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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Jahren, falls nicht wieder ein Wunderchen geschieht -- etwa in Gestalt einer wirk¬
lich kräftigen Hand in Wien --. Ungarn und Österreich ihre eignen Wege gehn
werden, die keineswegs parallel laufen, und daß sie, an Zahl den Magyaren
gleich, in einem isolierten Mittelstaat ganz anders auftreten können, als sie das
in dem von Budapest ans regierten Großstaat Österreich-Ungarn tun durften. Sie
wissen das, und diese Erkenntnis verleiht ihnen Mut. Wenn die Kroaten mit
ihnen halten, so käme das einem Unglück für die Ungarn gleich. Die Aussöhnung
zwischen den alten Feinden sollte dem nun vorbeugen.

Wie lange der Friede -- oder richtiger -- der Waffenstillstand dauern wird?
Auf dem Hauptplatz in Agram steht das Denkmal von Jelacic, dem "schwarz¬
gelben" General, der im Sturmjahre 1848, das für ihn ein Rachejahr werden
sollte, seine kaisertreuen Kroaten nach Ungarn führte und seither im Donau-Drau-
winkel als Narioualheld gefeiert wird. Das Standbild steht eigentlich verkehrt
an der neuen Seite des weiten Platzes; den Blick auf die Häuserzeile vor ihm
gerichtet, hält Jelacic in der Rechten das hochgeschwungue Schwert, aber darin
liegt Absicht: der alte General droht gegen die Ungarn. Wenn, wie es in Agram
oft vorkam und wohl noch oft der Fall sein wird, Demonstranten die Stadt durch¬
ziehen, "Abzug Magyaren!" und 2ivio Urvatslca,auch Krevolg, NaA.yarsIca! °^),
auch noch ärgres brüllen, dann wird immer vor dem Denkmal Halt gemacht, blut¬
triefende Reden werden gehalten, und der Schluß ist allezeit ungefähr der: ein
neuer Jelacic möge kommen und mit seinen Kroaten wieder einmal in Ungarn
einfallen. Das ist bezeichnend für den Geist, der in Kroatien heimisch ist. Und
w Budapest gibt man sich darüber auch keiner Täuschung hin. Wohl belächelt
man die sich in regelmäßigen Zwischenräumen wiederholenden Szenen vor dem
Jelacicdenkmal zu Agram, denn sonderlich rühmlich war der Einfall der Kroaten
von 1848 freilich nicht, sie holten sich furchtbare Schläge. Daß aber die Waffen¬
brüderschaft zweier Völker rin so widerstreitenden Interessen keinen Bestand haben
kann, weiß jeder politisch Urteilsfähige; unter vier Augen gesteht mans auch in
Budapest zu, in der Öffentlichkeit freilich nicht, Gott behüte! das litte weder die
stramme Parteidisziplin noch die Haltung der zurzeit kroatenfreundlichen Presse.
Man ist trotzdem nicht im unklaren darüber, daß der Bund sofort gesprengt werden
wird, sobald der eine oder andre Teil wahrnimmt, daß der andre seine Zirkel
stört, oder bis, offen herausgesagt, die Ungarn merken, daß die Kroaten ihre eignen
Wege gehn, und die Kroaten, daß die Ungarn ihnen nicht ohne weiteres ihre
Forderungen sämtlich bewilligen wollen. Und diese sind durchaus nicht klein. Vor
Wenig Monaten sagte erst einer der kroatischen Führer, der inzwischen ans tak¬
tischen Gründen wieder einmal magyarenfreundlich geworden ist: nie und numner
Wird ein unabhängiges Ungarn die Errichtung Großkroatiens durchführen, das kann
u"r in einen: Großösterreich geschehen. Wenn die heute in Kroatien Maßgebenden
das auch nicht laut werden lassen, so sind sie doch im geheimen alle von der Rich¬
tigkeit dieses Gedankens überzeugt, besonders was den ersten Teil des Satzes an¬
langt. Mit Ungarn können die Kroaten ihre ehrgeizigen Träume nicht verwirk¬
lichen; gegen Ungarn vermögen sie es jetzt noch nicht; sobald aber der erste ge¬
ebnete Zeitpunkt dafür gekommen ist, geht die Seelenfreundschaft sofort in die
Brüche. Wenn auch jetzt keine großangelegten Ungarnhetzen in Agram veranstaltet
Werden, so gibt es immer kleine, die kroatischen und ungarischen Zeitungen sind
"ur immer bemüht, solchen Exzeßchen die Spitze abzubrechen. Vor wenig Wochen
erst hatten die tschechischen ..Sokolisten" und ihre kroatischen Verbündeten in
Fiume einen abscheulichen Radau verübt, wobei Ungarn, Italiener und nebenbei




,*) --- Hoch Kroatien!
"
-- Die Ungarn sollen verrecken!
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Jahren, falls nicht wieder ein Wunderchen geschieht — etwa in Gestalt einer wirk¬
lich kräftigen Hand in Wien —. Ungarn und Österreich ihre eignen Wege gehn
werden, die keineswegs parallel laufen, und daß sie, an Zahl den Magyaren
gleich, in einem isolierten Mittelstaat ganz anders auftreten können, als sie das
in dem von Budapest ans regierten Großstaat Österreich-Ungarn tun durften. Sie
wissen das, und diese Erkenntnis verleiht ihnen Mut. Wenn die Kroaten mit
ihnen halten, so käme das einem Unglück für die Ungarn gleich. Die Aussöhnung
zwischen den alten Feinden sollte dem nun vorbeugen.

Wie lange der Friede — oder richtiger — der Waffenstillstand dauern wird?
Auf dem Hauptplatz in Agram steht das Denkmal von Jelacic, dem „schwarz¬
gelben" General, der im Sturmjahre 1848, das für ihn ein Rachejahr werden
sollte, seine kaisertreuen Kroaten nach Ungarn führte und seither im Donau-Drau-
winkel als Narioualheld gefeiert wird. Das Standbild steht eigentlich verkehrt
an der neuen Seite des weiten Platzes; den Blick auf die Häuserzeile vor ihm
gerichtet, hält Jelacic in der Rechten das hochgeschwungue Schwert, aber darin
liegt Absicht: der alte General droht gegen die Ungarn. Wenn, wie es in Agram
oft vorkam und wohl noch oft der Fall sein wird, Demonstranten die Stadt durch¬
ziehen, „Abzug Magyaren!" und 2ivio Urvatslca,auch Krevolg, NaA.yarsIca! °^),
auch noch ärgres brüllen, dann wird immer vor dem Denkmal Halt gemacht, blut¬
triefende Reden werden gehalten, und der Schluß ist allezeit ungefähr der: ein
neuer Jelacic möge kommen und mit seinen Kroaten wieder einmal in Ungarn
einfallen. Das ist bezeichnend für den Geist, der in Kroatien heimisch ist. Und
w Budapest gibt man sich darüber auch keiner Täuschung hin. Wohl belächelt
man die sich in regelmäßigen Zwischenräumen wiederholenden Szenen vor dem
Jelacicdenkmal zu Agram, denn sonderlich rühmlich war der Einfall der Kroaten
von 1848 freilich nicht, sie holten sich furchtbare Schläge. Daß aber die Waffen¬
brüderschaft zweier Völker rin so widerstreitenden Interessen keinen Bestand haben
kann, weiß jeder politisch Urteilsfähige; unter vier Augen gesteht mans auch in
Budapest zu, in der Öffentlichkeit freilich nicht, Gott behüte! das litte weder die
stramme Parteidisziplin noch die Haltung der zurzeit kroatenfreundlichen Presse.
Man ist trotzdem nicht im unklaren darüber, daß der Bund sofort gesprengt werden
wird, sobald der eine oder andre Teil wahrnimmt, daß der andre seine Zirkel
stört, oder bis, offen herausgesagt, die Ungarn merken, daß die Kroaten ihre eignen
Wege gehn, und die Kroaten, daß die Ungarn ihnen nicht ohne weiteres ihre
Forderungen sämtlich bewilligen wollen. Und diese sind durchaus nicht klein. Vor
Wenig Monaten sagte erst einer der kroatischen Führer, der inzwischen ans tak¬
tischen Gründen wieder einmal magyarenfreundlich geworden ist: nie und numner
Wird ein unabhängiges Ungarn die Errichtung Großkroatiens durchführen, das kann
u»r in einen: Großösterreich geschehen. Wenn die heute in Kroatien Maßgebenden
das auch nicht laut werden lassen, so sind sie doch im geheimen alle von der Rich¬
tigkeit dieses Gedankens überzeugt, besonders was den ersten Teil des Satzes an¬
langt. Mit Ungarn können die Kroaten ihre ehrgeizigen Träume nicht verwirk¬
lichen; gegen Ungarn vermögen sie es jetzt noch nicht; sobald aber der erste ge¬
ebnete Zeitpunkt dafür gekommen ist, geht die Seelenfreundschaft sofort in die
Brüche. Wenn auch jetzt keine großangelegten Ungarnhetzen in Agram veranstaltet
Werden, so gibt es immer kleine, die kroatischen und ungarischen Zeitungen sind
"ur immer bemüht, solchen Exzeßchen die Spitze abzubrechen. Vor wenig Wochen
erst hatten die tschechischen ..Sokolisten" und ihre kroatischen Verbündeten in
Fiume einen abscheulichen Radau verübt, wobei Ungarn, Italiener und nebenbei




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— Die Ungarn sollen verrecken!
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[0399] Maßgebliches und Unmaßgebliches Jahren, falls nicht wieder ein Wunderchen geschieht — etwa in Gestalt einer wirk¬ lich kräftigen Hand in Wien —. Ungarn und Österreich ihre eignen Wege gehn werden, die keineswegs parallel laufen, und daß sie, an Zahl den Magyaren gleich, in einem isolierten Mittelstaat ganz anders auftreten können, als sie das in dem von Budapest ans regierten Großstaat Österreich-Ungarn tun durften. Sie wissen das, und diese Erkenntnis verleiht ihnen Mut. Wenn die Kroaten mit ihnen halten, so käme das einem Unglück für die Ungarn gleich. Die Aussöhnung zwischen den alten Feinden sollte dem nun vorbeugen. Wie lange der Friede — oder richtiger — der Waffenstillstand dauern wird? Auf dem Hauptplatz in Agram steht das Denkmal von Jelacic, dem „schwarz¬ gelben" General, der im Sturmjahre 1848, das für ihn ein Rachejahr werden sollte, seine kaisertreuen Kroaten nach Ungarn führte und seither im Donau-Drau- winkel als Narioualheld gefeiert wird. Das Standbild steht eigentlich verkehrt an der neuen Seite des weiten Platzes; den Blick auf die Häuserzeile vor ihm gerichtet, hält Jelacic in der Rechten das hochgeschwungue Schwert, aber darin liegt Absicht: der alte General droht gegen die Ungarn. Wenn, wie es in Agram oft vorkam und wohl noch oft der Fall sein wird, Demonstranten die Stadt durch¬ ziehen, „Abzug Magyaren!" und 2ivio Urvatslca,auch Krevolg, NaA.yarsIca! °^), auch noch ärgres brüllen, dann wird immer vor dem Denkmal Halt gemacht, blut¬ triefende Reden werden gehalten, und der Schluß ist allezeit ungefähr der: ein neuer Jelacic möge kommen und mit seinen Kroaten wieder einmal in Ungarn einfallen. Das ist bezeichnend für den Geist, der in Kroatien heimisch ist. Und w Budapest gibt man sich darüber auch keiner Täuschung hin. Wohl belächelt man die sich in regelmäßigen Zwischenräumen wiederholenden Szenen vor dem Jelacicdenkmal zu Agram, denn sonderlich rühmlich war der Einfall der Kroaten von 1848 freilich nicht, sie holten sich furchtbare Schläge. Daß aber die Waffen¬ brüderschaft zweier Völker rin so widerstreitenden Interessen keinen Bestand haben kann, weiß jeder politisch Urteilsfähige; unter vier Augen gesteht mans auch in Budapest zu, in der Öffentlichkeit freilich nicht, Gott behüte! das litte weder die stramme Parteidisziplin noch die Haltung der zurzeit kroatenfreundlichen Presse. Man ist trotzdem nicht im unklaren darüber, daß der Bund sofort gesprengt werden wird, sobald der eine oder andre Teil wahrnimmt, daß der andre seine Zirkel stört, oder bis, offen herausgesagt, die Ungarn merken, daß die Kroaten ihre eignen Wege gehn, und die Kroaten, daß die Ungarn ihnen nicht ohne weiteres ihre Forderungen sämtlich bewilligen wollen. Und diese sind durchaus nicht klein. Vor Wenig Monaten sagte erst einer der kroatischen Führer, der inzwischen ans tak¬ tischen Gründen wieder einmal magyarenfreundlich geworden ist: nie und numner Wird ein unabhängiges Ungarn die Errichtung Großkroatiens durchführen, das kann u»r in einen: Großösterreich geschehen. Wenn die heute in Kroatien Maßgebenden das auch nicht laut werden lassen, so sind sie doch im geheimen alle von der Rich¬ tigkeit dieses Gedankens überzeugt, besonders was den ersten Teil des Satzes an¬ langt. Mit Ungarn können die Kroaten ihre ehrgeizigen Träume nicht verwirk¬ lichen; gegen Ungarn vermögen sie es jetzt noch nicht; sobald aber der erste ge¬ ebnete Zeitpunkt dafür gekommen ist, geht die Seelenfreundschaft sofort in die Brüche. Wenn auch jetzt keine großangelegten Ungarnhetzen in Agram veranstaltet Werden, so gibt es immer kleine, die kroatischen und ungarischen Zeitungen sind "ur immer bemüht, solchen Exzeßchen die Spitze abzubrechen. Vor wenig Wochen erst hatten die tschechischen ..Sokolisten" und ihre kroatischen Verbündeten in Fiume einen abscheulichen Radau verübt, wobei Ungarn, Italiener und nebenbei ,*) --- Hoch Kroatien! " — Die Ungarn sollen verrecken!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/399>, abgerufen am 25.08.2024.