Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Russische Skizzen . Dcis muß der Verwalter wissen, versetzte der alte Baron, und morgen werden Äleiu' Olga spielte, und zwar mit einer für ihr Alter sehr anerkennenswerten Nun, wie wurde es denn? fragte ich andern Tags beim Frühstück, als die N ^ ^"ken Sie, der dumme Kerl ist wahrhaftig wiedergekommen und hat dem Gewiß hat er gedenkt, wegen die Rudels, mußte klein Olga natürlich hier einfügen. Der Bauer hat also seine Pferde aufgeschirrt und sie auf den Hof geführt, Wegen die Rudels, hat er gedenkt, ergänzte die Kleine. Aber wie er nun in den dunkeln Schuppen kommt, fuhr der Erzähler fort, Mi 5. ^"le Morgen war der Mann nun bei mir, er machte gar keinen Übeln Wäre es denn aber nicht denkbar, fragte ich, daß nun einmal ein rabiater Wen will er anzeigen? Wir haben ihn doch nicht gehauen, der Verwalter hat ihn Können Sie im Dunkeln sehen? fragte Pfiffig das Baroneßchen, vielleicht hätte Sie sehen, schloß der alte Herr, wenn man die Verhältnisse bei uns genauer Russische Skizzen . Dcis muß der Verwalter wissen, versetzte der alte Baron, und morgen werden Äleiu' Olga spielte, und zwar mit einer für ihr Alter sehr anerkennenswerten Nun, wie wurde es denn? fragte ich andern Tags beim Frühstück, als die N ^ ^"ken Sie, der dumme Kerl ist wahrhaftig wiedergekommen und hat dem Gewiß hat er gedenkt, wegen die Rudels, mußte klein Olga natürlich hier einfügen. Der Bauer hat also seine Pferde aufgeschirrt und sie auf den Hof geführt, Wegen die Rudels, hat er gedenkt, ergänzte die Kleine. Aber wie er nun in den dunkeln Schuppen kommt, fuhr der Erzähler fort, Mi 5. ^"le Morgen war der Mann nun bei mir, er machte gar keinen Übeln Wäre es denn aber nicht denkbar, fragte ich, daß nun einmal ein rabiater Wen will er anzeigen? Wir haben ihn doch nicht gehauen, der Verwalter hat ihn Können Sie im Dunkeln sehen? fragte Pfiffig das Baroneßchen, vielleicht hätte Sie sehen, schloß der alte Herr, wenn man die Verhältnisse bei uns genauer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0583" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302571"/> <fw type="header" place="top"> Russische Skizzen</fw><lb/> <p xml:id="ID_2498"> . Dcis muß der Verwalter wissen, versetzte der alte Baron, und morgen werden<lb/> wir es hören. Es ist bald Schlafenszeit, und solange wir hier noch Licht haben<lb/> wird der Kerl doch nicht kommen. Olga, du könntest ein wenig Klavier spielen'<lb/> ""o dann sage ich Gutenacht.</p><lb/> <p xml:id="ID_2499"> Äleiu' Olga spielte, und zwar mit einer für ihr Alter sehr anerkennenswerten<lb/> Wertigkeit, und wir gingen zu Bett.</p><lb/> <p xml:id="ID_2500"> Nun, wie wurde es denn? fragte ich andern Tags beim Frühstück, als die<lb/> Kamille versammelt war, den Baron Alexander, der als letzter erschien.</p><lb/> <p xml:id="ID_2501"> N ^ ^"ken Sie, der dumme Kerl ist wahrhaftig wiedergekommen und hat dem<lb/> N !> ^ ^ ^"'f N"o^ gebracht, der ihm auch gesagt hat, wo die Pferde standen,<lb/> ^no Nachts gegen zwölf Uhr ist er dann ans den Hof gekommen. Das Hoftor<lb/> Mut auch weit offen, die Hunde waren im Zwinger eingeschlossen, die Tür zum<lb/> -pserdestall war nur angelehnt, drinnen brannte eine Laterne, und bei den Bauer-<lb/> Nerden hing am Pflock das Sielenzeug. Kein Mensch war auf dem Hofe.</p><lb/> <p xml:id="ID_2502"> Gewiß hat er gedenkt, wegen die Rudels, mußte klein Olga natürlich hier einfügen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2503"> Der Bauer hat also seine Pferde aufgeschirrt und sie auf den Hof geführt,<lb/> er, wissen Sie, solche Leute sind immer ungenügsam, er hat an den Pferden<lb/> si r genug gehabt, er hat durchaus auch noch den Wagen haben wollen. Und<lb/> >'ep da, auch der Wagenschuppen stand offen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2504"> Wegen die Rudels, hat er gedenkt, ergänzte die Kleine.</p><lb/> <p xml:id="ID_2505"> Aber wie er nun in den dunkeln Schuppen kommt, fuhr der Erzähler fort,<lb/> a hat man ihn fest angepackt und über die Deichsel gezogen, die Kleider find ihm<lb/> u bißchen gelockert worden -— fünfundzwanzig! Ans dem Schuppen ist er dann<lb/> S einund schnell hinausgegangen, der Schuppen wurde von innen zugeschlagen, die<lb/> Gierde waren schon wieder im Pferdestall, und der Pferdestall war verschlossen.<lb/> er das Hoftor — hier machte der Erzähler eine elegante Handbewegung, wie<lb/> man s,e macht, wenn man jemand den Vortritt lassen will — das Hoftor stand<lb/> wmer noch weit offen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2506"> Mi 5. ^"le Morgen war der Mann nun bei mir, er machte gar keinen Übeln<lb/> Umdruck, und fragte, was er schuldig sei. Sehn Sie, das war in der Ordnung,<lb/> ^'es habe ihm also die Rechnung aufgemacht: Einen Rubel Trinkgeld für den Förster,<lb/> Swolf Rubel Futtcrkosten für die Pferde, drei Nabel Miete für den Wagen, den<lb/> °u bei uns in Pension gegeben hast, vier Rubel für das Stehlen, macht zusammen<lb/> Zwanzig Rubel. Ganz billig ist es nicht, aber wir haben auch keine Pension für<lb/> -Pferde und Wagen, wir sind darauf gar nicht eingerichtet. Hast du Mühe gehabt<lb/> ""t Holzschlägen — wir haben es nicht bestellt, und wenn dn vielleicht sonst noch<lb/> Auslagen oder kleine Unannehmlichkeiten gehabt hast, wir können nichts dafür.<lb/> er hat die zwanzig Rudel bezahlt, hat seine Pferde angespannt, hat die Hand<lb/> geküßt und ist gefahren.</p><lb/> <p xml:id="ID_2507"> Wäre es denn aber nicht denkbar, fragte ich, daß nun einmal ein rabiater<lb/> Mensch die Strafe für den Diebstahl ans sich nähme und Sie selbst wegen Körper¬<lb/> verletzung zur Anzeige brächte?</p><lb/> <p xml:id="ID_2508"> Wen will er anzeigen? Wir haben ihn doch nicht gehauen, der Verwalter hat ihn<lb/> "und nicht gehauen, der hat schon seine Leute dazu, und im Schuppen war es dunkel.</p><lb/> <p xml:id="ID_2509"> Können Sie im Dunkeln sehen? fragte Pfiffig das Baroneßchen, vielleicht hätte<lb/> er noch einmal mit Streichhölzchen in den Schuppen hineinleuchten sollen, aber ich<lb/> glaube, fügte sie mit verschmitztem Lächeln hinzu, ich glaube, ganz gut wäre es<lb/> ihm nicht bekommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2510"> Sie sehen, schloß der alte Herr, wenn man die Verhältnisse bei uns genauer<lb/> rennt, sind sie nicht so übel, und man kommt schon zu seinem Rechte.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0583]
Russische Skizzen
. Dcis muß der Verwalter wissen, versetzte der alte Baron, und morgen werden
wir es hören. Es ist bald Schlafenszeit, und solange wir hier noch Licht haben
wird der Kerl doch nicht kommen. Olga, du könntest ein wenig Klavier spielen'
""o dann sage ich Gutenacht.
Äleiu' Olga spielte, und zwar mit einer für ihr Alter sehr anerkennenswerten
Wertigkeit, und wir gingen zu Bett.
Nun, wie wurde es denn? fragte ich andern Tags beim Frühstück, als die
Kamille versammelt war, den Baron Alexander, der als letzter erschien.
N ^ ^"ken Sie, der dumme Kerl ist wahrhaftig wiedergekommen und hat dem
N !> ^ ^ ^"'f N"o^ gebracht, der ihm auch gesagt hat, wo die Pferde standen,
^no Nachts gegen zwölf Uhr ist er dann ans den Hof gekommen. Das Hoftor
Mut auch weit offen, die Hunde waren im Zwinger eingeschlossen, die Tür zum
-pserdestall war nur angelehnt, drinnen brannte eine Laterne, und bei den Bauer-
Nerden hing am Pflock das Sielenzeug. Kein Mensch war auf dem Hofe.
Gewiß hat er gedenkt, wegen die Rudels, mußte klein Olga natürlich hier einfügen.
Der Bauer hat also seine Pferde aufgeschirrt und sie auf den Hof geführt,
er, wissen Sie, solche Leute sind immer ungenügsam, er hat an den Pferden
si r genug gehabt, er hat durchaus auch noch den Wagen haben wollen. Und
>'ep da, auch der Wagenschuppen stand offen.
Wegen die Rudels, hat er gedenkt, ergänzte die Kleine.
Aber wie er nun in den dunkeln Schuppen kommt, fuhr der Erzähler fort,
a hat man ihn fest angepackt und über die Deichsel gezogen, die Kleider find ihm
u bißchen gelockert worden -— fünfundzwanzig! Ans dem Schuppen ist er dann
S einund schnell hinausgegangen, der Schuppen wurde von innen zugeschlagen, die
Gierde waren schon wieder im Pferdestall, und der Pferdestall war verschlossen.
er das Hoftor — hier machte der Erzähler eine elegante Handbewegung, wie
man s,e macht, wenn man jemand den Vortritt lassen will — das Hoftor stand
wmer noch weit offen.
Mi 5. ^"le Morgen war der Mann nun bei mir, er machte gar keinen Übeln
Umdruck, und fragte, was er schuldig sei. Sehn Sie, das war in der Ordnung,
^'es habe ihm also die Rechnung aufgemacht: Einen Rubel Trinkgeld für den Förster,
Swolf Rubel Futtcrkosten für die Pferde, drei Nabel Miete für den Wagen, den
°u bei uns in Pension gegeben hast, vier Rubel für das Stehlen, macht zusammen
Zwanzig Rubel. Ganz billig ist es nicht, aber wir haben auch keine Pension für
-Pferde und Wagen, wir sind darauf gar nicht eingerichtet. Hast du Mühe gehabt
""t Holzschlägen — wir haben es nicht bestellt, und wenn dn vielleicht sonst noch
Auslagen oder kleine Unannehmlichkeiten gehabt hast, wir können nichts dafür.
er hat die zwanzig Rudel bezahlt, hat seine Pferde angespannt, hat die Hand
geküßt und ist gefahren.
Wäre es denn aber nicht denkbar, fragte ich, daß nun einmal ein rabiater
Mensch die Strafe für den Diebstahl ans sich nähme und Sie selbst wegen Körper¬
verletzung zur Anzeige brächte?
Wen will er anzeigen? Wir haben ihn doch nicht gehauen, der Verwalter hat ihn
"und nicht gehauen, der hat schon seine Leute dazu, und im Schuppen war es dunkel.
Können Sie im Dunkeln sehen? fragte Pfiffig das Baroneßchen, vielleicht hätte
er noch einmal mit Streichhölzchen in den Schuppen hineinleuchten sollen, aber ich
glaube, fügte sie mit verschmitztem Lächeln hinzu, ich glaube, ganz gut wäre es
ihm nicht bekommen.
Sie sehen, schloß der alte Herr, wenn man die Verhältnisse bei uns genauer
rennt, sind sie nicht so übel, und man kommt schon zu seinem Rechte.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |