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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verhältnis. Reibungen auf dem Weltmarkt -- und diese bilden im wesentlichen
den natürlichen Zug in den zeitweise eingetretnen Spannungen -- werden auch in
Zukunft unvermeidlich sein, die hat England auch mit seinem Verbündeten, Japan,
Deutschland hat sie mit seinen Alliierten Österreich und Italien. Aber die Politik
soll sich in diesen friedlichen Wettbewerb nicht einmischen, und merkantile Konkurrenz
braucht keine politische Gegnerschaft zu erzeugen.

Ebensowenig soll der beiderseitige Flottenbau verstimmend wirken. Jeder Staat
hat die Pflicht, für den Schutz feiner Unabhängigkeit, seiner Integrität und seiner
Interessen zu sorgen. Im Jahre 1905 liebten es Blätter wie die Daily Mail,
Deutschland mit der Übermacht Englands zu drohen, heute lassen sie Kassandrarufe
erschallen, daß die beiden noch gar nicht einmal auf den Stapel gelegten deutschen
vrsAäua.u.Ant'S das englische Schiff dieses Namens voraussichtlich wesentlich übertreffen
werden! Vielleicht hat England mit der Erbauung dieser neuen großen Schiffsklasfe
einen Fehler begangen. Es hat seine Nachbarn gezwungen, den gleichen Schritt zu tun,
und damit hat es seine bisherige maritime Übermacht einstweilen stark beeinträchtigt.
Deutschland darf gegenüber den Drohungen, die im vorigen Jahre aus dem Munde
und aus der Feder von Engländern in hoher politischer und militärischer Stellung
ergingen, ganz abgesehen von der Haltung eines großen Teils der Presse und der
öffentlichen Meinung Großbritanniens, die Hände nicht in den Schoß legen. Schutz¬
dämme können nicht erst erbaut werden, wenn die Sturmflut hereinbricht, im Gegen¬
teil, wir müssen das gute Wetter fleißig ausnutzen, das allmählich wieder über
der Nordsee aufsteigt. Gewinne es doch fast den Anschein, als seien die französisch¬
englischen publizistischen Erörterungen über die Zukunft Belgiens und Hollands
nnter französisch-englischen" Protektorat, jedenfalls eine seltsame Begleiterscheinung
zu der Begegnung von Friedrichshof, dazu bestimmt, uns recht wach und unsre
Augen offen zu erhalten.

Recht nützlich würde es dagegen sein, wenn unsre Zeitungen sich nicht zu sehr in
"Kolonialskandale" andrer Länder vertiefen wollten. Wer so viel vor seiner eignen
Tür zu kehren hat, tut gut daran, sich um den fremden Kehricht nicht zu kümmern,
wenigstens nicht, bevor der eigne beseitigt ist. Es würde das nur von neuem zu
einer unerfreulichen Polemik zwischen der beiderseitigen Presse Anlaß geben. Wir
werden mit uusern eignen Kolonialgeschichten noch während des kommenden Reichs¬
tags soviel zu tun haben, daß wirklich kein Grund vorliegt, das Ausland gewisser¬
maßen zur Kritik herauszufordern. Andrerseits soll man bei uns doch auch nicht
übersehen, daß wir mit unsrer ganzen Kolonialpolitik nach zwanzig Jahren tatsächlich
noch in den Kinderschuhen stecken, zum nicht geringen Teil deshalb, weil in dieser
Zeit für die Entwicklung unsrer Kolonien und ihrer Verwaltuugsciurichtuugen, von
Kiautschou abgesehen, dank einer verkehrten Reichstagspolitik leider gar so wenig
geschehen ist. Wir haben infolgedessen teures Lehrgeld zahlen müssen, das keiner
kolonisierenden Nation erspart geblieben ist, ebenso ist das bezüglich der dabei
zutage getretner Unregelmäßigkeiten der Fall. Wären die Kolonien nicht viele
Jahre lang auch für deu Reichstag das Aschenbrödel gewesen, so würde manches
vermieden worden sein. Hoffentlich ist jetzt wenigstens die Erkenntnis durch¬
gedrungen, daß wir für die Verwaltung usw. draußen wie in der Heimat nicht
weggelobte Leute, sondern nur die tüchtigsten und erlesnen Kräfte brauchen können.

In einigen Blättern taucht die Amnestiefrnge vou neuem auf, diesesmal mit
dem Zusätze, daß nunmehr doch die Gewährung einer Amnestie von ziemlichem Um¬
fange gelegentlich der Taufe des jüngst gebornen Prinzen zu erwarten sei. An¬
gesichts der letzthin unternommnen Reise des preußischen Justizministers nach
Norderney wird man diese Behauptungen nicht in Abrede stellen können. Aber


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verhältnis. Reibungen auf dem Weltmarkt — und diese bilden im wesentlichen
den natürlichen Zug in den zeitweise eingetretnen Spannungen — werden auch in
Zukunft unvermeidlich sein, die hat England auch mit seinem Verbündeten, Japan,
Deutschland hat sie mit seinen Alliierten Österreich und Italien. Aber die Politik
soll sich in diesen friedlichen Wettbewerb nicht einmischen, und merkantile Konkurrenz
braucht keine politische Gegnerschaft zu erzeugen.

Ebensowenig soll der beiderseitige Flottenbau verstimmend wirken. Jeder Staat
hat die Pflicht, für den Schutz feiner Unabhängigkeit, seiner Integrität und seiner
Interessen zu sorgen. Im Jahre 1905 liebten es Blätter wie die Daily Mail,
Deutschland mit der Übermacht Englands zu drohen, heute lassen sie Kassandrarufe
erschallen, daß die beiden noch gar nicht einmal auf den Stapel gelegten deutschen
vrsAäua.u.Ant'S das englische Schiff dieses Namens voraussichtlich wesentlich übertreffen
werden! Vielleicht hat England mit der Erbauung dieser neuen großen Schiffsklasfe
einen Fehler begangen. Es hat seine Nachbarn gezwungen, den gleichen Schritt zu tun,
und damit hat es seine bisherige maritime Übermacht einstweilen stark beeinträchtigt.
Deutschland darf gegenüber den Drohungen, die im vorigen Jahre aus dem Munde
und aus der Feder von Engländern in hoher politischer und militärischer Stellung
ergingen, ganz abgesehen von der Haltung eines großen Teils der Presse und der
öffentlichen Meinung Großbritanniens, die Hände nicht in den Schoß legen. Schutz¬
dämme können nicht erst erbaut werden, wenn die Sturmflut hereinbricht, im Gegen¬
teil, wir müssen das gute Wetter fleißig ausnutzen, das allmählich wieder über
der Nordsee aufsteigt. Gewinne es doch fast den Anschein, als seien die französisch¬
englischen publizistischen Erörterungen über die Zukunft Belgiens und Hollands
nnter französisch-englischen« Protektorat, jedenfalls eine seltsame Begleiterscheinung
zu der Begegnung von Friedrichshof, dazu bestimmt, uns recht wach und unsre
Augen offen zu erhalten.

Recht nützlich würde es dagegen sein, wenn unsre Zeitungen sich nicht zu sehr in
„Kolonialskandale" andrer Länder vertiefen wollten. Wer so viel vor seiner eignen
Tür zu kehren hat, tut gut daran, sich um den fremden Kehricht nicht zu kümmern,
wenigstens nicht, bevor der eigne beseitigt ist. Es würde das nur von neuem zu
einer unerfreulichen Polemik zwischen der beiderseitigen Presse Anlaß geben. Wir
werden mit uusern eignen Kolonialgeschichten noch während des kommenden Reichs¬
tags soviel zu tun haben, daß wirklich kein Grund vorliegt, das Ausland gewisser¬
maßen zur Kritik herauszufordern. Andrerseits soll man bei uns doch auch nicht
übersehen, daß wir mit unsrer ganzen Kolonialpolitik nach zwanzig Jahren tatsächlich
noch in den Kinderschuhen stecken, zum nicht geringen Teil deshalb, weil in dieser
Zeit für die Entwicklung unsrer Kolonien und ihrer Verwaltuugsciurichtuugen, von
Kiautschou abgesehen, dank einer verkehrten Reichstagspolitik leider gar so wenig
geschehen ist. Wir haben infolgedessen teures Lehrgeld zahlen müssen, das keiner
kolonisierenden Nation erspart geblieben ist, ebenso ist das bezüglich der dabei
zutage getretner Unregelmäßigkeiten der Fall. Wären die Kolonien nicht viele
Jahre lang auch für deu Reichstag das Aschenbrödel gewesen, so würde manches
vermieden worden sein. Hoffentlich ist jetzt wenigstens die Erkenntnis durch¬
gedrungen, daß wir für die Verwaltung usw. draußen wie in der Heimat nicht
weggelobte Leute, sondern nur die tüchtigsten und erlesnen Kräfte brauchen können.

In einigen Blättern taucht die Amnestiefrnge vou neuem auf, diesesmal mit
dem Zusätze, daß nunmehr doch die Gewährung einer Amnestie von ziemlichem Um¬
fange gelegentlich der Taufe des jüngst gebornen Prinzen zu erwarten sei. An¬
gesichts der letzthin unternommnen Reise des preußischen Justizministers nach
Norderney wird man diese Behauptungen nicht in Abrede stellen können. Aber


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[0385] Maßgebliches und Unmaßgebliches Verhältnis. Reibungen auf dem Weltmarkt — und diese bilden im wesentlichen den natürlichen Zug in den zeitweise eingetretnen Spannungen — werden auch in Zukunft unvermeidlich sein, die hat England auch mit seinem Verbündeten, Japan, Deutschland hat sie mit seinen Alliierten Österreich und Italien. Aber die Politik soll sich in diesen friedlichen Wettbewerb nicht einmischen, und merkantile Konkurrenz braucht keine politische Gegnerschaft zu erzeugen. Ebensowenig soll der beiderseitige Flottenbau verstimmend wirken. Jeder Staat hat die Pflicht, für den Schutz feiner Unabhängigkeit, seiner Integrität und seiner Interessen zu sorgen. Im Jahre 1905 liebten es Blätter wie die Daily Mail, Deutschland mit der Übermacht Englands zu drohen, heute lassen sie Kassandrarufe erschallen, daß die beiden noch gar nicht einmal auf den Stapel gelegten deutschen vrsAäua.u.Ant'S das englische Schiff dieses Namens voraussichtlich wesentlich übertreffen werden! Vielleicht hat England mit der Erbauung dieser neuen großen Schiffsklasfe einen Fehler begangen. Es hat seine Nachbarn gezwungen, den gleichen Schritt zu tun, und damit hat es seine bisherige maritime Übermacht einstweilen stark beeinträchtigt. Deutschland darf gegenüber den Drohungen, die im vorigen Jahre aus dem Munde und aus der Feder von Engländern in hoher politischer und militärischer Stellung ergingen, ganz abgesehen von der Haltung eines großen Teils der Presse und der öffentlichen Meinung Großbritanniens, die Hände nicht in den Schoß legen. Schutz¬ dämme können nicht erst erbaut werden, wenn die Sturmflut hereinbricht, im Gegen¬ teil, wir müssen das gute Wetter fleißig ausnutzen, das allmählich wieder über der Nordsee aufsteigt. Gewinne es doch fast den Anschein, als seien die französisch¬ englischen publizistischen Erörterungen über die Zukunft Belgiens und Hollands nnter französisch-englischen« Protektorat, jedenfalls eine seltsame Begleiterscheinung zu der Begegnung von Friedrichshof, dazu bestimmt, uns recht wach und unsre Augen offen zu erhalten. Recht nützlich würde es dagegen sein, wenn unsre Zeitungen sich nicht zu sehr in „Kolonialskandale" andrer Länder vertiefen wollten. Wer so viel vor seiner eignen Tür zu kehren hat, tut gut daran, sich um den fremden Kehricht nicht zu kümmern, wenigstens nicht, bevor der eigne beseitigt ist. Es würde das nur von neuem zu einer unerfreulichen Polemik zwischen der beiderseitigen Presse Anlaß geben. Wir werden mit uusern eignen Kolonialgeschichten noch während des kommenden Reichs¬ tags soviel zu tun haben, daß wirklich kein Grund vorliegt, das Ausland gewisser¬ maßen zur Kritik herauszufordern. Andrerseits soll man bei uns doch auch nicht übersehen, daß wir mit unsrer ganzen Kolonialpolitik nach zwanzig Jahren tatsächlich noch in den Kinderschuhen stecken, zum nicht geringen Teil deshalb, weil in dieser Zeit für die Entwicklung unsrer Kolonien und ihrer Verwaltuugsciurichtuugen, von Kiautschou abgesehen, dank einer verkehrten Reichstagspolitik leider gar so wenig geschehen ist. Wir haben infolgedessen teures Lehrgeld zahlen müssen, das keiner kolonisierenden Nation erspart geblieben ist, ebenso ist das bezüglich der dabei zutage getretner Unregelmäßigkeiten der Fall. Wären die Kolonien nicht viele Jahre lang auch für deu Reichstag das Aschenbrödel gewesen, so würde manches vermieden worden sein. Hoffentlich ist jetzt wenigstens die Erkenntnis durch¬ gedrungen, daß wir für die Verwaltung usw. draußen wie in der Heimat nicht weggelobte Leute, sondern nur die tüchtigsten und erlesnen Kräfte brauchen können. In einigen Blättern taucht die Amnestiefrnge vou neuem auf, diesesmal mit dem Zusätze, daß nunmehr doch die Gewährung einer Amnestie von ziemlichem Um¬ fange gelegentlich der Taufe des jüngst gebornen Prinzen zu erwarten sei. An¬ gesichts der letzthin unternommnen Reise des preußischen Justizministers nach Norderney wird man diese Behauptungen nicht in Abrede stellen können. Aber

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/385>, abgerufen am 23.07.2024.