Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Die Rüstungen in Italien Grundsätzen erbaute Lagerfestung. Die fortifikatorisch sehr starke Südfront, der Die aus dem italienischen Manövrierraum Pieve ti Cadore-Vigo-Lorenzago Zur Verteidigung der aus den italienischen Sammelrüumen an der Piave Die auf beiden Seiten des Gardasees in das Sarcatal führenden Wege Die Westgrenze Tirols wird durch die Sperren Lardaro, sermo, Gomagoi, Die Verteidigung Westtirols wird dadurch erleichtert, daß nur drei fahr¬ Auch die Westfront weist in ihren Sperren eine Gliederung in Ferm- Die Rüstungen in Italien Grundsätzen erbaute Lagerfestung. Die fortifikatorisch sehr starke Südfront, der Die aus dem italienischen Manövrierraum Pieve ti Cadore-Vigo-Lorenzago Zur Verteidigung der aus den italienischen Sammelrüumen an der Piave Die auf beiden Seiten des Gardasees in das Sarcatal führenden Wege Die Westgrenze Tirols wird durch die Sperren Lardaro, sermo, Gomagoi, Die Verteidigung Westtirols wird dadurch erleichtert, daß nur drei fahr¬ Auch die Westfront weist in ihren Sperren eine Gliederung in Ferm- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0340" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302328"/> <fw type="header" place="top"> Die Rüstungen in Italien</fw><lb/> <p xml:id="ID_1461" prev="#ID_1460"> Grundsätzen erbaute Lagerfestung. Die fortifikatorisch sehr starke Südfront, der<lb/> die Absperrung des Etschtales obliegt, besteht aus modernen großen Panzer¬<lb/> werken bei Matarello und Romagnano, einer altern Talsperre bei Valsvrda<lb/> und einem die Stadt beherrschenden Turmfort. Die Ostfront sperrt die aus der<lb/> Val Sugana und dem Astieotale führenden Kommunikationen, besteht aus der<lb/> Talsperre bei Civezzcmo (mehrere Batterien) und den Batterien nordwestlich<lb/> von Vigolo-Vattaro. Die Westfront sperrt die ans dem Sarcatale führende<lb/> Straße durch ein kasemattiertes älteres Sperrwerk bei Cabine und durch mehrere<lb/> Batterien. Die Nordfront deckt durch zwei ältre Werke und eine Batterie die<lb/> Stadt; ein Reduit ist nicht vorhanden. Die Festung bietet Unterkunft für eine<lb/> Jnfanterietruppendivision und ist mit Verbindungs- und Vorfeldbeleuchtungs¬<lb/> mitteln reichlich ausgestattet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1462"> Die aus dem italienischen Manövrierraum Pieve ti Cadore-Vigo-Lorenzago<lb/> in den für die Verteidigung des Pustertales sehr geeigneten Raum von<lb/> Bruneck-Silian mündenden fahrbaren Verbindungen werden durch die Sperren<lb/> Sexten (Fernkampf- und Sperrwerk), Landro, Plätzwiese gesperrt. Sie bilden<lb/> mit den sich im Pustertal befindenden Garnisonen einen Verteidigungsabschnitt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1463"> Zur Verteidigung der aus den italienischen Sammelrüumen an der Piave<lb/> und der Brenta in dem Raume Cortina-d'Ampezzo-Lavarone über die Grenze<lb/> führenden Straßen dienen die Sperren Tresassi wie bei Pieve, Moma, Pcme-<lb/> veggio, die durch eine mit vielen Kunstbauten versehene Chaussee verbunden<lb/> sind, und aus den Werken bei Levico. Diese Befestigungen bestehen aus<lb/> modernen Panzerwerken mit starker Armierung. Die Trennung in Fernkampf¬<lb/> und Sperrwerke ist überall ausgesprochen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1464"> Die auf beiden Seiten des Gardasees in das Sarcatal führenden Wege<lb/> sowie die Talstraße des Val ti Ledro und des Val Loppio werden durch<lb/> die Befestigungen von Riva gesperrt. Sie bestehen aus einer Straßensperre,<lb/> mehreren im Jahre 1900 erbauten Batterien, einer den See beherrschenden<lb/> Küstenbatterie und einer Schanze.</p><lb/> <p xml:id="ID_1465"> Die Westgrenze Tirols wird durch die Sperren Lardaro, sermo, Gomagoi,<lb/> Nauders gesperrt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1466"> Die Verteidigung Westtirols wird dadurch erleichtert, daß nur drei fahr¬<lb/> bare Kommunikationen hindurchführen. Zur Absperrung einiger für Infanterie<lb/> gangbarer Umgehungswege ist die Anlage mehrerer Batterien im Val ti Sole,<lb/> Val Sarca und Val ti Daone geplant. Die schon erwähnten, im Jahre 1905<lb/> im Sulzbergschen abgehaltnen größern Gebirgsmanöver sollen für den Ban<lb/> dieser Batterien einige wichtige Anhaltspunkte gegeben haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1467"> Auch die Westfront weist in ihren Sperren eine Gliederung in Ferm-<lb/> unt Nahkampfwerke auf; nur Gomagoi und Nauders haben den Charakter<lb/> von Defensionskasernen. Sie sind ältern Stils, haben ungedecktes Mauer-<lb/> werk und wurden in den letzten Jahren nur teilweise erneuert, sind deshalb<lb/> von fortifikatorisch schwächerm Typ.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0340]
Die Rüstungen in Italien
Grundsätzen erbaute Lagerfestung. Die fortifikatorisch sehr starke Südfront, der
die Absperrung des Etschtales obliegt, besteht aus modernen großen Panzer¬
werken bei Matarello und Romagnano, einer altern Talsperre bei Valsvrda
und einem die Stadt beherrschenden Turmfort. Die Ostfront sperrt die aus der
Val Sugana und dem Astieotale führenden Kommunikationen, besteht aus der
Talsperre bei Civezzcmo (mehrere Batterien) und den Batterien nordwestlich
von Vigolo-Vattaro. Die Westfront sperrt die ans dem Sarcatale führende
Straße durch ein kasemattiertes älteres Sperrwerk bei Cabine und durch mehrere
Batterien. Die Nordfront deckt durch zwei ältre Werke und eine Batterie die
Stadt; ein Reduit ist nicht vorhanden. Die Festung bietet Unterkunft für eine
Jnfanterietruppendivision und ist mit Verbindungs- und Vorfeldbeleuchtungs¬
mitteln reichlich ausgestattet.
Die aus dem italienischen Manövrierraum Pieve ti Cadore-Vigo-Lorenzago
in den für die Verteidigung des Pustertales sehr geeigneten Raum von
Bruneck-Silian mündenden fahrbaren Verbindungen werden durch die Sperren
Sexten (Fernkampf- und Sperrwerk), Landro, Plätzwiese gesperrt. Sie bilden
mit den sich im Pustertal befindenden Garnisonen einen Verteidigungsabschnitt.
Zur Verteidigung der aus den italienischen Sammelrüumen an der Piave
und der Brenta in dem Raume Cortina-d'Ampezzo-Lavarone über die Grenze
führenden Straßen dienen die Sperren Tresassi wie bei Pieve, Moma, Pcme-
veggio, die durch eine mit vielen Kunstbauten versehene Chaussee verbunden
sind, und aus den Werken bei Levico. Diese Befestigungen bestehen aus
modernen Panzerwerken mit starker Armierung. Die Trennung in Fernkampf¬
und Sperrwerke ist überall ausgesprochen.
Die auf beiden Seiten des Gardasees in das Sarcatal führenden Wege
sowie die Talstraße des Val ti Ledro und des Val Loppio werden durch
die Befestigungen von Riva gesperrt. Sie bestehen aus einer Straßensperre,
mehreren im Jahre 1900 erbauten Batterien, einer den See beherrschenden
Küstenbatterie und einer Schanze.
Die Westgrenze Tirols wird durch die Sperren Lardaro, sermo, Gomagoi,
Nauders gesperrt.
Die Verteidigung Westtirols wird dadurch erleichtert, daß nur drei fahr¬
bare Kommunikationen hindurchführen. Zur Absperrung einiger für Infanterie
gangbarer Umgehungswege ist die Anlage mehrerer Batterien im Val ti Sole,
Val Sarca und Val ti Daone geplant. Die schon erwähnten, im Jahre 1905
im Sulzbergschen abgehaltnen größern Gebirgsmanöver sollen für den Ban
dieser Batterien einige wichtige Anhaltspunkte gegeben haben.
Auch die Westfront weist in ihren Sperren eine Gliederung in Ferm-
unt Nahkampfwerke auf; nur Gomagoi und Nauders haben den Charakter
von Defensionskasernen. Sie sind ältern Stils, haben ungedecktes Mauer-
werk und wurden in den letzten Jahren nur teilweise erneuert, sind deshalb
von fortifikatorisch schwächerm Typ.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |