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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

offen anerkennt, ja sogar zugibt, daß es keineswegs ausgeschlossen sei, die Mehr¬
heit der Elsaß-Lothringer bei einer Volksabstimmung zugunsten des Anschlusses an
Deutschland votieren zu sehen, so warnt er doch vor der Annahme, daß der Ge¬
danke an einen Revanchekrieg für immer in Frankreich erloschen sei. Er gebraucht
durchaus zutreffend das in diesem Zeitalter vulkanischer Ausbrüche naheliegende Bild:
"Unser Land ist ein schlummernder Vulkan, sein Krater kann plötzlich erwachen und
eine Lava von unwiderstehlicher Begeisterung, Opferfreudigkeit, Heldenmut und
Ruhmbegierde über die überraschte Erde ausschütten." Aber auch das ernste Journal
ach V6hö.t>s kann nicht umhin, in seiner Nummer vom 19. dieses Monats darauf
hinzuweisen, daß die englische Annäherung an Frankreich die wirkliche Ursache der
deutsch-französischen Krisis des vorigen Jahres gewesen sei. Es zitiert die Stimme
der Kai-fete, die der Meinung ist, daß man sich die Cromberger Höflich¬
keiten hätte ersparen können, und des Ontlock, der erklärt, daß Deutschland, das
zu spät in eine zu alte Welt gekommen sei, alle Leute auf ihrem Platze bedrohe,
die dadurch natürlicherweise berufen seien, sich gegen Deutschland zu Verbunden.
Das ^ourns,! fügt hinzu, daß das im Grunde genommen die Meinung vieler Eng¬
länder sei. Die Herstellung guter Beziehungen könne die Dinge mildern und ver¬
zögern, aber man dürfe nicht vergessen, daß die Ungewißheiten der Lage, mit denen
sich die englischen Blätter beschäftigen, Frankreich mindestens ebensoviel, wenn nicht
mehr als England angingen. Also auch hier das Bestreben, die öffentliche Meinung
beider Länder gegen Deutschland in Übereinstimmung zu bringen, wobei auf die
kommerzielle und industrielle Konkurrenz Deutschlands, auf sein Bedürfnis, "seinem
jungen Imperialismus Platz zu verschaffen", was in einer Welt, in der die torrao
nullius rar geworden seien, nicht ohne Verdrängungen und Gebietsveränderungen
möglich sei, auf seine maritimen Anstrengungen sowie auf die Notwendigkeit, seiner
stetig anwachsenden Bevölkerung einen Abfluß zu ermöglichen, hingewiesen wird.
Das ist aber absolut unrichtig. Unsre anwachsende Bevölkerung können wir im
Lande noch sehr wohl brauchen und ernähren. Solange wir noch einer stetigen
polnischen Zuwanderung bedürfen, brauchen wir keine deutsche Auswanderung, sondern
nur Fürsorge für eine zweckentsprechendere Verteilung des jetzt nur in die Gro߬
städte drängenden jährlichen Zuwachses. Einstweilen hat die deutsche Erde noch
hinreichend Raum für alle Arme, die arbeiten wollen, und unser "junger Impe¬
rialismus" verlangt nicht nach fremden Gebieten, sondern nur nach unbehindertem
Wettbewerb. Über die deutsche Flotte aber und unsre maritimen Anstrengungen
wird sich am wenigsten eine Politik beklagen dürfen, die nur darauf ausgeht, Gegen¬
gewichte gegen Deutschland zu schaffen.

In diesem Zusammenhange möchte noch ein Wort über die Klagen in deutschen
Blättern zu sagen sein, als ob wir bei der Abmachung der drei Mittelmeermächte
über die abessinischen Eisenbahnen zu kurz gekommen seien. Unser Verhältnis
zu dem abseits vom Meere liegenden und nur mittelst Durchzug durch englisches,
französisches oder italienisches Gebiet erreichbaren Abessinien kann mit der Situation
der drei genannten Länder, deren Kolonien unmittelbar an das ostafrikanische Kaiser¬
reich grenzen, doch gar nicht in Vergleich gestellt werden. Die französischen Be¬
hörden haben der deutschen, nach Abessinien entsandten Mission bei deren Landung
im Hafen von Djibuti viel freundliches Entgegenkommen und jede gewünschte För¬
derung erwiesen. Auf dieses Entgegenkommen werden wir auch für die Zukunft, selbst
bei dem idealsten Vertrage mit Abessinien angewiesen bleiben, da wir nicht An-
grenzer sind und dort keinen einzigen Hafen haben. Dazu kommt, daß der deutsche
Vertrag mit Abessinien älter ist als das englisch-französisch-italienische Eisenbahn¬
abkommen, in das wir uns nicht einmischen konnten, weil wir eben keine Küstenpunkte


Maßgebliches und Unmaßgebliches

offen anerkennt, ja sogar zugibt, daß es keineswegs ausgeschlossen sei, die Mehr¬
heit der Elsaß-Lothringer bei einer Volksabstimmung zugunsten des Anschlusses an
Deutschland votieren zu sehen, so warnt er doch vor der Annahme, daß der Ge¬
danke an einen Revanchekrieg für immer in Frankreich erloschen sei. Er gebraucht
durchaus zutreffend das in diesem Zeitalter vulkanischer Ausbrüche naheliegende Bild:
„Unser Land ist ein schlummernder Vulkan, sein Krater kann plötzlich erwachen und
eine Lava von unwiderstehlicher Begeisterung, Opferfreudigkeit, Heldenmut und
Ruhmbegierde über die überraschte Erde ausschütten." Aber auch das ernste Journal
ach V6hö.t>s kann nicht umhin, in seiner Nummer vom 19. dieses Monats darauf
hinzuweisen, daß die englische Annäherung an Frankreich die wirkliche Ursache der
deutsch-französischen Krisis des vorigen Jahres gewesen sei. Es zitiert die Stimme
der Kai-fete, die der Meinung ist, daß man sich die Cromberger Höflich¬
keiten hätte ersparen können, und des Ontlock, der erklärt, daß Deutschland, das
zu spät in eine zu alte Welt gekommen sei, alle Leute auf ihrem Platze bedrohe,
die dadurch natürlicherweise berufen seien, sich gegen Deutschland zu Verbunden.
Das ^ourns,! fügt hinzu, daß das im Grunde genommen die Meinung vieler Eng¬
länder sei. Die Herstellung guter Beziehungen könne die Dinge mildern und ver¬
zögern, aber man dürfe nicht vergessen, daß die Ungewißheiten der Lage, mit denen
sich die englischen Blätter beschäftigen, Frankreich mindestens ebensoviel, wenn nicht
mehr als England angingen. Also auch hier das Bestreben, die öffentliche Meinung
beider Länder gegen Deutschland in Übereinstimmung zu bringen, wobei auf die
kommerzielle und industrielle Konkurrenz Deutschlands, auf sein Bedürfnis, „seinem
jungen Imperialismus Platz zu verschaffen", was in einer Welt, in der die torrao
nullius rar geworden seien, nicht ohne Verdrängungen und Gebietsveränderungen
möglich sei, auf seine maritimen Anstrengungen sowie auf die Notwendigkeit, seiner
stetig anwachsenden Bevölkerung einen Abfluß zu ermöglichen, hingewiesen wird.
Das ist aber absolut unrichtig. Unsre anwachsende Bevölkerung können wir im
Lande noch sehr wohl brauchen und ernähren. Solange wir noch einer stetigen
polnischen Zuwanderung bedürfen, brauchen wir keine deutsche Auswanderung, sondern
nur Fürsorge für eine zweckentsprechendere Verteilung des jetzt nur in die Gro߬
städte drängenden jährlichen Zuwachses. Einstweilen hat die deutsche Erde noch
hinreichend Raum für alle Arme, die arbeiten wollen, und unser „junger Impe¬
rialismus" verlangt nicht nach fremden Gebieten, sondern nur nach unbehindertem
Wettbewerb. Über die deutsche Flotte aber und unsre maritimen Anstrengungen
wird sich am wenigsten eine Politik beklagen dürfen, die nur darauf ausgeht, Gegen¬
gewichte gegen Deutschland zu schaffen.

In diesem Zusammenhange möchte noch ein Wort über die Klagen in deutschen
Blättern zu sagen sein, als ob wir bei der Abmachung der drei Mittelmeermächte
über die abessinischen Eisenbahnen zu kurz gekommen seien. Unser Verhältnis
zu dem abseits vom Meere liegenden und nur mittelst Durchzug durch englisches,
französisches oder italienisches Gebiet erreichbaren Abessinien kann mit der Situation
der drei genannten Länder, deren Kolonien unmittelbar an das ostafrikanische Kaiser¬
reich grenzen, doch gar nicht in Vergleich gestellt werden. Die französischen Be¬
hörden haben der deutschen, nach Abessinien entsandten Mission bei deren Landung
im Hafen von Djibuti viel freundliches Entgegenkommen und jede gewünschte För¬
derung erwiesen. Auf dieses Entgegenkommen werden wir auch für die Zukunft, selbst
bei dem idealsten Vertrage mit Abessinien angewiesen bleiben, da wir nicht An-
grenzer sind und dort keinen einzigen Hafen haben. Dazu kommt, daß der deutsche
Vertrag mit Abessinien älter ist als das englisch-französisch-italienische Eisenbahn¬
abkommen, in das wir uns nicht einmischen konnten, weil wir eben keine Küstenpunkte


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[0492] Maßgebliches und Unmaßgebliches offen anerkennt, ja sogar zugibt, daß es keineswegs ausgeschlossen sei, die Mehr¬ heit der Elsaß-Lothringer bei einer Volksabstimmung zugunsten des Anschlusses an Deutschland votieren zu sehen, so warnt er doch vor der Annahme, daß der Ge¬ danke an einen Revanchekrieg für immer in Frankreich erloschen sei. Er gebraucht durchaus zutreffend das in diesem Zeitalter vulkanischer Ausbrüche naheliegende Bild: „Unser Land ist ein schlummernder Vulkan, sein Krater kann plötzlich erwachen und eine Lava von unwiderstehlicher Begeisterung, Opferfreudigkeit, Heldenmut und Ruhmbegierde über die überraschte Erde ausschütten." Aber auch das ernste Journal ach V6hö.t>s kann nicht umhin, in seiner Nummer vom 19. dieses Monats darauf hinzuweisen, daß die englische Annäherung an Frankreich die wirkliche Ursache der deutsch-französischen Krisis des vorigen Jahres gewesen sei. Es zitiert die Stimme der Kai-fete, die der Meinung ist, daß man sich die Cromberger Höflich¬ keiten hätte ersparen können, und des Ontlock, der erklärt, daß Deutschland, das zu spät in eine zu alte Welt gekommen sei, alle Leute auf ihrem Platze bedrohe, die dadurch natürlicherweise berufen seien, sich gegen Deutschland zu Verbunden. Das ^ourns,! fügt hinzu, daß das im Grunde genommen die Meinung vieler Eng¬ länder sei. Die Herstellung guter Beziehungen könne die Dinge mildern und ver¬ zögern, aber man dürfe nicht vergessen, daß die Ungewißheiten der Lage, mit denen sich die englischen Blätter beschäftigen, Frankreich mindestens ebensoviel, wenn nicht mehr als England angingen. Also auch hier das Bestreben, die öffentliche Meinung beider Länder gegen Deutschland in Übereinstimmung zu bringen, wobei auf die kommerzielle und industrielle Konkurrenz Deutschlands, auf sein Bedürfnis, „seinem jungen Imperialismus Platz zu verschaffen", was in einer Welt, in der die torrao nullius rar geworden seien, nicht ohne Verdrängungen und Gebietsveränderungen möglich sei, auf seine maritimen Anstrengungen sowie auf die Notwendigkeit, seiner stetig anwachsenden Bevölkerung einen Abfluß zu ermöglichen, hingewiesen wird. Das ist aber absolut unrichtig. Unsre anwachsende Bevölkerung können wir im Lande noch sehr wohl brauchen und ernähren. Solange wir noch einer stetigen polnischen Zuwanderung bedürfen, brauchen wir keine deutsche Auswanderung, sondern nur Fürsorge für eine zweckentsprechendere Verteilung des jetzt nur in die Gro߬ städte drängenden jährlichen Zuwachses. Einstweilen hat die deutsche Erde noch hinreichend Raum für alle Arme, die arbeiten wollen, und unser „junger Impe¬ rialismus" verlangt nicht nach fremden Gebieten, sondern nur nach unbehindertem Wettbewerb. Über die deutsche Flotte aber und unsre maritimen Anstrengungen wird sich am wenigsten eine Politik beklagen dürfen, die nur darauf ausgeht, Gegen¬ gewichte gegen Deutschland zu schaffen. In diesem Zusammenhange möchte noch ein Wort über die Klagen in deutschen Blättern zu sagen sein, als ob wir bei der Abmachung der drei Mittelmeermächte über die abessinischen Eisenbahnen zu kurz gekommen seien. Unser Verhältnis zu dem abseits vom Meere liegenden und nur mittelst Durchzug durch englisches, französisches oder italienisches Gebiet erreichbaren Abessinien kann mit der Situation der drei genannten Länder, deren Kolonien unmittelbar an das ostafrikanische Kaiser¬ reich grenzen, doch gar nicht in Vergleich gestellt werden. Die französischen Be¬ hörden haben der deutschen, nach Abessinien entsandten Mission bei deren Landung im Hafen von Djibuti viel freundliches Entgegenkommen und jede gewünschte För¬ derung erwiesen. Auf dieses Entgegenkommen werden wir auch für die Zukunft, selbst bei dem idealsten Vertrage mit Abessinien angewiesen bleiben, da wir nicht An- grenzer sind und dort keinen einzigen Hafen haben. Dazu kommt, daß der deutsche Vertrag mit Abessinien älter ist als das englisch-französisch-italienische Eisenbahn¬ abkommen, in das wir uns nicht einmischen konnten, weil wir eben keine Küstenpunkte

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/492>, abgerufen am 23.07.2024.