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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Elizabeth Percy

gestaunt über seine helle, wohltönende Stimme, die alle die andern pfeifend, brummend
oder schwach erscheinen ließ.

Natürlich unterhielt er Lady Elizabeth nicht die ganze Zeit über Madrid und
den König von Frankreich -- er hatte ihr auch noch vieles andre zu sagen. Über
sie selbst zum Beispiel -- wie oft er von ihr hatte reden hören, als er das erstemal
in England gewesen war, und sie noch ein kleines Mädchen war, wie er sie beklagt
hatte, deren Name in aller Munde war -- xauvi-s xstitv orxnslins --, und wie er
mehr als einmal gewünscht hatte, Mylord Ogle zu sein und das Recht zu haben,
Schwert und Lanze zu ihrer Ehre und ihrer Verteidigung tragen zu dürfen.

Ach, Herr Graf -- wehrte Lady Elizabeth errötend und mit starkem Herzklopfen
seine Komplimente ab. Ich bin nicht so unbeschützt, wie Ihr glaubt.

Das weiß ich, das weiß ich, Madame -- unsre vortreffliche Freundin, Lady
Sophia, hat mir alles erzählt. Er sah mit einem vielsagenden Blick zu Sir Thomas
Thynne hin, der heute ebenfalls zu Pferde war und mit Harry Percy vor ihnen
herritt.

Lady Elizabeth fühlte sich plötzlich wunderbar erleichtert, weil sein vielsagender
Blick, dem ein ebenso vielsagender Seufzer folgte, dem Bräutigam und nicht Harry galt.

Seit dem Augenblick, als Graf Königsmark heute Morgen beim Aufbruch galant
und resolut dos Privilegium erobert hatte, ihr aufs Pferd zu helfen, hatte Harry
kein Wort mit ihr gewechselt. Er hatte daneben gestanden und zugesehen, wie der
Fremde mit tausend Vorsichtsmaßregeln und kleinen Höflichkeitsbeweisen, ehrerbietig,
als sei sie eine regierende Königin, sie in den Sattel placierte -- als diese kleine
Zeremonie beendet war, hatte er sich, im stillen über diese "Geschäftigkeit" spöttelnd
und über die Art und Weise, wie Lady Elizabeth es aufnahm, verbittert zurück¬
gezogen und sich zum erstenmal auf der ganzen Reise an Sir Thomas Gesellschaft
genügen lassen. Während der Mittagsrast unter der großen Eiche hatte er sich ihr
-- oder dem Schweden -- nicht ein einzigesmal genähert. Er hatte sich völlig
Lady Northumberland gewidmet, hatte alle ihre Fragen, die Gegend betreffend, be¬
antwortet: wieviel Meilen sie noch bis York zurückzulegen hätten; ob es nicht gerade
hier in der Nähe dieses Waldes gewesen sei, wo der berüchtigte Jack mit dem
Handschuh, der Straßenräuber, seinem Vater eine Börse geraubt habe, die die Kauf¬
summe für ein ganzes Gut enthalten hatte, usw. Er hatte sich auch Lady Sophia
gegenüber ungewöhnlich galant gezeigt -- sie war aufs höchste gekränkt über Königs¬
marks Verrat und machte wahrhaftig kein Hehl daraus --, aber nicht ein einziges¬
mal, auch nicht eine Sekunde hatte Harry nach der Seite hinübergesehen, wo Lady
Elizabeth saß und an einem Kükenknochen knabberte.

Nicht daß sie ihn auch nur im geringsten entbehrt hätte -- ach Gott, nein!
Sie hatte wirklich noch nie so prächtige Reisebegleitung gehabt, man hatte ihr noch
nie so galant aufgewartet wie heute. Und doch --

So jung und verhältnismäßig unerfahren, wie Lady Elizabeth war, hatte sie
nichts dagegen, "vielerlei Federn auf ihrem Hute zu befestigen" -- wie sich ihre
Cousine in ihrem Ärger pittoresk ausdrückte.

Und wenn es auch nur eine elende Hahnenfeder war -- eines armen, kleinen
Pagen erster schüchtern verliebter Blick --, so schmückte sie sich doch fröhlich damit.
Nicht einmal Sir Thomas Thynnes egoistische und leicht zu durchschauerte, berechnete
Courmacherei war ihr von diesen" Standpunkt aus gleichgiltig. Und weil sie so
glücklich war, einen neuen Bewundrer zu gewinnen, hatte sie natürlich keineswegs
die Absicht, die alten aus dem Gesichte zu verlieren.

Harry Percys stumme und höhnisch-übermütige Pflichtvergessenheit war um so
ärgerlicher -- und unerklärlicher --, als er ebensogut wie sie wußte, daß die Reise-


Elizabeth Percy

gestaunt über seine helle, wohltönende Stimme, die alle die andern pfeifend, brummend
oder schwach erscheinen ließ.

Natürlich unterhielt er Lady Elizabeth nicht die ganze Zeit über Madrid und
den König von Frankreich — er hatte ihr auch noch vieles andre zu sagen. Über
sie selbst zum Beispiel — wie oft er von ihr hatte reden hören, als er das erstemal
in England gewesen war, und sie noch ein kleines Mädchen war, wie er sie beklagt
hatte, deren Name in aller Munde war — xauvi-s xstitv orxnslins —, und wie er
mehr als einmal gewünscht hatte, Mylord Ogle zu sein und das Recht zu haben,
Schwert und Lanze zu ihrer Ehre und ihrer Verteidigung tragen zu dürfen.

Ach, Herr Graf — wehrte Lady Elizabeth errötend und mit starkem Herzklopfen
seine Komplimente ab. Ich bin nicht so unbeschützt, wie Ihr glaubt.

Das weiß ich, das weiß ich, Madame — unsre vortreffliche Freundin, Lady
Sophia, hat mir alles erzählt. Er sah mit einem vielsagenden Blick zu Sir Thomas
Thynne hin, der heute ebenfalls zu Pferde war und mit Harry Percy vor ihnen
herritt.

Lady Elizabeth fühlte sich plötzlich wunderbar erleichtert, weil sein vielsagender
Blick, dem ein ebenso vielsagender Seufzer folgte, dem Bräutigam und nicht Harry galt.

Seit dem Augenblick, als Graf Königsmark heute Morgen beim Aufbruch galant
und resolut dos Privilegium erobert hatte, ihr aufs Pferd zu helfen, hatte Harry
kein Wort mit ihr gewechselt. Er hatte daneben gestanden und zugesehen, wie der
Fremde mit tausend Vorsichtsmaßregeln und kleinen Höflichkeitsbeweisen, ehrerbietig,
als sei sie eine regierende Königin, sie in den Sattel placierte — als diese kleine
Zeremonie beendet war, hatte er sich, im stillen über diese „Geschäftigkeit" spöttelnd
und über die Art und Weise, wie Lady Elizabeth es aufnahm, verbittert zurück¬
gezogen und sich zum erstenmal auf der ganzen Reise an Sir Thomas Gesellschaft
genügen lassen. Während der Mittagsrast unter der großen Eiche hatte er sich ihr
— oder dem Schweden — nicht ein einzigesmal genähert. Er hatte sich völlig
Lady Northumberland gewidmet, hatte alle ihre Fragen, die Gegend betreffend, be¬
antwortet: wieviel Meilen sie noch bis York zurückzulegen hätten; ob es nicht gerade
hier in der Nähe dieses Waldes gewesen sei, wo der berüchtigte Jack mit dem
Handschuh, der Straßenräuber, seinem Vater eine Börse geraubt habe, die die Kauf¬
summe für ein ganzes Gut enthalten hatte, usw. Er hatte sich auch Lady Sophia
gegenüber ungewöhnlich galant gezeigt — sie war aufs höchste gekränkt über Königs¬
marks Verrat und machte wahrhaftig kein Hehl daraus —, aber nicht ein einziges¬
mal, auch nicht eine Sekunde hatte Harry nach der Seite hinübergesehen, wo Lady
Elizabeth saß und an einem Kükenknochen knabberte.

Nicht daß sie ihn auch nur im geringsten entbehrt hätte — ach Gott, nein!
Sie hatte wirklich noch nie so prächtige Reisebegleitung gehabt, man hatte ihr noch
nie so galant aufgewartet wie heute. Und doch —

So jung und verhältnismäßig unerfahren, wie Lady Elizabeth war, hatte sie
nichts dagegen, „vielerlei Federn auf ihrem Hute zu befestigen" — wie sich ihre
Cousine in ihrem Ärger pittoresk ausdrückte.

Und wenn es auch nur eine elende Hahnenfeder war — eines armen, kleinen
Pagen erster schüchtern verliebter Blick —, so schmückte sie sich doch fröhlich damit.
Nicht einmal Sir Thomas Thynnes egoistische und leicht zu durchschauerte, berechnete
Courmacherei war ihr von diesen« Standpunkt aus gleichgiltig. Und weil sie so
glücklich war, einen neuen Bewundrer zu gewinnen, hatte sie natürlich keineswegs
die Absicht, die alten aus dem Gesichte zu verlieren.

Harry Percys stumme und höhnisch-übermütige Pflichtvergessenheit war um so
ärgerlicher — und unerklärlicher —, als er ebensogut wie sie wußte, daß die Reise-


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[0428] Elizabeth Percy gestaunt über seine helle, wohltönende Stimme, die alle die andern pfeifend, brummend oder schwach erscheinen ließ. Natürlich unterhielt er Lady Elizabeth nicht die ganze Zeit über Madrid und den König von Frankreich — er hatte ihr auch noch vieles andre zu sagen. Über sie selbst zum Beispiel — wie oft er von ihr hatte reden hören, als er das erstemal in England gewesen war, und sie noch ein kleines Mädchen war, wie er sie beklagt hatte, deren Name in aller Munde war — xauvi-s xstitv orxnslins —, und wie er mehr als einmal gewünscht hatte, Mylord Ogle zu sein und das Recht zu haben, Schwert und Lanze zu ihrer Ehre und ihrer Verteidigung tragen zu dürfen. Ach, Herr Graf — wehrte Lady Elizabeth errötend und mit starkem Herzklopfen seine Komplimente ab. Ich bin nicht so unbeschützt, wie Ihr glaubt. Das weiß ich, das weiß ich, Madame — unsre vortreffliche Freundin, Lady Sophia, hat mir alles erzählt. Er sah mit einem vielsagenden Blick zu Sir Thomas Thynne hin, der heute ebenfalls zu Pferde war und mit Harry Percy vor ihnen herritt. Lady Elizabeth fühlte sich plötzlich wunderbar erleichtert, weil sein vielsagender Blick, dem ein ebenso vielsagender Seufzer folgte, dem Bräutigam und nicht Harry galt. Seit dem Augenblick, als Graf Königsmark heute Morgen beim Aufbruch galant und resolut dos Privilegium erobert hatte, ihr aufs Pferd zu helfen, hatte Harry kein Wort mit ihr gewechselt. Er hatte daneben gestanden und zugesehen, wie der Fremde mit tausend Vorsichtsmaßregeln und kleinen Höflichkeitsbeweisen, ehrerbietig, als sei sie eine regierende Königin, sie in den Sattel placierte — als diese kleine Zeremonie beendet war, hatte er sich, im stillen über diese „Geschäftigkeit" spöttelnd und über die Art und Weise, wie Lady Elizabeth es aufnahm, verbittert zurück¬ gezogen und sich zum erstenmal auf der ganzen Reise an Sir Thomas Gesellschaft genügen lassen. Während der Mittagsrast unter der großen Eiche hatte er sich ihr — oder dem Schweden — nicht ein einzigesmal genähert. Er hatte sich völlig Lady Northumberland gewidmet, hatte alle ihre Fragen, die Gegend betreffend, be¬ antwortet: wieviel Meilen sie noch bis York zurückzulegen hätten; ob es nicht gerade hier in der Nähe dieses Waldes gewesen sei, wo der berüchtigte Jack mit dem Handschuh, der Straßenräuber, seinem Vater eine Börse geraubt habe, die die Kauf¬ summe für ein ganzes Gut enthalten hatte, usw. Er hatte sich auch Lady Sophia gegenüber ungewöhnlich galant gezeigt — sie war aufs höchste gekränkt über Königs¬ marks Verrat und machte wahrhaftig kein Hehl daraus —, aber nicht ein einziges¬ mal, auch nicht eine Sekunde hatte Harry nach der Seite hinübergesehen, wo Lady Elizabeth saß und an einem Kükenknochen knabberte. Nicht daß sie ihn auch nur im geringsten entbehrt hätte — ach Gott, nein! Sie hatte wirklich noch nie so prächtige Reisebegleitung gehabt, man hatte ihr noch nie so galant aufgewartet wie heute. Und doch — So jung und verhältnismäßig unerfahren, wie Lady Elizabeth war, hatte sie nichts dagegen, „vielerlei Federn auf ihrem Hute zu befestigen" — wie sich ihre Cousine in ihrem Ärger pittoresk ausdrückte. Und wenn es auch nur eine elende Hahnenfeder war — eines armen, kleinen Pagen erster schüchtern verliebter Blick —, so schmückte sie sich doch fröhlich damit. Nicht einmal Sir Thomas Thynnes egoistische und leicht zu durchschauerte, berechnete Courmacherei war ihr von diesen« Standpunkt aus gleichgiltig. Und weil sie so glücklich war, einen neuen Bewundrer zu gewinnen, hatte sie natürlich keineswegs die Absicht, die alten aus dem Gesichte zu verlieren. Harry Percys stumme und höhnisch-übermütige Pflichtvergessenheit war um so ärgerlicher — und unerklärlicher —, als er ebensogut wie sie wußte, daß die Reise-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/428>, abgerufen am 23.07.2024.