Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.La Fontaine und das Glück er begeistert sich auch da, wo er von den Genüssen der papimanischen Lebens¬ ^>>, >"it' Lilint >>l!g,u, OlEN. in>.> >it'5tu oil!, Nun läßt freilich die geradezu einzige Vollendung der von ihm hervorge¬ No koryou" poivt notro talpae: bemerkt er sehr richtig, und auch das gelegentliche Sichgehenlassen, das im die ihni bei Frauen gefiel, mag ihm auch in der leichten Dichtung, zu der ihn Zu dem Glück aber, wie es sich La Fontaine wünschte, und wie er es La Fontaine und das Glück er begeistert sich auch da, wo er von den Genüssen der papimanischen Lebens¬ ^>>, >»it' Lilint >>l!g,u, OlEN. in>.> >it'5tu oil!, Nun läßt freilich die geradezu einzige Vollendung der von ihm hervorge¬ No koryou» poivt notro talpae: bemerkt er sehr richtig, und auch das gelegentliche Sichgehenlassen, das im die ihni bei Frauen gefiel, mag ihm auch in der leichten Dichtung, zu der ihn Zu dem Glück aber, wie es sich La Fontaine wünschte, und wie er es <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0328" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297460"/> <fw type="header" place="top"> La Fontaine und das Glück</fw><lb/> <p xml:id="ID_1449" prev="#ID_1448"> er begeistert sich auch da, wo er von den Genüssen der papimanischen Lebens¬<lb/> weise spricht, für das Nichtstun als solches, denn er sagt:</p><lb/> <quote> ^>>, >»it' Lilint >>l!g,u, OlEN. in>.> >it'5tu oil!,<lb/> .hö Jo vsriNi, <!S PÄ.V« Nee I'on nord.<lb/> ()n knie pi^is: <in n'^ litte ouUo vlloss;<lb/> v'«it um emploi quo js wvlmrvko VNVM'.</quote><lb/> <p xml:id="ID_1450"> Nun läßt freilich die geradezu einzige Vollendung der von ihm hervorge¬<lb/> brachten, hauptsächlich durch den Zauber der Form ausgezeichneten Kunst-<lb/> werke einigen Zweifel darüber aufkommen, ob es mit dem Nichtstun als Beruf<lb/> rechter Ernst bei ihm. war, denn wie konnte diese Vollendung anders als durch<lb/> Arbeit erreicht werden? Aber die schon erwähnte Schilderung des Glücks, das<lb/> behaglich an der Tür des Schlummernden sitzt, während ihm der unter¬<lb/> nehmendere der beiden Freunde vergeblich über Land und Meer nachjagt, ent¬<lb/> spricht zu sehr der sonstigen Anschauungsweise des Fabeldichters, als daß man sie<lb/> nur als poetische Schrulle ohne wirkliche Tendenz ansehen konnte. Der Dichter<lb/> hielt wirklich vom Schlafen und vom Sichnichtandeuladenlegen ebensoviel wie<lb/> Rabelais, und es ist mit Recht gesagt worden, daß der erstaunliche Reiz seiner<lb/> Darstellungsweise, der in der gesamten Literatur an Feinheit des Details, an<lb/> raschem Wechsel der Empfindung, an anmutiger Verknüpfung des Kleinsten mit<lb/> dem Größten kein Seitenstück findet, neben dem angebornen Talent auf dem<lb/> Umstände beruht, daß La Fontaine sich nicht zur Arbeit antrieb, sondern es der<lb/> Muse überließ, ob sie schweigen oder singen wollte.</p><lb/> <quote> No koryou» poivt notro talpae:<lb/> A»ri» no la'ivM rihti llvvo KrKvs:</quote><lb/> <p xml:id="ID_1451"> bemerkt er sehr richtig, und auch das gelegentliche Sichgehenlassen, das im<lb/> Gegensatz zu dem immer erztorrckten Boileau so angenehm berührt, mag,<lb/> obgleich man nie die Absicht sieht, bei La Fontaine nicht immer ganz unge¬<lb/> wollt sein. ' <quote> r - - ...<lb/> t.s> o^UMmvo, !l MOV gre, s> rvquiKS,</quote></p><lb/> <p xml:id="ID_1452"> die ihni bei Frauen gefiel, mag ihm auch in der leichten Dichtung, zu der ihn<lb/> seine Begabung besonders befähigte, als gelegentlicher Vorzug erschiene» sein,<lb/> und die Kunst, spielend zu gefallen — 1'ti.re als Mir« se als n')' penssr xs« —,<lb/> kaun sicherlich uur da gedeihen, wo die litterarische Produktion nicht zur Tage-<lb/> löhnerei und zum Gelderwerb wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_1453" next="#ID_1454"> Zu dem Glück aber, wie es sich La Fontaine wünschte, und wie er es<lb/> genossen hat, zurückzukehren, so entsprach das Bild, das er sich vou einer glück¬<lb/> lichen Existenz machte, wenn er es auch nicht in jeder Weise verwirklichen konnte,<lb/> dem, was Virgil und Horaz von den Reizen des Landlebens und der Mittel¬<lb/> mäßigkeit gesungen haben. Solche idyllische Wünsche und Pläne darf man freilich<lb/> ebensowenig aus dem Munde der Dichter der Augusteischen Zeit wie aus dem<lb/> der Zeitgenossen Ludwigs des Vierzehnten gar zu wörtlich nehmen. Der sie um¬<lb/> gebende Überfluß, dem sie sich Vorkommendenfalls nicht versagten, und das allseitige<lb/> Buhlen um Fürstengunst, die auch sie nicht immer verachteten, erschienen ihnen<lb/> in dem Maße, wie sie alle Verhältnisse beherrschten, unerträglich: iis «.niet<lb/> nimis — risn as trop, wie La Fontaine nicht oft und nicht eindringlich genug<lb/> warnen zu können glaubt — war auch in bezug auf Genußsucht, Ehrgeiz und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0328]
La Fontaine und das Glück
er begeistert sich auch da, wo er von den Genüssen der papimanischen Lebens¬
weise spricht, für das Nichtstun als solches, denn er sagt:
^>>, >»it' Lilint >>l!g,u, OlEN. in>.> >it'5tu oil!,
.hö Jo vsriNi, <!S PÄ.V« Nee I'on nord.
()n knie pi^is: <in n'^ litte ouUo vlloss;
v'«it um emploi quo js wvlmrvko VNVM'.
Nun läßt freilich die geradezu einzige Vollendung der von ihm hervorge¬
brachten, hauptsächlich durch den Zauber der Form ausgezeichneten Kunst-
werke einigen Zweifel darüber aufkommen, ob es mit dem Nichtstun als Beruf
rechter Ernst bei ihm. war, denn wie konnte diese Vollendung anders als durch
Arbeit erreicht werden? Aber die schon erwähnte Schilderung des Glücks, das
behaglich an der Tür des Schlummernden sitzt, während ihm der unter¬
nehmendere der beiden Freunde vergeblich über Land und Meer nachjagt, ent¬
spricht zu sehr der sonstigen Anschauungsweise des Fabeldichters, als daß man sie
nur als poetische Schrulle ohne wirkliche Tendenz ansehen konnte. Der Dichter
hielt wirklich vom Schlafen und vom Sichnichtandeuladenlegen ebensoviel wie
Rabelais, und es ist mit Recht gesagt worden, daß der erstaunliche Reiz seiner
Darstellungsweise, der in der gesamten Literatur an Feinheit des Details, an
raschem Wechsel der Empfindung, an anmutiger Verknüpfung des Kleinsten mit
dem Größten kein Seitenstück findet, neben dem angebornen Talent auf dem
Umstände beruht, daß La Fontaine sich nicht zur Arbeit antrieb, sondern es der
Muse überließ, ob sie schweigen oder singen wollte.
No koryou» poivt notro talpae:
A»ri» no la'ivM rihti llvvo KrKvs:
bemerkt er sehr richtig, und auch das gelegentliche Sichgehenlassen, das im
Gegensatz zu dem immer erztorrckten Boileau so angenehm berührt, mag,
obgleich man nie die Absicht sieht, bei La Fontaine nicht immer ganz unge¬
wollt sein. ' r - - ...
t.s> o^UMmvo, !l MOV gre, s> rvquiKS,
die ihni bei Frauen gefiel, mag ihm auch in der leichten Dichtung, zu der ihn
seine Begabung besonders befähigte, als gelegentlicher Vorzug erschiene» sein,
und die Kunst, spielend zu gefallen — 1'ti.re als Mir« se als n')' penssr xs« —,
kaun sicherlich uur da gedeihen, wo die litterarische Produktion nicht zur Tage-
löhnerei und zum Gelderwerb wird.
Zu dem Glück aber, wie es sich La Fontaine wünschte, und wie er es
genossen hat, zurückzukehren, so entsprach das Bild, das er sich vou einer glück¬
lichen Existenz machte, wenn er es auch nicht in jeder Weise verwirklichen konnte,
dem, was Virgil und Horaz von den Reizen des Landlebens und der Mittel¬
mäßigkeit gesungen haben. Solche idyllische Wünsche und Pläne darf man freilich
ebensowenig aus dem Munde der Dichter der Augusteischen Zeit wie aus dem
der Zeitgenossen Ludwigs des Vierzehnten gar zu wörtlich nehmen. Der sie um¬
gebende Überfluß, dem sie sich Vorkommendenfalls nicht versagten, und das allseitige
Buhlen um Fürstengunst, die auch sie nicht immer verachteten, erschienen ihnen
in dem Maße, wie sie alle Verhältnisse beherrschten, unerträglich: iis «.niet
nimis — risn as trop, wie La Fontaine nicht oft und nicht eindringlich genug
warnen zu können glaubt — war auch in bezug auf Genußsucht, Ehrgeiz und
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