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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

beschrieben, beurteilt und mit Zensuren belegt bekommen, sondern daß wir ihr Er¬
scheinen gleichsam selbst mit erleben, ihre Wirkung an direkt überlieferten Eindrücken
der Zeitgenossen mitempfinden, ihre Bedeutung an ihrem Verhältnis zu frühern
und spätern Erscheinungen selbst messen können. Diese echt historische Betrachtungs¬
weise der Kunst ist nach unsrer Meinung nicht bloß die beste, weil sie wissenschaftlich
das meiste Recht hat; Schmid zeigt auch durch sein Beispiel, daß sie für den Leser
die anziehendste ist. Das Gegenteil davon ist die Anleitung zum Kunstgenuß von
Mensch zu Mensch, wobei es -- auf beiden Seiten -- keiner Kenntnisse bedarf,
und das Besserwissen eines Dritten nur stören würde. So erklärt sich auch die
instinktive Scheu unsrer sogenannten Kunsterzieher vor allem, was Kunstgeschichte
heißt. Auffallenderweise läßt sich Schmid an einer Stelle seines Buches zu einer
tiefen Verbeugung nach jener Richtung herbei, indem er ans unsern Hochschulen
den "Ersatz der Kunstgeschichte durch Kunstlehre" im Sinne der deutschen Ruskin-
apostel für wünschenswert erklärt (S. 342). Sein eignes Buch würde er alsdann
vergebens geschrieben haben. Denn es ist nicht bloß äußerlich, der Stoffeinteilung
nach, Kunstgeschichte, sondern Schmids ganze Auffassung und Abschätzung beruht auf
dem historischen Sehen, dem Projizieren des Bildes in die Vergangenheit, der eine
Erscheinung angehört.

So kommt es, daß er, um nur einige Beispiele zu nenneu, Andreas Ueberhand
vnd Ludwig Kraus hat gerecht werden können, und daß er vor allem einem, zu
dem die aus der heutigen Zeit gebornen Künstler kaum noch ein Verhältnis finden
können, einen hochragenden Platz in seiner Darstellung gegeben hat: Anselm Feuer¬
bach. Er nennt ihn das edelste Produkt der deutscheu Kunst vor 1870, so wie
Nethel die feinste Blüte der vorhergegangnen, klassisch-romantischen Periode gewesen
sei, und Menzel der größte Vertreter der Zeit nach 1870. An Feuerbach, sagt
Schmid, war das Große, daß er seine Aufgabe niemals leicht nahm. Er wollte
nicht "nur Maler" sein, sondern sich durch die Arbeit vor der Natur zur Ge¬
dankenfreiheit erheben, um nach Bewältigung der unendlichen Feinheiten der Natur
die Fähigkeit zu erlangen, nur das Wesentliche in großen Zügen zu geben, sich einen
eignen Stil zu bilden. Sein Mißgeschick war, daß er mit seinem Programm als
Stilkünstler in eine Epoche des stärksten Realismus geriet. Wir möchten diese
Darstellung Feuerbachs, die den Darsteller selbst ehrt, namentlich den Künstlern zum
Lesen empfehlen. Daß sie gut und sorgfältig nach allen den reichlichen Veröffent¬
lichungen über Feuerbachs Leben gearbeitet ist, versteht sich bei Schmid von selbst.
Aber das eigne Urteil und der Standpunkt Schmids sind es, worauf es uns hier
""kommt. Man fühlt daraus, wie unendlich reich das "Werk" Feuerbachs ist, der
doch im Leben mit keinem einzelnen Bilde einen unbestrittnen Erfolg gehabt hat!
Für den, der das Wirken der meisten dieser Künstler miterlebt hat, kann es nichts
interessanteres geben, als nun in der Schlußabrechnung bei Schmid die einzelnen
Guthaben solcher, die im Leben große Erfolge gehabt haben, gegeneinander zu
halten: Kraus, Gustav Richter, Makart, Lenbach, um nur Beispiele herauszugreifen,
wo wir mit ihm übereinstimmen. Von diesen hat Lenbach nach Gebühr die höchste
Zahl von Seiten erhalten, nämlich neun. Aber Feuerbach hat doppelt soviel, und
das gebührt sich auch, denn er war nicht "nur Maler".

Wir bemerkten schon, daß Schmid ein Herz für die Moderne hat, und das
wacht uus auf seinen dritten Band gespannt. Einstweilen machen wir auf eine
höchst lebensvolle Schilderung der glänzenden Münchner Dekorationskunst (Gabriel
Seidl) aufmerksam, der "vormärzlichen", wird man vielleicht später einmal sagen,
wenn uns die Moderne den verheißnen Frühling dann auch wirklich gebracht haben
wird. Am liebsten setzten wir das prächtige Stück ganz hierher, wir müssen uns


Grenzbote" IV 1006 80
Maßgebliches und Unmaßgebliches

beschrieben, beurteilt und mit Zensuren belegt bekommen, sondern daß wir ihr Er¬
scheinen gleichsam selbst mit erleben, ihre Wirkung an direkt überlieferten Eindrücken
der Zeitgenossen mitempfinden, ihre Bedeutung an ihrem Verhältnis zu frühern
und spätern Erscheinungen selbst messen können. Diese echt historische Betrachtungs¬
weise der Kunst ist nach unsrer Meinung nicht bloß die beste, weil sie wissenschaftlich
das meiste Recht hat; Schmid zeigt auch durch sein Beispiel, daß sie für den Leser
die anziehendste ist. Das Gegenteil davon ist die Anleitung zum Kunstgenuß von
Mensch zu Mensch, wobei es — auf beiden Seiten — keiner Kenntnisse bedarf,
und das Besserwissen eines Dritten nur stören würde. So erklärt sich auch die
instinktive Scheu unsrer sogenannten Kunsterzieher vor allem, was Kunstgeschichte
heißt. Auffallenderweise läßt sich Schmid an einer Stelle seines Buches zu einer
tiefen Verbeugung nach jener Richtung herbei, indem er ans unsern Hochschulen
den „Ersatz der Kunstgeschichte durch Kunstlehre" im Sinne der deutschen Ruskin-
apostel für wünschenswert erklärt (S. 342). Sein eignes Buch würde er alsdann
vergebens geschrieben haben. Denn es ist nicht bloß äußerlich, der Stoffeinteilung
nach, Kunstgeschichte, sondern Schmids ganze Auffassung und Abschätzung beruht auf
dem historischen Sehen, dem Projizieren des Bildes in die Vergangenheit, der eine
Erscheinung angehört.

So kommt es, daß er, um nur einige Beispiele zu nenneu, Andreas Ueberhand
vnd Ludwig Kraus hat gerecht werden können, und daß er vor allem einem, zu
dem die aus der heutigen Zeit gebornen Künstler kaum noch ein Verhältnis finden
können, einen hochragenden Platz in seiner Darstellung gegeben hat: Anselm Feuer¬
bach. Er nennt ihn das edelste Produkt der deutscheu Kunst vor 1870, so wie
Nethel die feinste Blüte der vorhergegangnen, klassisch-romantischen Periode gewesen
sei, und Menzel der größte Vertreter der Zeit nach 1870. An Feuerbach, sagt
Schmid, war das Große, daß er seine Aufgabe niemals leicht nahm. Er wollte
nicht „nur Maler" sein, sondern sich durch die Arbeit vor der Natur zur Ge¬
dankenfreiheit erheben, um nach Bewältigung der unendlichen Feinheiten der Natur
die Fähigkeit zu erlangen, nur das Wesentliche in großen Zügen zu geben, sich einen
eignen Stil zu bilden. Sein Mißgeschick war, daß er mit seinem Programm als
Stilkünstler in eine Epoche des stärksten Realismus geriet. Wir möchten diese
Darstellung Feuerbachs, die den Darsteller selbst ehrt, namentlich den Künstlern zum
Lesen empfehlen. Daß sie gut und sorgfältig nach allen den reichlichen Veröffent¬
lichungen über Feuerbachs Leben gearbeitet ist, versteht sich bei Schmid von selbst.
Aber das eigne Urteil und der Standpunkt Schmids sind es, worauf es uns hier
""kommt. Man fühlt daraus, wie unendlich reich das „Werk" Feuerbachs ist, der
doch im Leben mit keinem einzelnen Bilde einen unbestrittnen Erfolg gehabt hat!
Für den, der das Wirken der meisten dieser Künstler miterlebt hat, kann es nichts
interessanteres geben, als nun in der Schlußabrechnung bei Schmid die einzelnen
Guthaben solcher, die im Leben große Erfolge gehabt haben, gegeneinander zu
halten: Kraus, Gustav Richter, Makart, Lenbach, um nur Beispiele herauszugreifen,
wo wir mit ihm übereinstimmen. Von diesen hat Lenbach nach Gebühr die höchste
Zahl von Seiten erhalten, nämlich neun. Aber Feuerbach hat doppelt soviel, und
das gebührt sich auch, denn er war nicht „nur Maler".

Wir bemerkten schon, daß Schmid ein Herz für die Moderne hat, und das
wacht uus auf seinen dritten Band gespannt. Einstweilen machen wir auf eine
höchst lebensvolle Schilderung der glänzenden Münchner Dekorationskunst (Gabriel
Seidl) aufmerksam, der „vormärzlichen", wird man vielleicht später einmal sagen,
wenn uns die Moderne den verheißnen Frühling dann auch wirklich gebracht haben
wird. Am liebsten setzten wir das prächtige Stück ganz hierher, wir müssen uns


Grenzbote» IV 1006 80
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[0631] Maßgebliches und Unmaßgebliches beschrieben, beurteilt und mit Zensuren belegt bekommen, sondern daß wir ihr Er¬ scheinen gleichsam selbst mit erleben, ihre Wirkung an direkt überlieferten Eindrücken der Zeitgenossen mitempfinden, ihre Bedeutung an ihrem Verhältnis zu frühern und spätern Erscheinungen selbst messen können. Diese echt historische Betrachtungs¬ weise der Kunst ist nach unsrer Meinung nicht bloß die beste, weil sie wissenschaftlich das meiste Recht hat; Schmid zeigt auch durch sein Beispiel, daß sie für den Leser die anziehendste ist. Das Gegenteil davon ist die Anleitung zum Kunstgenuß von Mensch zu Mensch, wobei es — auf beiden Seiten — keiner Kenntnisse bedarf, und das Besserwissen eines Dritten nur stören würde. So erklärt sich auch die instinktive Scheu unsrer sogenannten Kunsterzieher vor allem, was Kunstgeschichte heißt. Auffallenderweise läßt sich Schmid an einer Stelle seines Buches zu einer tiefen Verbeugung nach jener Richtung herbei, indem er ans unsern Hochschulen den „Ersatz der Kunstgeschichte durch Kunstlehre" im Sinne der deutschen Ruskin- apostel für wünschenswert erklärt (S. 342). Sein eignes Buch würde er alsdann vergebens geschrieben haben. Denn es ist nicht bloß äußerlich, der Stoffeinteilung nach, Kunstgeschichte, sondern Schmids ganze Auffassung und Abschätzung beruht auf dem historischen Sehen, dem Projizieren des Bildes in die Vergangenheit, der eine Erscheinung angehört. So kommt es, daß er, um nur einige Beispiele zu nenneu, Andreas Ueberhand vnd Ludwig Kraus hat gerecht werden können, und daß er vor allem einem, zu dem die aus der heutigen Zeit gebornen Künstler kaum noch ein Verhältnis finden können, einen hochragenden Platz in seiner Darstellung gegeben hat: Anselm Feuer¬ bach. Er nennt ihn das edelste Produkt der deutscheu Kunst vor 1870, so wie Nethel die feinste Blüte der vorhergegangnen, klassisch-romantischen Periode gewesen sei, und Menzel der größte Vertreter der Zeit nach 1870. An Feuerbach, sagt Schmid, war das Große, daß er seine Aufgabe niemals leicht nahm. Er wollte nicht „nur Maler" sein, sondern sich durch die Arbeit vor der Natur zur Ge¬ dankenfreiheit erheben, um nach Bewältigung der unendlichen Feinheiten der Natur die Fähigkeit zu erlangen, nur das Wesentliche in großen Zügen zu geben, sich einen eignen Stil zu bilden. Sein Mißgeschick war, daß er mit seinem Programm als Stilkünstler in eine Epoche des stärksten Realismus geriet. Wir möchten diese Darstellung Feuerbachs, die den Darsteller selbst ehrt, namentlich den Künstlern zum Lesen empfehlen. Daß sie gut und sorgfältig nach allen den reichlichen Veröffent¬ lichungen über Feuerbachs Leben gearbeitet ist, versteht sich bei Schmid von selbst. Aber das eigne Urteil und der Standpunkt Schmids sind es, worauf es uns hier ""kommt. Man fühlt daraus, wie unendlich reich das „Werk" Feuerbachs ist, der doch im Leben mit keinem einzelnen Bilde einen unbestrittnen Erfolg gehabt hat! Für den, der das Wirken der meisten dieser Künstler miterlebt hat, kann es nichts interessanteres geben, als nun in der Schlußabrechnung bei Schmid die einzelnen Guthaben solcher, die im Leben große Erfolge gehabt haben, gegeneinander zu halten: Kraus, Gustav Richter, Makart, Lenbach, um nur Beispiele herauszugreifen, wo wir mit ihm übereinstimmen. Von diesen hat Lenbach nach Gebühr die höchste Zahl von Seiten erhalten, nämlich neun. Aber Feuerbach hat doppelt soviel, und das gebührt sich auch, denn er war nicht „nur Maler". Wir bemerkten schon, daß Schmid ein Herz für die Moderne hat, und das wacht uus auf seinen dritten Band gespannt. Einstweilen machen wir auf eine höchst lebensvolle Schilderung der glänzenden Münchner Dekorationskunst (Gabriel Seidl) aufmerksam, der „vormärzlichen", wird man vielleicht später einmal sagen, wenn uns die Moderne den verheißnen Frühling dann auch wirklich gebracht haben wird. Am liebsten setzten wir das prächtige Stück ganz hierher, wir müssen uns Grenzbote» IV 1006 80

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/631>, abgerufen am 25.08.2024.