bedenken und Nachforschungen dienen.</p><lb/> <p xml:id="ID_6"> Roberts schließt aus alleu diesen Beispielen, daß ein Abkommen über<lb/> eine Beschränkung der Rüstungen kaum zum Ziel führen könne, und meint,<lb/> daß man lieber alles aufbieten solle, um die Hauptursache für die gegen¬<lb/> wärtigen Rüstungen, nämlich den gegenseitigen Argwohn zu beseitigen. Dann<lb/> würden auch die Rüstungen in entsprechender Weise und fast automatisch be¬<lb/> schränkt werden können. Er zieht eine Analogie zwischen der Haltung der<lb/> Mächte zueinander und der Gewohnheit von Männern eines primitiven Staates,<lb/> immer bewaffnet zu gehn. In demselben Maße, wie das Zutrauen zueinander<lb/> zunehme, und die Rechtspflege eine ständige Einrichtung werde, nehme auch<lb/> das Wasserträger ab, und geradeso würde es im Leben der Staaten gehn.</p><lb/> <p xml:id="ID_7"> Denselben Gedanken, den hier Mr. Roberts ausspricht, hat vor Jahren<lb/> der Legationssekretür von Flöckher in seinem Buche über die völkerrechtliche<lb/> Intervention*) geäußert. Es ist in der Tat zu hoffen, daß der allmähliche<lb/> Ausbau des Völkerrechts dazu führen wird, die Kriege immer seltner zu<lb/> machen. Daß die Kriege ganz beseitigt werden könnten, ist bei der Natur<lb/> der Menschen aber ausgeschlossen.</p><lb/> <p xml:id="ID_8" next="#ID_9"> Da die Haager Konferenz ein so weites Arbeitsfeld für die Ausdehnung der<lb/> schon gemachten Anfänge zu einer humanern Gestaltung des Krieges und zu inter¬<lb/> nationalen Schiedsgerichten biete, hält Mr. Roberts Deutschlands Weigerung</p><lb/> <note xml:id="FID_2" place="foot"> ") of I'Inwi'vsntimi AI ol'on Iiitöi'llÄtivug,! par L.. as ^Jose-Icköi', Paris, A. Pedone,<lb/> 18S6. S, 2ff.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0010]
Amerikanische stimmen zur zweiten Haager Konferenz
Die Ausführung eines solchen Abkommens müßte schließlich doch immer auf
der borg. dickes der vertragschließenden Mächte beruhen. Gerade aber die
borg, natos sei nicht vorhanden, und in ihrem Fehlen liege die innere Ursache
zu allen Rüstungen. Napoleon habe in dem Vertrage Frankreichs mit Preußen
im Jahre 1807 die preußische Armee auf 42000 Mann begrenzt. Sechs
Jahre darauf seien die Preußen trotzdem mit 200000 Mann ins Feld gerückt.
Der Vertrag sei so abgefaßt gewesen, daß Scharnhorst, der leitende Geist der
preußischen Armeereorganisation, imstande war, mit Hilfe eines technischen
Kunstgriffs ungefähr fünfmal mehr als die stipulierte Maximalzahl auszu¬
bilden. Der vor einigen Jahren zwischen Argentinien und Chile abgeschlossene
Vertrag zum Zwecke der Beschränkung von Kriegsschiffsneubauten habe Anlaß
zu akuten Mißverstündnissen gegeben. Bei der gegenwärtigen Empfindlichkeit
des nationalen Fühlens würde aller Voraussicht nach jede vereinbarte Be¬
schränkung den Keim für neue Gelegenheiten zu Mißtrauen in sich tragen.
Die Bildung eines neuen Schützenklubs oder die Organisation einer Knaben¬
schule zu einem Bataillon für körperliche Übungen würde dann wahrscheinlich
genügen, die borg, nass der Regierung in Zweifel zu ziehen, in deren Juris¬
diktion der Zwischenfall stattgefunden hätte. Die Art, in der ein neues
Handelsschiff konstruiert würde, jedes Anzeichen für seine Verwendbarkeit im
Kriegsfalle würden zu Bedenken und Nachforschungen dienen.
Roberts schließt aus alleu diesen Beispielen, daß ein Abkommen über
eine Beschränkung der Rüstungen kaum zum Ziel führen könne, und meint,
daß man lieber alles aufbieten solle, um die Hauptursache für die gegen¬
wärtigen Rüstungen, nämlich den gegenseitigen Argwohn zu beseitigen. Dann
würden auch die Rüstungen in entsprechender Weise und fast automatisch be¬
schränkt werden können. Er zieht eine Analogie zwischen der Haltung der
Mächte zueinander und der Gewohnheit von Männern eines primitiven Staates,
immer bewaffnet zu gehn. In demselben Maße, wie das Zutrauen zueinander
zunehme, und die Rechtspflege eine ständige Einrichtung werde, nehme auch
das Wasserträger ab, und geradeso würde es im Leben der Staaten gehn.
Denselben Gedanken, den hier Mr. Roberts ausspricht, hat vor Jahren
der Legationssekretür von Flöckher in seinem Buche über die völkerrechtliche
Intervention*) geäußert. Es ist in der Tat zu hoffen, daß der allmähliche
Ausbau des Völkerrechts dazu führen wird, die Kriege immer seltner zu
machen. Daß die Kriege ganz beseitigt werden könnten, ist bei der Natur
der Menschen aber ausgeschlossen.
Da die Haager Konferenz ein so weites Arbeitsfeld für die Ausdehnung der
schon gemachten Anfänge zu einer humanern Gestaltung des Krieges und zu inter¬
nationalen Schiedsgerichten biete, hält Mr. Roberts Deutschlands Weigerung
") of I'Inwi'vsntimi AI ol'on Iiitöi'llÄtivug,! par L.. as ^Jose-Icköi', Paris, A. Pedone,
18S6. S, 2ff.
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