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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Der Bopparder Krieg

denn die ganze Stadt war längst auf den Beinen und wartete sehnsüchtig auf das
Signal zur allgemeinen Lust, das die Sonne ihren lieben Boppardern geben sollte.

Als die ersten Strahlen über dem Bergrücken aufblitzten, öffneten sich die Tore,
und alles strömte ins Freie: die Männer in ihren Sonntagsschauben und Schecken¬
röcken, das Haupt mit der Kogel bedeckt oder mit einem Laubkränzlein geziert, die
Frauen und die Mädchen in faltigen Röcken und knappen Leibchen mit reichgestickten
Brusttüchern und schweren Silbergehängen, das Haar unter der Flügelhaube versteckt
oder mit Blumen durchflochten. Die Bürger, die draußen auf der Wiese einen
Weinschank auftun wollten, hatten Fässer, Sparrenwerk und Zeltleinwand auf Wagen
geladen, die Bäckergesellen schleppten sich mit Körben, die in der stillen Morgen¬
luft eine lange Duftspur von warmem, frischem Weißbrot zurückließen, und die Fischer
trugen mächtige Kufen, worin die schwarzen Aale, die bunten Barsche und die
grünen Barben zappelten und sprangen, die droben am Börne gesotten und ge¬
braten werden sollten. Es war eine wahre Heeresmacht, die mit Troß und Bagage
gegen das feindliche Hauptquartier anrückte, aber eine Heeresmacht ohne Waffen,
mit den Stadtmusikanten statt der Vorhut, mit Stückfässern statt der Stücke und mit
Kirchenfahnen statt der Kriegsbanner.

Und gleichsam als sollte das Bild eines allgemeinen Ausfalls der Belagerten
noch vervollständigt werden: aus dem Binger Tore zog eine zweite Kolonne gegen
das pfalzgräfliche und landgräfliche Lager bet Se. Martin. Es war die Be¬
wohnerschaft der Kirch- und der Judengasse, die nach altem Brauch das Fest auf
dem Ärgert, einer Wiese zwischen der Stadt und dem Franziskaneriunenstist, beging.
Aber auch diese Kolonne sah nicht gerade kriegerisch aus, wenn man auch die gelben
Spitzhüte des auserwtthlten Volkes aus der Ferne für Sturmhauben halten konnte.

Als der Zug, der sich bergaufwärts bewegte, die Schanzen passiert hatte und
vor dem hohen Kloster anlangte, erschien der Kurfürst, von seinem Hofstaat um¬
geben, am Portal, begrüßte die Menge mit leutseligem Kopfnicken, half der Domina
eigenhändig aus ihrer mit vier schweren Gärten bespannten Karosse und geleitete
sie auf ihren erhöhten Sitz im Chorgestühl der Kirche. Die Stiftsdamen nahmen
ihre Plätze ein, und der Kurfürst ließ sich mit seiner Umgebung auf den Sesseln
nieder, die man vor den Chorschranken aufgestellt hatte. Das Volk aber drängte
nach, füllte das Gotteshaus bis auf den letzten Platz, lagerte sich vor der Kirchtür,
auf dem Friedhof und bis weit in den Bongert hinaus und gab sich hier draußen,
wo es von der heiligen Handlung nichts mehr wahrnehmen konnte, der fröhlichsten
Unterhaltung hin, bis der Klang des Glöckleins den Augenblick der Wandlung ver¬
kündete. Dann fiel alles auf die Kniee, neigte sich in frommer Andacht vor dein
fleischgewordnen Erlöser, verharrte eine kurze Weile in stillem Gebet und kehrte,
sich bekreuzend, mit heitrer Miene aus dem Banne des gnadenvollen Wunders in
die Wirklichkeit zurück.

Die Kirche leerte sich, aber die Menge verlief sich nicht eher, als bis der
Kurfürst, die Äbtissin an der Hand führend, auf dem Platze erschien und sich an¬
schickte, mit seiner Begleiterin, den Klosterfrauen und dem Gefolge zu der Festwiese
hinaufzusteigen. Jetzt kam Bewegung in die Masse: wie eine brandende Woge
strebte alles das schmale Tal empor, jeder suchte dem andern zuvorzukommen, die
jungen Leute kletterten in raschem Anlauf die Böschungen des Hohlwegs hinauf
und rannten rechts und links auf dem moosigen Waldboden weiter, Kinder, die im
Gedränge die Hand der Mutter verloren hatten, weinten und wurden von hilfs¬
bereiten Seelen mit vorwärtsgerissen oder auf den Arm genommen, Mädchen, in
deren Nähe sich unternehmende Liebhaber eingefunden hatten, und die sich nun im
allgemeinen Wirrwarr von starker Hand geschoben und gedrückt fühlten, stießen


Der Bopparder Krieg

denn die ganze Stadt war längst auf den Beinen und wartete sehnsüchtig auf das
Signal zur allgemeinen Lust, das die Sonne ihren lieben Boppardern geben sollte.

Als die ersten Strahlen über dem Bergrücken aufblitzten, öffneten sich die Tore,
und alles strömte ins Freie: die Männer in ihren Sonntagsschauben und Schecken¬
röcken, das Haupt mit der Kogel bedeckt oder mit einem Laubkränzlein geziert, die
Frauen und die Mädchen in faltigen Röcken und knappen Leibchen mit reichgestickten
Brusttüchern und schweren Silbergehängen, das Haar unter der Flügelhaube versteckt
oder mit Blumen durchflochten. Die Bürger, die draußen auf der Wiese einen
Weinschank auftun wollten, hatten Fässer, Sparrenwerk und Zeltleinwand auf Wagen
geladen, die Bäckergesellen schleppten sich mit Körben, die in der stillen Morgen¬
luft eine lange Duftspur von warmem, frischem Weißbrot zurückließen, und die Fischer
trugen mächtige Kufen, worin die schwarzen Aale, die bunten Barsche und die
grünen Barben zappelten und sprangen, die droben am Börne gesotten und ge¬
braten werden sollten. Es war eine wahre Heeresmacht, die mit Troß und Bagage
gegen das feindliche Hauptquartier anrückte, aber eine Heeresmacht ohne Waffen,
mit den Stadtmusikanten statt der Vorhut, mit Stückfässern statt der Stücke und mit
Kirchenfahnen statt der Kriegsbanner.

Und gleichsam als sollte das Bild eines allgemeinen Ausfalls der Belagerten
noch vervollständigt werden: aus dem Binger Tore zog eine zweite Kolonne gegen
das pfalzgräfliche und landgräfliche Lager bet Se. Martin. Es war die Be¬
wohnerschaft der Kirch- und der Judengasse, die nach altem Brauch das Fest auf
dem Ärgert, einer Wiese zwischen der Stadt und dem Franziskaneriunenstist, beging.
Aber auch diese Kolonne sah nicht gerade kriegerisch aus, wenn man auch die gelben
Spitzhüte des auserwtthlten Volkes aus der Ferne für Sturmhauben halten konnte.

Als der Zug, der sich bergaufwärts bewegte, die Schanzen passiert hatte und
vor dem hohen Kloster anlangte, erschien der Kurfürst, von seinem Hofstaat um¬
geben, am Portal, begrüßte die Menge mit leutseligem Kopfnicken, half der Domina
eigenhändig aus ihrer mit vier schweren Gärten bespannten Karosse und geleitete
sie auf ihren erhöhten Sitz im Chorgestühl der Kirche. Die Stiftsdamen nahmen
ihre Plätze ein, und der Kurfürst ließ sich mit seiner Umgebung auf den Sesseln
nieder, die man vor den Chorschranken aufgestellt hatte. Das Volk aber drängte
nach, füllte das Gotteshaus bis auf den letzten Platz, lagerte sich vor der Kirchtür,
auf dem Friedhof und bis weit in den Bongert hinaus und gab sich hier draußen,
wo es von der heiligen Handlung nichts mehr wahrnehmen konnte, der fröhlichsten
Unterhaltung hin, bis der Klang des Glöckleins den Augenblick der Wandlung ver¬
kündete. Dann fiel alles auf die Kniee, neigte sich in frommer Andacht vor dein
fleischgewordnen Erlöser, verharrte eine kurze Weile in stillem Gebet und kehrte,
sich bekreuzend, mit heitrer Miene aus dem Banne des gnadenvollen Wunders in
die Wirklichkeit zurück.

Die Kirche leerte sich, aber die Menge verlief sich nicht eher, als bis der
Kurfürst, die Äbtissin an der Hand führend, auf dem Platze erschien und sich an¬
schickte, mit seiner Begleiterin, den Klosterfrauen und dem Gefolge zu der Festwiese
hinaufzusteigen. Jetzt kam Bewegung in die Masse: wie eine brandende Woge
strebte alles das schmale Tal empor, jeder suchte dem andern zuvorzukommen, die
jungen Leute kletterten in raschem Anlauf die Böschungen des Hohlwegs hinauf
und rannten rechts und links auf dem moosigen Waldboden weiter, Kinder, die im
Gedränge die Hand der Mutter verloren hatten, weinten und wurden von hilfs¬
bereiten Seelen mit vorwärtsgerissen oder auf den Arm genommen, Mädchen, in
deren Nähe sich unternehmende Liebhaber eingefunden hatten, und die sich nun im
allgemeinen Wirrwarr von starker Hand geschoben und gedrückt fühlten, stießen


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[0110] Der Bopparder Krieg denn die ganze Stadt war längst auf den Beinen und wartete sehnsüchtig auf das Signal zur allgemeinen Lust, das die Sonne ihren lieben Boppardern geben sollte. Als die ersten Strahlen über dem Bergrücken aufblitzten, öffneten sich die Tore, und alles strömte ins Freie: die Männer in ihren Sonntagsschauben und Schecken¬ röcken, das Haupt mit der Kogel bedeckt oder mit einem Laubkränzlein geziert, die Frauen und die Mädchen in faltigen Röcken und knappen Leibchen mit reichgestickten Brusttüchern und schweren Silbergehängen, das Haar unter der Flügelhaube versteckt oder mit Blumen durchflochten. Die Bürger, die draußen auf der Wiese einen Weinschank auftun wollten, hatten Fässer, Sparrenwerk und Zeltleinwand auf Wagen geladen, die Bäckergesellen schleppten sich mit Körben, die in der stillen Morgen¬ luft eine lange Duftspur von warmem, frischem Weißbrot zurückließen, und die Fischer trugen mächtige Kufen, worin die schwarzen Aale, die bunten Barsche und die grünen Barben zappelten und sprangen, die droben am Börne gesotten und ge¬ braten werden sollten. Es war eine wahre Heeresmacht, die mit Troß und Bagage gegen das feindliche Hauptquartier anrückte, aber eine Heeresmacht ohne Waffen, mit den Stadtmusikanten statt der Vorhut, mit Stückfässern statt der Stücke und mit Kirchenfahnen statt der Kriegsbanner. Und gleichsam als sollte das Bild eines allgemeinen Ausfalls der Belagerten noch vervollständigt werden: aus dem Binger Tore zog eine zweite Kolonne gegen das pfalzgräfliche und landgräfliche Lager bet Se. Martin. Es war die Be¬ wohnerschaft der Kirch- und der Judengasse, die nach altem Brauch das Fest auf dem Ärgert, einer Wiese zwischen der Stadt und dem Franziskaneriunenstist, beging. Aber auch diese Kolonne sah nicht gerade kriegerisch aus, wenn man auch die gelben Spitzhüte des auserwtthlten Volkes aus der Ferne für Sturmhauben halten konnte. Als der Zug, der sich bergaufwärts bewegte, die Schanzen passiert hatte und vor dem hohen Kloster anlangte, erschien der Kurfürst, von seinem Hofstaat um¬ geben, am Portal, begrüßte die Menge mit leutseligem Kopfnicken, half der Domina eigenhändig aus ihrer mit vier schweren Gärten bespannten Karosse und geleitete sie auf ihren erhöhten Sitz im Chorgestühl der Kirche. Die Stiftsdamen nahmen ihre Plätze ein, und der Kurfürst ließ sich mit seiner Umgebung auf den Sesseln nieder, die man vor den Chorschranken aufgestellt hatte. Das Volk aber drängte nach, füllte das Gotteshaus bis auf den letzten Platz, lagerte sich vor der Kirchtür, auf dem Friedhof und bis weit in den Bongert hinaus und gab sich hier draußen, wo es von der heiligen Handlung nichts mehr wahrnehmen konnte, der fröhlichsten Unterhaltung hin, bis der Klang des Glöckleins den Augenblick der Wandlung ver¬ kündete. Dann fiel alles auf die Kniee, neigte sich in frommer Andacht vor dein fleischgewordnen Erlöser, verharrte eine kurze Weile in stillem Gebet und kehrte, sich bekreuzend, mit heitrer Miene aus dem Banne des gnadenvollen Wunders in die Wirklichkeit zurück. Die Kirche leerte sich, aber die Menge verlief sich nicht eher, als bis der Kurfürst, die Äbtissin an der Hand führend, auf dem Platze erschien und sich an¬ schickte, mit seiner Begleiterin, den Klosterfrauen und dem Gefolge zu der Festwiese hinaufzusteigen. Jetzt kam Bewegung in die Masse: wie eine brandende Woge strebte alles das schmale Tal empor, jeder suchte dem andern zuvorzukommen, die jungen Leute kletterten in raschem Anlauf die Böschungen des Hohlwegs hinauf und rannten rechts und links auf dem moosigen Waldboden weiter, Kinder, die im Gedränge die Hand der Mutter verloren hatten, weinten und wurden von hilfs¬ bereiten Seelen mit vorwärtsgerissen oder auf den Arm genommen, Mädchen, in deren Nähe sich unternehmende Liebhaber eingefunden hatten, und die sich nun im allgemeinen Wirrwarr von starker Hand geschoben und gedrückt fühlten, stießen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/110>, abgerufen am 23.07.2024.