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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

die richtige Empfindung seiner Lage hatte, als er dem Chef der Reichskanzlei.
Herrn von Löbell, gegenüber so jämmerlich den kürzern zog, möchte man fast be¬
zweifeln. Denn wenn nicht Selbstgefälligkeit und die Verblendung ungezügelten
Ehrgeizes seine Urteilskraft völlig gefangen genommen hätten, wäre sein Verhalten
in diesem Falle doch wohl ein wenig anders gewesen; er hätte es wohl nicht so
sehr zum Äußersten kommen lassen und durch direkt unwürdiges Benehmen Herrn
von Löbell geradezu gezwungen, jede Rücksicht fallen zu lassen. So aber konnte
es geschehen, daß ein Abgeordneter durch eigne Herausforderung seines Schicksals
in eine Lage versetzt wurde, die für eine Versammlung von ernsthaften, erwachsnen
Männern, noch dazu Volksvertretern, den in diesem Falle keineswegs angenehmen
Reiz der Neuheit hatte. Die Partei, die vor kurzem noch das Heft der Macht
in Händen hatte und leichtsinnig genug gewesen war, einem jungen Frccktions-
mitgliedc ohne Erfahrung, Takt und Augenmaß, nur auf Grund seines Fleißes,
seines Ehrgeizes und seiner dreisten Stirn einen ungebührlichen Einfluß einzu¬
räumen, mußte es nun erleben, daß durch eben dieses Mitglied ein Rekord in
parlamentarischer Blamage geschaffen wurde; es war nicht zu vermeiden, daß das
auf die Partei zurückfiel.

Alle diese unangenehmen Erfahrungen wurden um so mehr gegen das Zentrum
ausgebeutet, als die Erörterungen über die allgemeine Lage der Parteien vorläufig
noch im Vordergrunde blieben. Im Reichstage ging die Beratung des Nachtrags¬
etats für Südwestafrika in völlig normaler Weise vor sich. Nur der Abgeordnete
Ledebour hielt eine wütige Brandrede, die aber innerhalb des Reichstags gänzlich
ihre Wirkung verfehlte. Die Bewilligung des Nachtragsetats hat diesmal keine
Hindernisse gefunden, obwohl sich das Zentrum, schon um konsequent zu bleiben,
ihr auch jetzt wieder versagte. Die Reichstagsverhaudlungen der letzten Woche
geben darum wenig Stoff zu besondern Auseinandersetzungen; in der Presse fuhr
mau fort, sich in Betrachtungen über die neue Lage, über konservativ-liberale Paarung
und die Aussichten auf die Festigkeit der neuen Mehrheit zu ergehn. Neue Ge¬
danke" wurden allerdings dabei kaum zutage gefördert. Es liegt in der Natur
der Sache, daß die Möglichkeit dieser Politik nur im konkreten Falle zu erweisen
ist. Nichts ist leichter, als sie in allgemeinen theoretischen Betrachtungen lächerlich
zu machen. Solche Erörterungen sind ein sehr dankbarer Stoff in Parteiblättern
des Zentrums und der Sozinldemokratie und mögen Wohl in diesen Kreisen große
Freude erregen; in Wahrheit sind sie völlig bedeutungslos.

Das reinigende Gewitter, das um die Jahreswende über unser innerpolitisches
Leben niedergegangen ist, hat natürlich nicht alle Unreinigkeiten aus unsrer poli¬
tischen Atmosphäre beseitigen können. Das Zentrum namentlich hat ein Interesse
daran, jetzt gewisse alte Praktiken nicht einschlafen zu lassen. So wird schon wieder
mit Krisengerüchten gearbeitet; man verbreitet Erzählungen über ernsthafte Meinungs¬
verschiedenheiten zwischen dem Fürsten Bülow und dem Grafen Posadowsky. Was
diesen Behauptungen vielleicht an Tatsachen zugrunde liegt, wissen wir nicht, wollen
es auch gar nicht untersuchen. Hintertreppen hinauszuschleichen und an Hintertüren
zu horchen, halten wir nicht sür unser Geschäft. Wir halten uns an das, was für
Menschen, die Augen und Ohren haben, klar am Tage liegt, nämlich daß Fürst
Bülow und Graf Posadowskh zwei recht verschiedne stnatsmännische Persönlichkeiten
sind. Auch ohne daß es uns versichert wird, glauben wir sehr gern, daß beide
gelegentlich verschiedner Meinung sind; auch mag es vorkommen, daß sich einmal
der eine über den andern rechtschaffen ärgert. Aber jede vernünftige Überlegung
spricht dagegen, daß solche Meinungsverschiedenheiten unter den obwaltenden Um¬
ständen ernstere Folgen nach sich ziehen könnten. Wenn behauptet wird, Graf


Maßgebliches und Unmaßgebliches

die richtige Empfindung seiner Lage hatte, als er dem Chef der Reichskanzlei.
Herrn von Löbell, gegenüber so jämmerlich den kürzern zog, möchte man fast be¬
zweifeln. Denn wenn nicht Selbstgefälligkeit und die Verblendung ungezügelten
Ehrgeizes seine Urteilskraft völlig gefangen genommen hätten, wäre sein Verhalten
in diesem Falle doch wohl ein wenig anders gewesen; er hätte es wohl nicht so
sehr zum Äußersten kommen lassen und durch direkt unwürdiges Benehmen Herrn
von Löbell geradezu gezwungen, jede Rücksicht fallen zu lassen. So aber konnte
es geschehen, daß ein Abgeordneter durch eigne Herausforderung seines Schicksals
in eine Lage versetzt wurde, die für eine Versammlung von ernsthaften, erwachsnen
Männern, noch dazu Volksvertretern, den in diesem Falle keineswegs angenehmen
Reiz der Neuheit hatte. Die Partei, die vor kurzem noch das Heft der Macht
in Händen hatte und leichtsinnig genug gewesen war, einem jungen Frccktions-
mitgliedc ohne Erfahrung, Takt und Augenmaß, nur auf Grund seines Fleißes,
seines Ehrgeizes und seiner dreisten Stirn einen ungebührlichen Einfluß einzu¬
räumen, mußte es nun erleben, daß durch eben dieses Mitglied ein Rekord in
parlamentarischer Blamage geschaffen wurde; es war nicht zu vermeiden, daß das
auf die Partei zurückfiel.

Alle diese unangenehmen Erfahrungen wurden um so mehr gegen das Zentrum
ausgebeutet, als die Erörterungen über die allgemeine Lage der Parteien vorläufig
noch im Vordergrunde blieben. Im Reichstage ging die Beratung des Nachtrags¬
etats für Südwestafrika in völlig normaler Weise vor sich. Nur der Abgeordnete
Ledebour hielt eine wütige Brandrede, die aber innerhalb des Reichstags gänzlich
ihre Wirkung verfehlte. Die Bewilligung des Nachtragsetats hat diesmal keine
Hindernisse gefunden, obwohl sich das Zentrum, schon um konsequent zu bleiben,
ihr auch jetzt wieder versagte. Die Reichstagsverhaudlungen der letzten Woche
geben darum wenig Stoff zu besondern Auseinandersetzungen; in der Presse fuhr
mau fort, sich in Betrachtungen über die neue Lage, über konservativ-liberale Paarung
und die Aussichten auf die Festigkeit der neuen Mehrheit zu ergehn. Neue Ge¬
danke» wurden allerdings dabei kaum zutage gefördert. Es liegt in der Natur
der Sache, daß die Möglichkeit dieser Politik nur im konkreten Falle zu erweisen
ist. Nichts ist leichter, als sie in allgemeinen theoretischen Betrachtungen lächerlich
zu machen. Solche Erörterungen sind ein sehr dankbarer Stoff in Parteiblättern
des Zentrums und der Sozinldemokratie und mögen Wohl in diesen Kreisen große
Freude erregen; in Wahrheit sind sie völlig bedeutungslos.

Das reinigende Gewitter, das um die Jahreswende über unser innerpolitisches
Leben niedergegangen ist, hat natürlich nicht alle Unreinigkeiten aus unsrer poli¬
tischen Atmosphäre beseitigen können. Das Zentrum namentlich hat ein Interesse
daran, jetzt gewisse alte Praktiken nicht einschlafen zu lassen. So wird schon wieder
mit Krisengerüchten gearbeitet; man verbreitet Erzählungen über ernsthafte Meinungs¬
verschiedenheiten zwischen dem Fürsten Bülow und dem Grafen Posadowsky. Was
diesen Behauptungen vielleicht an Tatsachen zugrunde liegt, wissen wir nicht, wollen
es auch gar nicht untersuchen. Hintertreppen hinauszuschleichen und an Hintertüren
zu horchen, halten wir nicht sür unser Geschäft. Wir halten uns an das, was für
Menschen, die Augen und Ohren haben, klar am Tage liegt, nämlich daß Fürst
Bülow und Graf Posadowskh zwei recht verschiedne stnatsmännische Persönlichkeiten
sind. Auch ohne daß es uns versichert wird, glauben wir sehr gern, daß beide
gelegentlich verschiedner Meinung sind; auch mag es vorkommen, daß sich einmal
der eine über den andern rechtschaffen ärgert. Aber jede vernünftige Überlegung
spricht dagegen, daß solche Meinungsverschiedenheiten unter den obwaltenden Um¬
ständen ernstere Folgen nach sich ziehen könnten. Wenn behauptet wird, Graf


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[0603] Maßgebliches und Unmaßgebliches die richtige Empfindung seiner Lage hatte, als er dem Chef der Reichskanzlei. Herrn von Löbell, gegenüber so jämmerlich den kürzern zog, möchte man fast be¬ zweifeln. Denn wenn nicht Selbstgefälligkeit und die Verblendung ungezügelten Ehrgeizes seine Urteilskraft völlig gefangen genommen hätten, wäre sein Verhalten in diesem Falle doch wohl ein wenig anders gewesen; er hätte es wohl nicht so sehr zum Äußersten kommen lassen und durch direkt unwürdiges Benehmen Herrn von Löbell geradezu gezwungen, jede Rücksicht fallen zu lassen. So aber konnte es geschehen, daß ein Abgeordneter durch eigne Herausforderung seines Schicksals in eine Lage versetzt wurde, die für eine Versammlung von ernsthaften, erwachsnen Männern, noch dazu Volksvertretern, den in diesem Falle keineswegs angenehmen Reiz der Neuheit hatte. Die Partei, die vor kurzem noch das Heft der Macht in Händen hatte und leichtsinnig genug gewesen war, einem jungen Frccktions- mitgliedc ohne Erfahrung, Takt und Augenmaß, nur auf Grund seines Fleißes, seines Ehrgeizes und seiner dreisten Stirn einen ungebührlichen Einfluß einzu¬ räumen, mußte es nun erleben, daß durch eben dieses Mitglied ein Rekord in parlamentarischer Blamage geschaffen wurde; es war nicht zu vermeiden, daß das auf die Partei zurückfiel. Alle diese unangenehmen Erfahrungen wurden um so mehr gegen das Zentrum ausgebeutet, als die Erörterungen über die allgemeine Lage der Parteien vorläufig noch im Vordergrunde blieben. Im Reichstage ging die Beratung des Nachtrags¬ etats für Südwestafrika in völlig normaler Weise vor sich. Nur der Abgeordnete Ledebour hielt eine wütige Brandrede, die aber innerhalb des Reichstags gänzlich ihre Wirkung verfehlte. Die Bewilligung des Nachtragsetats hat diesmal keine Hindernisse gefunden, obwohl sich das Zentrum, schon um konsequent zu bleiben, ihr auch jetzt wieder versagte. Die Reichstagsverhaudlungen der letzten Woche geben darum wenig Stoff zu besondern Auseinandersetzungen; in der Presse fuhr mau fort, sich in Betrachtungen über die neue Lage, über konservativ-liberale Paarung und die Aussichten auf die Festigkeit der neuen Mehrheit zu ergehn. Neue Ge¬ danke» wurden allerdings dabei kaum zutage gefördert. Es liegt in der Natur der Sache, daß die Möglichkeit dieser Politik nur im konkreten Falle zu erweisen ist. Nichts ist leichter, als sie in allgemeinen theoretischen Betrachtungen lächerlich zu machen. Solche Erörterungen sind ein sehr dankbarer Stoff in Parteiblättern des Zentrums und der Sozinldemokratie und mögen Wohl in diesen Kreisen große Freude erregen; in Wahrheit sind sie völlig bedeutungslos. Das reinigende Gewitter, das um die Jahreswende über unser innerpolitisches Leben niedergegangen ist, hat natürlich nicht alle Unreinigkeiten aus unsrer poli¬ tischen Atmosphäre beseitigen können. Das Zentrum namentlich hat ein Interesse daran, jetzt gewisse alte Praktiken nicht einschlafen zu lassen. So wird schon wieder mit Krisengerüchten gearbeitet; man verbreitet Erzählungen über ernsthafte Meinungs¬ verschiedenheiten zwischen dem Fürsten Bülow und dem Grafen Posadowsky. Was diesen Behauptungen vielleicht an Tatsachen zugrunde liegt, wissen wir nicht, wollen es auch gar nicht untersuchen. Hintertreppen hinauszuschleichen und an Hintertüren zu horchen, halten wir nicht sür unser Geschäft. Wir halten uns an das, was für Menschen, die Augen und Ohren haben, klar am Tage liegt, nämlich daß Fürst Bülow und Graf Posadowskh zwei recht verschiedne stnatsmännische Persönlichkeiten sind. Auch ohne daß es uns versichert wird, glauben wir sehr gern, daß beide gelegentlich verschiedner Meinung sind; auch mag es vorkommen, daß sich einmal der eine über den andern rechtschaffen ärgert. Aber jede vernünftige Überlegung spricht dagegen, daß solche Meinungsverschiedenheiten unter den obwaltenden Um¬ ständen ernstere Folgen nach sich ziehen könnten. Wenn behauptet wird, Graf

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/603>, abgerufen am 04.07.2024.